Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

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Felsenbirne
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Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

Ich habe 2 schöne Ahornstaves vom Tischler bekommen (für eine Flasche Weinbrand! ;D)
Nun möchte ich für meinen Sohn einen 15-20# starken Flachbogen aus Ahorn bauen.
Nach meinem Bogenbaukurs (Elb aus Esche) ist dies mein erster Bogen den ich alleine bauen möchte.
Bei Esche war die Bearbeitung kein Problem. Doch das Ahorn ist hart wie Stahl. Ich kann weder mit dem Ziehmesser noch mit dem Hobel
größere Stücke abheben. Lediglich mit der Raspel bekomm ich etwas runter. Da der Ring schräg im Stave verläuft muss ich an einem Ende ca. 2cm runter!
Hat jemand einen Tip zur bearbeitung von Ahorn?

2. Frage:
Ich habe noch einen kurzen Eschestave bekommen. Die Ringe laufen jedoch aus der Bohle. Ich habe mir überlegt daraus
eine 15# Flachbogen mit Hickorybacking zu machen. Die Jahresringe der Esche also nicht zu beachten.
Könnte das funktionieren?
Gruss Matthias

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Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller
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Ravenheart
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Ravenheart »

Zu 1): Ziehmesser schärfen!

Zu 2): WIE laufen sie raus?
- Nach oben, aber Fasern gerade? Dann geht's.

- Seitlich, aber durch diagonale Gesamtlage, also Fasern in sich gerade? Dann geht's. Eventuell wird er auf ganzer Länge leicht "geschraubt" sein, was aber technisch kaum stört. Je nach Stärke der Abweichung kann man es auch ganz oder tlw. ausgleichen.

- Seitlich, weil Faserverlauf an einer Stelle "abnickt"? Dann wird's schwieriger, denn er wird ab dem Punkt zum Verdrehen neigen. Gut aufpassen und von Anfang an gegenarbeiten! Ist es sehr gravierend, gelingt es auch evtl. nicht...

Rabe
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Felsenbirne
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

@Ravenheart

danke für die Info. Zu 2 werde ich mal Fotos machen und reinstellen
PS. Das Ziehmesser ist gerade vom Dorfschmied geschärft. Ist Ahorn immer so hart?
Gruss Matthias

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WildTurkey
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von WildTurkey »

Ja, Ahorn ist sehr hart. Mich wundert aber das du Esche soviel einfacher zu bearbeiten findest, das ist eigentlich auch recht hart.
Mit einer scharfen groben Raspel bist du auch gut beraten, die kann bei hartem Holz einiges weiterbringen. Beim Zugmesser hängt es zusätzlich zur Schärfe auch von deiner Technik ab, wie anstrengend und flott es ist.
Ziehst du es mit dem ganzen Körper oder nur mit den Armen? Wenn du die Arme gestreckt hast, und mit dem ganzen Oberkörper nach hinten ziehst, hast du ein vielfaches an Kraft.
Zusätzlich kannst du, wenn die Klinge einmal gefasst hat, auch durch Hebelwirkung lange Späne herausbrechen, aber vorsicht, das geht auch schnell in die Hose ;)

Für feinere Arbeiten würde ich dann wieder nur mit den Armen(aus den Schultern) ziehen, das ist kontrollierter.

Dafür muß dein Stave aber gut eingespannt sein, ist eh klar :)
Die ganz groben Arbeiten machst du vermutlich eh mit Axt oder Säge?
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Felsenbirne
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

@wild Turkey
ich ziehe jetzt mit dem ganzen Körper wie empfohlen. Geht deutlich besser. Einen Teil habe ich jetz auch schon mit dem Hobel gemacht. Wenn der korrekt eingestellt ist geht es auch sehr flott.
Es bewahrheitet sich übrigens wieder, dass gutes Werkzeug die halbe Arbeit ist. Der Billighobel vom Grabeltisch brachte gar nichts runter und die Klinge ist verbogen :o
Mit dem guten Markenhobel sieht die Welt ganz anders aus. Da geht die Post ab.

Hier mal ein Bild vom Verlauf der Jahresringe bei der Esche
Ich habe ine Grafik gemacht , also kein Foto. Es geht mir nur um die Frage ob ich daraus einen 10#-15#
Bogen machen kann. (Mit Hickorybacking?)
Länge ca. 1,20m
Bild
Gruss Matthias

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Ravenheart
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Ravenheart »

Gute Zeichnung!

Wenn sie echt wäre, würde ich sagen: Der 2., auffällig breite Ring von oben geht quasi lang durch! Den als Rücken freilegen!

Rabe
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Felsenbirne
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

@Rabe
so hab ich mir das auch gedacht, allerdings wird der Bogen dann arg kurz
Ich denke max 70cm :( da der Ring nach oben rausläuft. Da es eine Grafik ist, stimmen die Maße nicht so genau
Müste ich heute abend dann mal messen und gebe nochmal Info.

Hmmm??? Vielleicht für meinen Jüngsten (3 1/2)
Gruss Matthias

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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Ravenheart »

Vielleich bekommst Du es ja so hin, dass ein Ring genau im Griffbereich raus läuft, und hinter dem Griff dann der nächst Tiefere durchläuft?

So lange der Griff nicht mitbiegt, hält das, und "aus Angst" könntest Du ja auch) versteckt unter'm Griffleder) ne Wicklung machen! Selbst ein "Verspringen " um 2 oder 3 Ringe dort geht, sieht zwar etwas komisch aus, is technisch aber o.k.!

Guck mal...

Rabe
Tobias Christian
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Tobias Christian »

Hi,
ich würde Hickory oder Bambus draufleimen.

Grüße

Tobi
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Felsenbirne
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

@all
vielen Dank für die Tips!
Ich habe mehrere dieser kurzen 1,05m langen und 2cm dicken Eschebohlen.
Der einzig nutzbare Ring läuft bei ca. 85cm nach oben aus dem Holz. Ich habe nun bei einem Stave folgendes vor: auf 85cm kürzen (schon erledigt) und auf den Ring runterarbeiten (bin dabei, aber mangels Ausdauer noch nicht fertig)
im Griffbereich den Griff mit einem Restück aufgeleimten Ahorn verstärken um eine anständige Dicke zu bekommen. Nun den Bogen ausarbeiten und als Minibogen Tillern.

Ich seh das ganze eher als Übung im Umgang mit Holz an, da ich als Schreibtischtäter so etwas nicht gelernt habe. Dann werde ich mich wieder dem grausam harten Ahorn zuwenden und einen richtigen Bogen versuchen.
Gruss Matthias

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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Felsenbirne »

:'( :'( :'( :'( :'(

Da isser hin. Der Tiller sah für den ersten Esche FB einigermassen  aus.  Die Bogenlänge von 85 cm und die ungewohnten Proportionen eines Kinderbogens machten mir arg zu schaffen. Trotzdem war ich zuversichtlich. Doch dann ist beim Tillern der Bogen mit einem mal ohne Vorankündigung genau da gebrochen wo der Jahresring aus dem Rücken lief. Ich dachte bei 10# macht ein unterbrochener Ring nichts aus. Pustekuchen :o

Jetzt bin ich völlig frustiert. Aber auch wenn alle denken was für ein Trollo, ich versuch halt den nächsten.

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Gruss Matthias

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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Ravenheart »

mschwanner hat geschrieben: Ich dachte bei 10# macht ein unterbrochener Ring nichts aus.
Danke für diesem wichtigen Beitrag! @all beginners: Dies bitte 1 x täglich vorm Schlafen-Gehen lesen!!
mschwanner hat geschrieben: Aber auch wenn alle denken was für ein Trollo, ich versuch halt den nächsten.
NIEMAND denkt das, alle fühlen mit Dir! Das sind genau DIE Erfahrungen, die man auf dem Weg zum Bogenbauer machen MUSS, damit sich einprägt, wie's RICHTIG geht!
Deine Einstellung ist genau so, wie sie sein soll! Draus lernen, und auf zum Nächsten!
Von meinen ersten 30 hab ich 27 auf ähnliche Weise versaut. Jeder Bruch bringt Dich mit riesen Schritten voran, mein Wort drauf!!
:)

Rabe
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comix
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von comix »

da schliess ich mich doch zu 100% an...
bloß gleich wieder rauf aufs Pferd und nicht entmutigen lassen;-)

erst mal hast du was dabei gelernt und alle anderen die diesen Beitrag lesen sind auch ein Stückchen weiter... also ruhig auch Misserfolge posten! Bogenbruch gehört zum Handwerk...  ;-)
Und wenn der nächste gut wird macht das den Frust, den du jetzt verspürst doppelt wett.
Wenn das Baby auf der Welt ist, ist aller Schmerz vorher vergessen... Sorry Mädels für den Vergleich ;-)
"... ich nahm den Bogen, meinen besten - mein Pfeil flog 100 Schritt gen Westen... ich hab noch jeden reingelegt... joh ho ho ho und ne Buddel Rum"
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datenmetz
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von datenmetz »

Jupp, um diese leidlichen Erfahrungen wird kein Bogenbauer herumkommen  ;)

Mein erster Bogen sollte ein Holmegaard in Ulme werden, dessen Bruchstücke dienen mir nun hin und wieder als Griff-Applikationen *ggg*

Die Härte von Ahorn kann ich nur bestätigen, mein alter Herr verwendete ausschließlich Keile aus Feldahorn (Maselter) um die Stiele von Fäusteln, Äxten und Weinberghacken zu fixieren.
Eine hier ansässige Firma die Echtholzparkett herstellt, importiert den amerikanischen Ahorn der noch härter sein soll als der europäische.

Schönen Sonntach

datenmetz
Wer nichts als Stroh im Kopf hat, fürchtet zu Recht den Funken der Wahrheit...
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Indiaman
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Re: Ahorn auf Jahresring runterarbeiten

Beitrag von Indiaman »

Von meinen ersten 30 hab ich 27 auf ähnliche Weise versaut. Jeder Bruch bringt Dich mit riesen Schritten voran, mein Wort drauf!!
Das ist ja heute - dank FC - nicht mehr nötig!

Gruß,
Indie
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