Moin
ich wurde hier gefragt, woher ich die Tasche habe die im Bildhintergrund zu sehen ist. Die Tasche habe ich 1989 aus Lederresten genäht. Hier ist das gut Stück Vom Abledern der Kälber über das Design bis hin zu den Gebrauchsspuren ist alles von mir.
Hier die Fächeraufteilung,
Alte Felltasche
Re: Alte Felltasche
Und noch eine paar Bilder ...
Zuletzt geändert von Archive am 25.09.2011, 00:27, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Alte Felltasche
Zur Herstellung
Die Löcher für den Faden (Hanffaden = Paketschnur) wurden alle mit der Lochzange vorgestanzt und dann mit ausreichend dicke Nadel genäht. Die dicken Stopfnadeln die ich anfangs verwendete brachen unter der Belastung häufig, und als ich mit den Daumen von unten bis in die Mitte des Fingernagels mir mit dem abgebrochenen Ende ein Loch stanzte, habe ich auf eine sehr alte Segelmachernadel zurückgegriffen die zwar etwas dünner war aber viel stabiler. 4 Schichten Leder sind für eine Stopfnadel einfach zu viel, auch wenn die Löcher vorgearbeitet wurden.
Wo das Leder an den Seiten gedoppelt wurde, habe ich es vorher mit sehr reichlich Lederfett eingestrichen. Später kommt man an solche Stellen ja nicht mehr heran.
Das Tasche hat eine flache Fronttasche als Kartenfach, ein Hauptfach und 2 hintere flache Fächer die genau so groß sind, das der damalig Führerschein, die große graue Pappe, jeweils samt Brieftasche und Reisepass mit hinein passt. Im Deckel ist eine Deckeltasche die ich nur selten verwendet habe. An den Seiten sind flache Fächer für Schreiber und eine kleine Taschenlampe. An den Seiten kann man zusätzlich je ein Feldflasche einhaken und mit einen Lederband gegen herumbaumeln sichern.
Das Hauptfach hat mittig vorgelochte Lederstücke eingenäht die man mit einer dünnen Schnur zusammenbinden kann um das Fach zu teilen. Diese Teilung habe ich verwendet um z.B. meine Fotoausrüstung besser transportieren zu können. Zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten habe ich auf dem Deckel und an der Vorderseite der Tasche vorbereitet, aber auch nur selten genutzt.
Hier habe ich anfangs einfach so drauf los genäht. Leider zog der Faden dann die Haare vom Fell mit durch die Löcher die mit der Lochzange vorbereitet wurden. Das sah nicht sehr gut aus, so dass ich die Nähte fast alle wieder abtrennte, die Haare am Fell ganz kurz schnitt und alles wieder zunähte. Die Arbeit hätte man sich vereinfachen können wenn man vorher nachdenkt.
Wenn noch Fragen zur Herstellung da sind, immer her damit.
Gruß Mütze
Die Löcher für den Faden (Hanffaden = Paketschnur) wurden alle mit der Lochzange vorgestanzt und dann mit ausreichend dicke Nadel genäht. Die dicken Stopfnadeln die ich anfangs verwendete brachen unter der Belastung häufig, und als ich mit den Daumen von unten bis in die Mitte des Fingernagels mir mit dem abgebrochenen Ende ein Loch stanzte, habe ich auf eine sehr alte Segelmachernadel zurückgegriffen die zwar etwas dünner war aber viel stabiler. 4 Schichten Leder sind für eine Stopfnadel einfach zu viel, auch wenn die Löcher vorgearbeitet wurden.
Wo das Leder an den Seiten gedoppelt wurde, habe ich es vorher mit sehr reichlich Lederfett eingestrichen. Später kommt man an solche Stellen ja nicht mehr heran.
Das Tasche hat eine flache Fronttasche als Kartenfach, ein Hauptfach und 2 hintere flache Fächer die genau so groß sind, das der damalig Führerschein, die große graue Pappe, jeweils samt Brieftasche und Reisepass mit hinein passt. Im Deckel ist eine Deckeltasche die ich nur selten verwendet habe. An den Seiten sind flache Fächer für Schreiber und eine kleine Taschenlampe. An den Seiten kann man zusätzlich je ein Feldflasche einhaken und mit einen Lederband gegen herumbaumeln sichern.
Das Hauptfach hat mittig vorgelochte Lederstücke eingenäht die man mit einer dünnen Schnur zusammenbinden kann um das Fach zu teilen. Diese Teilung habe ich verwendet um z.B. meine Fotoausrüstung besser transportieren zu können. Zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten habe ich auf dem Deckel und an der Vorderseite der Tasche vorbereitet, aber auch nur selten genutzt.
Hier habe ich anfangs einfach so drauf los genäht. Leider zog der Faden dann die Haare vom Fell mit durch die Löcher die mit der Lochzange vorbereitet wurden. Das sah nicht sehr gut aus, so dass ich die Nähte fast alle wieder abtrennte, die Haare am Fell ganz kurz schnitt und alles wieder zunähte. Die Arbeit hätte man sich vereinfachen können wenn man vorher nachdenkt.
Wenn noch Fragen zur Herstellung da sind, immer her damit.
Gruß Mütze
- deckelsmoog
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Re: Alte Felltasche
Tolle Tasche Mütze, die ist so richtig urig und robust. Die natürliche Fellkante finde ich klasse, gutes Format, viele Fächer, tolle Lösung um die Riemen ordentlich fest zu kriegen. Auch die Zusatzlaschen für mehr Gepäck gefallen mir sehr gut, gerade weil die Gestaltung aus der Funktion resultiert. Na ja, ich mag Dinge die ( auch unbeabsichtigt) dem Satz folgen: …..so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich…….
Respekt vor : aalles selbstgemacht.......Hut ab!!!!!!!!!!
Grosses Kompliment!!!!!!! schönes Teil. Wenn 'se Dir nicht mehr gefällt, kontaktier' mich einfach……………
.
Du schreibst:
Hier habe ich anfangs einfach so drauf los genäht. Leider zog der Faden dann die Haare vom Fell mit durch die Löcher die mit der Lochzange vorbereitet wurden.
Konntest Du nicht auch die Haare mit der Lochzange einfach "weglocken"?
hast Du die Haare am Fell dann überall kurz geschnitten, oder nur da wo Du genäht hast?
Vielen Dank für die Ausführliche und schöne Präsentation. Noch viele Jahre Freude mit Deinem SCHMUCKSTÜCK wünsche ich Dir!
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Du schreibst:
Hier habe ich anfangs einfach so drauf los genäht. Leider zog der Faden dann die Haare vom Fell mit durch die Löcher die mit der Lochzange vorbereitet wurden.
Konntest Du nicht auch die Haare mit der Lochzange einfach "weglocken"?
hast Du die Haare am Fell dann überall kurz geschnitten, oder nur da wo Du genäht hast?
Vielen Dank für die Ausführliche und schöne Präsentation. Noch viele Jahre Freude mit Deinem SCHMUCKSTÜCK wünsche ich Dir!
L.G. deckelsmoog
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Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können.
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- joachim777
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Re: Alte Felltasche
Gefällt mir auch gut, rustikal.
Was heisst abledern der Kälber? Hast du selver gehäutet und gegerbt?
Gruss
Joachim
Was heisst abledern der Kälber? Hast du selver gehäutet und gegerbt?
Gruss
Joachim
Re: Alte Felltasche
Moindeckelsmoog hat geschrieben:...
Konntest Du nicht auch die Haare mit der Lochzange einfach "weglocken"?
hast Du die Haare am Fell dann überall kurz geschnitten, oder nur da wo Du genäht hast?...
Nein, das Weglochen geht nicht, da ich dann ja den Nähfaden mit durchtrennt hätte. Erst der Faden hat ja die Haare aus den gestanzten Löchern mit herausgezogen.
Kurtgeschnitten habe ich die Haare nicht überall, und auch nicht an allen Nähten. An den Seitennähten stören ein paar Haare ja nicht. Hier, an diesen Stellen habe ich die Haare entfernt, da es hier unpassend aussah, wenn aus den Nahtlöchern kleine Büschel von Haare heraugucken.
Joachim, ja, ich habe die Kälber selber gehäutet. Gegerbt habe ich nicht selber, aber ich habe die Felle selber zum Gerber gebracht und abgeholt. Getötet habe ich die Kälber auch nicht, das war nicht nötig. Das eine Kalb starb bei der Geburt, das andere 3 Tage nach der Geburt. In dem kleinen Dorf zwischen Schleswig und Husum in dem ich groß geworden bin, kommt man problemlos an solche Felle, wenn man mit den Bauern schnackt und etwas Zeit mitbringt.
Gruß Mütze