Längenverhältnis bei englischen Langbögen

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Schluesselmeister
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Längenverhältnis bei englischen Langbögen

Beitrag von Schluesselmeister »

Hallo zusammen.

Ich hoff, einer von euch kann mir weiterhelfen:

Hab vor, einen englischen Langbogen zu bauen.

Das Problen is nur, dass ich in keinem meiner Bücher übers Bogenbauen einen Anhaltspunkt gefunden hab, in welchem Verhältnis die Länge des Bogens zur Auszugslänge des jew. Schützen stehen muss, soll, kann...

Für Flachbögen hab ich entsprechende Tabellen, aber für trad. Langbögen schauts mau aus!

Hat von euch einer Erfahrung mit diesem Thema? Ich hab noch nen Auftrag für nen weiteren Lang, wenn meiner was wird...

Gruß Schluesselmeister
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Mach ihn bei Standard-Auszug 1,80, bei längerem 1,90.

Rabe
morganalafay
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..hab ich gelesen...

Beitrag von morganalafay »

Moin,

ich bin nicht der Experte für Engländer und stehe mehr auf Flachbögen.
Aber ich meine mal ne Faustformel gelesen zu haben, die besagt: Nimm die 2,5 fache Auszuglänge.
Bei 28 Zoll also 70 Zoll Bogenlänge, bei 27 Zoll dann 67,5 usw.
Ist aber ne Faustformel, bei Zweifeln lieber länger als kürzer.

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

Habe hier die Maße von Saxton Pope (1925), der ja viel mit englischen Langbogen schoss. Er machte seine Bogen 6 feet lang, also etwa 180 cm.
Ich würde nehmen: Körperlänge plus 10 cm. Dies entspricht also den Angaben bei Rabe.
Der Querschnitt ist bei S. POPE ebenfalls angeben (für Jagdbogen aus Eibe mit 60-80 lbs)und zwar (B x T):
vor Nockende: 1/2 x 1/4 Zoll
äußererer Wurfarm: 3/4 x 1 Zoll
mittlerer Wurfarm: 1 x 1 1/8 Zoll

Die Wurfarme sind also immer tiefer als breit, außer am Nockende. Die Werte sind Anhaltswerte und können je nach Eibenqualität variieren, maßgeblich ist jedoch das Verhältnis von Breite zu Tiefe.
Wer bei der Longbow Society mitschießen will, muss sich deren Reglement besorgen, da sind auch die Maße für den Bogen vorgegeben.
Holzbogenbauer
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Beitrag von Holzbogenbauer »

Snake: die Maße beziehen sich auf Eibe mit 80 lbs bei 28" und waren für die Jagd gebaut. Die Maße sind sehr vom Zuggewicht abhängig und vom Holz.

Schluesselmeister : Also schreib erst mal was für Holz du verwenden willst und was für ein Zuggewicht, dann kann ich dir bestimmt weiter helfen.


Gruß: André
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erstmal danke für eure tips...

Beitrag von Schluesselmeister »

ich werde entweder esche oder ulme für den bogen nehmen. eibe übersteigt mein budget... :-)

an zuggewicht schweben mir so 45-55 lbs vor. is net allzu viel, aber für rums hab ich ein fahrrad...

is für ma-märkte und da langts...

schluesselmeister
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Beitrag von Holzbogenbauer »

Von Esche würde ich die Finger lassen als Anfänger, Ulme ist ganz gut. Normal reichen dafür 180 cm, aber geh lieber auf sicher und nimm 190 cm Länge. Den Griff würde ich 3,5cm breit/tief machen und 12 cm lang, dann auf 1,2 cm in die Tips oder Hornnocken auslaufen lassen. Das Verhältnis WA-Breite und Dicke 1:1 max 1:2/3, drunter gibts arg stringfollow. Bild
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Holzbogenbauer: Du hast natürlich recht, habe meinen Post entsprechend geändert.
Nenn mich Jo! :-)

Bei der Länge bleibe ich bei meinen eigenen Bogen auch aus Ulme bei dem genannten Wert: Körperlänge plus 10 cm.
Holzbogenbauer
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Beitrag von Holzbogenbauer »

@Jo: sorry wollte nicht klugscheiss.., ich nehms halt manchmal recht genau, grad da ich eine Vorliebe für Engländer habe ;-)

Mich würden mal die Maße des 80 pfünder aus Osage von Arthur Young interessieren. Wenn er beim Verhältnis 1:1 geblieben wäre, müsste er auf über 100 lbs gekommen sein. Mein 64 lbs Osage Engländer ist 1:2/3 (Breite/Dicke) bei 185 cm + hornnocken. Vieleicht hat er auch mit dem Splintholz als Rücken gearbeitet, dann wäre es nachvollziehbar.

gruß: André
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Ich muss was suchen über den Young-Bogen.
Ich weiß aber dass er die Bögen kürzer baute als Pope u.a.

Ahh-habs - hoffe das hilft Euch.... ;-)

June 25th, 1925
At camp, 250 miles from Nairobi.

My dear Pope:

I have for a long time going to write you – and for than one good reason.
I have just finished some practice, throwing the heavy spear, such as used
in Africa by the natives – and my usual evening, or “before dinner” bath.

Now, back to the first chapter. I have been wishing to tell you about the other
half of the stave you sent me, and a part from which you made your
Royal Hunting Bow.
The last I wrote you about this piece of wood was not very promising. When it came
from the dryer, it was warped in more than one place, and in more than one direction.
I thought I had an idea. I am crank on a bow that lines up. I didn’t want this bow crooked
as it was. I got out my blow torch, put the bow in the vice, then turned the heat on the place desirous of a correction I slightly scorched the wood in some places, which gave it a most
wonderful bronzed golden color.

I finished the bow, pulling somewhere in the nineties. I have never had a pair of scales to weigh it. Length 5 feet 4 inches. The upper limb has a little cast, due mostly to the curve it took before it went into the dryer, while I was testing it. Let me say I also have a Royal Hunting Bow in this one.
When I came here it was unnamed. I decided or rather vowed I’d kill an African Lion with it,
then inscribe the name with his own blood. This I did and now the name
“SIMBA (lion) BLOOD” is written on it, and the bloody name is protected by a goodly supply of varnish.
So I hope some day to show you this good bow, with which I have done most of my hunting and shooting here and with the lion’s own blood which this bow killed, furnishing the ink for the name.
My other good bow “ALASKA BROWN” which I have used and liked so much, and which
went trough two seasons with me in Alaska – also with which I have killed two lions here besides other game – I have not used for some time. It seems not strong enough for me.
It is 5 feet 4 1/2 inches long, but by cutting an inch off each end, it would transform it from
80 lbs. which it now registers, to well into the nineties, or possibly over the 100 mark.
I don’t at least now, intend to cut it shorter. It was my first Osage – which you sent me – and I
like to let my sentimental desires rule. Then too, I will not always be so strong as I am now,
and hope to shot this bow, when it will be difficult for me to pull it – due to old age.

We left New York on Feb. 22nd. Just one month later to the day – we landed in Mombassa, Africa. About ten days later we were in camp and Doc and I landed our first lion.
The unheard of thing happened…….


Das ist ein Brief Youngs aus Afrika, er richtet sich aber nicht an Saxton Pope, der ja mit war, sondern an E.F. Pope aus Woodville, Texas - ein Bogenbauer und Holzhändler.
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Ist vielleicht wieder Jugendoderso gefährdend - wollte aber die Daten nicht aus dem Zusammenhang reissen.
Ist schon ein herziger Brief - immer wird er die 80-100# nicht ziehen können, meint Art hier beiläufig - man wird ja auch älter :) :) :) :) :)

Young starb aber bald nach der Afrika Geschichte, d.h. er konne seine Bögen bis zum Schluss ziehen... ;-)
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Holzbogenbauer
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Danke Negley

Beitrag von Holzbogenbauer »

Schon ein Wahnsinn 90-100 lbs auf 160 cm als Engänder. Aber ich glaube Young war noch der vernüftigere, denn er hielt "nur" 57lbs für völlig ausreichend für die Jagd. Nett wie er das Holz beschreibt. :D Es war ja auch erst sein erster, denke die anderen waren länger. Sind seine Bögen noch erhalten, stehen sie in einem Museum? oder gibt es gar Bilder im Web?

Gruß: André
Schluesselmeister
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esche für anfänger...

Beitrag von Schluesselmeister »

@bogenbauer: hab schon eineige flachbögen aus esche zusammengezimmert. von ca. 30 bis 50 lbs. mit versch. backings (sowohl holz, als auch glas). außerdem hab ich nen schreiner, der auch bögen baut, an der hand. allerdings nur flachbögen... der hat über 25 jahre berufserfahrung - is also kein "anfänger" mehr... ;-)

wie der gehört hat, dass ich nen lang bauen will, hat der mehr als nur die ohren gespitzt, und is auch scho ganz versessen auf eure tips und ratschläge!

gut, dass es noch bogenbauer gibt, die mit ihren erfahrungen nicht hinter den berg halten - ich hab da schon sachen erlebt...

DANKE für die tips

schluesselmeister
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masticore
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Beitrag von masticore »

hey schluesselmeister!
hast du mit dem glas nur gebackt oder auch ein glasfacing gemacht? wennn nur backing, welches holz hast du verwendet?

mfg masticore
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher »

Holzbogenbauer,

ein paar von Art Youngs Bögen sind in Seattle in Joe St. Charles Museum. Im Trad Bowhunter waren einmal einige Fotos, ich werd die bei Gelegenheit einmal suchen.

Der ELB den ich in meiner Galerie in MA-Verkleidung schieße ist eine Replik von Simba Blood - annähernd er hat nur 75# auf 27"
Aber er hat auch das Rohaut Backing und die Rohhaut Wicklung die Young auf seinen Bögen hatte.
Sehr zu empfehlen, weil schier unglaublich ist Youngs Film "Alaskan Adventures" cooler Streifen... ;-)

Die Sache mit den Zuggewichten, so denke ich, war in der Vor-Glasfiberzeit halt notwendig, 57# sind sicher genug wenn man trifft - aber die Herren schossen teilweise auf heute unübliche Jagddistanzen.
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