Kompositbogen bauen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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kra
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von kra »

Karpowitz ist auf Atarn viel unterwegs und hat sich da einen sehr guten Namen (na ja, er ist einer der Gurus dort, gemacht.

Spitze das du da drauf gestoßen bist.

Werde ich mir gleich besorgen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Snake-Jo
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo »

@Daniel: Charles hat recht,  zuviel Leim, wobei die Querrisse grundsätzlich nur durch den Leim gehen, die Sehnen aber kaum tangieren. Versuch doch folgendes: Mit kochend heißem Wasser einpinselns (mehrfach), heiß fönen bis der Leim anfängt flüssig zu werden (klappt oft nicht richtig), überschüssigen Leim ausdrücken und dabei die Sehnenschicht so lassen.
Wichtig: Getrockneter Leim wird nicht wieder richtig flüssig, daher das Wasser am Anfang..
Grundsätzlich ist es so, dass man meist zuviel Leim verwendet. Dies ist aber besser, als zu wenig. Bei zu wenig Leim lösen sich die Sehnenschichten ab bei Spannung, zuviel Leim macht den Bogen nur schwer und es knackt, aber hält. Ich habe einen Bogen, den schieße ich schon ca 7 Jahre, auch mit so dünnen Querrissen im Leim, kein Problem.

Christopher: Sieht sehr gut aus, trotzdem würde ich an den markierten Stellen noch eine Sehnenschicht auftragen, zu Sicherheit. Das sind nämlich die Stellen, die später kollabieren können bzw. zuerst Knicks aufzeigen.
Dicke Sehnenbündel verwenden in der Regel die Profis, die keine Zeit haben und viele Komposits bauen müssen. Sauberer wird es mit kleinen Bündeln. 8)

Bild
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 06.01.2009, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
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skerm
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm »

Snake-Jo hat geschrieben: @Daniel: Charles hat recht,  zuviel Leim, wobei die Querrisse grundsätzlich nur durch den Leim gehen, die Sehnen aber kaum tangieren. Versuch doch folgendes: Mit kochend heißem Wasser einpinselns (mehrfach), heiß fönen bis der Leim anfängt flüssig zu werden (klappt oft nicht richtig), überschüssigen Leim ausdrücken und dabei die Sehnenschicht so lassen.
Wichtig: Getrockneter Leim wird nicht wieder richtig flüssig, daher das Wasser am Anfang..
Das habe ich heut morgen sogar schon versucht, allerdings nicht mit heißem Wasser, sondern mit 45°C-Wasser. Ich hatte Angst um die Unversehrtheit der Sehnen, ich wollte sie nicht überhitzen. So wirklich funktioniert hat das nicht, also hab ich erstmal ein warmes Bad eingelassen. Für den Bogen (ab der Sehne darf man schon Bogen sagen, oder?), nicht für mich. Ich hab ja Zeit, ich muss eh noch Hörner schleifen und kochen!

Gruß,
Daniel
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Snake-Jo
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo »

@Daniel: Du bist etwas zu schnell mit deinen Arbeiten, da kann man sich auch vieles versauen.
Ich habe mir in Ruhe nochmals alle meine Bögen angeschaut, bei denen die Sehnenschicht noch sichtbar, also nicht unter Rohhaut  verborgen ist. Alle, ich sags nochmals ALLE zeigen diese Querrisse und das sind Bögen, die alle geschossen werden und auch wieder in Reflex gehen. Also: Lass es so und mach getrost weiter.  Falls Du nicht schon den ganzen Bogen gewässert und verdorben hast..... :'( :'( :'( :'(
Ein alter Sehnenbauer schrieb mal: Es kracht anfangs immer fürchterlich, wenn man etwas zuviel Leim drauf hat, aber es kracht nur einmal und der Bogen hält trotzdem! Cool bleiben!  8)
Charles
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Charles »

Aaah, super, das Buch von Karpowicz habe ich mir gerade eben bestellt. Danke schön für die Information, Rusty!
Ich muß zugeben, daß ich schon lange nicht mehr bei Atarn reingeschaut habe. Einfach viel zu wenig Zeit gehabt im 2008er Jahr!

@skerm:  Was hast Du gegen die Sehnenklopferei? Das ist eine schöne meditative Tätigkeit, wenn man in einem sogenannten "Flow" ist, dann vergeht die Zeit sehr schnell und die geklopften Sehnen werden immer mehr!

Aber die Sehnenklopferei ist trotzdem eine verdammte Qual  *stöhn, ächz, jammer* ;D


Charles
Freundschaft zwischen zwei Menschen beruht auf der Geduld des einen
*ind. Sprichwort*
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skerm
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm »

Snake-Jo hat geschrieben: @Daniel: Du bist etwas zu schnell mit deinen Arbeiten, da kann man sich auch vieles versauen.
:o :-[ :-\
Ich habe mir in Ruhe nochmals alle meine Bögen angeschaut, bei denen die Sehnenschicht noch sichtbar, also nicht unter Rohhaut  verborgen ist. Alle, ich sags nochmals ALLE zeigen diese Querrisse und das sind Bögen, die alle geschossen werden und auch wieder in Reflex gehen.
Die Querrisse sind mir eh egal, haben ja scheinbar nichts getan. Mir hat nicht gepasst, daß der Reflex nicht gehalten hat. Über Nacht sind gerade mal 4 cm zurückgekommen. Das fand ich beunruhigend.
Also: Lass es so und mach getrost weiter.  Falls Du nicht schon den ganzen Bogen gewässert und verdorben hast..... :'( :'( :'( :'(
Ein alter Sehnenbauer schrieb mal: Es kracht anfangs immer fürchterlich, wenn man etwas zuviel Leim drauf hat, aber es kracht nur einmal und der Bogen hält trotzdem! Cool bleiben!  8)
Hält trotzdem? Dann brauch ich mir für den zweiten Anlauf ja keine Sorgen machen..


@Charles:

Das Auseinanderziehen empfinde ich seltsamerweise sogar als angenehmen Zeitvertreib. Wahrscheinlich weil der Fortschritt gut sichtbar ist. Trotzdem würd ich sie schon geklopft und gezupft kaufen, wenn es das gäbe. ;)
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Snake-Jo
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo »

@Daniel: Ja, die Geschichte mit dem Reflex.  ;D ;D
Also: Wir haben ja zwei verschiedene Formen der Vorspannung:
1. Durch die Siyahs, die ja die Sehne eindeutig rückwärts verlagern
2. Durch das Zusammenziehen des Sehnenbelages werden die (dünnen) Wurfarme noch weiter nach hinten gezogen.

Nach dem Abspannen wird man ein deutliches Stringfollow erkennen: Der Sehnenbelag hält seine Rückspannung nicht! Das ist Fakt und wird immer wieder falsch dagestellt. Ein mir bekannter Sammler alter asiatischer Reflexbogen sagte mir vor 2 Jahren: Es ist eine Sache der Lagerung: Wenn man den Reflexbogen mit einer Spannschnur wieder rückwärts spannt und etwas warm macht, hat er seine Rückspannung zurück. Andere, die nach dem Gebrauch einfach an die Wand gehängt werden, stellen sich nur teilweise zurück.
So ist das!

Deswegen sind auch die Grabfunde alter Hunnenbogen sehr kurvig und kaum im Reflex.
Deswegen spannte der alte Hunne seinen Bogen nach dem Kampf rückwärts und nahm ihn mit  ins Bett. Am Morgen sah der Bogen wieder frisch reflex aus, im Gegensatz zu dem alten Hunnen, denn der hatte Besuch von seiner Frau....aber das ist eine andere Geschichte.  ;D
Christopher
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Christopher »

@skerm, bei meinem "Bogen" ist das mit den Querrissen genauso.
aber meiner hat seinen Reflex größtenteils behalten.

eure zusprechenden Worte sind übrigens toll ;D

was mich aber beunruhigt, ist, dass das Teil recht stark ist.(35# hat der auf jeden Fall).

wie oft sollte ich den denn noch aufwärmen?

ach übrigens, Daniel, ich glaub du holst mich doch noch ein, 1. weil ich erstmal n bisschen Abstand von dem Projekt brauch, 2. wiel ich morgen langlaufen gehen"muss" und 3. weil bald die Schule wieder anfängt :'(
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!
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skerm
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm »

Christopher hat geschrieben: ach übrigens, Daniel, ich glaub du holst mich doch noch ein, 1. weil ich erstmal n bisschen Abstand von dem Projekt brauch, 2. wiel ich morgen langlaufen gehen"muss" und 3. weil bald die Schule wieder anfängt :'(
Schauen wir mal ;) Wettrennen ist es zum Glück ja keines. Wir wissen alle, was beim Bogenbauen rauskommt, wenn man schnell, schnell machen will. Mein Urlaub ist auch vorbei, ich versteh 3. nur zu gut. Dafür kann ich 1. überhaupt nicht nachvollziehen. Schon gar nicht, wenn ich meine Sehnenbündel und den wieder leeren Rahmen beim Trocknen betrachte...  :-\

Gruß,
Daniel
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm »

So... zu viel Hautleim habe ich im zweiten Anlauf auf jeden Fall nicht. Bleibt noch abzuwarten, ob es nicht zu wenig sein wird :D
Ich hab den Hautleim dünnflüssiger gemacht, so in der Mitte zwischen Honig und dieser dunklen Sojasauce. Ich habe für die erste Schicht diesmal fast alle Bündel gebraucht, die zuvor in beiden Schichten waren, obwohl sie nicht den Eindruck macht, dicker als 2mm zu werden.
Nur für das Rausquetschen überschüssigen Leims mit dem Finger bin ich nach wie vor zu ungeschickt. Ich erreiche damit nur, daß sich die schön paralellel aufgelegten Bündel verschieben. Für die zweite Schicht nehme ich doch wieder den Fahrradschlauch.

Im Beipackzettel des Hautleims steht, er würde im Kühlschrank ein paar Tage halten. Kann ich den also unbesorgt im geschlossenen Gurkenglas bis Sonntag abend für das Auftragen der zweiten Schicht aufbewahren?

Gruß,
Daniel
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo »

@skerm: Man kann den Hautleim eintrocknen lassen (dann aber richtig), oder einige Tage in den Kühlschrank stellen oder einfrieren.
Er verdirbt, indem er verschimmelt. Meiner Ansicht nach ist es das beste, ihn auf der milden Zentralheizung (40-50°) eintrocknen zu lassen. Wenn man ihn bald wieder braucht: Kühlschrank.

Nochmals zum Warmmachen des Bogens: Das ist ein Hilfskonstrukt, um
1. den frischfertigen Bogen überhaupt gespannt zu bekommen
2. unliebsame Biegungen/ Unterscheide zwischen den Wurfarmen beim ersten Aufspannen wegzubekommen.

Im Endeffekt muss man die aufgezeigten Fehler anders ausgleichen: Horn abschaben oder mehr Sehne drauf.
Beispiel: Mein gerade fertiger Hunne (70 lb/ 30") benahm sich beim ersten Aufspannen wie ein 90 Pfünder. Durch Warmmachen habe ich ihn etwas "weicher" bekommen und so überhaupt erst einmal eine Sehne auflegen können. Es war tierisch schwer, die 50 cm Rückspannung zu überwinden, ch hab Panik geschwitzt und beim Ausziehen  des Bogens meinen Motorradhelm aufgehabt. Das ist nicht peinlich, sondern wirklich reine Vorsichtsmaßnahme aus gutem Grunde.  ::) :o
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Ravenheart »

:D :D :D

Zum Beweis hier ein Foto von Snake-Jo, als er gerade den Bogen erstmalig aufspannen will:

Bild

;) ;D ;D ;D

Rabe
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Archiv »

:D Offensichtlich noch eines seiner ersten Werke. Heute sind seine Bögen ( der Eingeweihte sieht es auf den ersten Blick ) etwas schlanker und leichter an den Enden.  :D
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo »

Stimmt! Rabe hat da leider ein uraltes Bild von mir aus dem Internet heraus gesucht.  8)
Oder er hatte es noch von damals bei unserer Teilnahme am Quick & Dirty, wo ich ihn mit diesem Teil im Turnier geschlagen habe ( und damit es nicht so weh tut, wenn er zurück schlägt: der Helm).  ;D
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skerm
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm »

Ich habe das Sehnenbacking ja neu gemacht und es nach dem Auftragen der zweiten Schicht noch fast eine Woche im trockenen Keller trocknen lassen. Dabei hat sich der Reflex noch um 2cm erhöht, leider nicht gleichmäßig auf beiden Wurfarmen (siehe Bild), aber immerhin!

Bild

Ich glaub, ich spann ihn heute noch auf, das halt ich nervlich nämlich eh nicht durch, noch zu warten!

Gruß,
Daniel
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