Ich reite seit ca. 4 Jahren in der Mittelalterszene und komme aus der Arbeitsreitweise. Eigentlich bin ich immer mehr der Züchter als der Reiter gewesen. Aber wenn man eine Spezialrasse züchtet, muß diese auch aus rein wirtschaftlichen Gründen gezeigt werden. Wenn man 3 Jahre die gleiche Shownummer zeigt, wird es langweilig. Also habe ich etwas neues gesucht und auf der Equitana OpenAir die Tjoster gesehen. Mein Auftritt war 2 oder 3 Nummern vor ihnen und so konnte ich mir den Auftritt problemlos vom Pferd aus ansehen. Die Show war recht simpel - eigentlich nur die Exerzizien. Auf dem Heimweg konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen: 6 Wochen - dann kann ich das auch. - In diesem Jahr bin ich dann noch auf zwei Veranstaltungen geritten.
Mit der Zeit konnte ich eine Veränderung bei meinem Pferd feststellen. Schon früher hatte er auf Veranstaltungen die Menge der Zuschauer abgeschätzt und daran seinen Arbeitseifer festgemacht. Jetzt wurde auch noch der Aufbau der Übungen geprüft. Er unterscheidet inzwischen die Übungen ganz genau. Beim "Ringe stechen" oder "Hälse schlagen" schiest er ab dem Startsignal (ggf. Zucken des anliegenden Schenkels) aus dem Stand im Galopp an der Turnierschranke entlang. Dabei ist es völlig egal was ich auf dem Pferd mache. Leider quittiert er das Annehmen der Zügel oft sehr unwillig - er will laufen und nicht anhalten. :bash
Für den Anritt auf den Roland reichte zeitweilig nach der Aufstellung in Angriffsrichtung das Absenken der Lanze. Scheinbar reichte der Schatten im Augenwinkel um das Programm zu starten. Warscheinlich kommen aber noch unbewuste Signale wie anspannen der Po-Backen o.ä. dazu. Kritischer war das Training für den Angriff auf den Mann. Sowie sich der Ritter am Boden bewegte oder gar den Schild hob, brach man zur Seite aus. Auf diese Sache haben wir bisher die meiste Zeit verwand.
Bei einem Umzug in Oberhausen hatten wir mit 2 weiteren Reitern die "Schwarzen Reiter" dargestellt. Als der Umzug in der Fußgängerzohne nicht mehr weiter kam, wurden wir an die Spitze beordert und machten den Weg frei. Ganz einfach durch langsames Vorrücken. Notfalls bis auf Körperkontakt.

Mein Pferd kann aber auch anders - 4-6 Stunden pro Tag am langen Zügel auf dem Wanderritt abspulen.
Ach ja, mein Pferd ist Deckhengst auf unserem Betrieb. Und goldene Sporen sind einfach das Zeichen des Ritters.
Achim