Funkentest

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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shokunin
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Re: Funkentest

Beitrag von shokunin »

In D hab' ich leider internet-mässig kaum Quellen, ausser halt den vorgenannten...
Sind nicht unbedingt super-günstig aber viel braucht man ja auch nicht und wenn man viel Zeit investiert um schlechten Stahl zu verarbeiten lohnt auch nicht unbedingt...

In UK hab ich etliche Anbieter und da findet man so was sogar zuhauf bei eBay.
"Ground Flat Stock" oder "gauge plate" heisst das Zeug - ein simpler Werkzeugstahl mit 1% C der plangeschliffen und geglüht in jeder erdenklichen Abmessung geliefert wird
...und nicht teuer ist.

Das ist so mein Werkzeugstahl der Wahl für alles was schneiden soll...

Hier ein Beispiel
http://www.cromwell.co.uk/CTL4133402C
Cromwell ist nicht der pflegeleichteste Anbieter aber mir ging es eher um die Produktinfo...

oder ebay...
3 Stück 2,3mm x 19mm x 45cm ... für €6...
http://www.ebay.co.uk/itm/3-4-x-3-32-x- ... _500wt_866
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kra
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Re: Funkentest

Beitrag von kra »

Aus meiner Erinnerung habe ich noch, das in der Uni-Werkstatt die Mechaniker/Feinmechaniker einen Faible für Silberstahl hatten.

war gut zu bearbeiten, härtbar und in Durchmesser von 1mm bis 10cm (Stangenware) erhältlich. Der sollte eigentlich bei (praktisch) jedem Stahlhändler (unter dieser Bezeichnung) verfügbar sein. Ob der sich allerdings für den Zweck eignet wissen die Kundigeren.
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shokunin
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Re: Funkentest

Beitrag von shokunin »

Silberstahl ist super!
ist eigentlich nur als Stangenware erhältlich glaube ich - meist rund, da er für die Herstellung von Bohrern etc verwendet wird.
Ich hab' ihn gern für Press- ud Stanzwerkzeuge genommen ...und auch Pfeilspitzen.
Die Amis nennen ihn "drillrod" in GB "silver steel" und er ist dort immer noch leicht zu bekommen (siehe o.g. Quellen).
Hier hab' ich mir gerade gegoogelt heisst das Zeug heute eher unromantisch 1.2210 115CrV3
http://www.wst-center.de/fileadmin/user ... /12210.pdf
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Re: Funkentest

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Heuwenderzinken vom Schrottplatz, ein härtbarer Federstahl, durch Mangan schleißarm
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kra
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Re: Funkentest

Beitrag von kra »

Was sagen die Fachleute eigentlch zu dem Stahl von Metall-Bügelsägen (?? HSS Schnellschnittstahl ??)?

Hab in Erinnerung, das sich das Zeuchs (sauhart) nur mit Schleifscheiben bearbeiten ließ und, wenns dabei nicht zu heiß wird, eine gute Klinge ergab.
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Galighenna
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Re: Funkentest

Beitrag von Galighenna »

Du meinst den Bügel selbst? Der wird aus Werkzeugstahl sein...
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Re: Funkentest

Beitrag von kra »

Nö, ich meine die Sägeblätter einer Maschinen-Bügelsäge, 540x49x2,4mm. Die Beschriftung ist nicht mehr zu lesen, aber sollte so was wie http://www.ebay.de/itm/575x50x2-5-mm-6- ... 3ccb2d7201 sein.
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Re: Funkentest

Beitrag von Galighenna »

Das ist HSS... Habe sowas hier... Vor ner Weile mal Geschenkt bekommen, und muss ich unbedingt noch zu einem netten Messerchen verbasteln. ;)

Das gibt in der Tat wirklich sehr standfeste und scharfe Klingen (dafür wurde das Zeug ja auch entwickelt) lassen sich aber nur schwer bis unmöglich auf rasierschärfe bringen. Das liegt an der Gefügestruktur des Stahls. Für Messer also Top, für Rasiermesser aber nicht...
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Re: Funkentest

Beitrag von kra »

Gut ;D ;D - dann wirds eines!
Und zum rasieren brauch ich eh nichts...


edit - hab ich eben erinnert, das ich noch ein größeres Hobelmesser (auch HSS) von Dirk habe - kommt dann als nächstes mal dran.
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Mike W.
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Re: Funkentest

Beitrag von Mike W. »

Der weitaus größte Teil der Messer und Klingen, die ich bisher gebaut habe, ist aus genau solchem Material. :D
Härten brauchst du nicht, denn damit ruinierst du die Klinge, die dadurch glashart wird.
Mit allen Nachteilen!
Ich vermeide beim Bau jede unnötige Erwärmung.
Wenn du diesen Stahl bearbeitest, dann arbeite nur in der Nähe der Stelle wo er eingespannt ist.
sonst fängt das Werkstück an zu schwingen und da ist Schluß mit lustig!!!!!!!!!!!!
Das bricht nicht- das explodiert förmlich und scharfkantige Splitter fliegen umher.


@Gali

gerade dieser Stahl läßt sich sehr gut auf extreme Schärfe bringen, weil die Schnittkante besser stehen bleibt.
Der Schneidwinkel sollte aber nicht so flach sein wie bei normalen Klingen, sonst bricht die kante zu schnell.
55" Hybrid 54#@29"
56" Hybrid 52#@29"

Nichts was ich schreibe ist persönlich zu nehmen, außer ich weise extra darauf hin!
Das Heute ist das Morgen von Gestern, nur ohne Illusionen!
Rettet den Wald!! Esst mehr Spechte!!
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Galighenna
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Re: Funkentest

Beitrag von Galighenna »

Ganz genau, deshalb ist dieser Stahl nicht gut für Rasiermesser. Die dünne Schneide würde zu leicht brechen, und außerdem (da bin ich mir aber nicht 100% sicher) ist das Gefüge in HSS grober als in Kohlenstoffstählen die für Rasiermesser benutzt werden. Dadurch wird die Schneide zwar trotzdem sehr scharf, aber eben nicht ganz so scharf und ganz besonders auch nicht so glatt wie bei anderen Stählen. Ein solches Messer "reißt" dann auf der Haut.

Für Messer aller anderen Arten ist HSS aber auf jeden Fall wirklich gut geeignet!
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Re: Funkentest

Beitrag von Holzbieger »

Galighenna hat geschrieben:Ganz genau, deshalb ist dieser Stahl nicht gut für Rasiermesser. Die dünne Schneide würde zu leicht brechen, und außerdem (da bin ich mir aber nicht 100% sicher) ist das Gefüge in HSS grober als in Kohlenstoffstählen
Das ist so, die Härte und Temperaturbeständigkeit dieser Stähle wird erreicht durch die Legierungsbestandteile. Zitat: Schnellarbeitstähle werden nach der mechanischen Vorbearbeitung bei etwa 1200 °C bis 1300 °C gehärtet, um bei diesen hohen Temperaturen die stabilen Carbidbildner in Lösung zu bringen. Bei der Abschreckung erfolgt eine umfangreiche Umwandlung in Martensit bei verbleibendem, stark mit Kohlenstoff übersättigtem Restaustenit. Nach dem Härten werden diese Stähle mehrmals bei etwa 550 °C angelassen. Dabei werden durch die nur träge verlaufenden, diffusionskontrollierten Vorgänge zum einen Sondercarbide ausgeschieden, die eine Ausscheidungshärtung mit sich bringen, und zum anderen gleichzeitig der Kohlenstoffgehalt im Restaustenit schrittweise gesenkt, um diesen auch noch möglichst vollständig in Martensit umzuwandeln.

Diese Sonderkarbide sind große Kristalle die gar keine feinen Schneiden zulassen. Zudem sind diese nicht sehr fest im Stahlgefüge eingebunden. Dies führt zu den erwähnten Ausbrüchen. Beides sind die Gründe für eine grobe Schneidengeometrie.

Sieht man sich die Schneide unter der Lupe an sieht man keine Schneidkante sondern eher eine sehr feine Säge, dies "täuscht" Schärfe vor.
Für ein Messer für grobe Aufgaben kann man HSS nehmen, für alles andere würde ich es nicht nehmen. Zudem ist HSS nicht so leicht scharf zu halten bzw. nachzuschärfen. IMHO
Gruß
Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo
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kra
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Re: Funkentest

Beitrag von kra »

Ich werde es erleben.

Mit Flex und Bandschleier grob vorgearbeitete Klinge aus einem Sägeblatt, ca. 2,5mm dick. Ges.Länge 160mm, Klinge 70mm lang
reine Arbeitszeit: 2-3h
reine Arbeitszeit: 2-3h
Bei den Markierungen muß noch Material weg bzw. die Form verändert werden.
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Re: Funkentest

Beitrag von Galighenna »

So sieht bei mir bisher die Grobform aus:
Bild

Länge inkl. Griff: 205mm davon 11cm Klinge
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tscho
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Re: Funkentest

Beitrag von tscho »

Im Prinzip kann man sichs so vereinfachen, je feiner das Gefüge eines Stahls, je schärfer kann die Schneide geschliffen werden.
Hss ist ein sog. Warmarbeitsstahl, der eine gute Schneidhaltigkeit in Temperaturen über 200 ° besitzt, dazu wurde der entwickelt.Zerspanungswerkzeuge im Metall oder Holzbereich z.b. . Hat aber ne Menge Legierungsbestandteile die das grobe Gefüge bilden.
Für tolle Schneidschärfen wenig Leg. Bestandteile - feines Gefüge.
Und da geht die Gratwanderung los , wenns rostfrei sein soll müssen mind. 12% Chrom rein, das die mögliche Schärfe wieder herabsetzt.
Es gibt jedoch ne Menge Stähle die anhand ihrer Legierungsbestandteile beides versuchen zu optimieren , Rostschutz und Schärfe und mögliche Härte, Säurebeständigkeit usw...
Dann gibts noch andere Herstellverfahren von Stählen, wie z.b. die pulvermetallurgisch hergestellten , die dann praktisch keinen Faserverlauf mehr besitzen, und so ein feineres Gefüge, bzw. ein gleichmäßigeres bilden.

weites Thema......

Gruß
tscho
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