Holz-Reiterbogen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Lumpi
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Beitrag von Lumpi »

So in etwa sieht der Siyah aus,
aber wiklich nur in etwa.
Die Eiche ist verdammt schwer zu bearbeiten.
Bild
Die Zeichnung ist absolut nicht Maßstabsgetreu,also nicht wundern.
Wenn ca. 30° Winkel zu viel sind, kann ich doch die Sehne länger machen und das Knie als Sehnenschemel bzw. Auflage ausarbeiten? Dadurch bekäme ich dann wieder eine geringere Standhöhe.
Das beeinflusst das den Bogen doch nicht negativ, oder?
Ich habe den Rohling im Backofen getempert (10 minuten bei 120°)und würde die Siyahs jetzt gerne aufleimen.
Ist UHU-Endfest-300 ok dafür?

Gruß
Lumpi
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Lumpi: gute Zeichnung, ja, so würde ich es machen, das müßte klappen. Mit den Bänkchen kann man später noch arbeiten, ist auch o.k. Nun die schlechte Nachricht: Habe bei dem getemperten Bogen nac h ca 100 Schüssen jetzt Querrisse auf dem Rücken bemerkt und zwar in beträchtlicher Anzahl. Der nicht getemperte Bogen (s. Bild unten) hat keine. Also lass ich es mit dem Tempern und mache dafür lieber 1 mm mehr Facing-Schichtdicke drauf. Der getemperte ist aber nicht verloren. Ich werde rund 3 mm am Rücken abtragen und dann 3 mm ungetemperte Schicht draufsetzen.

Habe jetzt meinem ersten Holz-RB die Kür verpaßt und heute im Schnee ein paar Aufnahmen gemacht.

Bild

Bild

Bild

Vom Auszugsverhalten bin ich begeistert: Kein Schlagen, kein Stacking, sanfter Auszug bis zum Ende und treffen kann man mit diesem kleinen, hibbeligen Teil auch noch.:D
dschin
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Beitrag von dschin »

sj::anbet :anbet :anbet :anbet
ein wunderschöner bogen
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@Snake-Jo: Du bist ein Künstler!

:anbet :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845
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Ravenheart
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Boah!!!

Beitrag von Ravenheart »

Ich krieg den Kiefer nicht mehr hoch!!!
WAS für ein Traumteil!

Jo, Du bist der Meister!

:anbet

Rabe
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Siyahbruch

Beitrag von Lumpi »

Servus,
gestern ist´s passiert.:motz
Ich hatte die Siyahs im Backofen erwärmt, um damit die Klebkraft von UHU-300 zu erhöhen.
Blöderweise hab ich vergessen, die Siyahs (schönste Eiche) vorher anzufeuchten.
Ergebnis: Ausgetrocknet und Rissbildung.
Leider ist mit einer erst nach dem Festkleben abgebrochen. Jetzt krieg ich den nichtmehr vom WA ab. Blöder UHU ;D
Ich hab jetzt einfach mal Versuchshalber das Bruchstück mit UHU wieder angeklebt, hoffendlich hält´s.

Aber... das war gestern.
Ich hab mir aus der anderen Rattanhälfte einen RB ohne Siyahs geschnitzt. Sieht ein bisserl nach Altem Skythen aus :-)
Ist fast fertig, muss jetzt nur noch das Facing aufbringen. Dann wird Feingetillert und mit Leder bespannt.
Sobald ich fertig bin, mach ich Fotos.


@Snake-Jo:
Wunderschöner Bogen!
Ich will meinen auch so hinbekommen.

Gruß
Lumpi
deraNdy
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Beitrag von deraNdy »

@Snake-Jo
Der absolute Oberknaller.
:anbet :anbet

@Lumpi
Wenn Eiche Rissig wird dann meistens Richtig.
Viele kleine Risse die darauf warten zu ....

Wieso schneidest du denn nicht ab?malganzblödgefragt
Ich kenn Uhu 300 nicht ,aber mann erhöt die klebekraft durch erwärmen?
Normalerweise macht mann das doch nur,damit der schneller Trocknet(Standartleim)

@SJ
Hab ich schon erwähnt,das ich ein Kind von dir will.

:)
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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze »

Original geschrieben von deraNdy
Ich kenn Uhu 300 nicht ,aber mann erhöt die klebekraft durch erwärmen?
Normalerweise macht mann das doch nur,damit der schneller Trocknet(Standartleim)
Das ist ja auch kein Leim, sondern ein Zweikomponenten-Epoxydharzkleber. Je schneller er aushärtet, desto fester wird das Harz.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)
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kra
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Beitrag von kra »

Nicht ganz, sonst hätte die Schnellvariante die höchste Festigkeit...

Es ist eher so, das sich bei erhöhter Temperatur mehr Bindungen zwischen den reaktiven Gruppen der Moleküle ausbilden können, was der Festigkeit zugute kommt. Deswegen müssen manche Epoxy's auch nach dem Aushärten bei Zimmertemperatur noch eine definierte Zeit bei z.B. 60°C getempert werden, weil sich dadurch zusätzliche Bindungen bilden.

Und der Epoxy-Kleber, der meines Wissens nach die höchste Festigkeit aufweist (Metallkleber E von R+G) extrem langsam aushärtet (4 Wochen bei RT) und dabei trotzdem die volle Härte ausbildet -- wobei Wärme die Reaktion beschleunigt und damit die Aushärtezeit verringert ohne die Festigkeit signifikant zu erhöhen (mit jeden 10° höherer Temp halbiert sich die Aushärtezeit)
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze »

Original geschrieben von kra
Nicht ganz, sonst hätte die Schnellvariante die höchste Festigkeit...
Ok, aber zumindest bei diesem Kleber ist es so (aus welchen Gründen auch immer; bin kein Chemiker).
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)
Steinmann

Beitrag von Steinmann »

Wobei bei den Epoxi- Klebern noch das E- Modul einfließt. Epoxi das langsamer aushärtet hat i.d.R. eine höhere Elastizität als Kleber die sehr schnell aushärten. Das tempern ändert m.W. daran sehr wenig.
Deshalb ist Epoxi auch der Kleber ( von PU-Klebern für Sonderfälle angesehen ) der biegende Teile oder auch verschiedene Werkstoffe haltbar und dauerhaft zusammenbringt. Leider kan auch der Kleber nicht zaubern.

@ Lumpi
Für deinen Fall solltest Du auf eine langsame Version mit recht hohem E- Modul zurückgreifen. Die Fa. Wacker Chemie, München hat für so ziemlich jeden Fall nen Kleber und auch eine gute Beratung am Telefon.
Broken Arrow
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Rattan recurve

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Ich hatte diesen Bogen schonmal in den Präsentationsthreat gestellt. Bild
Er ist auf anraten von Rabe nachgearbeitet worden , sodass er jetzt "runder" zieht. Bild

Der Bogen ist aus Rattan (Manau) und bei einer Länge von 145cm zieht er 48# bei 29".
Dies konnte ich nur erreichen weil ich Ihn bei 120°C ca. 30min getempert hab.
Der Stab war 4 cm im Durchmesser und der Rücken ist der natürlöiche Stab , den Bauch habe ich getillert.
Leichte Kompressionsrisse im Bauch sind wohl bei dem Zuggewicht weder zu verhindern, noch sind sie schädlich.
Der Bogen hat seine 2000 Schuss hintzer sich und ist immer noch "sauflink"
Eiziger Nachteil: Ich musste Ihn lackieren, sonst stellen sich immer wieder Späne hoch.

Als nächstes werde ich wohl die Anregungen aus diesem Threat nehmen und einen Reiterbogen mit Sihas bauen.

PS. rattan neit zum verdrehen der WA bei schlechtem Tiller.

Rolf
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin
Lumpi
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Beitrag von Lumpi »

Hi,
der abgebrochene Siyah hält.
Ich habe den bogen nun weiter getillert und bis jetzt ist kein weiterer Riss entstanden.
Hab mir direkt noch zwei Päckchen UHU Endfest-300 besorgt, das ist bis jetzt der Beste 2K-Kleber den ich kenne, sowas sollte man immer im Haus haben.
Das Manau zu verdrehen neigt habe ich leider auch feststellen müssen. Ich hab allerdings auch mit dem Hobel getillert, aber durch erwärmen und leichtes gegendrehen bekam ich die WA wieder gerade.
Das wird garantiert nicht mein letzter Bogen aus Manau, so leicht zu bearbeiten war bis jetzt noch kein anderes Holz und anständige Zuggewichte erreicht man damit auch. Hab mir gestern noch 5 Stangen mit 3m länge bestellt.
Gegen die Kompressionrisse am Bauch hilft ein hauchdünnes Facing aus druckfestem Holz, so wie Snake-Jo es macht. Ich werde es ebenfalls machen, hab schon Ahorn passend gehobelt.

Gruß
Lumpi:-)
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Lumpi: Ja, Eiche reagiert sehr sensibel auf Temperatur. Nimm doch für die Siyahs lieber ein dichtes, festes, nicht-ringporiges Holz wie Ahorn, Kirsche oder Apfel. Mein Favourit ist Kirschholz, da es fest und nicht zu schwer ist.
Endfest-300: Hat Vor- und Nachteile. Der größte Nachteil: es ist zu teuer!:D
Ich erwärme bei Holz immer nur die Klebeflächen mit Heißluftfön (niedrige Stufe) und härte dann mit der milden Wärme einer Glühbirne aus (40 Watt, ca 5-10 cm über Klebestelle, 40-50°C). Da ich nur die Klebstelle erwärme, kommt es sehr selten zu Spannungsrissen.

@Broken-Arrow: ja, deine Erfahrungen hab ich auch gemacht. Bei einem Reiterbogen mit Siyahs ist die Biegung am Wurfarm noch extremer, deshalb hatte ich auch Querrisse bei dem getemperten Holz am Rücken.
Inzwischen sind die dünnen (3 mm) Backings aus ungetempertem Manau auf den getemperten RB draufgeklebt und der Bogen wurde heute erneut getestet. Er hat 35 lbs / 28" und zieht sich sehr stramm, macht einen "schnellen Eindruck". Auch diesen zweiten Holz-RB werde ich im Chronografen testen und mal eine Kraft-Weg-Kurve erstellen.
Fazit: Mit Manau kann man sehr schöne und schnelle Reiterbögen in kurzer Zeit bauen, die offenbar auch halten werden, wenn ich die Erfahrungen von Broken Arrow ansehe.

P.S. @deraNdy: Abgelehnt!:-(
deraNdy
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Ah so

Beitrag von deraNdy »

Uhu 300 ist ein 2K kleber.
Ich will mich auch mal an so einem Teil versuchen,ist es den zwingend notwendig einen Epoxikleber für die Siyhas zu nehmen ,oder reicht der Bindan Propellerleim.
Gruß Andy

PS:Das mit dem Kind ist natürlich nur so eine Redensart,nicht das jemand denkt ich hab das ernst gemeint.:)
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