Mittelalterfedern

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
lonbow
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von lonbow »

@Mandos

Das mit den Bögen ist denke ich einleuchtend :)

Bei den Armbrustbolzen gibt es jedoch auch genügend Exemplare, welche für das Militär zugedacht waren.
Hier die Bolzensammlung von Soest:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... tAb8yenCBQ

Und auch die Pfeile in Venedig waren den Stadtwachen zugedacht.


Vielleicht liegt es daran, auf welche Art und Weise der Bogen und die Armbrust außer Mode kamen. In Deutschland und Italien folgte die Umstellung auf modernere Schusswaffen eventuell schneller, als in England.
In England wurde der Kriegsbogen in geringem Ausmaß noch im 17.jh eingesetzt, die meisten Schützen Englands dürften jedoch schon mit der Muskete ausgerüstet gewesen sein. Vielleicht hat es sich ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht mehr gelohnt, neue Pfeile herzustellen. Die alten Pfeile (vielleicht auch Bögen) wurden also langsam aufgebraucht, bis keine mehr vorhanden waren.

Ist nur eine Vermutung....


viele Grüße,

David
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Agroman
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Agroman »

Dirk M hat geschrieben:Ich bin mir da nicht so sicher, es gibt sehr viele Schlachtberichte, besonders aus den schottischen Kriegen wo auch genau das mit den Bogenschützen passiert ist. Einen gut gepanzerten Ritter bekommt man nicht so schnell vom Pferd geschossen. Erst das Wetter und der Boden hat die französischen Ritter so "ausgebremst" das der Angriffsschwung verloren ging. Die Pfeile haben vermutlich mehr die Pferde betroffen als die Ritter selbst.
Natürlich ist das so, aber der matschige Boden allein ist nur ein Faktor. Pfeile richten natürlich bei ungepanzerten Pferden weitaus mehr an als bei gepanzerten Rittern, aber an letzteren entsteht trotzdem ebenfalls noch Schaden, und dafür ist das Durchdringen des Brustpanzers noch nicht mal essentiell, es gibt viele Stellen am Körper, die ein in Salven geschossener Pfeil treffen kann, und Panzerung ist nicht überall gleich zäh.

Ist aber auch vollkommen egal, das ist eine Standarddiskussion die es im Netz schon 100-mal gab. Ich wollte lediglich sagen, dass es sehr wohl auf die Waffe der Wahl ankommt ;).
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."

(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
Fitzgerald

Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Fitzgerald »

Freunde mir kommt da so eine Idee.... Wir brauchen 9000 Engländer.... Paar tausend mehr als Franzosen..... Blacki baut mal schnell paar Bögen.... Arrowmaker und ich die Pfeile.... Rabe und Dirk bilden paar Bogenschützen aus.... Und denn spielen wa das mal nach!
Na? Is doch was!
Meld mich freiwillig zu den Engländern...
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Agroman
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Agroman »

Fitzgerald hat geschrieben:Freunde mir kommt da so eine Idee.... Wir brauchen 9000 Engländer.... Paar tausend mehr als Franzosen..... Blacki baut mal schnell paar Bögen.... Arrowmaker und ich die Pfeile.... Rabe und Dirk bilden paar Bogenschützen aus.... Und denn spielen wa das mal nach!
Na? Is doch was!
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Schon von Agincourt 2015 gehört ;) ?
http://www.mysite1952.co.uk/azincourt2015/index.html
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(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
Fitzgerald

Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Fitzgerald »

Ui..... Da will er hin. Das wird ja ein Spektakel werden. Danke für den link.

Gruß fitz
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Wilfrid (✝)
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Nun, medival archer, ironie und Sarkasmus sind eigentlich hier verstandene Sprachen, bisher.
Ich habe mich nicht vertippt mit 50 cm Auszug für den Alamannen bogen von Oberflacht oder den 1000g Pfeilgewicht. Wie schon geschriebenm, es ist niemanden verboten, diese Sachen aus der älteren Literatur abzu schreiben oder zu glauben. Wird es doch da von Wissenschaftern ernsthaft behauptet. So um 1990 erschienene Literatur, ein Herr Junkermann baute den BNogen nach, ein Archäologe wertete aus, ein anderer machte dann die Zoll aus den cm Federweg und da der Archäologe von Auszug sprach .....

Naja, die 1000g sollten eigentlich gr sein. Kleiner Druckfehler, der sich mal eben so 10 Jahre in der Literatur hielt und heute noch in vielen Köpfen rumspukt.
Genau wie 9" Federlänge. Die einen meinen Kiellänge, die anderen eben die Länge der mit Grannen versehen Kielteile.

Meine 3" Befiederung ist auch ne 4" Feder ;-) und ich verwende also auch 12 " Federn am Pfeil, Braunschweiger Lesart.
Traditionell braucht man eine GänseHandschwingen Feder für einen Pfeil. Das war auch aus der Rechnung ,-hätte ich mir die Stelle bloß gemerkt-, ersichtlich. Die war von 12 xx, und ich habe es mir nur mit "Gucke an" gemerkt.
medieval archer
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer »

Der Oberflacht Pfeil war 58cm lang - wobei Jürgen JUNKMANN sagt, dass die Pfeillänge eher falsch sei, denn das Material und die Dicke des Schaftes bringen keine guten Flugeigenschaften bei der Länge. Bis heute ist übrigens noch ein ich glaube 90cm langer und 9mm dicker Schaft erhalten. Herr Junkmann ist ein Archäologe, mich würde interessieren, wie die Literatur heist.

Zu der Federlänge sage ich nichts mehr. Mir reicht ein Berricht über die im Tower gelagerten (fertigen) Pfeile und einige Abbildungen mit deutlich mehr länge als 5" aus. Es muss ausreichen, denn mehr steht uns nicht zur Verfügung. Aber ich merke schon, dass dich diese Thematik weniger interessiert, ich glaube, dass du denkst, dass die Federn seit der Steinzeit bis heute die gleiche Federlänge hatten. Naja, Wilfried, jedem das seine ;)
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Snake-Jo
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Snake-Jo »

Moderationsversuch: Bitte bleibt sachlich! Bitte keine Unterstellungen!

Der Versuch, die Quellenlage darzustellen, ist völllig in Ordnung. Dabei ist zu beachten, dass die Quellenlage in der Regel wesentlich größer ist, als hier dargestellt. Wenn man umfangreiche Recherchen in Bibliotheken zur Originalliteratur betreibt, wird man einiges mehr finden. Ich selbst habe nichts zum Thema, weiß aber, dass selbst ausgefuchste Archäologen nicht immer alle Publikationen kennen.
Auch wenn es nur einen einzigen Beleg z.B. zur Federlänge aus der angesprochenen Epoche gibt, kann man sich natürlich daruf berufen unter dem Gesichtspunkt:
Es gibt einen Beleg, also ist das zumindest damals mal so gemacht worden und somit kann man es als Vorlage nehmen.
Verallgemeinern kann man es nicht.
Allgemein bekannt ist, dass sich Fehler in der Sekundärliteratur oft über die Jahrzehnte verschleppen. Aus diesem Grund muss der ernsthafte Wissenschaftler an die Originaldaten ran. Schön ist es, wie mir persönlich wiederfahren, wenn man selber im Museum die Fundstücke vermessen darf! :)
medieval archer
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer »

Snake-Jo hat geschrieben:Ich selbst habe nichts zum Thema, weiß aber, dass selbst ausgefuchste Archäologen nicht immer alle Publikationen kennen.
Richtig. Viele Archäologen haben schon über die Thematik geschrieben und noch nie einen Bogen geschossen.
Fitzgerald

Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Fitzgerald »

Moins

So. Mit diesem tread abschließend, d.h. Das Thema ist für mich überzogen möchte ich dir zum schluss auf deine anfangsfrage noch mal mit auf den weg geben; Bau die Mittelalter- Pfeile so wie sie im Mittelalter hergestellt wurden. Sie waren zum Krieg oder zur Jagd. Es waren Gebrauchsgegenstände. Kriegspfeile der Engländer hatten eine Norm, die ist oft beschrieben als das ich sie nun noch mal erklären möchte. Alle anderen Typen sind eventuell individuell bestückt, sowohl Spitze Schaft und Feder Form.
Sicher gaben sich die Mongolen im Mittelalter nicht mit englischen Pfeilen ab.
Sicher die Engländer nicht mit persischen Pfeilen und so weiter.
Klassifiziere den Typ mittelalterpfeil den du bauen willst und es gibt sicher genug Literatur die für dich da hilfreich ist.

Ich für mich wie gesagt sehe in Europa den klassischen englischen kriegspfeile, der lang befiedert und immer dreieckig geschnitten ist als den Pfeil an.
Viele versuche mit anderen pfeilbefiederungen waren für mich nicht sonderlich erfolgreich.
Ich schiesse langbogen und fichtendübel ungespint. Mit Mittelalter- Spitze.
Ich treffe damit und gut. Es gibt genug hier mitlesende die meine Pfeile kennen und sich davon ein Bild gemacht haben.

Viel Spaß noch .... Fitz.
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Wilfrid (✝)
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Auch wenn ich jetzt quasi nachtrete, Gänsefedern haben seit der Steinzeit ~ die gleiche Länge, denn die Graugans unterscheidet sich in der Federlänge kaum von der Hausgans. Also gibt jede Gans einmal im Jahr 4 12 "+ Federn (Handschwinge aussen) und 6 9"+ Handschwinge Rest. Mit Federn volle Länge braucht ein übender Bogenschütze rund die Federn von 3 Gänsen im Jahr. Denn, so 10 Pfeile versemmelt man dann ungefähr ja. Ansonsten eben nur von einer Gans, nehme ich auch noch Hühnerfedern, reduziert sich die Gänsezahl noch mehr, denn jedes Huhn gibt 16, da sind aber nur 2 Federn aus der vollen Länge zu kriegen. Gibt 32 Federn oder die Befiederung von 10 Pfeilen aus einem Huhn.(England/Kriegspfeile mal ausgenommen, die wollten Gans).

Die Behauptung, mittelalterliche Pfeile wären mit Gans, volle Länge befiedert, kann so logisch betrachtet, für ganz Europa nicht stimmen. Nicht mal für Mittel/Westeuropa. Und gälte es für England, naja, ein Vater 2 Jungs, die müssen denn so immer 18 Gänse über den Winter bringen, macht 2 Zuchtpaare je Hof und einmal Gänsebraten im Monat.

Die Behauptung, ein mit Gans befiederter , genähter Pfeil hat eine Federlänge von 3"-4" hingegen wird durch die natürlichen Gegebenheiten untermauert.
medieval archer
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer »

.........dass man von einer Gans nicht nur 4 Federn pro Flügel rausbekommt. Und Du wirst merken, dass die Federn nicht 12", auch nicht 9" Nutzbare länge haben, sondern höchstens 8". Die 9" Federn sind vom Schwan. Schwanenfedern wurden damals auch sehr oft benutzt. Schwanenfedern haben eine Nutzlänge von etwas 12"-13"! Hühnerfedern sind einfach zu weich für Pfeile.
.....
In Haithabu hat man z.B. Adler- und Schwanen-, sowie Graugansfedern benutzt. Außerdem kommen hier noch zahlreiche andere Federn in Frage. Z.B. von Kranich, Graureiher, Storch und anderen großen Vögeln. Hühnerfedern sind zu weich, bringen keine Stabilität in den Flug.

Beleidigungen entfernt! Erste Verwarnung!
Snake-Jo
Flugpapaya

Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Flugpapaya »

Lese schon jetzt eine zeitlang hier mit und verstehe NICHT warum DU medieval archer immer so aggressiv auf Kommentare reagierst. Versuche doch mal sachlich und kompentent zu bleiben.
Du greifst hier Leute an, man kann jemand eines Besseren belehren, aber auf eine ruhige sachliche Art und Weise, die Dir komplett zu fehlen scheint. :o


@archer und dann ich zitiere Dich: Jedesmal gehen 10min drauf um Dir etwas zu erklären, die ich für sinnvollere Dinge nutzen könnte!

Unverschämt von Dir. Mein Tip: Mach das einfach!!!!


LG Jenny
Genni
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Genni »

Mal ne Frage zu den Hühnerfedern:
Warum sollten sie zu weich sein? Die eigentliche Stabilität erhält der Pfeil doch durch die Eigenrotation die dadurch entsteht dass die Federn eine glatte und eine raue Seite haben. In wie weit ist es dann wichtig wie weich die Federn sind?
Ruhe über Zorn.
Ehre über Hass.
Stärke über Angst.
Fitzgerald

Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Fitzgerald »

Nachtrag: dad grenzt hier an volksverdummung.... Entschuldigt wenn ich das schreibe. Aber BITTE MACHT HIER DICHT!!!!!!!
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