Armbrustbauprojekt - 6 Armbruste

[Ritter Jos]

Hast du dir die Anleitung von Berwelf mal genau angesehen? Die Nuss ist rund und nicht wie deine. Wenn du Pech hast und du keine Achse einbaust, fliegt sie dir aus dem Nussbrunnen, oder schlägt oben am Nussbrunnen an. Und wozu einen Nussbrunnen, wenn dann doch eine Achse eingebaut wird. Ich weis diese Anleitung ist eine der wenigen im Netz die vernünftig zu sein scheint.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mit Berwelf telefoniert und auf einige Mängel aufmerksam gemacht, sehen die wie ich, ist aber wohl egal.
Eine Nuss für einen Nussbrunnen ist Rund und hat auch für den Schwanenhals keine Kante.

    Jos

[Kläus]

Also ich hab mir die Anleitung von Berwelf nochmal genau angekuckt und fast alle Zeichnungen zeigen die Nuß nicht rund. Nur bei einer oder zwei könnte man sie so auslegen wie Jos´s Nuß auf dem Bild ist.

Und genau deshalb finde ich es super das jos und Spinewert in ihren letzten Beiträgen mal Klartext geredet haben (wie man sich einen Stahlbogen aus einer Blattfeder selbst fertigen kann oder wie eine Nuß in der Praxis wirklich aussehen sollte. Auch warum der Bogen "schräg" (ich denke hier wissen mittlerweile alle was ich damit meine) montiert wird. Nämlich um eine höhere Bolzengeschwindigkeit zu erreichen. Armbrüste mit sehr starkem Zuggewicht bräuchten sehr sehr schwere Pfeile um einerseits möglichst viel Energie übertragen zu können und andererseits nicht einen ähnlichen Effekt eines Leerschusses zu erreichen, nähmlich dass der Bogen bricht. Man darf schließlich nicht vergessen das die Armbrüste die wir als Vorbild nehmen über 700 Jahre alt sind und die Stahlbeschaffenheit nicht so gleichmäßig rein und das Zähhärten ohne modernen Ofen sehr viel Erfahrung erforderte. Also wurde der Bogen gerade geschmiedet und schräg nach oben laufend eingebunden. Auf diese Weise liegt die Sehne im Gespannten Zustand gerade so auf der Säule auf und kann ihre volle Energie in Form hoher Geschwindigkeit in einen "verhältnismäßig" leichen Bolzen übertragen. Beim Schuß allerdings reibt die Sehne auf dem Weg zur Standhöhe immer mehr auf die immer breiter werdende Säule und wird so etwas abgebremst.

Zum Schutz vor brechenden Stahlbögen wurden meines Wissens nach die Bögen oft mit Leder eingebunden um die Verletzungsgefahr herabzusetzen.

Mich würde neben meinen Fragen zu den Verhältnissen auch noch brennend interessieren wie eine Zahnstangenwinde für Armbrüste funktoniert. Ich meine das mit der Übersetzung ist ja logisch aber warum habe ich beim Anziehen nur sehr wenig Spannung auf die Kurbel und kann trotzdem in beide Richtungen drehen??

[Bogenede]

Die Antwort ist die Zahnstange und damit die Übersetzung bzw dessen Verhältnis

Guggst Du unten

Gruss

spinewert

[Heiner]

Hi Kläus!

Zum Schutz vor brechenden Stahlbögen wurden meines Wissens nach die Bögen oft mit Leder eingebunden um die Verletzungsgefahr herabzusetzen.

Das ist eine interessante Information. Kannst Du mir sagen, woher sie stammt?

Gruß und viel Erfolg
Heiner

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Now playing: Iron Horse - The Four Horsemen
via FoxyTunes

[Kläus]

@ Spinewert: Hast Du auch nur im entferntesten eine Ahnung wie lange ich schon nach genau so einer Darstellung einer Zahnwinde suche und was Du mir damit für eine Freude bereitest

Mann ich bin echt total happy!!!

1000 Dank
allerdings stellt mich das 3zähnige Zahnrad jetzt wieder vor das nächste Problem
@ Heiner

Ich hab die Info aus einem anderen Forum es wurde auch ein Buch als Quelle angegeben. Mal sehen ob ich das nochmal finde. Aber als ich das gelesen habe  konnte ich mich daran erinnern schon einige mit Leder eingebundene Bögen gesehen zu haben. 

[Bogenede]

Das Gerät stammt aus dem Buch "Die Armbrust" von Egon Harmuth.

Es gibts nicht mehr und wird nicht mehr verlegt.

Aber jeder Maschinenbautechniker wird euch sagen könne wie sie konstruiert ist, wenn er die Abbildung sieht.

Spinewert

[Bogenede]

@ Kläus

Die Zahnstangenwinde kannst Du sogar noch kaufen.

Wo ? Schreib mir Deine mail adresse.

Was sie kostet ? so um die 200 Eus. 

[Kläus]

Alter Schwede, stolzer Preis, zu stolz für mich

Eigendlich will ich mir auch selbst eine Bauen. Die Zahnstange sehe ich nicht als das Problem und ich habe auch 2 passende Zahnräder für die Übersetzung. Aber das 3zähnige 

vielleicht finde ich mal durch Zufall was geeignetes. Selbst anfertigen traue ich mich nicht.

Aber schon alleine die Idee die dahinter steckt - des waren scho´Füchs´damals.

[Bogenede]

@ Kläus

Wo ist das Problem.
Ein Rundstück mit dem Aussenmaß drehen lassen, Zahnmitte 120 Grad aufreissen, viel Feilarbeit wenn man sonst nichts hat, aber dann fertig.

Ist doch einfach 

[Kläus]

Grundsatzlich hast Du ja recht, auf diese Weise könnte man auch gleich die Achse mitdrehen lassen. Allerdings bis man sowas sauber aus einem geeigneten zähharten Stahl rausfeilt ... 

Aber mal schauen, vielleicht kann ich mir ja was aus dem Material vom Stanzwerkzeug was rausfräsen lassen.

Muss mal die Verbindungen spielen lassen 

Momentan baue ich mir aber einen Pedalhammer und einen Maschinenhammer.

Hab mittlerweile fast alles zusammen.

Wenn die Werkstatt dann steht, werde ich mich dann endlich über die Armbrust machen. Und dann an die Winde

[Bogenede]

@Kläus

zähharten Stahl rausfeilt ?????????????

Was ist denn das ?

Für den Zweck reicht normales ST 35 und der ist nicht ZÄHHART 

Das kann Dir jeder Maschinenbaulehrling im 1/4 Jahr seiner Lehre machen und das kannst Du auch selbst. Man muss nur WOLLEN und ein kleinbisschen auch KÖNNEN

[Kläus]

Also ich habe auch in meiner Ausbildung alles mögliche aus allem möglichem Baustahl raussägen und feilen müssen. Dieser sch.... Würfel bringt mich noch heute auf weißglut...

Baustahl ist zu weich. Ich arbeite jeden Tag damit.

Zahnräder sind normalerweise Oberflächengehärtet. Und ich möchte nicht dass sich das Zahnrad oder die Achse die ja mit dem 3zähnigen Zahnrad eine Einheit bilden wird um dieses mit dem Großen Zahnrad zu verbinden - sich verformt oder ausbricht.

Federstahl wird z.B. "zähgehärtet" d.h. er wird bei ca. 400°C angelassen.

 

[Ritter Jos]

 
Ein normaler Stahl reicht hin.
Wenn du keine Lust zum feilen hast, musst du dir wohl eine kaufen, oder fragen wer schenkt mir eine.
Der Kai, hat für das Englische Museum eine geschmiedet, das geht natürlich auch, aber ganz ohne feilen wirst du wohl nicht auskommen.

    Jos

[Feathers62]

Noch eine Anmerkung zu der Darstellung der Zahnstangenwinde: ursprünglich stammt das Maling aus Ralph Payne-Gallwey's 'The Crossbow - It's Military and Sporting History, Construction and Use', das vor ziemlich genau 100 Jahren veröffentlicht wurde. Aber: Kopf nicht hängen lassen, 2007 wurde es wieder aufgelegt, und zwar von Skyhorse Publishing, Inc. Ich hab vor kurzem ein Exemplar über Amazon gekauft. Preis weiß ich nichtmehr so genau, so um die 20 Steine. Vielleicht kanns auch ein normaler Buchhändler besorgen, die ISBN- Nummer ist
ISBN-10: 1-60239-010-X
ISBN-13: 978-1-60239-010-2
Das Ding ist eine Goldgrube an Informationen für jeden der an Armbrüsten interessiert ist, und beim durchlesen geht einem ein Licht auf, wo viele der Nachbauer, die man im Internet findet, ihre Weisheiten herhaben. Als Zugabe ist auch noch ein Abschnitt über antike Wurfmaschinen dabei. Schaut mal bei Amazon unter dem Titel nach, es lohnt sich!
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