Hallo Marion, prima, dass Du Dich hier auch mal zu Wort meldest. Danke für das Kompliment zu dem Wettkampf in Storkow. Bei Euch in Grünberg hat es mir mindestens genauso gut gefallen. Es ist aber wohl müßig daruber zu sinnieren, welcher Wettkampf der schönste war. Sie hatten eben alle was. Naja und Seeburg, vergessen wir es einfach.
Mit Deinen Ausführungen zur Organisation lieferst Du mir aber ganz nebenbei auch ein gutes Stichwort zur Frage der stärkeren Betonung der Pferdearbeit.
Die Pferdearbeit stärker zu betonen, würde mir persönlich auch sehr gut gefallen und die Attraktivität für die Zuschauer würde zweifellos auch zunehmen. Ich denke niemand wird etwas dagegen haben, eine solches Ziel anzustreben.
Aber die eher pragmatische Frage ist die, inwieweit wir jetzt schon in der Lage sind etwas für diese Zielsetzung zu tun.
Die Ausgangssituation bei der Organisation eines Wettkampf sehe ich derzeit so: Es ist recht schwierig, überhaupt ausreichend Pferde für den normalen Bahnwettkampf aufzutreiben. Die Wege sind so lang, dass häufig die eigenen Pferde nicht mitgebracht werden können. Es ist auch immer ein ganzer Teil Neueinsteiger angemeldet, die gern mitreiten wollen.
Was wäre angesichts dieser nun einmal gegebenen Ausgangssituation das Ergebnis, wenn man z.B. den Wettkampf gleich mit Kleeblattreiten oder dgl. ausschreiben würde?
Vielleicht 2 oder 3 Teilnehmer (gute Reiter, die auch ihr eigenes Pferd mit zum Wettkampf mitbringen können) könnten es ohne weiteres angehen. Weitere 2 bis 4 Teilnehmer (gute Reiter, die nicht ihr eigenes Pferd mitbringen können) würden sich beim Probetraining, um das noch zur Verfügung stehende eine Pferd "prügeln", welches eventuell die Anforderung meistern könnte. Die Unterlegenen der "Prügelei" müssten schon beim Probetraining frustiert erkennen, dass die Anreise wohl umsonst war. Und Neueinsteiger würden vermutlich gar nicht erst kommen. Ob das den 2 bis 5 Startern wirklich Spass bringen würde? Von den Frustierten mal gar nicht zu reden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Vielleicht sollten wir erst einmal mit deutlich kleineren Brötchen beginnen, als zügellos rückwärts durch ein L zu reiten und dabei Bogenschießen.
So etwas ist sicher eine Berreicherung des Training und als Showeinlage für die Zuschauer sicher auf jedem Wettkampf gern gesehen. Aber für einen Wettkampf auf diesem Niveau fehlt uns - ganz realistisch gesehen - an allen Ecken und Enden die Basis.
Nur mal ein Gedanke für einen etwas realistischeren Ansatz:
Der normale Bahn-Wettkampf könnte komplett zügellos geritten werden müssen, also mit allen Stopps und Wendungen (Griff in die Zügel = Minuspunkt). Beim Zurückreiten hätten wir z.B. in Storkow auch genug Platz für eine Nebenbahn. Dort könnten, falls das komplett zügellose Reiten des Wettkampfs nicht genügen sollte, auch noch zügellos Schritt-Trab-Wechsel oder auch Volten (mit Zusatzpunkten bei korrekter Ausführung) geritten werden. Das dürfte (unter Umständen mit einem Pferd, welches man erst am Vortag kennengelernt hat) schwierig genug, bis hin zu nicht machbar, sein. Aber das könnte man ja zumindest mal ausprobieren.
Bei gemeinsamen Aktionen am Schluss des Wettkampfs, wie zum Beispiel die Parade im Schwarzwald oder das Lanzenstechen in Grünberg, könnte man sich ja mal Gedanken machen, so in Richtung gemeinsamer Steppenreiter-Trail mit anschließender Attacke.
Solche Vorab-Treffen, wie das beim Horst angedachte, sind meiner Ansicht nach aber grundsätzlich besser geeignet, ernsthaft an der Reiterei und insbesondere an den Grundlagen zu feilen, als die Wettkämpfe.
Und wenn wir dann soweit sind, können wir ja auch ein paar Träume wahr werden lassen, denn das Träumen von Steppenreiterpferden die sich zügellos durch wildes Getümmel lenken lassen, sollte natürlich schon erlaubt sein. ;-)
