stauchriss in wenig belasteter zone

Themen zum Bogenbau
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peterswolf
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stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von peterswolf »

Hallo Leute!

Echt total, wahnsinnig geiles Forum hier! Ich freu mich, dass es sowas gibt. Danke!

jo, und da Rabe mir erklärt hat wie das mit den Bildern geht(Thanx):

Ich habe gerade einen Bogen gebaut (der dritte) und er schießt wirklich gut.
                                     
Ca. 33# bei 28´------------------------------------------------120m
                                      so ca.
Rücken:    Esche (griff 5mm tipp 3mm)
Bauch:      Wallnuss (griff 10mm tipp4mm) 
Länge148

verleimt mit leichtem Deflex um den Griff und leichten Recurves/deflex an tipps ca. 10cm


  Bild  Bild



Leider Habe ich jetzt einen ca. 1,5cm langen Stauchriss bemerkt, der sich vom Rand zur Mitte des Wurfarmes zieht. Roter pfeil

  Bild

Ich hab noch ein Paar mal mit dem Bogen geschossen und mir ist keine Veränderung aufgefallen(nur kleiner stauchriss andere arm- grüner pfeil)

Muss ich mich Sorgen?
Sollte ich den Tiller bearbeiten?    (Was sehr schade fürs Zuggewicht währe)
und/oder  diese Methode anwenden bei welcher auf beiden Seiten des Risses ein Nadelloch gepiekst und mit Lack bestrichen wird (wollte eigtl. ölen)?

bin echt gespannt

Gruß Peter
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Al Fadee
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von Al Fadee »

also wegen dem stauchriss hab ich selbst keine ahnung aber der bogen an sich ist geil. sieht gut aus mit dem walnuss, vor allem der griff. wär schade wenn der kaputt geht
Ist das Design oder kann das weg?
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Ravenheart
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von Ravenheart »

Also erst mal: Es ist keine "wenig belastete Zone"....

Die "Last" (hier: Spannung im Holz) berechnet sich nämlich nach:

Zugkraft durch 2,
(weil's sich auf beide WA verteilt)
mal Abstand von der Sehnenkerbe
(Länge des Hebels).

Damit ist die Last erst mal in der Bogenmitte am größten!

Da könnte man sich nun fragen, wieso dann nicht alle Griffe Stauchrisse haben?

Antwort: weil sie sich nicht biegen! Denn für Stauchrisse braucht's Spannung UND Krümmung! Erst dann zerquetscht es die Zellen!

Daher ist der Bereich, kurz BEVOR der WA zum Griff hin wieder dicker wird, also sich noch biegt, im Sinne der Stauchrissbildung der HÖCHST-belastete Bereich!

Nun zur Frage "Schadet das was"?

Das ist schwierig!

Wäre es reine Esche, würde ich sagen: nein.
Esche ist zäh und viele Eschenbogen haben Stauchrisse und leben dennoch lange.

Walnuss kann ich leider nicht einschätzen, hatte ich noch nie, und viel entscheidender: Ich weiß nicht, wie gut die Klebung gelungen ist!! Denn bei Kompositbogen besteht eine zusätzlich Gefahr:

Ist der Stauchriss irgendwann durch das Bauchholz ganz DURCH, und es ist zufällig an der Stelle NICHT gut geklebt, kann das Bauchholz da abplatzen!

Daher kann ich hier nur (zur Sicherheit) raten:
Mach was!

Den Riss mit einem reißfesten Gewebe (Leinen, Hanf, Glasfaser) in Epoxi belegen, und mit Leinen oder Hanf wickeln.

Das verstärkt den Schwachpunkt, und verhindert das ggf. Ablösen.

Problem: Oft wird dabei die Stelle SO gut verstärkt, dass nun eine Stelle daneben zur schwächsten Stelle wird - und es da von neuem beginnt!

Rabe
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magenta
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von magenta »

Der Stauchriss ist - wie Rabe schon erklärt hat - deswegen an der Stelle, weil dort der Übergang zwischen biegendem und nicht biegendem Bereich sitzt.

Da der Bogen m. E. einen recht langen steifen Bereich ober- und unterhalb des Griffes zeigt, wäre noch eine Lösung, diesen steifen Bereich zu bearbeiten, um die Biegekräfte weiter (griffnäher) zu verteilen und dadurch den gefährdeten Bereich zu entlasten.

Klaus
peterswolf
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von peterswolf »

Danke Männer!
Ich liebe euch :)

jo dachte die meiste Biegung=meiste Belastung. Wohl Falsch gedacht! Gut zu Wissen

Gut dann werd  ich wohl wahrscheinlich morgen:

1.zum Griff hin eeetwas mehr Biegung reinbringen

2.beide stauchrisse (den kl. und den Großen) mit Seide und zweikomponentenkleber einrollen und wickeln.

Eventuell werde ich die gewickelten Stellen ein klitzekleines bisschen kühner bearbeiten um einer eventuellen Steifheit entgegen zu wirken.

ohhh man ihr macht mir Hoffnung Freunde
Ich war schon ziemlich entteuscht als ich die Risse sah.


Diese Methode mit den Nadellöchern und dem "Lack"  :-[über die ich in diesem Forum gelesen habe...
"Dabei werden ca. 2 - 3 mm neben dem Riss in gleichmäßigen Abständen (2 - 3 mm) kleine, nicht zu tiefe Löcher mit einer Nadel o. ä. ins Holz gestochen. Dann wird der Bauch erneut geschliffen. Ich hab dann auch wieder Hartöl drübergeschmiert."
von squit

...verstehe ich nicht so ganz...wahrscheinlich lass ichs lieber nach dem Motto weniger ist mehr. Ausserdem könnte ich nach der Wicklung auch nix mehr beobachten.



Ach ja Wallnuss riecht herrlich ::)

Gruß Peter
Zuletzt geändert von peterswolf am 10.01.2008, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
Kadano
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von Kadano »

Ich würde das Fade-Out kürzer (steiler) machen und den biegenden Bereich schon viel früher "ansiedeln". Das einzige, was dagegen spricht, ist das für manche unästhetischere Aussehen.
Ich rate dir aber dazu, vor einem weiteren Tiller das Design (was man hier http://www.fletchers-corner.de/cpg/albu ... C00275.JPG sieht) zum Endzustand zu bearbeiten (ich glaube kaum, dass du DIE breiten Nocken behalten willst), so ändert sich der Tiller ein wenig.
Ich mache bei meiinen Bögen normalerweise ein sehr kurzes und steiles Fade-Out: 5 cm über dem Griff und 3 cm über der vollen Breite biegt er sich bereits. Aber ich kann verstehen, dass es für manche Leute so zu klumpig und klotzig wirkt.
Wie bereits gesagt, würde ich den Bereich zwischen den beiden Schwachstellen dünner mahcen, so dass er sich gaaaanz wenig biegt- ganz wenig, weil dein Design über den ganzen Wurfarm etwa gleich breit ist. Daher ist der Griff (wie gesagt, aufgrund der Hebelkräfte)bereich bei gleicher Biegung wie die WA-Mitte und die WA-Enden wegen der niedrigen Breite überlastet.

"Eventuell werde ich die gewickelten Stellen ein klitzekleines bisschen kühner bearbeiten um einer eventuellen Steifheit entgegen zu wirken."
Das würd ich vorerst lassen, da du sie so nur unnötig schwächst und riskierst, dass sie sich wieder zu stark biegen. Wickel einfach nicht so viel dann sollten sie sich noch leicht biegen.
peterswolf
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von peterswolf »

yo es ist vollbracht :D

vorher
Bild

nachher
Bild


Ich habe als erstes mehr Biegung in die steifen Stellen am Griff gebracht und dann den oberen großen Stauchriss gewickelt, so ca. über 12 cm.

Den kleineren Stauchriss habe ich nur mit etwas Garn gewickelt so 3cm breit. An dieser Stelle entwickelten sich auf beiden Seiten mehrere kleine Risse. Ich nahm diese Wicklung wieder ab und verpasste ihm eine große Wicklung.


Alles Paletti!! der Bogen wirft wie gehabt und keine Risse sind mehr aufgetaucht.

Bild  Bild


@Kanado
Den Griff wollt ich nicht mehr biegen lassen, aber an den Fadeouts habe ich schon noch rumgeknuspert. Danke übrigens für den Tipp mit den Tipps! Währ mir wahrscheinlich echt entgangen :)
Meinst du das bringts wesentlich wenn der Griff sich minimal biegt?



Gruß Peter
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Ravenheart
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Re: stauchriss in wenig belasteter zone

Beitrag von Ravenheart »

Ja prima, sieht doch gut aus! Die weiße "Schmuckwicklung" da drüber gefällt mir, sieht aus wie gewollt!
;D

Möge er lange schießen!!

Rabe
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