Esche beim tillern gebrochen

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Archerbald
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Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Archerbald »

Hallo zusammen,

die Esche aus http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 67&start=0 wollte ich nun verarbeiten, leider hat's mir den Bogen gestern mit einem lauten Knall auf dem Tillerstock zerissen.
Da die Jahresringe extrem dünn waren, habe ich aus Großmutters Leinen ein Backing draufgeleimt.
Seht ihr dem Bruch an, ob ich da was falsch gemacht hab, oder ob das Holz nix taugt? Ich hab von der Sorte noch ein paar Staves, vieleicht verheize ich die besser.
bruch_seite.jpg
bruch_ruecken.jpg
bruch_bauch.jpg
Gruß
Archerbald
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Snake-Jo
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Snake-Jo »

@Archerbald: Du hast alles richtig gemacht, bis auf eines: Das falsche Holz ausgewählt. ;D

Man sieht an der Bruchkante, dass das Holz zum einen sehr spröde war, zum anderen hat die Esche auch sehr viel poröses Frühholz. Eigentlich besteht das Holz nur aus Zwieback. Daher mein Tipp: Bruchtest machen, bevor man sich die ganze Arbeit mit dem Bogen macht. Hier merkt man auch, dass ein Leinenbacking ein schlechtes Holz nicht "heilen" kann.

Damit geben wir Steilpassfänger recht und Acker wird wahrscheinlich längst seinen Molle verheizt haben, weil der auch explodiert ist. ;D
Johannes
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Johannes »

ich glaube nicht das du schuld bist ,die jahresringe sind einfach zu dünn :-[
ich habe auch schon mal das selbe problem gehabt .meiner sah nach einem pervekten stave aus, aber mit sehr dünnen jahresringen .als der bogen fertig war ,gab es keine anzeichen von bruchgefahr ,vom tiller bis zur zugstärke stimmte alles, nach 100 schuss ist er auch gebrochen.
johannes
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Galighenna
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Galighenna »

Ja das sind die dünnsten Ringe die ich je bei Esche gesehen habe. Die wären wohl was für Eibe gewesen, aber bei Esche war der Bruch sogar mit Backing vorprogrammiert!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Ravenheart
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Ravenheart »

...schließe ich mich allen Vorpostern an!

Kann es zudem sein, dass das Holz recht trocken war oder sehr schnell getrocknet wurde?

Ich würde es nicht weiter nutzen, ist einfach kein Bogenholz!

Gute Esche sieht so aus (ab Ring 10 von außen)...:

Rabe
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Esche2.JPG
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acker
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von acker »

Alles Quark Leute 8)
Das Holz ist zwar nicht top , eigentlich ziemlich weit entfernt davon aber der Fehler ist baulich und ein absoluter Klassiker :o

Der Übergang nach den Fades ( Dip / fadeouts ) ist zu stark ausgearbeitet worden , dadurch das er dort v viel zu dünn war ist der Bogen aufgund von heftiger Biegung , konzentriert an dieser einen Stelle in den Bogenhimmel aufgegangen .

Jo , der Molle lebt noch, leidet aber nach dem abspannen unter heftigem stringfollow ;D
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walta
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von walta »

Das erste was ich mir gedacht habe ist das die Flammen irgendwie in die falsche Richtung zeigen. Was heissen würde der Bogen wird zuerst dünn und dann wieder dicker.

grüsse
walta
--------------
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Ravenheart
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Ravenheart »

@Acker: Hatte ich auch erst sofort gedacht! Aber:

Auf Bild 2 sieht es so aus, als ginge die Breite doch noch konstant weiter, während man auf Bild 1 sieht, dass da die Dicke schon ansteigt.... genau ab Bruchlinie...

Ich denke, er ist schlicht am Punkt der höchsten Belastung, nämlich genau vor dem Griff-Übergang, gebrochen...

Rabe
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Heidjer »

Ne Rabe, schau noch mal auf den hochstehenden Span, so brutal darf man gegen die Maserung nicht arbeiten. :o
Da hat der Walter recht. ;)


Gruß Dirk
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acker
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von acker »

Oder es fehlt noch ein Stück welches ebenfalls abgeplatzt ist , aber selbst dann wären mir die fadeouts immer noch zu dünn.
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Heidjer
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Heidjer »

Schau Dir noch mal dieses Bild an, der Bogen ist genau an der Stelle gebrochen wo die Flammen aufeinander zu laufen. ::)


Gruß Dirk
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von acker »

hehe , ja genau also nichts abgeplatzt und ja oben auf dem Span erkennt man die gegenläufige Flammung und das heist das er zu dünn war und die Stelle dort wesentlich stärker biegen mußte was zum Bruch führte .

Also Walta ,aufgrund der Beweisführung ,denke ich wir haben recht ;D

Ok , mal Spaß beiseite, in dem Bogen wurde ja viel arbeit und natürlich auch Hoffnung rein gesteckt.
Archerbald, seh es als Lernstück an und glaube mir, ich habe in den letzten paar Wochen mehr Bogen auf die intensiv Station geschickt als mir lieb ist -> aber alle haben mir wieder etwas gelernt .
Man muß nur weitermachen und das gelernte beim nächsten umsetzen .
Schmeiß den Bogen nicht sofort in die Tonne , sondern stell ihn in die Werkstatt damit Du immer mal noch ein Auge drauf werfen kannst als Hilfe bei den hoffentlich kommenden Projekten .
Gruß acker
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Snake-Jo
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Snake-Jo »

Aufgrund der Bruchkante stimme ich dem Raben zu:
- Zu trockenes und sprödes Holz
- zu viele Jahresringe
- zu viel proröses Frühholz

Bei den vielen Jahresringen in dieser schlechten Qualität mußte der Bogen brechen, egal , wie man ihn auch noch so fein tillert.
Eine gute Esche kann man kräftig verbiegen: Sie wird nie so brechen. Ich bringe mal ein paar Stücke zum Bogenbauertreffen mit.
Leute, macht mehr Bruchteste an den Probestücken und nicht am fertigen Bogen. Ihr lernt früher.... ;D
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Archerbald
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Re: Esche beim tillern gebrochen

Beitrag von Archerbald »

Herzlichen Dank für die vielen Tipps.
Die Maserung beachte ich eigentlich schon, hier ist wegen eines kleinen Astes eine Vertiefung. Deshalb stimmt's mit der Flamm-Richtung da nicht ganz.
Noch als Info: an der Bruchstelle ist die Breite 43mm und Dicke 16mm. Der Griff ist noch sehr roh und in der Mitte 55mm stark, vielleicht scheint damit die Bruchstelle auf den Bildern ertwas dünn.
Ich bleib auf jeden fall dran, mein erster Haselnuss funktioniert auch schon (nach dem Finish stelle ich den mal vor). Neue Esche gibts auch schon (große Ringe, dafür auch große Äste..).
bruch_bauch2.jpg
Danke,
Archerbald
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