Horn will nicht zum Bogen werden...
Horn will nicht zum Bogen werden...
Hi,
gleich noch ein Problem: ich arbeite gerade an meinem ersten Horn-Holz-Sehne-Komposit. Die Hornteile wurden mittels Kochen geplättet und waren dannach ganz leicht gebogen (ca. 3cm Biegung auf 40cm Länge). Verleimung mit dem Holzkern mit 2K-Metallkleber auf Epoxy-Basis.
Das Ganze habe ich für vier Wochen beiseite gelegt (Dachboden, aufgrund des Wetters sehr warm). Nun wollte ich mit der Sehne weitermachen, musste aber feststellen, dass sich beide Arme stark deflex verformt haben, und das auch noch ungleichmässig (12cm bzw. 15cm Durchbiegung). Sieht so aus, als ob dass das Horn in seine ursprüngliche Form zurückgegangen ist.
Zwar könnte ich die Arme erwärmen und wieder zurückbiegen, bevor die Sehne drauf kommt, frage mich aber, ob sie nicht trotzdem wieder die Form verlieren. Da die Verformung heftig und auch noch ungleichmässig ist, wäre der Bogen nicht brauchbar. Also die Frage an die Gemeinde: wer hat mit seinem Horn-Komposit entsprechende Erfahrungen, fällt die Verformung geringer aus, wenn Sehne drauf ist? Und ist das immer so, oder Horn-abhängig (bei mir Watussi)?
Bogen bauen kann echt deprimieren...
gleich noch ein Problem: ich arbeite gerade an meinem ersten Horn-Holz-Sehne-Komposit. Die Hornteile wurden mittels Kochen geplättet und waren dannach ganz leicht gebogen (ca. 3cm Biegung auf 40cm Länge). Verleimung mit dem Holzkern mit 2K-Metallkleber auf Epoxy-Basis.
Das Ganze habe ich für vier Wochen beiseite gelegt (Dachboden, aufgrund des Wetters sehr warm). Nun wollte ich mit der Sehne weitermachen, musste aber feststellen, dass sich beide Arme stark deflex verformt haben, und das auch noch ungleichmässig (12cm bzw. 15cm Durchbiegung). Sieht so aus, als ob dass das Horn in seine ursprüngliche Form zurückgegangen ist.
Zwar könnte ich die Arme erwärmen und wieder zurückbiegen, bevor die Sehne drauf kommt, frage mich aber, ob sie nicht trotzdem wieder die Form verlieren. Da die Verformung heftig und auch noch ungleichmässig ist, wäre der Bogen nicht brauchbar. Also die Frage an die Gemeinde: wer hat mit seinem Horn-Komposit entsprechende Erfahrungen, fällt die Verformung geringer aus, wenn Sehne drauf ist? Und ist das immer so, oder Horn-abhängig (bei mir Watussi)?
Bogen bauen kann echt deprimieren...
Ich habe KEINE Ahnung von Horn. Vielleicht hilfs ja darum: Wenn sich der Mist ungleichmässig verformt hat, würde ich das positiv sehen: denn wo die stärkere Verformung ist, ist das Horn stärker. Also würde ich einfach etwas abhobeln bzw. -schaben. Letzlich kommt es ja nicht darauf an, wie der Bogen im entpannten Zustand aussieht, sondern dass der Bogen im gespannten Zustand mit jedem Wurfarm halbwegs die gleiche Power bringt. und daher würde ich die Flinte nur wegen dubioser Verformungen nicht gleich ins Korn, bzw. den Bogen nicht ins Feuer werfen... gerade wenn du im Horn/Sehne Bereich noch neu bist: weiterbauen, bis er WIRKLICH Müll ist... schon des Trainings wegen...
Deflexe Formen sind im übrigen bei Kompositbögen ja durchaus erwünscht, weil sie die Power steigern.
Deflexe Formen sind im übrigen bei Kompositbögen ja durchaus erwünscht, weil sie die Power steigern.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Was mich wundert ist, das das gekochte Horn sich mit Epoxy aufkleben läßt. Ist das auch unter Zug später haltbar? Denn, wenn du es gekocht hast, wird es normalerweise gleich mit Hautleim aufgeklebt und fixiert.
Ich habe meine Komposits stete nur mit Naturleim geklebt. Zu dem andereb Zeug habe ich da kein Vertrauen.
Ein Problem hatte ich mit seitlichem Verzug auf einem Robinienrohling mit Horn und Sehne. Der Bogen verzog sich nach und nach seitlich, also mit dem sog. Cast.
Letztendlich habe ich ihn recyclet. (Sehne und Hornstreifen runter und fürs nächste Profekt weggelegt).
Ich habe meine Komposits stete nur mit Naturleim geklebt. Zu dem andereb Zeug habe ich da kein Vertrauen.
Ein Problem hatte ich mit seitlichem Verzug auf einem Robinienrohling mit Horn und Sehne. Der Bogen verzog sich nach und nach seitlich, also mit dem sog. Cast.
Letztendlich habe ich ihn recyclet. (Sehne und Hornstreifen runter und fürs nächste Profekt weggelegt).
- Ravenheart
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Na, das Problem ist vmtl. dass der falsche Hornbereich verwendet wurde!
Je nachdem, von welcher Seite des Hornes ich den Streifen nehme , ist er ja ("ungeplättet") reflex oder defelx (wenn ich mal davon ausgehe, dass die Horn-INNEN-Seite auf's Holz muss, damit sich die Randfugen nicht öffnen!)
Also würde ich doch die REFLEXEN Streifen zweier Hörner nehmen, dann ist ein "Rückkriechen" in die natürliche Form sogar gewünscht!
Rabe
Je nachdem, von welcher Seite des Hornes ich den Streifen nehme , ist er ja ("ungeplättet") reflex oder defelx (wenn ich mal davon ausgehe, dass die Horn-INNEN-Seite auf's Holz muss, damit sich die Randfugen nicht öffnen!)
Also würde ich doch die REFLEXEN Streifen zweier Hörner nehmen, dann ist ein "Rückkriechen" in die natürliche Form sogar gewünscht!
Rabe
RE:
Jo! Man muss halt wissen, dass Horn zwar durch Kochen wunderbar verformt werden kann, die Verformung aber nicht dauerhaft ist und daher Abschnitte benutzt werden müssen, die schon im Rohzustand ähnlich verlaufen. Das lernt man, indem man irre viel Zeit mit der Hornbearbeitung verbringt und sich anschliessend ärgert ODER schaut, wie andere das machen. Dazu kommt das Geiz-Problem: ich wollte so viel wie möglich aus einem Horn machen, das hat sich gerächt.Original geschrieben von ravenheart
Na, das Problem ist vmtl. dass der falsche Hornbereich verwendet wurde!
quod erat demonstrandum... Horn ist kein Plastik... Meine Hochachtung vor den Komposit-Machern der Vergangenheit wächst stündlich...Also würde ich doch die REFLEXEN Streifen zweier Hörner nehmen, dann ist ein "Rückkriechen" in die natürliche Form sogar gewünscht.
- Snake-Jo
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@Watzmann: Du hast einen Fehler gemacht: Zuerst die Sehne drauf und dann das Horn. Ich hab das lang und breit in dem Thread "Compositbogen bauen" beschrieben. Das ist zwar nur "meine" Methode, es gibt auch andere, aber sie ist eben sehr effektiv.
Weiterhin hat Rabe recht: Horninnenseite auf den Bogenbauch.
Dazu: Wie ein Vorredner sagte: das Horn ist zu dick, wenn es das Holz verzieht. Ungefähr 4 mm Holz und 3 mm Horn (manchmal auch nur 2,5 mm Horn).
Nun das Wichtigste, die Korrektur deines Machwerks (versuchen): Schab das Horn auf eine Stärke von 3 mm, mach den Hornstreifen am Holz warm, soweit es der Kleber zuläßt und spann den Bogen rückwärts auf eine Standhöhe von ca 30 cm. Linke Position im Bild. Erkalten lassen - fertig.

Weiterhin hat Rabe recht: Horninnenseite auf den Bogenbauch.
Dazu: Wie ein Vorredner sagte: das Horn ist zu dick, wenn es das Holz verzieht. Ungefähr 4 mm Holz und 3 mm Horn (manchmal auch nur 2,5 mm Horn).
Nun das Wichtigste, die Korrektur deines Machwerks (versuchen): Schab das Horn auf eine Stärke von 3 mm, mach den Hornstreifen am Holz warm, soweit es der Kleber zuläßt und spann den Bogen rückwärts auf eine Standhöhe von ca 30 cm. Linke Position im Bild. Erkalten lassen - fertig.

Werd ich machen
Ich habe Deinen Thread natürlich gelesen! Alleine schon wegen der ausführlichen Beschreibung. Warum ich es anders gemacht habe: pure Ungeduld (ich weiss, ich weiss...).Original geschrieben von Snake-Jo
@Watzmann: Du hast einen Fehler gemacht: Zuerst die Sehne drauf und dann das Horn. Ich hab das lang und breit in dem Thread "Compositbogen bauen" beschrieben. Das ist zwar nur "meine" Methode, es gibt auch andere, aber sie ist eben sehr effektiv.
Mein Eschekern ist 5-6mm, das Horn 3mm dick. Daher war ich wirklich erstaunt, wie sehr das Horn den Bogen zurückgezogen hat.Dazu: Wie ein Vorredner sagte: das Horn ist zu dick, wenn es das Holz verzieht. Ungefähr 4 mm Holz und 3 mm Horn (manchmal auch nur 2,5 mm Horn).
Danke für den Korrekturvorschlag. Werde ich versuchen (2K-Metallkleber ist recht temperaturstabil) und berichten.
RE:
Nee, nee Rabe. Das Horn war Bison. Da war nichts mit falschem Hornbereich. Bei einem anderen Bogen verlief alles prima.
Original geschrieben von ravenheart
Na, das Problem ist vmtl. dass der falsche Hornbereich verwendet wurde!
Je nachdem, von welcher Seite des Hornes ich den Streifen nehme , ist er ja ("ungeplättet") reflex oder defelx (wenn ich mal davon ausgehe, dass die Horn-INNEN-Seite auf's Holz muss, damit sich die Randfugen nicht öffnen!)
Also würde ich doch die REFLEXEN Streifen zweier Hörner nehmen, dann ist ein "Rückkriechen" in die natürliche Form sogar gewünscht!
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@Watzmann: ja, versuch es, bin gespannt, müßte aber klappen.
Ich klebe die Hornstreifen immer auf, indem ich die geplätteten Streifen kurz erwärme (Heißluftpistole) und dann auf den rückwärts gespannten, ebenfalls aufgewärmten Bogen aufklebe. Durch die Rückspannung mit Schnur plus Erwärmung bleibt dann die Form.
Fertige Bogen kann man aber auch mittels "Warmmachen" wieder in Form bringen, da Horn ganz plötzlich "weich" wird, wenn eine bestimmte Temepratur erreicht wird, müßte irgendwo ab 60°C liegen, hab ich aber nicht gemessen.
Ich klebe die Hornstreifen immer auf, indem ich die geplätteten Streifen kurz erwärme (Heißluftpistole) und dann auf den rückwärts gespannten, ebenfalls aufgewärmten Bogen aufklebe. Durch die Rückspannung mit Schnur plus Erwärmung bleibt dann die Form.
Fertige Bogen kann man aber auch mittels "Warmmachen" wieder in Form bringen, da Horn ganz plötzlich "weich" wird, wenn eine bestimmte Temepratur erreicht wird, müßte irgendwo ab 60°C liegen, hab ich aber nicht gemessen.
- Snake-Jo
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@nordbogen: Sag Jo zu mir! ;-)
Ich verwende beide Klebersorten, aber seid ich über 50 bin, hab ich nicht mehr die Zeit, die 9-12 Monate abzusitzen, bis der Hautleim ausgehärtet ist, daher nun meist Endfest 300.
Das Warmmachen der Hornplatte dient dazu, sie der Krümmung des rückgespannten Bogens anzupassen und nicht ein steifes "Teil"
gegen eine Krümmung zu biegen.
Horn geht beim Kochen wieder teilweise in seine Krümmung zurück und wird dann gepresst, ist dann aber kalt. Daher jetzt vor dem Aufleimen kurz erwärmen.
Anders z.B. bei Paltten von großen Wasserbüffelhörnern, die schon gerade - aus dem Horn geschnitten - vorliegen. Die brauch man nur auf Maß schleifen, aber anschließend auch warmmachen für die Krümmung des Bogenarms.
Ich verwende beide Klebersorten, aber seid ich über 50 bin, hab ich nicht mehr die Zeit, die 9-12 Monate abzusitzen, bis der Hautleim ausgehärtet ist, daher nun meist Endfest 300.
Das Warmmachen der Hornplatte dient dazu, sie der Krümmung des rückgespannten Bogens anzupassen und nicht ein steifes "Teil"

gegen eine Krümmung zu biegen.
Horn geht beim Kochen wieder teilweise in seine Krümmung zurück und wird dann gepresst, ist dann aber kalt. Daher jetzt vor dem Aufleimen kurz erwärmen.
Anders z.B. bei Paltten von großen Wasserbüffelhörnern, die schon gerade - aus dem Horn geschnitten - vorliegen. Die brauch man nur auf Maß schleifen, aber anschließend auch warmmachen für die Krümmung des Bogenarms.