Benzi: Prinzipiell beinhaltet Deine Frage ja, wie so oft, zwei Fragen. Warum hat mal jemand damit auf diese Weise angefangen und warum hat es sich bis heute so gehalten. Die Antworten können da völlig andere sein.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Die Pfeile, die ich von Gervase geschenkt bekommen habe, hatten zu Anfang die Nock europäisch aufsitzen. Nachdem ich eine Weile mit den Pfeilen geschossen hatte ging es mir ziemlich auf den Keks, dass ich mir dabei die Leitfeder platt drückte. Also habe ich die Nocks runter gemacht und neue, mit der Leitfeder nach oben, drauf geklebt.
Was Du auf dem Foto zeigst ist ja ein Pfeil, bei dem die Federn sehr weit von der Nock entfernt sind, da ist das IMHO tatsächlich schnuppe. Das Bild mit Markus drauf zeigt für mich dann direkt den von mir beschriebenen Grund.
Abgesehen davon gibts ja auch zweifach und vierfach befiederte Pfeile. Bei den zweifachen stehen die Federn senkrecht und bei den vierfachen werden große und kleine Federn verbaut. Wahrscheinlich werden dafür die kurzen Seiten einer kompletten Schwungfeder verwendet, die ja kürzere Grannen haben. Die Kleinen stehen dann waagerecht ab. Da diese Pfeile aber nur selten, z.B. um einen General abzuschießen, benutzt wurden, störte es wohl nicht weiter, dass dabei eine Feder schnell kaputt gehen konnte.
Mal ein paar mögliche Gründe, die für eine nach oben weisende Leitfeder sprechen:
Die Federn werden nicht ganz so schnell kaputt gedrückt. Vor allem nutzen sie sich gleichmäßiger ab. EINE stark verformte Feder beeinflusst den Pfeilflug negativer als ZWEI leicht verformte Federn.
Im Kampfgetümmel (oder wenn man aus anderen Gründen nervös ist, oder nicht richtig auf das Einnocken achten kann) ist es leichter die Nock auszurichten, wenn die Leitfeder einen zur korrekten Ausrichtung des Pfeiles leitet.
Vielleicht hatten die Japaner auch hier eine Möglichkeit mal wieder etwas anders zu machen als alle anderen...
Compoundpfeile werden, so nebenbei bemerkt, genau so befiedert.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.
Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.