Aborigines und Bogen???
- KnechtKarl
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Re: Aborigines und Bogen???
So, die englische Version is glücklicherweise online:
http://books.google.de/books?id=jDKw7iN ... &q&f=false
Seite 18 ziemlich unten.
Kauft Euch das Buch, um Australien geht es zwar nur in diesem einen kleinen Abschnitt. Dennoch ein tolles Ding auch wenn natürlich viele Infos und Ansichten schon laaaaaaaaaange überholt sind.
http://books.google.de/books?id=jDKw7iN ... &q&f=false
Seite 18 ziemlich unten.
Kauft Euch das Buch, um Australien geht es zwar nur in diesem einen kleinen Abschnitt. Dennoch ein tolles Ding auch wenn natürlich viele Infos und Ansichten schon laaaaaaaaaange überholt sind.
- Firestormmd
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Re: Aborigines und Bogen???
Naja, das ist ja leicht untertrieben. "Von den Aborigines wurde lange angenommen, dass nicht die mentalen Fähigkeiten zum Bogenschießen haben" Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen sollte.KnechtKarl hat geschrieben:[...] auch wenn natürlich viele Infos und Ansichten schon laaaaaaaaaange überholt sind.



Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx
- deckelsmoog
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Re: Aborigines und Bogen???
Hallo,
vielleicht liegt die Wahrheit in dem sowohl , als auch.
Ich kann mir sehr gut vorstellen dass die Auswahl an Waffen in direktem Zusammenhang mit der Umgebung steht. Welches Terrain überwiegt denn im Siedlungsgebiet der Ureinwohner?
Auf freiem Gelände und bei entsprechender Beute ( Känguruh, Emus, Beuteltiere, etc.) hatten Wurfholz und Speer bestimmt ihre Vorteile. Wohingegen im Wald (Koala, Wombat etc.) ein Wurfholz unpraktisch ist. Welche Tiere leben im Wald von Australien? Wenn es sich um eher mittelgrosse bis kleine handelt, benötigt man keine hohe Durchschlagskraft. Dann hätten sehr kleine Bögen ( mit kurzer Auszugslänge) einen gehörigen Vorteil. Bei der Jagd auf Vögel gleich doppelt, denn die Augen sitzen bei Vögeln seitlich am Kopf und somit haben sie nahezu 360 ° rund Umblick. Womit jede Bewegung ( des Jägers) zuviel die Beute verscheuchen könnte.
Da überwiegend offenes, trockenes Gelände vorliegt, ist es für mich einleuchtend, dass es nur sehr wenige Funde von Bögen der Aborigines gibt und diese eher klein sind.
Wie gut verfügbar ist anständiges Bogenholz in Australien? Wenn es dort eher langsamer wächst und evtl. verknorzelt, ist es schwer einen langen geraden Stave zu finden.
Die überlebensnotwendigen Werkzuge waren mit Sicherheit optimal an die Umgebung und das Wild angepasst. ( die waren ja nicht doof
)
Ich denke dass es nicht zwangsläufig heissen muss: entweder oder!! Es gibt da noch vieles dazwischen. ( meine persönliche Meinung.)
L.G. deckelsmoog
vielleicht liegt die Wahrheit in dem sowohl , als auch.
Ich kann mir sehr gut vorstellen dass die Auswahl an Waffen in direktem Zusammenhang mit der Umgebung steht. Welches Terrain überwiegt denn im Siedlungsgebiet der Ureinwohner?
Auf freiem Gelände und bei entsprechender Beute ( Känguruh, Emus, Beuteltiere, etc.) hatten Wurfholz und Speer bestimmt ihre Vorteile. Wohingegen im Wald (Koala, Wombat etc.) ein Wurfholz unpraktisch ist. Welche Tiere leben im Wald von Australien? Wenn es sich um eher mittelgrosse bis kleine handelt, benötigt man keine hohe Durchschlagskraft. Dann hätten sehr kleine Bögen ( mit kurzer Auszugslänge) einen gehörigen Vorteil. Bei der Jagd auf Vögel gleich doppelt, denn die Augen sitzen bei Vögeln seitlich am Kopf und somit haben sie nahezu 360 ° rund Umblick. Womit jede Bewegung ( des Jägers) zuviel die Beute verscheuchen könnte.
Da überwiegend offenes, trockenes Gelände vorliegt, ist es für mich einleuchtend, dass es nur sehr wenige Funde von Bögen der Aborigines gibt und diese eher klein sind.
Wie gut verfügbar ist anständiges Bogenholz in Australien? Wenn es dort eher langsamer wächst und evtl. verknorzelt, ist es schwer einen langen geraden Stave zu finden.
Die überlebensnotwendigen Werkzuge waren mit Sicherheit optimal an die Umgebung und das Wild angepasst. ( die waren ja nicht doof

Ich denke dass es nicht zwangsläufig heissen muss: entweder oder!! Es gibt da noch vieles dazwischen. ( meine persönliche Meinung.)
L.G. deckelsmoog
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Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können.
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- Fenrisulfir
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Re: Aborigines und Bogen???
Ich denke es liegt vorallem an der Beute die es zu jagen gilt.
Australien hat, im gegenzug zu Afrika oder beispielsweise dem frühen Europa, sofern mir bekannt ist, keine wirklich großen Landtiere, die besonders schnell oder gefährlich sind, sodass ein Bogen Vorteile bringt.
Eine Gazelle oder dergleichen mit einer Speerschleuder zu erlegen stelle ich mir als sehr schwierig vor, sie sind schnell und schreckhaft, da ist Reichweite ein Vorteil, man muss nicht so nah heran und das Wild wird nicht verscheucht, zudem braucht es da eben Präzision.
Wohingegen in Australien die Aboriginies größtenteils kleinere Beutetiere jagen, die nicht so schreckhaft sind bzw nicht so extrem schnell sind.
Wie bereits erwähnt wurde, sie buddeln Echsen aus, oder stellen Fallen für kleinere Beuteltiere.
Warum eine Echse mit einem vergleichsweise schwer herzustellendem und anfälligem Jagtgerät jagen, wenn es keinen wirklichen Vorteil bringt gegenüber den schon vorhandenen Dingen wie Speerschleuder und Wurfholz.
Australien hat, im gegenzug zu Afrika oder beispielsweise dem frühen Europa, sofern mir bekannt ist, keine wirklich großen Landtiere, die besonders schnell oder gefährlich sind, sodass ein Bogen Vorteile bringt.
Eine Gazelle oder dergleichen mit einer Speerschleuder zu erlegen stelle ich mir als sehr schwierig vor, sie sind schnell und schreckhaft, da ist Reichweite ein Vorteil, man muss nicht so nah heran und das Wild wird nicht verscheucht, zudem braucht es da eben Präzision.
Wohingegen in Australien die Aboriginies größtenteils kleinere Beutetiere jagen, die nicht so schreckhaft sind bzw nicht so extrem schnell sind.
Wie bereits erwähnt wurde, sie buddeln Echsen aus, oder stellen Fallen für kleinere Beuteltiere.
Warum eine Echse mit einem vergleichsweise schwer herzustellendem und anfälligem Jagtgerät jagen, wenn es keinen wirklichen Vorteil bringt gegenüber den schon vorhandenen Dingen wie Speerschleuder und Wurfholz.
- Haitha
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Re: Aborigines und Bogen???
Ein Känguruh würde ich nicht als langsam beschreiben?
Was mit aber einleuchtet ist das Argukment bezüglich der Größe der Beute, also insofern auch der Gefahr für den Jäger.
Was mit aber einleuchtet ist das Argukment bezüglich der Größe der Beute, also insofern auch der Gefahr für den Jäger.
Fall down seven times, stand up eight.
Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto
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Re: Aborigines und Bogen???
Da war der Wunsch der Vater des Gedankens. In Australien gab es den Bogen nur als Werkzeug zum (Feuer-)bohren. Daraus eine Waffe machen zu wollen ist für Bogensammler verständlich, aber sachlich nicht richtig. Und dann noch die pittoreske Umschreibung wie die Pfeile transportiert wurden, passt ins Bild der seltsamen Geschichten aus 1000 und 1 Nacht.
Der Bogen hätte die Speerschleuder in Australien wie überall in der Welt abgelöst, wenn er erfunden worden wäre. Australien ist sehr groß, hat viel verschieden Klimazonen, Bögen jeder Größe hätten da ihre Berechtigung gehabt, wären sie dort gewesen. Der Outback der heute gerne mit den Ureinwohnern in Verbindung gebracht wird, war schon immer dünn besiedelt. In den fruchtbareren Gegenden wurden die Ureinwohner systematisch abgeknallte. Ganz ohne romantische Verzerrungen durch "Edle Häuptlinge" und Schriftsteller die diese erfunden und verehrt haben. Einfach abgeknallt wurden sie.
Gruß Mütze
Der Bogen hätte die Speerschleuder in Australien wie überall in der Welt abgelöst, wenn er erfunden worden wäre. Australien ist sehr groß, hat viel verschieden Klimazonen, Bögen jeder Größe hätten da ihre Berechtigung gehabt, wären sie dort gewesen. Der Outback der heute gerne mit den Ureinwohnern in Verbindung gebracht wird, war schon immer dünn besiedelt. In den fruchtbareren Gegenden wurden die Ureinwohner systematisch abgeknallte. Ganz ohne romantische Verzerrungen durch "Edle Häuptlinge" und Schriftsteller die diese erfunden und verehrt haben. Einfach abgeknallt wurden sie.
Gruß Mütze
Re: Aborigines und Bogen???
Der 30 cm Bogen mit vergifteten Pfeile, die im Haar getragen werden ist schon ganz erstaunlich... *g*
Das ist bestimmt eine alte Form des russischen Roulett... "streife ich die Kopfhaut oder nicht?"
Neeenene, da hat Herr Pope einfach Käse geschrieben, weil er ein eigenartiges Souvenir gesehen hat.
Bei Ishi ist das sicher anders, den kannte er ja nun persönlich und hat die Bögen etc in der Hand gehabt...
Aber man stelle sich mal vor, wie ein Jäger mit den hier im Forum vorgestellten Mäusebögen rumläuft. Was will er denn damit jagen? Auf 5 m ran und dann auf Ratten??
Und ich denke, schon bei einem Reptil mit Schuppen versagt son Miniding an der "Panzerung".
Die kürzesten Bögen, die mit vergifteten Pfeilen verwendet werden, sind soweit ich weiß, die der Buschleute in Afrika. Die Bögen sind etwa einen Meter lang und bis 40 lbs stark.
Nene, die Story mag ja ganz toll sein, aber das ist, wenn überhaupt , dann höchstens ein Hilfsmittel zum Feuerbohren. Das würde im übrigen auch die "Pfeile" erklären. Stöckchen mit einer Dunkel verfärbte Spitze wobei man die Verfärbung leicht statt für Ankohlung für Giftauftrag halten könnte...
Es gibt noch einen zweiten Grund, warum die Geschichte albern ist: Die Australier haben nämlich keine "Giftkultur". Währen Buschleute, Amazonasindianer oder auch die Eingeborenen auf Borneo recht umfassende Kenntnis dahingehend haben und sich das auch an ihren Waffen wiederspiegelt (Blasrohre, sehr kleine Bögen, etc) gibt es in Australien keine alte Waffe, bei der Gift Sinn machen würde.
Wurfholz vergiften? Sinnlos.
Kräftigen Speer mit Steinspitze vergiften, wobei man das Ding auch im "Nahkampf", also direkt an der Beute benutzt? Ist doch stark genug das Ding. Und was für eine Selbstgefährdung... wenn da mal was abrutscht...
Wozu eine Woomera benutzen und den Speer mit noch mehr Power versehen, wenn man selbigen vergiftet? Overkillanwandlungen?? Neneneneee... die waren als Nomaden nicht mit dermaßen viel Resourcen ausgestattet, das man sich das leisten konnte.
Und schließlich noch ein Link: http://australia.gov.au/about-australia ... technology
Ich glaube ja nicht, dass die Australische Regierung den Bogen bewusst verschweigt.... sooo gefährlich ist er dann ja auch nicht
EDIT: Und jetzt FUNZT der Link auch...
Das ist bestimmt eine alte Form des russischen Roulett... "streife ich die Kopfhaut oder nicht?"
Neeenene, da hat Herr Pope einfach Käse geschrieben, weil er ein eigenartiges Souvenir gesehen hat.
Bei Ishi ist das sicher anders, den kannte er ja nun persönlich und hat die Bögen etc in der Hand gehabt...
Aber man stelle sich mal vor, wie ein Jäger mit den hier im Forum vorgestellten Mäusebögen rumläuft. Was will er denn damit jagen? Auf 5 m ran und dann auf Ratten??

Und ich denke, schon bei einem Reptil mit Schuppen versagt son Miniding an der "Panzerung".
Die kürzesten Bögen, die mit vergifteten Pfeilen verwendet werden, sind soweit ich weiß, die der Buschleute in Afrika. Die Bögen sind etwa einen Meter lang und bis 40 lbs stark.
Nene, die Story mag ja ganz toll sein, aber das ist, wenn überhaupt , dann höchstens ein Hilfsmittel zum Feuerbohren. Das würde im übrigen auch die "Pfeile" erklären. Stöckchen mit einer Dunkel verfärbte Spitze wobei man die Verfärbung leicht statt für Ankohlung für Giftauftrag halten könnte...
Es gibt noch einen zweiten Grund, warum die Geschichte albern ist: Die Australier haben nämlich keine "Giftkultur". Währen Buschleute, Amazonasindianer oder auch die Eingeborenen auf Borneo recht umfassende Kenntnis dahingehend haben und sich das auch an ihren Waffen wiederspiegelt (Blasrohre, sehr kleine Bögen, etc) gibt es in Australien keine alte Waffe, bei der Gift Sinn machen würde.
Wurfholz vergiften? Sinnlos.
Kräftigen Speer mit Steinspitze vergiften, wobei man das Ding auch im "Nahkampf", also direkt an der Beute benutzt? Ist doch stark genug das Ding. Und was für eine Selbstgefährdung... wenn da mal was abrutscht...
Wozu eine Woomera benutzen und den Speer mit noch mehr Power versehen, wenn man selbigen vergiftet? Overkillanwandlungen?? Neneneneee... die waren als Nomaden nicht mit dermaßen viel Resourcen ausgestattet, das man sich das leisten konnte.
Und schließlich noch ein Link: http://australia.gov.au/about-australia ... technology
Ich glaube ja nicht, dass die Australische Regierung den Bogen bewusst verschweigt.... sooo gefährlich ist er dann ja auch nicht

EDIT: Und jetzt FUNZT der Link auch...

Zuletzt geändert von Squid (✝) am 26.08.2011, 15:46, insgesamt 4-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
- Silberwolke
- Sr. Member
- Beiträge: 485
- Registriert: 13.08.2008, 14:18
Re: Aborigines und Bogen???
Das was Muetze und Squid schreiben deckt sich weitgehend mit meinen Kentnisen über Australien.
Re: Aborigines und Bogen???
vielen dank für euer engagement. jetzt kann ich meiner tochter etwas mehr erzählen und als "allwissende müllhalde" glänzen. 

"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."
Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/
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- Silberwolke
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- Beiträge: 485
- Registriert: 13.08.2008, 14:18
Re: Aborigines und Bogen???
Eine kleine Bemerkung dazu. Der obengenannte Aborigine war begeistert, als er Compound sah. Und ein weisser Australier, den ich gut kannte benutzte den Bogen zum, wie er sagte, „Hunde-Futter-Beschaffung“.
Das spricht für Muetzes These:
Das spricht für Muetzes These:
Der Bogen hätte die Speerschleuder in Australien wie überall in der Welt abgelöst, wenn er erfunden worden wäre.
Re: Aborigines und Bogen???
Die Aborigines haben den Bogen (als Waffe) nicht erfunden und auch nicht verwendet, aber zumindest die Bewohner des nördlichen Australiens kannten ihn, durch Kontakte über Jahrhunderte mit den melanesischen Einwohnern Neu-Guineas und der Torres Strait Inseln, und malayischen Besuchern von Sulawesi. Die Aborigines übernahmen zwar andere Technologien, z.B., das Auslegerkanu, aber nicht den Bogen. Scheinbar sahen sie keinen echten Vorteil in dieser Technologie und blieben lieber bei Speerschleuder und Wurfholz. Ich müsste das nochmal nachlesen, aber ich glaube Jagdbumerangs nützen einen Bodeneffekt und können so Reichweiten bis zu 200 m erzielen. Diese Dinger waren schwer genug, um einem Känguruh die Beine oder einem Emu das Genick zu brechen.