In dem Fall würde ich nicht von höherer Rückstellkraft sondern von schnellerer Rückstellgeschwindigkeit schreiben!
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Galighenna hat geschrieben:Hmm... soll ich dazu nochmal wieder ein bisschen in der Physik-Kiste graben und was auspacken?
ja
Blacksmith77K hat geschrieben:Nicht zwingend, gelegentlich auch nur eine höhere RÜCKSTELLKRAFT
Dirk M hat geschrieben:In dem Fall würde ich nicht von höherer Rückstellkraft sondern von schnellerer Rückstellgeschwindigkeit schreiben!
War das echt notwendig mich gleich wieder zu verwirren???
Wenn sich die Rückstellkraft erhöht (der Bauch drückt mehr) dann muss ich doch mit einer höheren Kraft am der Sehen ziehen - ist das dann nicht gleichbedeutend mit einem höherem Zuggewicht? Oder anders gesagt: wenn ich eine Zugewichtswaage an die Sehne hänge dann zeigt die vor dem Toasten 50 Pfund und nachher 55 Pfund - oder was?
Wenn die Rückstellgeschwindigkeit steigt würde das ja heissen das ich Immer noch mit 50 Pfund ziehe aber der Bogen schneller zurückschnellt - das erscheint mir unlogisch.
Das ist nicht unlogisch, sondern einfach eine Frage der Materialeigenschaften.
Wenn man verschiedene Holzarten vergleicht, haben die ja auch unterschiedliche Rückstellkräfte.
Da gibt es welche (gerne die Mittellage in Trilams) wie Amaranth, wenn man von denen ein linealgroßes Stück mit einem Viertel auf den Tisch legt, fest hält, mit Gewicht X am freien Ende drückt und loslässt, dann ist das Ergebnis ein heftiges Zurückfedern im Sinne von "Zwoiiiiiiiiingggg".
Macht man das Gleiche mit einem ähnlich dimensionierten Stück eines wenig schnellfreudigen Holzes ist bei gleichem Druck X das Ergebnis nicht "Zwoiiiiinnggggg" sondern eher ein lustloses "Whopp-wopp-wop".
Der Druck war gleich, das Ergbnis ist trotzdem völlig anders.
Das ist auch bei Hasel denkbar: Das Tempern macht mehr "Zwoinnngggg" rein ohne das Zuggewicht zu erhöhen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Hmm okay
Ich hab mal ein bissl gewühlt und was gefunden...
@walta
Du bist gar nicht verwirrt. Was du sagst ist durchaus korrekt! Wenn der Bauch für die gleiche Kompression (gleich langer Auszug) mehr Kraft aufbaut durch das Toasten, dann äussert sich das in einem höheren Zuggewicht.
Aus der Physik-Kiste:
Jetzt kommt das "mehr", was da noch so passiert.
Vorher muss ich sagen das das jetzt nicht auf Fakten beruht sondern auf logischen Überlegungen.
Wenn wir ein höheres Zuggewicht durch Rösten des Bauches erzielen bleibt die Menge an Material gleich, auch die Anzahl der Holzfasern etc. Diese sind aber Chemisch leicht verändert, sie enthalten weniger Wasser, und und und. Deshalb ist das Material Druckstärker geworden.
Was passiert nun, wenn wir einen Schuss lösen?
Der Bauch dehnt sich wieder aus, in seine Ursprüngliche Form. Das bedeutet, alle Fasern, Moleküle und Kristalle und was da noch so enthalten ist, bewegt sich irgendwo hin. Mit anderen Worten, im Material findet eine innere Reibung statt. Die bremst die Bewegung in Richtung Ausgangsposition und sie wandelt Energie in Wärme. Deshalb sind verschiedene Hölzer verschieden "schnell" und haben einen anderen Wirkungsgrad im Bogenbau.
Es gibt jetzt 2 Dinge, von denen ich nicht genau weiß welches zutreffender ist oder ob sich beide sogar ergänzen.
Zum einen kann ich behaupten, die Menge an Material und die Anordnung bzw innere Struktur, wie Fasern etc., ist ca. gleich. Deshalb ist auch die innere Reibung gleich. Da wir aber ein höheres Zuggewicht haben wird bei gleichem Auszug mehr Energie im Bogen gespeichert. Da die Verluste durch innere Reibung aber genauso hoch sind wie beim ungetoasteten Bogen, hat dieser Bogen einen höheren Wirkungsgrad, er schießt schneller und wirkt dynamischer.
Das zweite:
Ich könnte auch behaupten, das Toasten verändert die chemische Zusammensetzung des Holzes und macht es härter. Dadurch sinkt die innere Reibung und damit steigt der Wirkungsgrad. Da wir außerdem ein höheres Zuggewicht erreicht haben, ist der Effekt sehr deutlich zu spüren, es wird mehr Energie aus dem Bogen wieder freigesetzt.
Der erste Effekt ist meiner Meinung nach ziemlich unproblematisch. Der zweite Effekt müsste durch Untersuchungen nachgewiesen werden. Ich weiß nicht ob Toasten die innere Reibung senkt. Möglich wäre es aber. Beide Effekte schließen sich aber nicht aus, würden sich vermutlich sogar ergänzen. Also ein Zusammenspiel von höherem Zuggewicht und erhöhtem Wirkungsgrad.
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Was gemeint ist, dass nicht das absolute Zuggewicht vom Toasten zugenommen hat , sondern nur das Holz steifer wird. Das Toasten bewirkt dann einen Anstieg des Wirkungsgrades, denn irgendwo muß ja der Geschwindigkeitsgewinn her kommen. Da ich kein großer Freund des Röstens bin, kann ich dazu nur wenig schreiben.
Aber wenn sich das Zuggewicht nach dem Rösten nicht geändert hat, muß das Toasten noch was anderes bewirken? Was? Das Holz ist trockener geworden, damit spröder und fletschiger, eventuell ist der Bogen auch leichter geworden. Oder steigt durch das Toasten das Anfangszuggewicht, das würde dann bedeuten, dass im Bogen mehr Energie gespeichert ist?
Viele Fragen wenig Antworten.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Das Zuggewicht eines Bogens steigt durch Toasten (sofern es überhaupt einen Effekt auf das Holz hat, was nicht bei jedem Holz der Fall ist) IMMER an!
Ich habe noch NIE das Gegenteil gehört, wohl aber von Hölzern bei denen Toasten wirkungslos ist. (Vermutlich ist der Effekt bei diesen Hölzern so klein das er durch die Strukturschäden im Holz aufgehoben wird)
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beim (richtigen) tempern erfolgt eine anilinreaktion bei ca. 160°, das macht das holz härter aber auch spröder. wenns zu heiss wird und so schön nach karamell riecht und zu kokeln anfängt wird das anilin weiter verändert und es wird wieder weicher aber immer noch spröde, das gegenteil des gewünscheten effektes. hauptsächlich der anilinanteil ist für die unterschiedliche reaktion unterschiedlicher hölzer verantwortlich.
sinnvoll ist tempern meines erachtens nur in verbindung mit einer erhöhung der vorspannung, das gibt natürlich auch mehr zuggewicht bei gleicher masse und geht nur, weil die druckfestigkeit mit dem tempern steigt. der höher belastbare bauch belastet auch den rücken höher (der meist ohnehin weit unterfordert wird), das holz nähert sich eher einer ausgeglichenen belastung zwischen zug- und druckseite und wird besser ausgenutzt. das ergibt eher den von squid beschriebenen eindruck des schnellfreudigen holzes.
eigendämpfung halte ich nach meinen erfahrungen eher für vernachlässigbar, gewichtsverteilung (auch im sinne von leistungsgewicht) und ans material angepasste geometrie sind viel wichtiger.
@dirk
das holz wird definitv leichter, sowohl nach meinen messungen als auch nach der theorie. die gleichgewichtsfeuchte liegt bei getempertem holz niedriger als bei unbehandeltem.
@walta
nach bräunung des holzes bzw. geruch.
die oberflächentemperatur ist ja am höchsten, drinnen ist es zuerst einmal eine spur kühler.
bei unbekanntem holz kann ich also mit einer minimalen dickenzugabe, bzw. nach dem boden- aber vor dem eigentlichen tiller, bis zum ersten anzeichen von "karamell-geruch" anrösten. erstens kenne ich dann für diese holz den bräunungspunkt (kurz vorher), zweitens schabe ich das überröstete holz im zuge des weiteren tillerns weg und bin in der gewünschten schicht.
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