Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

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Puck
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Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Puck »

Hallo erstmal,

ich habe mich gefragt wie wohl der zusammenhang von Griffgewicht und Handshock ist.
Geht der Handshock zurück wenn das Gewicht des Griffs hoch geht, schließlich hat man dan mehr Masse in der Hand gegenüber den Wurfarmen.

Was sagen die Herrn Bogenbauer dazu ???

Vielen Dank schonmal.

Gruß
Puck
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Squid (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Squid (✝) »

Ja.
Manche Bogenbauer implantieren sogar Blei- oder gar Wolframgewichte in die Griffe.
Kommt aber bei Selfbows und Co. gar nicht mal so gut an...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Puck
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Puck »

Wie meinst du das, dass es nicht gut kommt ? Aus ästhetischen Gründen oder von der Wirkung her ?
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Squid (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Squid (✝) »

Neee, aber unter Selfbow-Fetischisten und "Naturbogenschützen" ist es natürlich total verpönt, wenn man da das Griffstück mit "Fremdmaterial" aufpolstert.
Für Langbögen, die turniermäßig geschossen werden, gibt es auch Regeln, die das ausschließen.
Bei nem Take-Down Recurve oder ähnlichem muss aber letztendlich jeder selber wissen, was er tut.
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Puck
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Puck »

Ahh so,

Danke für die Ausführliche Erläuterung, nun weis ich, dass ich wenn ich mir einen Bogen machen lassen sollte, ich ein Schwereres Holz für den Griff wähle wie zB. Palisander oder Ebenholz. :)
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Squid (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Squid (✝) »

Naja, das KANN ein wenig helfen. Allerdings ist der Gewichtsunterschied der kleinen Holzstücke am Griff nicht wirklich ausschlaggebend.

Handschock hat viele Ursachen und kann auch nicht allein durch einen schwereren Griff beseitigt werden. Genau so gut kann es übrigens sein, dass der Wumms dadurch noch verstärkt wird.

Handschock ist z. B. eine Folge von
- zu schweren Wurfarmenden
- falscher Sehne
- falscher Standhöhe
- ungünstiger Eigenschwingung des Bogens
- grundsätzlichen Design- und Baufehlern
- u. v. a.

Ein schwerer Griff kuriert auf keinen Fall all diese Probleme, er KANN nur eine Hilfe sein.
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Ralph
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Ralph »

... und bei einigen Bogentypen liegt der Handschock auch in der Natur der Sache/des Bogens selbst, etwa bei den meisten Horn-/Sehnen-Komposits historischen Vorbildes (wobei es da auch welche mit mehr oder weniger HS gibt).

Die meisten Bogenbauer, die mit modernen Materialien arbeiten, können aber Handschockneigungen, abhängig von der Bogenform (Langbogen mehr, Recurve weniger) ganz gut eliminieren.

Paradoxerweise gibt es aber auch Bogenbauer, die Horn-Sehen-Komosits nach trad. oder selbstentwickeltem Mustern herstellen können, die auch fast keinen Handschock haben.

Manchmal ist ein HS auch die Ursache eines unpassenden Pfeiles / Pfeilgewichtes.

Ergo:
Man sollte das Ganze auch auf die eigenen Bedürfnisse von jemandem anpassen lassen, der was davon versteht. Ein guter Bogenhändler und erst recht -bogenbauer sollte daher in der Lage sein, einem eine "Bogen-Pfeilkombination" in die HAnd zu geben bzw. deren Variationsmöglichkeiten zu erläutern, die einem nicht etwas beschert, was einem bei jedem Schuß den Arm halb wegreißt.

Ralph
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Swissbow
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Swissbow »

Handshock entsteht durch Wurfarme die nicht synchron arbeiten. Ursache dafür sind hauptsächlich schlechter Tiller oder unausgewogene Masseverteilung. Ein sauber getillerter Bogen sollte auch mit einem leichten Pfeil ( 7 - 8 grains/lbs ) keinen oder nur geringen Handshock haben. Mehr Masse im Griff dämpft aufgrund der Masseträgheit den Handshock etwas, aber er wird nicht eliminiert.
Ich verwende gerne schweres Holz im Griffstück, weil ich grundsätzlich zu leichte Bögen nicht so toll finde. Ein Bogen mit einem anständigen Gewicht liegt einfach viel besser und ruhiger in der Hand. Auch mit ein Grund warum da immer ein Bogenköcher dran muss.

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Andy
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Squid (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Squid (✝) »

Sorry, aber das ist falsch.
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Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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the_Toaster (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Begründung Squid?

Jeder der bisher einen meiner Bögen in die Hand genommen hat, wundert sich wie leicht sie sind.
Manche fragen mich, ob sie viel Handschock haben. Ich lasse die dann immer ein paar Schuss machen und dann wundern sie sich noch mehr, weil die Bögen so gut wie gar nicht schocken.

Meine Meinung zum Handschock ist folgender:

Die Wurfarme und die Wurfarmenden sollten das genau zum Bogen und zu den Pfeilen passende Gewicht haben. Zu leicht und sie verursachen zu starke Schwingungen, zu schwer und sie verursachen einen Ruck im Bogen.
Das Pfeilgewicht sollte zum Bogen passen. Zu leichte oder zu schwere Pfeile können die Eigenschwingungen des Bogens zusätzlich anregen, was den Handschock erhöht.
Die Wurfarmgeometrie sollte sich über die gesamte Länge gleichmäßig ändern. Das sorgt für eine optimale Dämpfung aller entstehenden Schwingungsfrequenzen im Bogen, was den Handschock stark reduziert.
Schlussendlich sollte die Schießtechnik zum Bogen passen. Man sollte den Bogen nicht zu feste packen, sondern ihm Luft zum atmen lassen. Aber auch nicht zu locker lassen, da er sonst wie ein Vogel davonfliegt.
Ich halte den Bogen mittlerweile schräg in der Hand, so dass er nur am Druckpunkt zwischen Daumen und Zeigefinger meine Hand berührt und halte ihn nur mit dem Zeigefinger fest. Das lässt ihm Spielraum um seine Arbeit zu machen und ich kann dadurch eine gute Armhaltung einnehmen.
Welche Wirkung das Sehnenmaterial auf den Bogen hat kann ich nur zu meinen Yumis sagen. Sie BRAUCHEN Fastflight, weil die Sehne sehr lang ist und sich sonst fürchterlich dehnen würde. An allen anderen Bögen habe ich bisher nur B50 eingesetzt. FF werde ich demnächst mal ausprobieren.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
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Squid (✝)
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Re: Abhängigkeit von Griffgewicht und Handshock

Beitrag von Squid (✝) »

Begründung: Der Beitrag sagt aus, dass Handschock immer dann entsteht, wenn Wurfarme nicht synchron arbeiten.
Das ist nicht richtig.
Wie ich oben schon ausgeführt habe, hat Handschock verschiedene Gründe.

Der Verfasser bezieht sich rein technisch auf den Unterpunkt "unerwünschte Eigenschwingung". Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei perfekt getillerten Wurfarmen, deren Wellenbewegung sich im Griff trifft und diesen dann in Vibration = Handschock versetzt, zu Handschock kommt, ist sogar größer, als bei einem asymetrischen, asynchronen und auch sonst absurd geformten Bogen.

Handschock ist nicht zu letzt eine Folge von zu viel Symmetrie - diverse Yumibauer sagen sogar, das sei der Grund für die (m. E.) abartige Form der Yumis.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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