Da finde ich die Formulierung "berittenes Bogenschießen 'im Geiste der Steppenvölker'" schon recht treffend. Und die Diskussion, die sich daraus entwickelt hat, ist doch hochinteressant, sogar was die für mich etwas überraschend geäußerten Vermutungen und Gefühle anbelangt. Wen interessiert nicht, wie er - gewollt oder ungewollt - rüberkommt, bei dem was er so sagt?
Eine fehlende Orientierung am historischen "Steppenhintergrund" würde mich so ein wenig befürchten lassen, dass es bei den Pferden lediglich um einen "abgefahrenen neuen Abschussplatz" geht, der demnächst durch ein Surfbrett, Motorrad oder dgl. ersetzt wird, also um den Kick, mal was Neues auszuprobieren. Das würde ich für das berittene Bogenschießen - gleich in welcher Variante - sehr bedauern.
Will man den historischen Hintergrund aber nicht außer acht lassen, muss man sich meiner Meinung nach auch bei den moderenen Wettkämpfen nach diesem Bezug fragen.
Da Ausgangspunkt insbesondere das jagdliche Schießen war, wollte ich in diesem Zusammenhang insbesondere meine Zweifel an dem nicht nur historischen, sondern auch jagdlichen Relaitätsbezug der folgenden Situation äußern:
Ich presche auf meinem Pferd an einen im Gehölz stehenden Hirsch heran, pariere mein Pferd durch, während der Hirsch in freudiger Erwartung meines dann folgenden Pfeiles stehen bleibt. ;-)

Ich lasse mich da zwar gern eines besseren belehren, aber näher dran am "Geist der Steppenvölker" wäre jagdliches Schießen doch zum Beispiel in Anlehnung die Büffenjagd der Plainsindianer. Dabei wurde gerade die Geschindigkeit des Pferdes zur Jagd genutzt.
Sowas in diese Richtung will der Zsolt bei dem Nomadentreffen im Bisonpark in Krügersdorf im September versuchen. Geritten wird auf einer großen Wiese, auf der wild verteilt kleine Rechteckstrohballen liegen. Es steht jedem Reiter frei, wie er sein Pferd über die Wiese lenkt, ob er zum Schießen dicht ran reitet oder ob er es aus der Distanz versucht. Nur schnell und aus der Bewegung muss es eben passieren. Gut idealerweise müssten sich nun auch noch die Strohballen schnell bewegen, aber was ist schon perfekt. Das kommt Deiner Idee doch recht nahe, Estora, oder sehe ich das falsch.
Es soll mit diesen Überlegungen aber auch keine Idee schlecht geredet werden. Immerhin war ich ja selbst an der Ausrichtung des Geländewettkampfs von Haebbie und Carina in Storkow bei dem von stehenden Pferden geschossen wurde beteiligt, der als Einsteigerveranstaltung in jedem Fall seine Daseinsberechtigung hat. Mir geht es vielmehr um die Ausrichtung des Ganzen und Eure Meinungen eben auch zur Notwendigkeit und zum Umfang des Bezugs zur Herkunft des berittenen Bogenschießens.