Hainbuche Tillerhilfe

Themen zum Bogenbau
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Chirion
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Chirion »

Willkommen im Club "Hainbuchentillertod" und Beileid
das war meiner
das war meiner
aber eines muß man der Hainbuche lassen sie verabschiedet sich mit einem gewaltigen Knall

Bei mir wars das fehlende Backing, bei dir scheints ein Versagen des Backings wegen dem Faserverlauf des Leinens gewesen zu sein. druckstabile Hainbuche ist pervers was die Zugbelastung betrifft die sie aufs Backing ausübt.

Der Hainbuchen Langbogen meines Sohnes (70"44#)hatte ein Eschen Backing mit intaktem Jahresring, auf seiner Schulsportwoche hat dieser sich leider auch verabschiedet, der Bogen hatte gute 1000 Pfeile am Buckel. Bei genauer Untersuchung des Backings konnte ich feststellen das an der Stelle an der er gebrochen ist eine minimale quere eingedellte Linie im Backing war, ich nehme an der Bogenrücken beim Transport im Bus irgendwo leicht angeschlagen sein muss. Die Delle ist kaum wahrnehmbar aber offensichtlich reicht das schon um unter der Zugbelastung der Hainbuche zu versagen.

Ach ja von noch einem kleinen Hainbuchenmysterium weiß ich zu berichten. Ich hab mit einem Forstwirt gesprochen der große Hainbuchenbestände hat. Er hat mir bei Hainbuchen die er grad zu Brennholz verarbeitet etwas Eigenartiges gezeigt. Da lagen zwei ein Meter lange Stammabschnitte ca 15cm dick, er hat mir erzählt, dass die von zwei nebeneinander gewachsenen Bäumen stammen und mich gefragt ob ich einen Unterschied sehe. Ich konnte keinerlei Unterschied sehen auch Die Jahresringstruktur war nicht zu unterscheiden. der Forstwirt hat gemeint der eine wird sich leicht mit dem Hydraulikspalter spalten lassen, der andere nur sehr schwer und fasrig, er hats mir dann gezeigt und tatsächlich beim einen der beiden Stämme hatte der Hydraulikspalter wesentlich mehr Mühe.
Ich hab ihn gefragt woran er das erkannt hat, er hat leider gesagt das er das selbst nicht so genau sagen kann er merkt es einfach wenn er damit arbeitet welche Hainbuchenstämme besonders zäh sind, aber er hat mir versprochen mir ein paar von den "zachen Hund" im 2m Format zur Seite zu legen. Ich denk da werd ich mich mal auf sein Urteil verlassen :)
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Hetzer
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Hetzer »

Erstmal Beileid. :(

Die Stelle an der er gebrochen ist - war das etwa die hier - Bild ?!?
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Mandos
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

@Chrion
Danke für deinen ausfürhlichen Kommentar.
Ja, so siehts aus...
Das nächste mal probieren ich Hanf.
Habe hier noch 4 Hainbuche Spaltlinge liegen, drei Monate gefällt, Feuchtigkeit so bei 13-15%.
Heute fange ich mal an bei einem die grobe Form auszuarbeiten.

@Hetzer
Nö, die Stelle war es nicht.
Es war glaub ich die:
(bin mir aber grad nicht hundert Porzent sicher, schaue daheim mal wieder nach)
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Auszug 10.04.jpg
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Chirion
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Chirion »

@Mandos du sagtest deiner hatte 800g und ca 80#, hmm...da muß ich die Trümmer von meinem glatt mal wiegen der kam mir deutlich leichter vor geschätzte 500-600g bei ebenfalls 80#
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Mandos
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

Chirion hat geschrieben:@Mandos du sagtest deiner hatte 800g und ca 80#, hmm...da muß ich die Trümmer von meinem glatt mal wiegen der kam mir deutlich leichter vor geschätzte 500-600g bei ebenfalls 80#
Hm, ja, meiner war extrem schwer...

Die Maße waren wie folgt:

In der Mitte ca. 35 cm konstante Breite 32 mm, dann Pyramide auf 20 mm und dann die letzten 12 cm auf 12 mm verjüngt.
Dicke betrug im Endeffekt am Griff ca. 26 mm und an den Enden 12 mm.
Länge war 1,87 m.
Ich denke, ich werde das nächste Mal auf 30 mm Breite am Griff runtergehen und die "Endpyramide" 20 cm vor Schluss beginnen und auf 10 mm, statt 12 mm. Die Länge werde ich ungefähr so lassen.

Wie waren denn die Maße bei deiner?
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Chirion
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Chirion »

bei meinem warens im Griffbereich 30mm Breite und 25mm Tiefe, an den Tips 8mm Breite und 12mm Tiefe da hatte er noch 80# auf 30". Wäre der Bogen nicht gebrochen wär ich wahrscheinlich bei den beabsichtigten 75# bei 30", bei ca. 29mm Breite und 24mm Tiefe am Griff, sowie 7mm Breite und 12 mm Tiefe an den Tips gelandet. An Griff 20cm parallel und dann annähernd (ganz, ganz leicht konvex) pyramidal
Zuletzt geändert von Chirion am 19.05.2011, 13:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

Ok, danke dir. Wie lang war der Bogen?
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Chirion
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Chirion »

oh-vergessen anzugeben: 184cm Länge
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

Chirion hat geschrieben:oh-vergessen anzugeben: 184cm Länge
Ok, das passt. Ich ziehe ja ca. 1 Zoll mehr aus.
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acker
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von acker »

Dann rechnen wir doch mal :
geg : Hainbuche , gut auf Druck , mies auf Zug . Bogen soll 80# bei 30" bekommen , leicht im Griff mit biegen, eliptischer Tiller .

2 *30 = 60
6" aufschlag Griffbereich wegen dem Tiller
10" für die schlechte Zugstärke und hohes Zuggewicht .MIN

ergibt 76" ca N/N für das Elbdesign + je 1° Überstand = 78" lichte Weite
Also mit ca 2m Länge arbeiten wenn es denn in der Zuggewichtsklasse und einem dauerhaften Bogen bleiben soll.

Design : Griff 3 cm breit , nach oben und unten je ca 40 cm parallel laufen lassen dann erst pyramide .
Das ist eine zusätzliche Sicherheit für den Rücken !

Ansonsten : Hick oder Esche als backing , dann kann der Bogen kürzer ausfallen .
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

ergibt 76" ca N/N für das Elbdesign + je 1° Überstand = 78" lichte Weite
Also mit ca 2m Länge arbeiten wenn es denn in der Zuggewichtsklasse und einem dauerhaften Bogen bleiben soll.

Design : Griff 3 cm breit , nach oben und unten je ca 40 cm parallel laufen lassen dann erst pyramide .
Das ist eine zusätzliche Sicherheit für den Rücken !
Man beachte aber, dass der Bogen so schon 800 g gewogen hat. Mit 80 cm parallel insgesamt und 1,93 m Länge wird er noch schwerer!
Ich werde vielleicht auf 1,90 m hochgehen, bei der recht frühen Pyramide aber bleiben.
Ich bappsch einfach mal Hanf drauf.

Achso, ich will sogar 31" Auszug.

Wenn er wieder zerfetzt, bin ich halt selbst schuld und höre das nächste Mal auf dich. ;)
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Moormann
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Moormann »

Nur mal so: es scheint mir, als ob hier häufiger Hainbucghenexplosionen als Hainbuchenbogen reingestellt werden.
Neigt Hainbuche dazu schnell bockig zu werden? Hätte nämlich vlt. ne Chance an ein paar Stämmchen u kommen, aber sowas macht natürlich keinen Mut :/
LG
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Mandos »

Moormann hat geschrieben:Nur mal so: es scheint mir, als ob hier häufiger Hainbucghenexplosionen als Hainbuchenbogen reingestellt werden.
Neigt Hainbuche dazu schnell bockig zu werden? Hätte nämlich vlt. ne Chance an ein paar Stämmchen u kommen, aber sowas macht natürlich keinen Mut :/
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Ich denke, bei moderaten Zuggewichten und einem starken Backing sollte Hainbuche eigetlich keine so großen Probleme machen.

@tomtux hat ja vorgemacht, wies funktioniert:
http://fletchers-corner.de/viewtopic.ph ... =hainbuche
Wenn man sich nicht so gut wie @tomtux mit den Eigenschaften von Hainbuchenholz auskennt, dann auf jeden Fall noch Hanf drauf, oder Leinen, aber nicht mit diagonalen Fasern. ;D
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Ravenheart »

Also wenn ich mich recht erinnere, war es ca. vor 10 Jahren, als der erfahrene damalige User Henning schrieb:
"Hainbuche geht zum Bogenbau, aber nur mit Backing!"

(...und damit meinte er NICHT, ein wenig Pelle gegen Spanabhub, sondern ein Backing, das VOLL die Zugkräfte aufnimmt!)
Das habe ich ihm geglaubt, (der schrieb so was nicht mal so, sondern hat's wirklich ausgetestet!) und es seit dem oft weiter gegeben....

Aber so ist das hier oft: Manche neuen User möchten die Erfahrungen lieber selber machen, manche meinen sogar, sie könnten es besser....

Manchmal stimmt das sogar (oder sie haben einfach Glück, denn Holz ist immer für Ausnahmen von der Regel gut...)...
Meistens aber endet es wie oben....

;D

Na denn... ;)

Rabe
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Re: Hainbuche Tillerhilfe

Beitrag von Chirion »

@Rabe es geht denke ich nicht ums besser machen, es geht viel eher eher darum es selbst zu versuchen. Eine selbst gemachte Erfahrung gibt in den vielen Fällen einen tieferes Verständniss als, einfach die Aussagen Erfahrenerer als unumstößlich gegeben hinzunehmen. Dies schmälert in keiner Weise den Wert dieser Aussagen, denn aus dem Abgleich der selbst gemachten Erfahrungen mit diesen Aussagen entsteht fundiertes Wissen. Natürlich muss man nicht jeden haarsträubenden Unsinn selbst ausprobieren, aber hie und da ein Versuch die Grenzen des machbaren zu ertasten hat sicher noch keinem geschadet.

mein Sohn schießt seit 3 Monaten eine Hainbuchen-Flat mit 185cm Länge und 40# bei 28" ohne Backing er hat lediglich am Rücken einen Anstrich mit 2 Komponenten Bootslack, der hält. Das ist natürlich in Sachen Zugbelastung ganz was anderes als ein 80# ELB, keine Frage, trotzdem hat es mich gereizt den 80iger ELB zu versuchen. Ergebnis siehe oben :) Jetzt hab ich einen Hainbuchen ELB mit Ahornbacking in Arbeit und noch 3 mit gut Hanf, man könnte also sagen ich hab meine Erfahrung gemacht und dass ich dabei auf den Erfahrungswert "ein starker Hainbuchenbogen braucht ein starkes Backing" gestoßen bin ist offensichtlich. Es freut mich wenn ich hier lesen kann, dass dies sich mit dem gleichen Ergebnis schon andere erarbeitet haben, denn dabei fühle ich mich auf dem richtigen Weg.
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