Danke für die Antworten.
Hab mich nochmal etwas schlau gemacht.
Die blattförmigen, dreikantigen und dreiflügeligen Pfeilspitzen wurden vor 5o Jahren in großer Zahl aus dem Gebiet bekannt,
das von Skythen, Sarmaten und anderen Ethnika bewohnt war,
deswegen hielt man auch die ausserhalb des skythischen Gebietes,
also in Mitteleuropa, gefundenen Pfeilspitzen für skythisch.
Sie galten vielen Forschern als Beleg für das Vorhandensein der Skythen in dem betreffenden Gebiet.
Ähnlich war es in Ungarn, Rumänien, Polen, in der Slowakei, Mähren und Böhmen wie auch in Westeuropa der Fall.
Die archäologischen Grabungsergebnisse während der letzten 30 Jahre und die Konfrontation dieser mit Berichten antiker Historiker widerlegt die unrichtige Benennung "skythischer Pfeilspitzen" und damit auch ihre ethnische Verknüpfung mit den Skythen.
Ähnliche Pfeilspitzen verwendeten auch die Kimmerer.
Man fand sie auch in Kleinasien, Afrika, im Mittelmeerraum und beinahe über ganz Europa verstreut, d.h. in Gebieten die niemals von Skythen bewohnt waren.
Auf der Apeninnenhalbinsel tauchten die ersten Metallpfeilspitzen bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v.u.Z. auf.
In Mitteleuropa traten zweiflügelige (blattförmige) und dreiflügelige Pfeilspitzen seit Ende des 7. Jh. v.u.Z. auf (Smolenice, Heuneburg).
Das Vorhandensein der Skythen in so früher Zeit in diesem Gebiet lässt sich mit keinerlei Denkmälern belegen.
Es muss also nicht zwingend skytisches Material sein das mir hier vorliegt.
Angela hat geschrieben:
Ähnliche Tüllenpfeilspitzen mit rhombischem Blatt gibt es tatsächlich ab frühestskythischer Zeit (Anfangs jedoch eher zweiflügelig, später dann vermehrt dreiflügelig und Eisen), sowohl im gesamten "skythischen" Raum als auch in Richtung Griechenland, die Skythen und Griechen habe eine Menge ausgetauscht. Etwas irritiert bin ich jedoch bezüglich des Erhaltungszustandes. Will dich jetzt nicht enttäuschen, die Dinger sind schon verdächtig gut erhalten, mit nur etwas putzen und polieren lassen sich über 2000 jahre alte Metallfunde (außer Gold) normalerweise nicht auf einen Zustand bringen, den man auf dem Foto sieht. Etwas mehr korrosion würde ich schon erwarten.
Abgesehen davon scheint die ursprüngliche Patina (sofern eine vorhanden war) auch gar nicht mehr vorhanden zu sein, diese schwarze Schicht ist glaube ich eher so ein älteres Restaurationszeugs. Bronze würde ja eher grünlich korrodieren und Eisen rosten.
Das Skythen und Griechen regen Handel trieben, ist und war mir bekannt, nicht nur das, in Athen wurde die Stadtpolizei hauptsächlich aus Skythen zusammen gesetzt.
Der Erhaltungszustand ist schon als sehr gut einzustufen, ich gehe trotzdem nicht von Fälschungen aus.
Das Entstehen der Patina ist hauptsächlich von den vorhandenen äußeren Bedingungen abhängig und erst in zweiter Linie von geringfügigen Abweichungen in der Metallzusammensetzung der Pfeilspitze. Dadurch, das der Zufall diese Bedingungen diktiert, ergibt sich die große Fülle an Ausbildungen und Varianten dieser Patina - Bildungen. Zwei Spitzen aus demselben Metall können völlig unterschiedliche Formen und Farben von Patina hervorbringen, je nachdem, unter welchen Bedingungen die Pfeilspitzen gelegen haben. Dabei können diese Umwelteinflüssen äußerst vielgestaltiger Natur sein, die Bandbreite reicht von völlig trockener Umgebung im Wüstensand bis hin zum stark sauren, aber sauerstoffarmen Moor, dies sind die Extreme, zwischen denen zahllose Übergänge existieren. Im Prinzip schützt die Patina den Metallkern, da sie eine undurchlässige Schicht bildet, durch die die korrosiven Lösungen nicht mehr an den Metallkern herankommen können. Es kann sich allerdings auch unter ungünstigen Umständen eine durchlässige (poröse) Patina ausbilden, die bis zum völligen Auflösen des Metalls geht. Logischerweise schreitet die Bildung der Patina durch Umwandlung des äußeren Metalls nach innen fort, so das die Oberfläche samt allen enthaltenen Details nach einer gewissen zeit völlig aus den Verbindungen der Metalle besteht. Beim Kupfer sind das außer beträchtlichen Mengen von basischem Kupfersulfat die Hydroxy - Carbonate Malachit und Azurit, Cu2(OH)2/CO3) und 2 CuCO3 x Cu(OH)2 Das Malachit hat smaragdgrüne Farbe, Azurit lasurblaue bis tiefblaue Färbung. Daneben gibt es noch Übergangsformen, die durch unterschiedliche Umwandlungsstufen beider Minerale zustande kommen. Diese beiden Verbindungen stellen den Hauptteil der grünen und blauen Färbungen, welche bei der Patina auftreten können. Die unterste, dem Metall am nächsten liegende Schicht wird dagegen von Oxiden des Kupfers gebildet, dem tiefroten bis rotbraunen Kupfer - 1 -oxid Cu2O und dem schwarzen Kupfer - 2- oxid CuO. Malachit bildet sich durch Verwitterung aus Azurit und bildet daher meist die äußeren Schichten unmittelbar am Übergang zum Boden bzw. Wasser. Eine solche Patina kann daher aus mindestens 3 Schichten bestehen, die unter dem Mikroskop deutlich zu erkennen sein sollten. In Wirklichkeit sind es wesentlich mehr, je nachdem, wie lange und wie unterschiedlich stark die Umwelteinflüssen auf die Münze eingewirkt haben. Eine solche aus dem Metall der Pfeilspitzen gebildete Patina ist zu unterscheiden von einfachen Auflagen, die sich durch kalkhaltige bzw., silicatreiche Lösungen gebildet haben und lediglich auf dem Münzkörper aufliegen. Dabei kann unter einer solchen Verkrustung bereits das fast blanke Metall liegen oder aber die eigentliche Patina - Schicht. Die Übergänge zwischen noch zur Verkrustung gehörenden Schichten und Teilen, welche schon zur Patina gerechnet werden können, sind mitunter äußerst schwer auszumachen, dazu wird eine starke Lupe oder noch besser ein Stereomikroskop benötigt.
Im Normalfall entfernt man die Patina nicht, denn sie ist ein Hinweis auf das Alter, echte Patina wächst nur sehr langsam, aber ich wollte eine der Spitzen mal auf "Hochglanz" polieren.
Ich nehme an das die Pfeilspitzen in einem guten Bodenmileau die 2000 Jahre überdauert haben.
Bronze kann also von grün bis schwarz korrodieren und die Oberfläche kann glatt bis rauh sein.
Hmm, so jetzt habe ich mir viele Fragen selbst beantwortet aber die nach dem Schaft ist noch offen

Schöne Grüsse
Ingo
Quellen:
Mikuláš Dušeks "Die Thraker im Karpatenbecken"