Eschen-Walnuß Elb

Themen zum Bogenbau
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tscho
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Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

Hallo Zusammen,
Bin gerade dabei nen Versuch zu starten einen Elb hinzubekommen.Da es Esche allein eventuell nicht schafft ( ? ich weis es gibt Leute die das können,aber soweit bin ich noch nicht ) an ein Zuggewicht so um die 100# zu kommen,dacht ich mir legst ein dickes facing aus Walnuß drauf.
Stand ist der, der Bogen ist 198 lang von Nock zu Nock,die Esche hat im Griffbereich 15 mm verjüngt sich auf ca. 9 mm,
das Walnußfacing ist noch durchgehend 12 mm ,da es aus 2 Leisten besteht hab ichs mit einem Schrägschnitt in der mitte gespleist.Die Breite am Griffbereich ist knapp 30 mm verjüngt sich vollpyramidial
auf 10 mm an den tips.Bin mir da mit allem aber noch bischen unklar ob ich da so auf dem rechten Weg bin.
Auf dem Bild zieh ich aus auf 10 " und zieh mit gefühlten 60 Pfund.Der Rücken ist ziemlich flach,(25cm Stamm), der Bauch im Moment noch ganz flach.
Rabes Tilleranleitung hab ich mir verinnerlicht wie das Glaubensbekenntnis kurz vor der Konfirmation, aber wie ziele ich denn nun die 100# an ? Und der Tiller ist mir auch noch unklar soll der elipsenförmig werden oder eher kreisförmig ?

Gruß
tscho
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Mandos
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Mandos »

Rabes Tilleranleitung hab ich mir verinnerlicht wie das Glaubensbekenntnis kurz vor der Konfirmation, aber wie ziele ich denn nun die 100# an ?
Du machst das einfach genauso wie bei einem 60er. ;)
Und der Tiller ist mir auch noch unklar soll der elipsenförmig werden oder eher kreisförmig ?
Naja, so ein großer Unterschied ist da ja nicht. Es sollte annähernmd kreisförmig werden. Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.

Ich würde die Biegung ein klein wenig in Richtung WA-Mitten verlagern und dann weitermachen.

Wobei, wenn das Facing in der Mitte gespleisst ist, vllt doch nicht allzu kreisförmig.
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Squid (✝)
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Squid (✝) »

Ähm... ja-neeee!
Es ist ein ziemlicher Unterschied zwischen Kreis und Elipse.
Während beim Kreis die Biegung überall den gleichen Winkel aufweist, nimmt die Biegung bei der Elipse zu den Enden hin zu. Und gerade in den sehr hohen Zuggewichtsbereichen ist es nicht falsch, der Tendenz zum Peitschentiller ein wenig zu folgen. Denn ein echter Kreisbogentiller mit 100 lbs tritt aus wie eine Kompanie Esel im Gleichschritt, weil sich genau am Griff der gesammte Rückschlag der Arme sammelt. Außerdem kommt dann die sogenannte Powerbar - der mittlere Teil des Bogens, der sich erst bei anständigem Auszug bemerkbar macht - nicht zur Wirkung.

Also lieber mit dem D-Tiller (und hier ist die Seitenansicht des aufgespannten Bogens gemeint) arbeiten, als mit einem Kreistiller. Der ist eher für die Wurfarme von Pyramidalbögen sinnvoll.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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tscho
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

Aha. Danke mal.
Das heißt, Powerbar....der Griffbereich sollte erst zum Schluss mitbiegen und aber beim zurückschnellen schneller wieder da sein als der rest des Wurfarms,lieg ich da theoretisch so richtig ?
Das Querschnitts - D Profil kann man doch vernachlässigen,oder ?, also alles was ich bisher mitbekommen hab war, daß es keinen vernünftigen Grund dazu gibt ( ? ).
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Mandos
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Mandos »

Squid hat geschrieben:Ähm... ja-neeee!
Es ist ein ziemlicher Unterschied zwischen Kreis und Elipse.
Während beim Kreis die Biegung überall den gleichen Winkel aufweist, nimmt die Biegung bei der Elipse zu den Enden hin zu. Und gerade in den sehr hohen Zuggewichtsbereichen ist es nicht falsch, der Tendenz zum Peitschentiller ein wenig zu folgen. Denn ein echter Kreisbogentiller mit 100 lbs tritt aus wie eine Kompanie Esel im Gleichschritt, weil sich genau am Griff der gesammte Rückschlag der Arme sammelt. Außerdem kommt dann die sogenannte Powerbar - der mittlere Teil des Bogens, der sich erst bei anständigem Auszug bemerkbar macht - nicht zur Wirkung.

Also lieber mit dem D-Tiller (und hier ist die Seitenansicht des aufgespannten Bogens gemeint) arbeiten, als mit einem Kreistiller. Der ist eher für die Wurfarme von Pyramidalbögen sinnvoll.
Ein Kreis ist eine Ellipse mit Exzentrizität Null. Von daher verschwimmt das irgendwo.

Ich habe meine Hainbuche mit Kreistiller und 800 g Gesamtgewicht und 85# kaum in der Hand gemerkt...

Aber bei Laminieten geht man wohl eher in Richtung Ellipse, das stimmt schon... (bezieht sich aber eigentlich eher auf schwere Tropenhölzer, die durch zu viel Biegung im Griff noch mehr Handschock verursachen).

Und ein ELB hat ein "pyramidales" Design, halt in 2 Stufen.

Es gibt da glaube ich einfach mehrere "Philosophien". Die einen tillern von außen nach innen, die anderen von innen nach außen; die einen wollens elliptischer, die anderen kreisförmiger...
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Squid (✝)
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Squid (✝) »

Mandos: Ja, ich weiss, das ist mathematisch alles etwas kompliziert... Aber ich hoffe, es kam rüber, was ich meinte.

Tscho: Genau. Der Bogen soll sich beim Ausziehen idealerweise an den Enden zuerst biegen und dann immer mehr zur Mitte hin. Beim lösen "rollt" er sich dann genau umgekehrt ab. So bekomme ich am meisten Energie auf den Pfeil. Würde der Bogen erst in der Mitte zurückschnellen, müsste das Mittelstück ja das Gesamtgewicht der Arme transportieren, so dass für den Pfeil von der Mitte aus nicht mehr viel Energie übrig bliebe.

Noch mal Mandos: Tropenhölzer brauchen dünne Enden und - meiner Meinung nach - starre oder fast starre Griffe. Dann "handschocken" die auch nicht...
Sonst treten die wie die Esel.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 04.08.2011, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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tscho
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

Ok,es ist immer rel. leicht sich an Vorgaben zu halten,doch den Hintergrund dazu zu blicken ist manchmal mühsam.
dank euch !

Eines noch, könnte man sagen wie der Sehnenwinkel aussehen müsste ? Im Idealfall ?
Weil so ein D tiller lässt sich ja nicht richtig festmachen an der geometrie und ich denke es geht sehr schnell, dass die Wurfarmenden zu steil hängen.
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Mandos
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Mandos »

Eines noch, könnte man sagen wie der Sehnenwinkel aussehen müsste ? Im Idealfall ?
Naja, höchstens 90°. Aber mit 1,98 m wirst du da keine Probleme bekommen...

Bring die WA-Mitten auf jeden Fall als nächstes etwas mehr in die Biegung rein.
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tscho
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

Mandos hat geschrieben:....


Und ein ELB hat ein "pyramidales" Design, halt in 2 Stufen.

..
wie meinst du das genau ?
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Mandos
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Mandos »

Naja, für gewöhnlich belässt man die Breite der Wurfarme ca. 20 cm in beide Richtungen vom Griff aus (der übrigens etwa 8 cm unter der Mitte und 4 cm über der Mitte liegt) gleich und verjüngt dann pyramidal auf etwa 2 cm. Die letzten 15 cm oder so tapert man wiederrum auf etwa 12 mm, bei schwerem Holz ruhig weniger.
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Firestormmd »

tscho hat geschrieben:[...] aber wie ziele ich denn nun die 100# an ?
Vorsichtig alle Fehler beseitigen und wenn alles passt zur nächten Stufe ausziehen. Ich würde erstmal den linken WA an den Rechten anpassen und dann eine gleichmäßige Biegung ohne steife Stellen und Knicke anstreben. Ganz einfach, gell? ;D

Dann, wenn alles passt immer schön pumpen und langsam weiter ausziehen (den Bogen natürlich). Wenn du Glück hast kommst du dann automatisch an die 100#-Marke. Sagen wir bei 24" Auszug. Von da an immer etwas Material abschleifen und den Bogen so weit schwächen, bis er 110# bei deinem Wusch-Auszug hat. Lieber etwas mehr. Durchs Finish wird er sowieso schwächer. Die letzten paar Zoll kannst du ja vielleicht schon mit ganz feinem Sandpapier machen, dann landest du bei deinem Zuggewicht und brauchst gar kein Finish mehr machen. Beim schwächen des Bogens immer auf den Tiller schauen, damit du dir keine Fehler reinschleifst.

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Blacksmith77K »

tscho hat geschrieben:
Eines noch, könnte man sagen wie der Sehnenwinkel aussehen müsste ? Im Idealfall ?
Weil so ein D tiller lässt sich ja nicht richtig festmachen an der geometrie und ich denke es geht sehr schnell, dass die Wurfarmenden zu steil hängen.

Sieht im Idealfall so aus: 79 Zoll Nock to Nock, 33" Auszug, Sehnenwinkel -90°
tiller.jpg
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...
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tscho
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

Ok, besten Dank an euch alle.
Also..er ist bischen zu kurz.Dann werd ich den Auszug auf 32 " begrenzen,dann stimmen die Verhältnisse ja wieder ?

Die nächsten Schritte folgen !

Gruß
tscho
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Mandos
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von Mandos »

Auf 32" kommst du auf jeden Fall. ;)
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Re: Eschen-Walnuß Elb

Beitrag von tscho »

So. Im Moment auf halbe Standhöhe gespannt und auf 24" ausgezogen.Das Zuggewicht liegt bei etwas um die 60 pfund.
Das gieng so rasend schnell, dass es so runter gieng, denke das Ziel mit den 100 kann ich knicken.Ist der erste Bogen mit mitbiegendem Griffbereich den ich mache, ich denke jeder Span in der nähe des Griffs wirkt sich sehr viel extremer aufs Zuggewicht aus als weiter aussen ,kann das sein ?
Passt der tiller ?
Gruß
tscho
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