Er hat das böse A-Wort benutzt, er hat das böse A-Wort benutzt...

*lach*
@Mandos
Deine Pfeile würden nun sicher keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber sie sind funtkional, die Wicklungen halten, die Federn sind ordentlich aufgeklebt. Darauf kommt es ja an. Ich denke, Pfeile die in der Schlacht gebraucht wurden, waren auch alles Andere als auf Schönheit gebaut. Sie mussten ja nur vernünftig fliegen, möglichst weit, und möglichst tödlich sein. Mehr nicht.
Ich gieße jetzt nochmal ein wenig Öl ins Feuer und fange mal laut an zu denken, ohne jegliche Quellen oder Hitergrundwissen.
Wenn ich mal so, aus dem was ich über die Funktion von Pfeilen und dem was ich über Aerodynamik zu wissen glaube, überlege, dann ist die lange und im Verhältnis zur Länge eher flache Befiederung, durchaus alles Andere als "dumm" gewählt.
Betrachten wir das mal aus der Sicht des Luftwiderstandes.
Verschiedene Faktoren haben auf die Stabilisierung eines Pfeiles Einfluss.
Als erstes wäre da z.B. der Spine. Wenn der relativ gut passt kommt der Pfeil bereits recht sauber und stabil aus dem Bogen. Dies war sicherlich bei Turnier- und Jagd-Schützen der Fall, denn die hatten ihr persönliches abgestimmtes Equipment. Kriegswaffen (also die Pfeile) waren allerdings Massenware udn daher sicher nicht extra auf jeden Bogen abgestimmt, sondern nur so gebaut das sie möglichst auf allen Bögen ganz passabel funktionieren. Daher war der Spinewert bei Kriegsgerät ziemlich wurscht und bei Jagd und Turniergerät sicher schon wichtig. Auch wenn man sich diesen "Spinewert" wohl nicht gezielt mit Zahlen und Messen gewidmet hat, sondern eher durch ausschießen und Gefühl.
Als nächstes wäre da der FOC. Ein hoher FOC "zieht" den Pfeil während des Fluges schneller gerade als ein niedriger. Auch hier gilt das gleiche wie für den Spine: bei Jagd und Turniergerät spielte das sicher eine gewisse Rolle, bei Kriegsgerät nicht.
Dann kommen die Federn. Sie sind der wichtigste Faktor für den Pfeilflug, wenn man die ersten Beiden Faktoren wegen Massenherstellung nicht gezielt beachten/abstimmen kann.
Zuerst denke ich jetzt mal über Kriegsgerät nach:
Was war dort gefragt... Es kam auf eine große Reichweite und eine hohe Durchschlagskraft an. Zielgenauigkeit war wohl nicht unwichtig, jedoch eher zweitrangig im Pfeilhagel großer Schlachten.
Eine große Reichweite erreicht man durch einen geringen Luftwiderstand und einen eher niedrigen FOC (sozusagen durch Aufschweben des Pfeils auf seinem "Luftpolster") Dieses bewirkt jedoch eine verhältnismäßig langsame/schlechte stabilisation des Pfeiles, was der Treffgenauigkeit und auch der Durchschlagskraft abträglich ist.
Wie bekommt man also eine gute Stabilisation mit möglichst wenig Luftwiederstand hin?
Die Federn sorgen durch ihren Luftwiderstand dafür, das auf den Schaft eine leichte "Zugkraft" wirkt. Die schwere Spitze zieht also die bremsenden Federn hinter sich her. Das ist ein TEIL der stabilisierenden Wirkung der Federn.
Der andere Teil ist der Effekt, das die Federn den Luftstrom lenken. Wenn die Federn nicht exakt parallel zum Luftstrom liegen erhöht sich die Querschnittsfläche die den Widerstand verursacht drastisch. FLeigt der Pfeil stabil und genau gerade, haben die Federn die kleinste Querschnittsfläche.
Nimmt man jetzt laaaaange aber relativ flache Federn, hat man bei geradem Flug eine recht geringe Querschnittsfläche, einen geringen Widerstand und damit einen weiten Pfeilflug. Fliegt der Pfeil aber unsauber steigt die Querschnittsfläche durch die sehr lange Seitenfläche die sich jetzt gegen die Luft dreht sehr viel steiler an, als bei kürzerer, dafür aber hoher Befiederung (also gleich großer Seitenfläche)
Wenn die Befiederung also eher hoch, dafür aber kurz ist, ist die Minimale Querschittsfläche größer als bei langer flacherer Befiederung. Deshalb ist eine lange aber flache Befiederung eben sehr gut stabilisierund OBWOHL der Luftwiederstand Verhältnismäßig gering bleibt.
Ich gehe davon aus, das die Pfeilbauer, oder die Menschen die sich damals über soetwas gedanken gemacht haben, eben auch genau diese Erfahrung gemacht haben, und deshalb auch eher lang und flach befiedert wurde.
Wenn dann bei dieser Massenware die Federn am Griff gerieben haben und dadurch ein wenig gelitten haben, halte ich das bei Kriegsgerät für eher unwichtig. Hauptsache der Pfeil lässt sich ein paar mal schießen (ja, soweit ich das mal irgendwo gelesen habe, wurden in Schlachtenpausen bzw zwischen 2 Schlachte durchaus die Pfeile wieder eingesammelt und nochmal geschossen, korrigiert mich wenn das erwiesen falsch sein sollte)
Bei Jagd und Turniergerät sehe ich das ziemlich anders. Die Anforderungen unterscheiden sich dabei ja deutlich von denen im Krieg. Jagd und Turniere waren eher wohlhabenderen vorbehalten. Besonders die Jagd war soweit ich weiß nur dem Adel erlaubt. Daher wurde hier bestimmt auch viel Wert auf Prestige und eine gute Show gelegt. Zerfledderte Federn waren da sicher unerwünscht. Zudem hatte man die Zeit und das Geld, das Gerät genau aufeinander abzustimmen. Das ermöglicht rein logisch schon, eine kürzere Befiederung zu verwenden, die trotzdem gut stabilisiert. Gleichzeitig war bei der Jagd z.B. die maximale Pfeilreichweite durch die kürzeren Distanzen sicherlich ziemlich egal, so das durchaus auch etwas höher befiedert werden konnte. Deshalb kann ich mir gut vorstellen das bei den Jagd udn Sportpfeilen die Befiederung anders ausgesehen hat. Je nach "Mode" wurde damit bestimmt auch experimentiert udn es gab dadurch sicher viele verschiedene Feder-Arten, Formen und größen.
Das jedenfalls denke ich für mich persönlich... Ohne beleg und Quelle, einfach aus logischen Schlussfolgerungen. Achja und die Ausführungen gelten logischerweise relativ allgemein, nicht nur für England. Auch wenn es in England sicherlich durch die strengen und genauen Gesetze zur Regelung der Bogen- und Pfeilprodutkion noch extremer und einheitlicher war als im Rest Europas. Dennoch gelten diese Überlegungen mit gewissem Spielraum durchaus auch ausserhalb von England
Nochmal zum Birkenpech:
Man kann durch die Einkochzeit und der Menge an zugesetzter Asche die Härte und Sprödigkeit des Pechs ganz gut einstellen. Meines war bei Raumtemperatur durchaus hart, wurde aber in der Hand durch die leichte Wärme knetbar und weicher.
Leider ist mit der Zeit das Birkenpech doch ziemlich hart geworden, weil es viele Substanzen enthält (u.a. auch Terpentin etc) die dann doch mit der Zeit flüchtig werden.
@Rabe
Ja die Kohle/Asche hat einen Sinn im Harz genauso wie im Birkenpech. Sie dient etwas als Füllstoff zum Strecken. Es ist dann leichter, das Pech einzukochen und dicker zu machen so das man es als knetbare Masse hinbekommt. Ausserdem macht die Asche/Kohle das Pech weniger Spröde. Wenn das Pech mit der Zeit "trocknet" und flüchtige Substanzen verliert wird es sehr hart, fast wie Glas. Dies wird durch die Asche etwas gemindert. So ist zumindest meine praktische Erfahrung mit dem Zeug.