Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

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benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von benzi »

das Holz scheint mir nicht optimal, aber Kevins Ansatz damit mal Beigeversuche zu machen finde ich gut!

meine letzten Biegungen (selfbow recurves an Robinie) habe ich IM Dampf gemacht, aus dem Dampf nehmen und dann biegen hat bei mir nie wirklich gut geklappt... irgendwie war ich immer zu langsam oder hab mir nur die Pfoten verbrannt..........

Ich hab dazu das Holz leicht auf die Form gespannt, diese ganze Konstruktion in den Dampf gehängt und dann die Schraubzwingen mit Gefühl nach und nach angezogen. (ich glaube der Tip war von Rabe?!) Bis zum ersten Biegen die von Kevin genannten 30 min und dann alle ca 10 min weiterbiegen, Du bekommst ein Gefühl dafür bis wohin sich das Holz leicht biegen läßt.... dann wieder etwas den Dampf einwirken lassen, dann wieder nachziehen, bis das Holz in der gewünschten Form ist.

viel Erfolg!

benzi
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry »

Yee-haaah! Das Holz von Lord Hurny ist da.

Sire, allerbesten Dank dafür! Und bitte lass mich wissen, wie ich Dir zumindest das Porto zurückerstatten kann!
IMG_1563.jpg
Morgen mehr Fotos ;D
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry »

Das Holz von Lord Hurny und ein verregneter Tag - guuute Kombination :)
Die Qualität ist wirklich merklich besser als beim Holz davor... Habe mir erstmal eines von drei längeren Stücken vorgenommen und denke, dass sich daraus zwei Wurfarme machen lassen:
IMG_1564.jpg
IMG_1565.jpg
IMG_1566.jpg
IMG_1567.jpg
Ahornholz ist wirklich schön, hell und homogen. Es lässt sich echt schwer sägen, aber gut mit dem Ziehmesser bearbeiten.

Aber um die beiden Wurfarme herauszulösen, werde ich nicht um eine Bandsäge herumkommen - meine Stichsäge hat bei einem Probeschnitt viel Mühe gehabt, und mit der Japansäge würde es ewig dauern... Mal schauen, ob eine Tischlerei in der Nähe das übernehmen kann.

Grüße
Jarek
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Windmann
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Windmann »

Arry hat geschrieben:... und mit der Japansäge würde es ewig dauern.
Ordentlich in die Hände gespuckt und los geht's. Ich habe schon Osage Rohlinge mit der Japansäge 2 Meter der Länge nach geteilt. Das geht und macht schöne Arme. Zu meinem Sohn würde ich jetzt sagen: Früher hatten die auch keine Bandsäge. ;D

Und ganz nebenbei, ein super geiler Thread, den Du da gestartet hast.
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

Arry hat geschrieben: Ahornholz ist wirklich schön, hell und homogen. Es lässt sich echt schwer sägen, aber gut mit dem Ziehmesser bearbeiten.

Aber um die beiden Wurfarme herauszulösen, werde ich nicht um eine Bandsäge herumkommen - meine Stichsäge hat bei einem Probeschnitt viel Mühe gehabt, und mit der Japansäge würde es ewig dauern... Mal schauen, ob eine Tischlerei in der Nähe das übernehmen kann.
Nein, Ahorn läßt sich sehr gut sägen ...wenn es trocken ist! ;D
Grüne oder feuchte Hölzer haben ganz andere Eigenschaften. Das häßlichste, selbst auf der Kreissäge, ist frisches Pappelholz: kurzfaserig, filzig, klemmt.
Mit der elektrischen Stichsäge benötigt man ein langes Blatt mit sehr grober Zähnung, ganz neu und ganz scharf. Vorher mit dem Ziehmesser die Dicke runterarbeiten auf das benötigte Maß.
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry »

Windmann hat geschrieben: Ordentlich in die Hände gespuckt und los geht's. ... Das geht und macht schöne Arme.
Und ich Depp mach das dann auch noch ^^ Hat fast eine Stunde gedauert. So verdient Mann sich sein Grillfleisch :)
IMG_1575.jpg
Snake-Jo hat geschrieben: Vorher mit dem Ziehmesser die Dicke runterarbeiten auf das benötigte Maß.
Das ist eine schöne Bestätigung, weil ich tatsächlich erst mit dem Ziehmesser gearbeitet habe.

Die Latten haben jetzt ca. 5 cm x ca. 2 cm x70cm. Jetzt noch ein wenig schnitzen/hobeln bis 4,5cm x 1,5cm x 70cm.
Apropos, kann jemand einen guten Handhobel empfehlen, Preisklasse bis 60-70€?
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

@Arry: Wenn du jetzt die Teile schon so schön sauber vorliegen hast, könntest du auch zuerst den Bogenrücken in einem Jahresring laufen lassen (ist ja schon fast so). Und dann mach langsam: Wie willst du weiter vorgehen? Für die Hebelenden brauchst du viel Materialstärke, am Wurfarm nur 4- 5 mm.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du den Holzrahmen aus zwei Stücken (im Griff verspleist) herstellen? Dazu das grüne Holz in die Biegung dämpfen?
Hast du die genauen Schichtdicken für deinen Bogentyp entsprechend dem Zuggewicht?
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 »

Moin Moin,

sieht doch gut aus das Holz:)! Wenn du mit einem konvexem Kern arbeiten willst, würde ich Jo's Empfehlung folgen und den letzten durchgehenden Ring am Rücken freilegen. Damit hast du einen natürlichen Schutz gegen Bruch beim Biegen. Ansonsten ggf. nur die Kanten runden. Um den scharfen Knick am Kasan-Bas hinzubekommen kannst du Kerben einfeilen so wie Kviljo das hier http://198.170.107.188/phpBB2/viewtopic ... c&start=45 gemacht hat. Adam empfiehlt das auch im Buch. Viel Erfolg :)!

Viele Grüße
Kevin
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry »

Snake-Jo hat geschrieben:@Arry: Wenn du jetzt die Teile schon so schön sauber vorliegen hast, könntest du auch zuerst den Bogenrücken in einem Jahresring laufen lassen (ist ja schon fast so). ... Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du den Holzrahmen aus zwei Stücken (im Griff verspleist) herstellen? Dazu das grüne Holz in die Biegung dämpfen?
Hast du die genauen Schichtdicken für deinen Bogentyp entsprechend dem Zuggewicht?
Hm, Jahresring am Bogenrücken? Wenn ich Karpowicz richtig verstanden habe, liegt bei ihm der Jahresring auf der Bauchseite - im Gegensatz zum üblichen Verfahren. Ich weiß, es ist abgefahren, aber so steht es drin. Du machst ihn immer auf den Rücken?
Die Konstruktion soll aus drei Teilen bestehen: 2 Wurfarme, dazwischen das Griffstück eingespleisst. Soll ich wirklich schon den Jahresring freilegen, oder lieber erst nach der Montage des Rahmens, wenn ich ungefähr weiß, wie das Horn dazu aussieht? Karpowicz klebt das Horn auf einen noch weitestgehend unbearbeiteten Rahmen auf, damit das Holz sich nicht durch das Aufbringen des Horns verformt.

Was die Maße angeht, so hoffe ich, dass sie soweit passen. Dabei fällt mir auf, dass ich die hier noch garnicht gepostet habe!
Ottomane Maße.tiff
Feanor1307 hat geschrieben: Um den scharfen Knick am Kasan-Bas hinzubekommen kannst du Kerben einfeilen so wie Kviljo das hier http://198.170.107.188/phpBB2/viewtopic ... c&start=45 gemacht hat. Adam empfiehlt das auch im Buch.
Ja, das mache ich! Habe mittlerweile auch eine Kantine gefunden, in der ich die Holzlatten eine Stunde lang kochen und dann biegen kann :)

Was jetzt noch fehlt, ist ein Hobel und ein passender konkaver/konvexer Kratzer. Beim Kratzer bin ich noch kein Stück weiter.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 »

Arry hat geschrieben:
Hm, Jahresring am Bogenrücken? Wenn ich Karpowicz richtig verstanden habe, liegt bei ihm der Jahresring auf der Bauchseite - im Gegensatz zum üblichen Verfahren. Ich weiß, es ist abgefahren, aber so steht es drin. Du machst ihn immer auf den Rücken?
Die Konstruktion soll aus drei Teilen bestehen: 2 Wurfarme, dazwischen das Griffstück eingespleisst. Soll ich wirklich schon den Jahresring freilegen, oder lieber erst nach der Montage des Rahmens, wenn ich ungefähr weiß, wie das Horn dazu aussieht? Karpowicz klebt das Horn auf einen noch weitestgehend unbearbeiteten Rahmen auf, damit das Holz sich nicht durch das Aufbringen des Horns verformt.
Feanor1307 hat geschrieben: Um den scharfen Knick am Kasan-Bas hinzubekommen kannst du Kerben einfeilen so wie Kviljo das hier http://198.170.107.188/phpBB2/viewtopic ... c&start=45 gemacht hat. Adam empfiehlt das auch im Buch.
Ja, das mache ich! Habe mittlerweile auch eine Kantine gefunden, in der ich die Holzlatten eine Stunde lang kochen und dann biegen kann :)

Was jetzt noch fehlt, ist ein Hobel und ein passender konkaver/konvexer Kratzer. Beim Kratzer bin ich noch kein Stück weiter.
Da du nun mal entspr.Holz hast würde ich es genau so machen wie Adam empfiehlt. Also so wie du es beschreibst Jahresring auf der Bauchseite :). Ich habe keine Erfahrung dazu! Allerdings würde ich den Jahresring vor dem Biegen freilegen. Er wirkt dann wie beim Holzbogenbau als ununterbrochene Schutzschicht gegen Bruch auf der Außenseite der (Dampf-)Biegung. Am Ende landet er wie gesagt auf dem Bauch.
Bezüglich der Kratzer habe ich auch keine Lösung. Hast du es schon mal bei Wasserstrahlschneidern versucht?

Viele Grüße
Kevin
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

@Arry: Wenn man die Hebelenden einspleißt, sollte man den unverletzten Jahresring am Rücken haben. Wenn man einbiegt, dann am Bauch, um ein Absprengen von angeschnittenen Ringen zu vermeiden. Also in deinem Fall letzteres.

Wenn du schon unbedingt eine konvexe Oberfläche verkleben willst (wovon ich abrate, weil der Aufwand in keinem Verhältnis zur Haltbarkeit steht), dann empfehle ich Hobelklingen, die gibt es passend zueinander in konvex und konkav. Die Rillen mußt du dann exakt reinschleifen mit dem Dremel und einer kleinen Flexscheibe (siehe meine Bauanleitung im How-To-Bereich). Das geht auch bei diesen runden Klingen. Alles sehr aufwändig! ::)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von benzi »

@Arry

um Dir nochmal Mut zu machen ein doppelkonvexes Holzprofil zu versuchen hier der Querschnitt des Bogens aus Zargalant:
ctzargalant.jpg
Bildquelle: http://www.amazon.de/Steppenkrieger-Rei ... 334&sr=8-1

Du kennst das Bild vermutlich!?

der Bogen ist ca 1000 Jahre alt! Die Bogenbauer damals konnten dieses Profil umsetzen, Du kannst es auch!

viele Grüße benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

Nun, das ist leider nicht so, kann der Benz aber nicht wissen. Die Analysen von CT-Bildern sind sehr komplex und nicht immer einfach. Ich habe inzwischen die Genehmigung vom Museum erhalten, auch tiefer gehende Fragen zu dem publizierten Bogen beantworten zu dürfen (ansonsten: Urheberrecht).
Bogen_Ib.jpg
Hier ist der Querschnitt ein paar Zentimeter weiter vom gleichen Wurfarm des alt-türkischen Bogens. Man sieht, dass plötzlich die obere Kante nicht mehr konkav, sondern fast gerade verläuft. Dies ist aber die relevante Klebestelle, weil hier im Bild die Hornschicht oben liegt.
(Horn- und Sehnenschicht sind übrigenhs wegen gleicher optischer Dichte im Ct-Bild nicht voneinander zu trennen).
Es ist nicht anzunehmen, das der Bogenbauer sich die Mühe machte, an einer Stelle am Wurfarm konkav zu arbeiten und dann wieder gerade. Ich gehe davon aus, dass das Holz (oftmals sind es Kern-Leisten) sich nachträglich verzogen hat: es schrumpfte.
Kernleiste.jpg
Schrumpfungsprozesse an einer Kernleiste
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von kra »

Interessantes Bild (hab ich mir im Buch noch nicht angesehen ??? ) - d.h. der Bogenbauer hat die ganzen Zugkräfte gleichmäßig auf dem Bogenrücken verteilt, die Druckspannungsspitzen aber in der Mitte des Bogenbauches konzentriert?

Zum Anderen, so klar wie der Holz/Horn und Holz/Sehnenübergang aussieht scheinen da keine Riefen drin zu sein, oder täuscht die Auflösung das nur vor?
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von skerm »

kra hat geschrieben:Interessantes Bild (hab ich mir im Buch noch nicht angesehen ??? ) - d.h. der Bogenbauer hat die ganzen Zugkräfte gleichmäßig auf dem Bogenrücken verteilt, die Druckspannungsspitzen aber in der Mitte des Bogenbauches konzentriert?
Ich hab einige solcher Bogen im Heeresgeschichtlichen Museum Wien gesehen und die hatten auch so einen tiefen "Bauch"querschnitt. Ich war echt überrascht, wie scharf die Kante zwischen den beiden Flächen ausgebildet war. Die war nämlich nicht so abgerundet wie in diesem CT-Bild. Da ist aber noch das Finish drüber, so dass man nicht sehen kann, ob da die Sehne auch so gestaltet ist oder die Kante nur durch das Finish aufmodelliert wurde.

Gruß,
Daniel
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