Hi Schattenwolf
danke für den Beitrag. Ich kann Dir in vielem, fast allem, was Du sagst zustimmen.
Danke auch für die Erklärung zum Sozialverhalten von Wölfen.
Das mit dem Spielen bei Tieren hatte ich vor, ich weiss nicht mehr,... 20 Jahren fast denke ich, mal gelesen. Wahrscheinlich stand da ein relativierendes "in der Regel" o.Ä. das sich bei mir zu "alle" verhärtet hat.
Du hast sicher Recht, alle sind es nicht, Wölfe z.B.
Der Bruce Lee Clip ist interessant.
Er war schon irgendwie ein charismatischer Mensch.
Was er da sagt zu Natur und Technik (natural instinct & control) ist interessant.
Sinngemäss dass der Kampfsport dem Menschen erlaubt sich als Mensch auszudrücken... körperlich...
Interessant auch ihm zu zu sehen, er spricht auch sehr "körperlich", ausdrucksstark... mit den Händen.
Er sagt es muss ein harmonisches Gleichgewicht herrschen zwischen Instinkt und Kontrolle... das hattest Du ja auch angesprochen... ein inneres Gleichgewicht.
Lee formuliert es als "un-natürlich Natürlichkeit" oder "natürliche Unnatürlichkeit"... hatten wir hier ja auch schon dran gestreift... Mütze meint Kultur konditioniert durch Natur, ich sehe es eher umgekehrt...
Kommt auf den Blickwinkel an...
Beginnt man mit Technik und raffiniert sie bis sie so rein und natürlich wird dass man zur Natur der Techink kommt - oder beginnt man mit Natur und distilliert sie durch Technik zur Kunst...
Vieles was er sagt bezieht sich auf Erfolg... wie kämpft man effizient, entschlossen, zielstrebig,...
Vieles aber auch nicht... oder nicht unmittelbar... Dein Zitat mit dem Wasser z.B... man wird was man tut... Wasser "tut" nicht, es IST... man kämpft nicht... man "macht" nicht kämpfen... man IST Mensch im Kampf...wie Wasser Wasser in der Tasse oder Flasche IST und nicht die Flasche "macht".
Und zum Üben und Lernen...
Er sagt "all knowledge is self-knowledge" wir lernen um uns selbst zu erfahren... und dann eben auszudrücken - unsere Natur und Kultur im Einklang...
Das hatten wir hier auch schon versucht auszudrücken... Selbstfindung,...
Und wie Du sagst ablegen der "Krücken", Hilfsvorrichtungen, Technik,... das Gleichgewicht wiederherstellen zwischen Natur und Technik...
Wenn es klappt und wir im Gleichgewicht sind entsteht das Gefühl der Ausgeglichenheit... oder wie auch immer man es nennen mag... Es mag nicht für jeden gleich an eine spirituelle Erfahrung grenzen aber es ist doch auf jeden Fall mehr als nur ein "sich sonnen" im gerade erzielten Erfolg.
Du hast noch einen weiteren interessanten Punkt erwähnt...
die MACHT...
ich kann mich des Dranges nicht erwehren hier wenigstens einmal das Wort JEDIRITTER zu schreiben...

ahhhh, jetzt geht es mir besser...
Ernsthaft...
Im Bogen sind Kräfte gefangen. Wir haben die Macht, oder wir üben jedenfalls daran, die Kräfte nicht bloss zu entfesseln sondern sie zu beherrschen.
Wir beherrschen die Naturgewalten die im Bogen stecken und machen sie uns dienstbar...
Auch das ist sicherlich ein wichtiger emotionaler Beweggrund für das Schiessen mit "Naturbögen". In Jp wird der Bogen ja seit alt her sehr verehrt und er wird bis heute in religiösen Ritualen benutzt. Der Grund ist sicher das man in ihm Naturgewalt "sichtbar" machen kann.
Sichtbar machen und ausüben...
Da kommt mit der Macht ein weiterer Punkt einher... die Gewalt... Du sagtest ja nicht Macht der Macht wegen... eine moralische Komponente...
Wir nutzen den Bogen nicht mehr jagdlich, kriegerisch,... viele verwehren sich jeder Idee dass das einen Reiz haben soll (siehe "der Killer..." Thread)..., dennoch gehen wir auf den Parkur und spielen Jagd und wir lassen das kriegerische Bogenschiessen vergangener Zeiten mit Warbows und weiss-ich-was aufleben.
Die Faszination der Waffe, des Tötens...
passt nicht wirklich in unser modernes Bild unserer selbst... aber sie ist da.
Auch der Kampf ist noch in uns. Wir haben ihn halt ritualisiert im Sport etc... aber dennoch ist er da und wir wollen uns messen... an einander und auch an der Menschheit an sich... das Guinness Buch der Rekorde hatte ich ja eher scherzhaft mal erwähnt... aber es ist da was dran...
Wenn heute ein FC-ler seinen Warbow mit 120# spannt... was tut er dann? Er misst sich an einem jahrhunderte alten Standard. Er beweist sich dass er den Leuten damals in nichts nachsteht, nichts an Vitalität eingebüsst hat...
Der kämpferische Aspekt der Kampfkünste wird zunehmend "abstrahiert", es "geht ja nich wirklich um's Kämpfen"... schau in den Nachbarthread... erwähn' mal "Bogen" und "Töten" im selben Satz und schau was passiert... so spielerisch kann es gar nicht sein dass nicht gleich drei daher kommen die sich verbitten mit solchen Geschmacklosigkeiten konfrontiert zu werden.
Wir sind weit weg von einer Welt wo es nötig war mit dem Bogen zu töten - dennoch sind die zwei sehr nah beeinander - so nah dass es manchen gleich unangenehm wird wenn man auch nur spielerisch drüber spricht. Es ist halt kein Spiel, es ist immer noch tot ernst... da darf man nur ehrfurchstvoll und auf abstaraktem Niveu davon sprechen...
Wie dem auch sei...
Ein wenig Adrenalin... Kampf, Risiko,...
Man kann den Bogen kontrollieren aber nicht total... er bleibt ein Stück Natur... nicht 100% messbar, berechenbar, beherrschbar,... das macht auch mit den Reiz aus... Risiko...
David Pye (1914-93) - Architekt, Holzschnitzer, Professor am Royal College of Art in London hat den Begriff "Workmanship of Risk" geprägt, ihm steht "Workmanship of Certainty" gegenüber...
Workmanship ist die Qualität handwerklicher Arbeit... und dann eben Risiko oder Sicherheit... der Reiz handwerklicher Arbeit ist das Risiko - das Risiko dass es schief geht. Der Reiz am Bauen ist nicht in der Erwartung dessen was man
sicher am Ende erhält sondern im
Risiko dass man NICHTS erhält...
Mit dem Schiessen ist es das gleiche... wir schauen dem Hochseilakrobaten auch nur zu weil uns das Risiko kitzelt... Wenn nix mehr schief gehen kann, kann ich mir das Hinschauen schenken... das Bogenschiessen eben so...
Ich verzettle mich wieder total... ja mei...

... sorry... immer etwas stream-of-consciousness...
...aber danke für den Clip, die Inspiration, deine Gedanken,...
echt interessant... da ist viel drin von dem was hier auch schon diskutiert wurde...
Also, warum instinktiv, ohne Sights, Cams, Releases, Krücken, Netz oder doppelten Boden,...
Inneres Gleichgewicht, Ausdruck der meschlichen Körpers im Kampfsport, Sich-Messen an der Natur, Macht ausüben über die Naturgewalten in Bogen,... aber natürlich nie Macht und Gewalt irgend wie toll finden... wir schauen Bruce Lee nur aus philosophischen Gründen zu wenn er in 90 min 190 Mann die Birne einschlägt...
Gruss
Mark