Öl, Wachs oder Lack für Holzbogenimprägnierung?
Öl, Wachs oder Lack für Holzbogenimprägnierung?
Ich hätte mal eine Frage an die Holzknechte unter den Bogenschützen.
Meine Frau schießt einen Osage-Bogen. Bis jetzt habe ich Ihn mit Leinöl behandelt. Das scheint mir als "glasbelegter" Bogenschütze nicht das wahre zu sein.
Auf der DM in Kreuznach meinte Kra ich solle den Bogen mit Wachs behandeln.
Später habe ich dann einen Holzbogen gesehen, dessen Oberfläche genau meinen Vorstellungen entsprach. Der war allerdings lackiert.
Auf mein fragen erfuhr ich dass der Bogen so behandelt absolut unempfindlich gegen jede Art von Wettereinflüssen wäre.
Was haltet Ihr davon und wie sind Eure erfahrungen mit den einzelnen Behandlungsmethoden.
Looser
Meine Frau schießt einen Osage-Bogen. Bis jetzt habe ich Ihn mit Leinöl behandelt. Das scheint mir als "glasbelegter" Bogenschütze nicht das wahre zu sein.
Auf der DM in Kreuznach meinte Kra ich solle den Bogen mit Wachs behandeln.
Später habe ich dann einen Holzbogen gesehen, dessen Oberfläche genau meinen Vorstellungen entsprach. Der war allerdings lackiert.
Auf mein fragen erfuhr ich dass der Bogen so behandelt absolut unempfindlich gegen jede Art von Wettereinflüssen wäre.
Was haltet Ihr davon und wie sind Eure erfahrungen mit den einzelnen Behandlungsmethoden.
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Also ich verwendete bis vor kurzem Lack. Hatte immer Angst vor Feuchtigkeit und Schmutz. Aber nach dem ich meine Bögen überall mitnehme, mußte ich feststellen, das auch Lack kein 100% Schutz ist. Er verlangsamt nur die Feuchtigkeitsaufnahme.(Jedenfalls meine Lack: Lumberjack Schellack)
Ein lackierter Eschenbogen hat nach einer Woche Dauerregen am Campingplatz (waren aber auch extreme Bedingungen) fast ein drittel Gewicht zugelegt, und starkes Set entwickelt. ;(
Ich habe trotz des Sauwetters jeden Tag um die 100 Pfeile versteckt, das war vermutlich nicht optimal.
Habe mir nun ein schönes natürliches Öl besorgt, und werde in Zukunft meine Bögen damit einlassen.
Der Bogenbauer, der mein Mentor war/ist, verwendet am liebsten Öl. Das sieht gut aus, und man spürt nachher noch das Holz, statt einer lackierten Oberfläche.
Aber es gibt sicher Leute mit mehr Erfahrung auf dem Gebiet.
Ein lackierter Eschenbogen hat nach einer Woche Dauerregen am Campingplatz (waren aber auch extreme Bedingungen) fast ein drittel Gewicht zugelegt, und starkes Set entwickelt. ;(
Ich habe trotz des Sauwetters jeden Tag um die 100 Pfeile versteckt, das war vermutlich nicht optimal.
Habe mir nun ein schönes natürliches Öl besorgt, und werde in Zukunft meine Bögen damit einlassen.
Der Bogenbauer, der mein Mentor war/ist, verwendet am liebsten Öl. Das sieht gut aus, und man spürt nachher noch das Holz, statt einer lackierten Oberfläche.
Aber es gibt sicher Leute mit mehr Erfahrung auf dem Gebiet.
- kra
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Für den direkten "Regeneinsatz" verwende ich ein gutes Schuhwachs (Snowseal) mit dem ich den Bogen dünn einstreiche. Hält den Regen draußen und ist besonders bei Bambusbögen ganz sinnvoll ;-). Wenn's Wasser nicht mehr abperlt neu einstreichen.
Ansonsten und als Basis öle ich die Bögen mit einem guten Holzöl (meist das vom Konrad Vögele vertriebene) oder manchmal auch mit einem Parkettöl. Nachteil des Holzöls ist, das es mehrmals (so ca. 10x) angewendet werden muß und dazwischen immer wieder ein etwas aushärten soll. Meist bin ich zu ungeduldig bzw. zu faul dazu.
Was du gesehen hast war verm. ein PU-Lack oder ein 2k Bootslack.
Tja, und die Entscheidung kann (und will) ich dir nicht abnehmen.
Ansonsten und als Basis öle ich die Bögen mit einem guten Holzöl (meist das vom Konrad Vögele vertriebene) oder manchmal auch mit einem Parkettöl. Nachteil des Holzöls ist, das es mehrmals (so ca. 10x) angewendet werden muß und dazwischen immer wieder ein etwas aushärten soll. Meist bin ich zu ungeduldig bzw. zu faul dazu.
Was du gesehen hast war verm. ein PU-Lack oder ein 2k Bootslack.
Tja, und die Entscheidung kann (und will) ich dir nicht abnehmen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Das ist sicher genauso Geschmackssache wie die Versiegelung von Pfeilschäften: die einen ölen oder wachsen lieber, andere bevorzugen Lack.
Ich habe alles mögliche ausprobiert, gut funzt jedenfalls Leinöl und Tungöl, in letzter Zeit wachse ich gern mit einem Fußbodenwachs, das zum größten Teil aus Carnaubawachs besteht. Es trocknet recht schnell und ergibt eine sehr angenehme, seidige Oberfläche. Der Schutz vor Feuchtigkeit scheint auch ganz gut zu sein, extreme Situationen hatten gewachste Bögen und Pfeile bisher noch nicht zu bestehen...
Einen Hickorybogen habe ich, da sich Hickory kaum beizen lässt, mit Lasur behandelt. Das fühlt sich (für mich) genauso unangenehm an, wie eine lackierte Oberfläche :-(
Ich habe alles mögliche ausprobiert, gut funzt jedenfalls Leinöl und Tungöl, in letzter Zeit wachse ich gern mit einem Fußbodenwachs, das zum größten Teil aus Carnaubawachs besteht. Es trocknet recht schnell und ergibt eine sehr angenehme, seidige Oberfläche. Der Schutz vor Feuchtigkeit scheint auch ganz gut zu sein, extreme Situationen hatten gewachste Bögen und Pfeile bisher noch nicht zu bestehen...
Einen Hickorybogen habe ich, da sich Hickory kaum beizen lässt, mit Lasur behandelt. Das fühlt sich (für mich) genauso unangenehm an, wie eine lackierte Oberfläche :-(
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@johnny.winter: Mir gehts auch so, zuerst hat man beim bearbeiten die ganze Zeit das schöne Holz in der Hand, und wenns lackiert ist, greift es sich an wie ein Besenstiel
Eine Anekdote zum Thema: In Salzburg habe ich bei einem Tischler Holz gekauft. Auf die Frage wie er sein Holz behandelt, antwortete er: Ich nehme ALTES MOTORÖL! :-o
Die Erklärung wieso ihn seine Kunden am Leben gelassen haben (soweit ich weis), dürfte sein, das in Motoröl ja der feine Metallische Abrieb mitschwimmt. Das gibt vermutlich eine schöne Patina.
Aber irgenwie ist's trotzdem pervers...

Eine Anekdote zum Thema: In Salzburg habe ich bei einem Tischler Holz gekauft. Auf die Frage wie er sein Holz behandelt, antwortete er: Ich nehme ALTES MOTORÖL! :-o
Die Erklärung wieso ihn seine Kunden am Leben gelassen haben (soweit ich weis), dürfte sein, das in Motoröl ja der feine Metallische Abrieb mitschwimmt. Das gibt vermutlich eine schöne Patina.
Aber irgenwie ist's trotzdem pervers...
Nicht ganz. Es gibt ja diese Story von dem Indianer, der seine Bögen mit Motorenöl behandelt und zwar NUR von einer bestimmten Baureihe eines bestimmten Chevys.Original geschrieben von WildTurkey
Aber irgenwie ist's trotzdem pervers...
Ein hiesiger Bogenbauer, der zu einigen Indianern, die ebenfalls Bogenbauer sind, regen Kontakt hat, erzählte mir, dass diese tatsächlich Motorenöl zum Imprägnieren verwenden (natürlich nicht nur von Chevrolets). Früher haben sie Dachsfett oder ähnliche tierische Fette genommen, heute eben Mineralöl.
Tungöl
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Tungöl gemacht. Benutze es bei fast allen Holzsachen.
Habe die Eigenschaften mal von einer bekannten Firma für Holzwerkzeuge und Oberflächen kopiert.
Eigenschaften:
Tungöl zieht tief in die Holzoberfläche ein, die es nach der Trocknung härtet, mechanisch widerstandsfähiger und in hohem Maße wasserresistent macht (etwa doppelter Schutzfaktor im Vergleich zu Leinöl).
Tungöl trocknet matt, ohne störende Reflexionen auf. Es vertieft die Farben und erhöht den Kontrast der Maserung. Dennoch behält das Holz optisch und haptisch seine natürlichen Eigenschaften, der Schutzfilm ist auch auf Dauer elastisch und dunkelt, im Gegensatz zu Leinöl, kaum nach. Eine Auffrischung oder Ausbesserung ist durch einen erneuten Ballenauftrag möglich.
Tungöl eignet sich gleichermaßen für Möbel, Gartenmöbel, Fußböden, Drechselteile, Musikinstrumente, Holzspielzeug und Holzboote sowie als Imprägnierung für Stoffe und sogar Mauerwerk (die Konservierung der Chinesischen Mauer ist einem Komplettanstrich mit Tungöl zu verdanken).

Habe die Eigenschaften mal von einer bekannten Firma für Holzwerkzeuge und Oberflächen kopiert.
Eigenschaften:
Tungöl zieht tief in die Holzoberfläche ein, die es nach der Trocknung härtet, mechanisch widerstandsfähiger und in hohem Maße wasserresistent macht (etwa doppelter Schutzfaktor im Vergleich zu Leinöl).
Tungöl trocknet matt, ohne störende Reflexionen auf. Es vertieft die Farben und erhöht den Kontrast der Maserung. Dennoch behält das Holz optisch und haptisch seine natürlichen Eigenschaften, der Schutzfilm ist auch auf Dauer elastisch und dunkelt, im Gegensatz zu Leinöl, kaum nach. Eine Auffrischung oder Ausbesserung ist durch einen erneuten Ballenauftrag möglich.
Tungöl eignet sich gleichermaßen für Möbel, Gartenmöbel, Fußböden, Drechselteile, Musikinstrumente, Holzspielzeug und Holzboote sowie als Imprägnierung für Stoffe und sogar Mauerwerk (die Konservierung der Chinesischen Mauer ist einem Komplettanstrich mit Tungöl zu verdanken).

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- Registriert: 21.09.2004, 21:54
RE: Tungöl
Ich muss jetzt mal ganz dumm fragen: Nehmt ihr richtig echtes Leinöl oder eine Abart davon aus dem Baumarkt?
Und wo find ich Tungöl? Auch Baumarkt oder lieber im Holz-Fachgeschäft?
Danke im Vorraus!
Steffen
PS: Und ja, ich weiß: Es gibt keine dummen Fragen.
;-)
Und wo find ich Tungöl? Auch Baumarkt oder lieber im Holz-Fachgeschäft?
Danke im Vorraus!
Steffen
PS: Und ja, ich weiß: Es gibt keine dummen Fragen.
;-)
Der Grund f?r den Anlass war letztlich die Ursache f?r den Ausl?ser.
@ wurzelpeter
Tungöl findest du hier: www.dick.biz
Ich benutze es für Holzschäfte und bin sehr zufrieden.
Tungöl findest du hier: www.dick.biz
Ich benutze es für Holzschäfte und bin sehr zufrieden.
Zurzeit unterwegs mit einem Nergal von Karl-Heinz mit 50# @ 29,5"
Schichtaufbau beachten:
Erst Leinöl (bzw. Leinölfirnis z.B. Marke Auro - biologisch volldeklariert und spielzeuggeeignet - darf also auch angesabbert werden
)
also ERST Leinölfirnis für tiefes Eindringen ins Holz... mehrschichtig DÜNN auftragen, polieren, auftragen, polieren...
DANN:
WACHS, welches aushärtet, und die Oberfläche wiederstandsfähiger macht, als reines ülen das könnte...
Lackproblem:
kleine und kleinste Risse im Lack, Abschabungen usw. lassen immer Feuchtigkeit und Schmutz in die Faser... aber ganz schlecht wieder raus... Bläschen, Risse, Abplatzer sind Folge...
Reparatur dieser Lackschäden: aufwendig, ärgerlich, blöd...
Die Öl / Wachs-Oberfläche muß sicher ab und zu nachgefrischt werden, aber dies geht ohne jedes Problem, ist ein haptischer Genuß, und das Holz wird mit JEDER (!) Nachbehandlung schöner und farbintensiver...
außerdem schließe ich mich VEHEMENT dem "Besenstiel-Gefühl" vom Wilden Truthahn an... haptisch hat Lack auf einem trad / Self /primitiv /odersostwiebenannten Holzbogen einfach nix verloren...
Erst Leinöl (bzw. Leinölfirnis z.B. Marke Auro - biologisch volldeklariert und spielzeuggeeignet - darf also auch angesabbert werden

also ERST Leinölfirnis für tiefes Eindringen ins Holz... mehrschichtig DÜNN auftragen, polieren, auftragen, polieren...
DANN:
WACHS, welches aushärtet, und die Oberfläche wiederstandsfähiger macht, als reines ülen das könnte...
Lackproblem:
kleine und kleinste Risse im Lack, Abschabungen usw. lassen immer Feuchtigkeit und Schmutz in die Faser... aber ganz schlecht wieder raus... Bläschen, Risse, Abplatzer sind Folge...
Reparatur dieser Lackschäden: aufwendig, ärgerlich, blöd...
Die Öl / Wachs-Oberfläche muß sicher ab und zu nachgefrischt werden, aber dies geht ohne jedes Problem, ist ein haptischer Genuß, und das Holz wird mit JEDER (!) Nachbehandlung schöner und farbintensiver...
außerdem schließe ich mich VEHEMENT dem "Besenstiel-Gefühl" vom Wilden Truthahn an... haptisch hat Lack auf einem trad / Self /primitiv /odersostwiebenannten Holzbogen einfach nix verloren...
Ich habe bei meinen Bögen bis jetzt entweder reines Leinöl genommen (entweder von Kramer-Pigmente oder aus dem Supermarkt).
Manchmal habe ich noch einen Dammar-Firnis darübergezogen (Dammarharz in Terpentinöl gelöst; Benzin geht aber auch)
Meine Erfahrungen mit Tungöl waren nicht so gut. Es zieht m. E. nicht gut ein und gibt einen ~Lack-Belag, den ich nicht mag.
Meinen letzten Osage-Bogen habe ich auch geölt- bin aber dort mit dem Einzugsverhalten des Leinöls nicht ganz zufrieden.
Da bin ich noch nicht sicher was ich mache. Erst mal geht es ja. Aber später werde ich entweder Dammarfirnis oder ev. French Polish probieren.
Echten (Kunst-) Lack oder synth. Öle natürlich nicht!
Manchmal habe ich noch einen Dammar-Firnis darübergezogen (Dammarharz in Terpentinöl gelöst; Benzin geht aber auch)
Meine Erfahrungen mit Tungöl waren nicht so gut. Es zieht m. E. nicht gut ein und gibt einen ~Lack-Belag, den ich nicht mag.
Meinen letzten Osage-Bogen habe ich auch geölt- bin aber dort mit dem Einzugsverhalten des Leinöls nicht ganz zufrieden.
Da bin ich noch nicht sicher was ich mache. Erst mal geht es ja. Aber später werde ich entweder Dammarfirnis oder ev. French Polish probieren.
Echten (Kunst-) Lack oder synth. Öle natürlich nicht!
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur
Danke für die vielen Tips
@ all,
nun ja, versuche ich es eben nochmal mit Leinöl oder dem Tungölzeugs und Wachs.
Wobei ich noch eines bemerken muss, meine Holde hat ein Griffleder. Also mit anfühlen ist nix.
Vielleicht kann ich ja meine BowDo zum "selberwachsen" ;-) animieren.
Also, nochmals vielen Dank.
Reinhold
nun ja, versuche ich es eben nochmal mit Leinöl oder dem Tungölzeugs und Wachs.
Wobei ich noch eines bemerken muss, meine Holde hat ein Griffleder. Also mit anfühlen ist nix.
Vielleicht kann ich ja meine BowDo zum "selberwachsen" ;-) animieren.




Also, nochmals vielen Dank.
Reinhold
Longbow - Strongbow
nix Tungöl
@ Nacania
ok. Dann versuche ich es auch gleich mal mit dem französischem Dingens.
Danke
Reinhold
ok. Dann versuche ich es auch gleich mal mit dem französischem Dingens.
Danke
Reinhold
Longbow - Strongbow
Leinöl, Leinöl, Leinöl...
Ich bin ein Vertreter dieser Behandlungsmethode.
11. - 3 Anstrich das Leinöl mit Terpentin(wird aus Kiefernharz gewonnen) -- also kein Terpentinersatz 2:1 verdünnen.
Jeweils - 3 Tage trocknen lassen.
Dann 2 x
mit Leinöl unverdünnt.
Polieren mit Flies.
gibt absolut wasserdichte Oberfläche.
sieht gut aus und riecht auch gut.
Rolf
11. - 3 Anstrich das Leinöl mit Terpentin(wird aus Kiefernharz gewonnen) -- also kein Terpentinersatz 2:1 verdünnen.
Jeweils - 3 Tage trocknen lassen.
Dann 2 x
mit Leinöl unverdünnt.
Polieren mit Flies.
gibt absolut wasserdichte Oberfläche.
sieht gut aus und riecht auch gut.
Rolf
Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben