Mit geht es nicht nur um das Bogenschießen sondern im Ergebnis um die Kombination aus Reiten, Bogenschießen und Reenactment. Da unterscheiden sich unsere Interessen wohl. Dass wir nicht alle identische Interessen und Meinungen finde ich gut. Ansonsten wäre es ein wenig langweilig auf dieser Welt.;-)
Deinen eher handwerklichen Ansatz in Bezug aufs Tradionelle kann ich gut nachvollziehen. Mir fehlt da ehrlich gesagt auch ein wenig die Veranlagung. Umso wichtiger, dass es Leute wie Dich gibt, denn ich finde es natürlich auch nicht toll, mit lederummantelter Plastik zu schießen. Schön, dass es also Leute gibt, die mir da zu gegebener Zeit weiterhelfen können.
Wenn Du mir deswegen - bis ich bei meinem anders gewählten Ansatz beim Bogen angekommen bin - das Etikett "tradionell" absprechen willst, so kann ich damit leben, weil ich weiss, dass ich mich da eben noch in einer Entwicklung befinde. Wichtig wäre mir nur, dass ich als (noch) Plastikschütze nicht gleich aus dem Forum verbannt werde. ;-)

Deine Titulierungen als "Laiendarsteller", "Ritter" und die Verbindung zu Karnevalskostümierungen, könnte ich schon als verletzend empfinden, zumal ich nicht gerade ein großer Karnevalsfreund bin. Aber ersten habe ich ein recht dickes Fell und zweitens halte ich Dir zugute, dass Du Dich mit dem Thema Reenactment und den Hintergründen einfach nicht wirklich befasst hast und nur oberflächlich nach dem äußeren Erscheinungsbild urteilst. Du solltest Dich aber vielleicht mal fragen, ob es Deiner Argumentation wirklich hilft, bei (zu Deinen Gunsten unterstellter) völliger Unkenntnis ausgehend von reinen Äußerlichkeiten gleich so vehement "abzurteilen".
@ Benzi
zu Deinem Beispiel 1:
Natürlich könnte man sich auch ausschließlich mit dem Rechtssystem in historischer Betrachtung befassen. Das ist oft sehr dröge (glaub mir, ich weiss wovon ich da rede

Wenn man sich nun aber über die Richterrobe nähert, muss man sich zwangsläufig auch mit den rechtshistorischen Hintergründen beschäftigen, wenn man es richtig machen will, denn Robe ist nicht gleich Robe. Da gibt es Unterschiede zwischen den Funktionsträgern der Justiz, den Bundesländern und den verschiedenen Instanzen. Man muss sich also mit der Struktur der Justiz beschäftigen, auch in in zeitlicher Einordnung und in Abgrenzung zu anderen Perioden. Vielleicht kommt für den einen oder anderen auch die Frage nach dem Ablauf von Prozessen und er liest etwas über die derzeitigen Diskussion über Sinn und Unsinn des Robentragens, usw.
Man lernt folglich über die ernsthaft Rekonstruktion der Kleidung viel über die Geschichte. Das ganze aber mehr hobbymäßig und eben nicht über ein Geschichtsstudium. Ich kenne keinen, der sich mit Kleidung und Sachkultur ernsthaft beschäftigt und keinen blassen Dunst von der relevanten Geschichte dahinter hat. Das kommt quasi automtisch, nicht so vollständig wie beim Geschichtsstudium dafür bildhafter und (be-)greifbarer.
zu Beispiel 2:
Wer sich mit Birkenstockschuhen und Filzpantoffeln auseinandersetzt, ist ganz schnell bei unterschiedlichen, mit diesen Kleidungsstücken regelmäßig verbunden ideologischen Strömungen und Lebenseinstellungen unserer Zeit und evtl. auch bei den damit einhergehenden Unterschieden bei den Nahrungsmittel, die diese Hausfrauen verwendet haben dürften.
Wer sich allerdings in ferner Zukunft eine französiche Uniform aus dem Krieg 1870/71 besorgt und damit auf ein Reenactment der 68-iger Studentenunruhen in Berlin geht, weil da ja nichtmal 100 Jahre dazwischenliegen, es möglicherweise später hsitorisch gesehen ein Zeitalter ist (wie z.B. die ca. 600 Jahre Mittelalter) und es in Europa stattgefunden hat, der hat tatsächlich lediglich Spass an der Verkleidung und sollte sich nicht wundern, wenn er von vielen belächelt wird.