Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Lohengrin
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Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von Lohengrin »

Hallo zusammen,

ich benötige wieder einmal die Hilfe von Wissenden.
Mit der Suche hab ich schon einiges gefunden aber so richtig werd ich nicht schlau draus, darum hier die Fragen deren Antworten mich brennend interessieren.  ("schupst" mich ruhig auf vorhandene Threads, kann ja sein das ich was übersehen habe)

Also erstmal die Fakten
Hab mir die Tage auf einem Mittelalterfest einen in Ungarn hergestellten Reiterbogen gekauft, somit mein Bogensortiment wieder mal erweitert (dieser Virus ist hartnäckig *grins*)


Der Bogen hat bei 28" ca. 45# Zuggewicht, ich selbst ziehe je nach Dauer und Tagesverfassung beim Training so 28-29# aus. Ist tatsächlich so variabel, ich komme nie genau dauerhaft auf 28" (nachgemessen an einem Trainingstag) den Reiterbogen möchte ich aber genauso wie meine anderen Bögen mit drei Fingern ziehen und als "Ankerpunkt" den Mundwinkel nutzen.
(ok, Reiterbögen schiesst man durchaus anders aber mir gefällt die 3Fingermethode bisweilen besser, Daumenring kommt acuh irgendwann mal)

Ich nutze derzeit Zedernholzpfeile die ich mit meinen 40# Langbogen auch schieße. Leider ist das Problem das sie "reiten", d.h. der Pfeil hebt den Hintern und fliegt einige Meter so in der Luft bis er sich stabilisiert und dann leicht schräg nach oben in der Scheibe einschlägt.
Pfeile: 11/32 Zedernholz  32" lang inkl. 125 grain Spitze  4"shield Federn sollten lt. Hersteller für 40/45 # Bögen ausgelegt sein.
Scheibenabstand zum testen ca. 13 Meter.

An dem Bogen ist noch kein Nockpunkt und er besitzt kein Bogenfenster daher denke ich das es sich beim "reiten" des Pfeils wohl unter anderem um Ablassfehler handelt und doch auch um den falschen Spinewert.

Nun meine Fragen.
Welcher Kiefer-, Zeder- oder was auch immer Holzschaft ist geeignet für den Bogen. Braucht der Reiterbogen ggf. "weichere" und dünnere Schäfte weil er kein Bogenfenster hat?
Wie/wo setzt man bei einen Reiterbogen einen Nockpunkt? Beim Recourve oder Langbogen kann man sich ja locker an dem Bogenfenster / Pfeilauflage orientieren wo aber beim Reiterbogen?
Ist es normal das die obere Hälfte des Bogens stärker beansprucht wird bzw. macht das was aus? (da man ja quasi den Pfeil hier nicht mittig in der Sehne hält und den Bogen nicht mittig, bedingt durch die Griffposition, spannt?)

Herzlichen Dank für sachdienliche Hinweise.

P.S. den Thread etwas weiter unten
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=9531.0
hab ich gelesen aber irgendwie hat er mir nicht wirklich geholfen..mag sein das ich etwas zu komplizert gedacht habe.
Zuletzt geändert von Lohengrin am 08.06.2008, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.
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kra
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von kra »

Ich vermute stark, das der Nockpunkt falsch ist. Bei falschem Spine reitet der Pfeil nicht sonder schwänzelt eher horizontal.

Nockpunkt finden ist ganz einfach  ;D: Der Nockpunkt gehört genau oberhalb der  Stelle, von der aus die Pfeile waagerecht (also ohne zu reiten) den Bogen verlassen.

Ich mache mir immer einen Testpunkt mit einem kleinen Kabelbinder. Den kann ich nach Bedarf leicht auf der Mittenwicklung hoch oder runter schrauben, bis ich den richtigen Punkt gefunden habe. Dann erst mach ich mit Faden und Sekundenkleber einen fixen Nockpunkt. Zum Testen schieße ich den Bogen in deutlich senkrevhterer Haltung als sonst, damit ich die Einflüsse von Nockpunkt und Spine auseinander halten kann.

Wenn das mal steht, kannst du (wenn nötig) an den Spine der Pfeile gehen.
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von Juergen Becht »

Hab mir die Tage auf einem Mittelalterfest einen in Ungarn hergestellten Reiterbogen gekauft, somit mein Bogensortiment wieder mal erweitert
Hat dich der Händler da nicht beraten ?
Tadamo_Rah
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von Tadamo_Rah »

Juergen Becht hat geschrieben: Hat dich der Händler da nicht beraten ?
Hätte er dann hier gefragt?

Ich denke Kra`s Antwort war völlig umfassend.
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BBouvier
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von BBouvier »

Hallo, Lohengrin!

An der Pfeilsteifigkeit liegt das eher nicht.
Ja, bei Auszug neigt sich ein solcher Bogen
ein wenig nach vorne.
Nach den Symptomen musst Du nur den
(richtigen) Nockpunkt haben:


1)
Die Handhöhe am Griff muss immer identisch sein:
Ich habe mir gemerkt, wieviel Millimeter Griff-Lederwicklung da
nach oben über der Hand noch vorstehen, - und der Pfeil ruht auf
einem breiten Lederring, den ich über das 3. Glied
des Zeigefingers geschoben habe.

2)
Nun den Pfeil senkrecht zur Sehne einnocken und dann
am Nock etwa einen Pfeildurchmesser nach oben verschieben.
Genau oberhalb wickelst Du mit einem in Pattex getränkten Zwirnsfaden
einen Nockpunkt um die Sehne.

Und das dürfte es schon sein!

Gruss,
BB
jerryhill
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von jerryhill »

Ja, es wird am falschen Einnocken der Pfeile liegen. Ich bin sääähr für möglichst wenig Klimbim am Bogen, aber muß gestehen, daß ich, nachdem ich´s lange ohne versuchte, heute immer Pfeilauflagen und Nockpunkt verwende. Wenn man ein geschnürtes Griffleder hat oder man sich eins baut, kann man da einen (oder falls man links-u.rechts schießt zwei) kleine Holz-, Leder-, Filz- o.a. Keile schnipseln und oben als Pfeilauflage unter den Ledergriff schieben. Vorher etwas Kleber an die Seite, die am Bogen anliegt und man hat es im Griff. Nicht sehr klassisch, aber der praktische Nutzen hat mich überzeugt. Ich fand den Hinweis von Rabe im von Dir angegebenen Thread sehr nützlich. Aber ich lege einen Winkel an die Sehne und schiebe ihn bis zur Oberkante der Pfeilauflage, kennzeichne diesen Punkt auf der Sehne und bringe den Nockpunkt so an, daß die Unterseite des Pfeils auf der Sehne 3mm über diesem Punkt eingenockt wird. Bei mir funktioniert das, Rabes Methode habe ich bisher nicht probiert, aber wenn sie hinhaut, ist sie natürlich universell einsetzbar.
lg, jerryhill
Unwissenheit prahlt, Dummheit reißt das Maul auf.
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kra
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von kra »

ich bevorzuge diese Methode (Kabelbinder), weil ich nach dem Bau erst mal die exakte Handposition noch nicht weiß - und da ich über den Handrücken schieße, damit auc den Auflagepunkt des Pfeils nicht kenne.

Beim Reiterbogen würde ich mir, wenn meine Griffposition fix ist,  aus weichem (Hirsch)leder den Griff (und wenn gewünscht, die Pfeilauflage)  modellieren und danach den Nockpunkt einstellen.

Wobei - Reiterbogen und Pfeilauflage passt für mein Gefühl nicht so richtig zusammen.
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von Lohengrin »

Erstmal an alle ein herzliches Dankeschön für die Auskunft.

zu Thema Pfeilauflage:
Ich denke nicht das ich eine anbringen werde, die Griffposition werde ich mir wohl wie beschrieben ggf. mit einem Lederriemchen "markieren" sollte auch reichen?! Also nur ein kleiner Stilbruch :)

zu BBouvier:
Dein Tip mit dem in Kleber getränkten Faden find ich klasse, statt eines dicken Nockpunkt aus Messing einen aus Faden... diese Idee werde ich nachverfolgen. Schon faszinierend auf was man erst gebracht werden muss.
:-)

zu Tadamo_Rah:
Der Händler sprach perfekt ungarisch was bei mir nicht der Fall war, sein englisch war genauso schlecht wie meines und wir haben uns auf das wesentliche, nämlich das Handeln beschränkt :-)

zu jerryhill:
in dem Thread von Rabe bzw. seine Antwort in dem Thread verstand ich erst nicht was gemeint war, vermutlich dachte ich zu umständlich bzw. meinte etwas völlig anderes. ich werde heute nochmal mit einen "Checker" den ich normal bei den Recourves und Langbogen nuzte rumprobieren. Auf mein Augenmass mag ich mich nicht 100% verlassen.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Antworten, nun ist mir einiges klarer :-)

Dennoch stellt sich noch die Frage ob die Pfeile absolut richtig sind oder ob man zu etwas stärkeren z.B. 45/50# oder gar 50/55# greifen sollte? Und ob Kieferschäfte nicht auch reichen würden.
Der Pfeilflug ist nämlich kurios anzuschauen, die trudeln doch auffällig, wenn man mal von dem Nockpunktproblem absieht.... ein gerader Flug ist anders ...  Wenn man mal das "Hintern hochheben" der Pfeile ignoriert, sieht man das die Pfeile nach leicht rechts schwänzeln.
Wüsst aber grad nicht wie ich das genauer schildern sollte.

Oder ist das bei einem Reiterbogen normal das er etwas unruhiger fliegt?
jerryhill
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von jerryhill »

Am besten sieht man das, wenn man unbefiederte Pfeile des gleichen Spinewertes schießt. Aber den Spinewert sollte man bei Holzpfeilen nachmessen.
Was die Pfeilauflagen betrifft: Wenn ich ohne schnell und zuverlässig schießen könnte, würde ich es tun. Aber ich hatte schon blutige Handrücken, vom Pfeilflug mal ganz abgesehen. Respekt vor jedem, der es hinkriegt. An meinen Holzbögen lasse ich beidseitig einfache, aber formschöne Pfeilauflagen stehen. Die gewährleisten auch eine immer gleichbleibende Handposition. Klemmende Nockpunkte baue ich mir selber aus Horn. Die kann ich versetzen und sie sehen sehr schön aus. Aber viel Fisselarbeit.
lg, jerryhill
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Juergen Becht
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Re: Die richtigen Holzpfeile + Nockpunkt für Reiterbogen herausfinden

Beitrag von Juergen Becht »

Der Pfeilflug ist nämlich kurios anzuschauen, die trudeln doch auffällig, wenn man mal von dem Nockpunktproblem absieht.... ein gerader Flug ist anders ...
Wenn du unterschiedlich gefärbte Federn auf deinen Pfeilen hast,
(z.B. 2 weiss, 1 Schwarz), kann es auch zu einer art Optischer Täuschung kommen, man meint, der Pfeil trudelt, dabei ist es nur die Optik, die uns einen streich spielt.
Dennoch stellt sich noch die Frage ob die Pfeile absolut richtig sind oder ob man zu etwas stärkeren z.B. 45/50# oder gar 50/55# greifen sollte?
Antworten auf sowas kann man hier nicht erfragen.
Um das Optimum rauszuholen, MUSST DU einen Rohschafttest machen.


und zu guter letzt ...
Der Pfeil kann noch so gut sein, wenn das Release schlecht ist, dann wirkt sich das auch auf den Pfeilflug aus.
Das du deinen Bogen auf einem MMarkt gekauft hast, denke ich mal, das du noch relativer Anfänger bist.
Deshalb würde ich erst mal am Release/Auszug u.s.w. Arbeiten.
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