Hilfe, was ist ein flying release?
Hilfe, was ist ein flying release?
Wir sitzen grad in trauter runde und streiten, was ein flying release ist,
kann uns jemand helfen?
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- Hunnenbogen
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Ein "fliegender Ablass" ist ein Ablass ohne festen Ankerpunkt im Gesicht. Der Pfeil wird "nach Gefühl" oder nach Erfahrung einfach ab einem bestimmten Gewicht, das man auf den Fingern spürt, losgelassen.
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
... und in vielen Fällen ziemlicher Murks, weil man einfach keinen reproduzierbaren Schussablauf hinbekommt. 

Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Jain... Berittene Bogenschützen haben auch mehr oder minder einen flying release (geht ja nicht anders in der Bewegung auf dem Pferd), bekommen aber dennoch einen anständigen Schußablauf mit recht guten Ergebnissen hin. Bei entsprechendem Training kann es funktionieren; nur sollte es da entsprechend auch "System" haben.mbf hat geschrieben: ... und in vielen Fällen ziemlicher Murks, weil man einfach keinen reproduzierbaren Schussablauf hinbekommt.![]()
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Ist halt sehr schwierig, oder anders: langwierig, bis man das richtige "Gefühl" hat. Aber wenn man es oft genug macht, kann es schon klappen. Bin kein Experte, aber soweit ich weiß, schießen auch die Kyudo-Leute mit einer Art "Flying Release".
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Es ist halt wie mit intuitiven Schießen (ich mag den Begriff des "instinktiven" Schießens nicht) und dem System-Schießen. Beides kann zielführend sein, wenn auch mit unterschiedlichen Methoden und Zeitspannen...
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
@Mongol
Richtig, beim berittenen Bogenschießen ist es allerdings auch unmöglich, mit einem festen Anker zu schießen. Der dort gewählte Anker ist als ein ein (gut gewählter, das zeigt die Praxis) Kompromiss zwischen Praxistauglichkeit und Reproduzierbarkeit zu sehen.
Wobei man hier durchaus zwischen einem fliegenden und einem Luftanker unterscheiden kann. Der Luftanker ist "nach Gefühl in der Luft" (BB), der "fliegende" ist ein Durchreißen mit zwischenzeitlichem Loslassen.
Kyudo: soweit ich weiß, berührt in der Heki-Schule der Pfeil die Wange des Schützen. Jetzt kann man sich noch drüber streiten, wie die Auszugslänge exakt definiert eingehalten wird, aber als fliegenden Anker würde ich es nicht beschreiben.
Richtig, beim berittenen Bogenschießen ist es allerdings auch unmöglich, mit einem festen Anker zu schießen. Der dort gewählte Anker ist als ein ein (gut gewählter, das zeigt die Praxis) Kompromiss zwischen Praxistauglichkeit und Reproduzierbarkeit zu sehen.
Wobei man hier durchaus zwischen einem fliegenden und einem Luftanker unterscheiden kann. Der Luftanker ist "nach Gefühl in der Luft" (BB), der "fliegende" ist ein Durchreißen mit zwischenzeitlichem Loslassen.
Kyudo: soweit ich weiß, berührt in der Heki-Schule der Pfeil die Wange des Schützen. Jetzt kann man sich noch drüber streiten, wie die Auszugslänge exakt definiert eingehalten wird, aber als fliegenden Anker würde ich es nicht beschreiben.
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
@mbf
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, ist nach der von dir genannten Definitionen ein "fliegender Anker", ein Schuß aus der Auszugsbewegung heraus ohne Stoppen während ein "Luftanker" einen Stopp an einer wie auch immer gearteten Position beinhaltet.
Anbetracht, daß sich Bewegungsabläufe sehr gut einüben lassen, sehe ich nach obigen Definitionen eigentlich nicht, weshalb der fliegende Anker nicht zu reproduzierbaren Ergebnissen führen soll. Wichtig ist halt das immer wiederkehrende Üben eines gleichförmigen Bewegungsablaufs. Sicher ist es einfacher, wenn man wirklich ankert - also kurz oder länger in einer bestimmten Auszugslänge stoppt.
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, ist nach der von dir genannten Definitionen ein "fliegender Anker", ein Schuß aus der Auszugsbewegung heraus ohne Stoppen während ein "Luftanker" einen Stopp an einer wie auch immer gearteten Position beinhaltet.
Anbetracht, daß sich Bewegungsabläufe sehr gut einüben lassen, sehe ich nach obigen Definitionen eigentlich nicht, weshalb der fliegende Anker nicht zu reproduzierbaren Ergebnissen führen soll. Wichtig ist halt das immer wiederkehrende Üben eines gleichförmigen Bewegungsablaufs. Sicher ist es einfacher, wenn man wirklich ankert - also kurz oder länger in einer bestimmten Auszugslänge stoppt.
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Einer meiner Herren Söhne bedient sich seit 7 Jahren des Fliegenden Ankers.
Ausstrecken des Bogenarmes mit gleichzeitiger Zugbewegung der Zughand bis zu seiner Auszugslänge,wird gleichzeitig mit dem anheben beider Arme bis zur erforderlichen Ankerhöhe (Cockfeder berührt die Wangenknochen)ausgeführt.
Berührt die Feder auch nur leise die Wange erfolgt der Ablass.Das Ganze geschieht in einer fließenden Bewegung.
Das Ergebnis ist durchaus reproduzierbar.Auf bewegliche Ziele ist er uns immer im Vorteil.auch wenns ums schießen nach Zeit geht.er schafft es so innerhalb 1 min.aus 20m Distanz 16 Pfeile in ein DinA 4 großes Blatt zu setzten.
Ich nehme an diese Art zu schießen war früher wichtig um die Distanz zwichem Flüchtigem Wild und dem Schützen möglichst klein zu halten.Der Nickname meines Juniors in Traditionellen Kreisen lautet übrigens Ishi.
Ausstrecken des Bogenarmes mit gleichzeitiger Zugbewegung der Zughand bis zu seiner Auszugslänge,wird gleichzeitig mit dem anheben beider Arme bis zur erforderlichen Ankerhöhe (Cockfeder berührt die Wangenknochen)ausgeführt.
Berührt die Feder auch nur leise die Wange erfolgt der Ablass.Das Ganze geschieht in einer fließenden Bewegung.
Das Ergebnis ist durchaus reproduzierbar.Auf bewegliche Ziele ist er uns immer im Vorteil.auch wenns ums schießen nach Zeit geht.er schafft es so innerhalb 1 min.aus 20m Distanz 16 Pfeile in ein DinA 4 großes Blatt zu setzten.
Ich nehme an diese Art zu schießen war früher wichtig um die Distanz zwichem Flüchtigem Wild und dem Schützen möglichst klein zu halten.Der Nickname meines Juniors in Traditionellen Kreisen lautet übrigens Ishi.
- mbf
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
@Mongol
Das war zumindest der Versuch einer Definition und, ja, so wollte ich das verstanden wissen.
Und zum 2. Absatz: Zustimmung (ich denke, wir liegen da nicht weit auseinander, wenn überhaupt). Ich will ja auch nicht ausschließen, dass es ohne einen festen Anker nicht möglich ist, gut zu schießen und es in bestimmten Situationen auch gar nicht anders geht. Nur - wenn man ohne klaren Grund (wie z.B. BB) nicht fest ankert, sollte man sich im Klaren sein, was man da tut. Der feste Anker führt nur eben m.E. sicherer zu reproduzierbaren Ergebnissen, weil man weniger von seinem Gefühl als mehr von "harten Punkten" abhängig ist, die man sicherer wiederfinden kann. So wird auch der Einfluss der "Tagesform" deutlich reduziert.
@Hugbert
Es kommt eben immer drauf an, was man will und an dieser Stelle: Respekt vor der Leistung "Ishis", das ist stark. Ich sehe es nur gerne aus dem Standpunkt des Turnierschützen und da kann ich damit leben, wenn ich in einer Minute einen Pfeil auf einem Bierdeckel platzieren kann.
Das war zumindest der Versuch einer Definition und, ja, so wollte ich das verstanden wissen.
Und zum 2. Absatz: Zustimmung (ich denke, wir liegen da nicht weit auseinander, wenn überhaupt). Ich will ja auch nicht ausschließen, dass es ohne einen festen Anker nicht möglich ist, gut zu schießen und es in bestimmten Situationen auch gar nicht anders geht. Nur - wenn man ohne klaren Grund (wie z.B. BB) nicht fest ankert, sollte man sich im Klaren sein, was man da tut. Der feste Anker führt nur eben m.E. sicherer zu reproduzierbaren Ergebnissen, weil man weniger von seinem Gefühl als mehr von "harten Punkten" abhängig ist, die man sicherer wiederfinden kann. So wird auch der Einfluss der "Tagesform" deutlich reduziert.
@Hugbert
Es kommt eben immer drauf an, was man will und an dieser Stelle: Respekt vor der Leistung "Ishis", das ist stark. Ich sehe es nur gerne aus dem Standpunkt des Turnierschützen und da kann ich damit leben, wenn ich in einer Minute einen Pfeil auf einem Bierdeckel platzieren kann.

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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Hunnenbogen hat geschrieben: Bin kein Experte, aber soweit ich weiß, schießen auch die Kyudo-Leute mit einer Art "Flying Release".
Bevor sich hier etwas festsetzt, nochmal die gleiche Bemerkung wie im FA:mbf hat geschrieben: Kyudo: soweit ich weiß, berührt in der Heki-Schule der Pfeil die Wange des Schützen. Jetzt kann man sich noch drüber streiten, wie die Auszugslänge exakt definiert eingehalten wird, aber als fliegenden Anker würde ich es nicht beschreiben.
In allen Kyudostilrichtungen wird ausgesprochen lange "geankert" (das ist dann im Detail biomechanisch noch mal etwas anderes, aber ganz sicher kein fliegender Anker). Wie mbf richtig anmerkt liegt dabei der Pfeil an der Wange (stilabhängig an etwas verschiedener Stelle) an, die Definition des tsumeai umfaßt weiter: Voller Auszug, Pfeil zeigt in die Zielscheibe, die Sehne liegt an der Brust an. Es gibt zwar eine weitere (und sehr wesentliche!) Spannungssteigerung, die ist aber zumindest beim Fortgeschrittenen nicht mit einer sichtbaren Veränderung des Auszugs verbunden.
Das Abschießen vor der Zeit (4 Sekunden sind eher das Minimum, von manchen wird auch mal 10 sekunden gehalten) ist eine der beiden Todsünden des Kyudo.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会
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- mbf
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Danke, das mit dem langen Ankern war mir gar nicht mehr bewusst gewesen.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
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Re: Hilfe, was ist ein flying release?
Hier zum Beispiel
http://www.youtube.com/watch?v=vK717h-5QTI
sieht man den Auszug sehr schön aus ungewöhnlicher Perspektive. Prof. Sato schießt Heki stil, und bleibt damit eher kürzer im vollen Auszug als Exponenten anderer Stilrichtungen.
(Das Video ist vom Autor selbst in Youtube veröffentlicht und copyrightmäßig unbedenklich)
http://www.youtube.com/watch?v=vK717h-5QTI
sieht man den Auszug sehr schön aus ungewöhnlicher Perspektive. Prof. Sato schießt Heki stil, und bleibt damit eher kürzer im vollen Auszug als Exponenten anderer Stilrichtungen.
(Das Video ist vom Autor selbst in Youtube veröffentlicht und copyrightmäßig unbedenklich)
Johannes Kolltveit Ibel
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