Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

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skinwalker
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von skinwalker »

... so der Rohling wäre mal freigelegt.

Wie ihr sehen könnt ist der untere WA etwas wellig (so wie ich es mag...).

Was das Design angeht habe ich mir noch etwas Raum gelassen, da mir von euren Vorschlägen und Überlegungen
noch leicht der Kopf raucht ::) ! Bin ja schliesslich noch Lehrling ... :-\ .
Daher bin ich mir nicht sicher ob ich den Mölle realisieren kann ?
Das vorgeschlagene Disign in Richtung "Eifelturm" wird's wohl werden.

@laurin
dein Vorschlag mit dem konkaven Bauch werde ich auf jeden Fall mal einloggen, da ich davon erst kürzlich gelesen habe
(Bibel des trad. Bogenbaus ?) und damit gute Ergebnisse erreicht wurden.

Bei meinen Bögen die seither gebaut habe, habe ich immer zusätzlich noch "geburnished" - wenn man das hier extrem anwenden würde, wäre das dann eine zusätzliche Sicherheit für den Rücken und die Zugfestigkeit ?

Hier mal ein paar Bilder vom derzeitigen Stand :
Hainbuche 2012-06-22 002.JPG
Hainbuche 2012-06-22 004.JPG
Hainbuche 2012-06-22 007.JPG
Gruß
skinwalker
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Gornarak
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Gornarak »

acker hat geschrieben:Na doch bitte alles lesen, warum wollen wir denn die Nadeln haben ? weil das Holz relativ schwer ist.
Ein Mölle Design , je nach Ausführung ist belastend , deswegen wurde der Bogen ja auch viel länger ausgelegt.
Ich glaub, jetzt hab ichs :)
Langes Design, um das Holz zu schonen, Mølle, weil die Enden sonst zu schwer werden.
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laurin
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von laurin »

hey skinwalker,
wenn ich mir Deine Werkstatt so anschau, hast Du viele Möglichkeiten verschiedene Variationen auszuprobieren ;)
gian-luca
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von gian-luca »

der vorschlag von granjow mit dem trapping fände ich interessant umzusetzen. ich habe auch sofort gedacht: wenn bei zugstarken hölzern ein trapping des rückens gut ist, dann kann man bei druckstarken hölzern doch genau umgekehrt verfahren, oder?
bei robinie habe ich gute erfolge mit einm trapping des rückens um ca. 25-30% erzielt. du könnes ja mal den bauch 25% trappen... das design müsste dabei natürlich eher schmal ausfallen, so 3.5cm breit an den fades, damit sich das trapping lohnen würde. bei dünnen, 6cm breiten wurfarmen nützt es kaum etwas. allerding würde ich bei so schwerem, dichten holz sowieso einen schmalen bogen bauen, sonst hat das teil viel zuviel eigengewicht für die pfunde.

nur so ein paar überlegungen, gruss,
gianni
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Ravenheart
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Ravenheart »

Bauch-Trapping verkleinert die Druckfläche. Die Folge ist stärkere Kompression RELATIV zur Rückendehnung.
So weit richtig gedacht!

Aber.....

Mehr Kompression muss das Holz ja auch VERTRAGEN! Eibe tut das. Bei Hainbuche habe ich Zweifel...

Rabe
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von gian-luca »

wenn's doch aber druckstärker ist als normale hölzer wie esche, dann würde das die kräfte ausbalancieren und den rücken vor überlastung schützen. klar müsste man wissen wieviel es sein muss.
bei eibe haben wir halt viel erfahrungswerte und man weiss in etwa was drin liegt, bei hainbuche fehlen die entsprechenden erfahrungen, aber vielleicht käme nach dem x-ten bogen die erkenntnis: hainbuche muss normalerweise so- und soviel am bauch getrappt werden damit es funzt. ev. könnte auch ein inscheniör da etwas zu berechnen versuchen...

ich habe auch schon länger ein gutes stück hainbuche herumstehen, bin aber noch nicht dazu gekommen es zu verarbeiten. mehr als ein paar gedanken zum design habe ich mir noch nicht gemacht.

gruss,
gianni
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Gornarak »

Nur weil Hainbuche eher druckstark ist, heißt das ja nicht unbedingt, dass es auch drucktolerant ist.
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Ravenheart
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Ravenheart »

...genau richtig!

Druckstark = leistet viel Widerstand
Drucktolerant = verträgt viel Kompression ohne Schäden
Das geht eher NICHT einher...

Robinie z.B. ist druckstark, aber wenig drucktolerant. Robinie ist aber auch zäh und zug-elastisch, daher geht das gut.
Hainbuche ist weniger zug-elastisch, daher wird sie meist mit Backing verarbeitet.

Eibe ist alles! Druckstark, drucktolerant und zug-elastisch. Daher kann man daraus besonders starke Bogen bauen.

Rabe
tomtux
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von tomtux »

hainbuche ohne äste hält unglaublich viel druck aus, die ist kaum umzubringen.
ich hab da mal was mit ca 50cm arbeitendem bereich pro wurfarm, 150cm ntn lang und bei ca 65# nur knapp 32mm breit an den fades als bambus-hainbuche kombo verbaut.
mit ästen wirds allerdings schnell heikel, daran ist obiges teil dann auch (nach ein paar tausend schuss) verstorben.
gian-luca
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von gian-luca »

den aspekt der drucktoleranz habe ich etwas vergessen, da habt ihr vollkommen recht.

uns wie isses denn mit der hainbuche und der drucktoleranz? weiss da jemand was?
von der aussage von tomtux her könnte man auf sehr hohe drucktoleranz schliessen...

gruss,
gianni
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Chirion
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Chirion »

Hainbuche ist derart druckstark, dass die Drucktoleranz nur eine Rolle spielt wenn als Backing extrem zugstarkes Material wie Bambus oder Glas drauf ist, bei meiner 110# Hainbuche mit Epoxyhanfbacking hat die Druckstärke der Hainbuche den Epoxyhanf (der zwar zugstark aber de facto nicht dehnbar ist) zerrissen ohne, dass Schäden am Bauch durch mangelnde Drucktoleranz aufgetreten sind. Anders ausgedrückt Hainbuche setzt Druck massiven Wiederstand entgegen, hält viel Druck aus ist aber kaum kompremierbar.

Dies ist auch der Grund warum bei Hainbuche ohne Backing der Rücken so schnell überlastet wird, weil der kaum kompremierbare Bauch massiv Zug im Rücken aufbaut.

Zur Diskussion die Hypothese: Den schönen Rücken der Hainbuche zu erhalten geht mögleicherweise durch ein recht dickes Facing mit stärker kompremierbaren Holz zb. Eibenkern.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Ravenheart »

Coole Idee!

Rabe
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laurin
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von laurin »

ja, Chirion das müsste gut funktionieren. Auch aus gewichtstechnischen Gründen eine gute Kombi.

Übrigens habe ich nicht die Erfahrung gemacht, das Hainbuche besonders zugschwach wäre. Ich habe bei meinen ersten Bögen aus Mangel an Hickory oder Bambus (- natürlich aus Mangel an Erfahrung ;) ) 2-3mm backings aus Hainbuche gemacht.
Die Bögen haben alle Stauchrisse bekommen, aber bei keinem hat der Rücken versagt.
Das Problem bei Hainbuche ist das Verhältnis Druck - und Zugtolleranz. Die Druckeignung ist super, Du Zugeignung lediglich sehr gut.
Entsprechend meine Schlussfolgerung, einem Hainbuchenbogen etwas Druckbelastung zu nehmen - sprich dünner bauen.
Da aber ein breiten/dicken Verhältnis größer 4/1 eine lahme Nudel produziert, halte ich das konkave Profil für eine effektive Möglichkeit, Druckbelastung wegzunehmen ohne Leistung ein zu büsen
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Galighenna
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von Galighenna »

Also das Trapping finde ich auch interessant.

Meine Idee:
Wenn ich den Bauch trappen will, dann kann ich den Bogen nicht so breit bauen. 50mm Breite wären deutlich zu viel weil der Bogen dann zu dünn wird. Aber wir wissen ja: Hainbuche ist sehr sehr druckstark, daher macht ein schmales Design nichts aus. Wir reduzieren damit zwar die Rückenfläche, aber wir bekommen durch die größere Tiefe ein deutlich stärkeres Trapping hin.

Die Zugkräfte des Rückens komprimieren den Bauch. Wenn wir also die Bauchfläche verkleinern und die Zugkräfte gleich bleiben erhöhen wir die Druckspannung. Dadurch wird der Bauch stärker komprimiert als wenn er flach und breit wäre. Wir können also auf die Art beeinflussen in welchem Verhältnis Kompression des Bauches und Dehnung des Rückens zueinander stehen.
Anderer Sichtwinkel:
Wenn wir einen Querschnitt haben, bei dem Rücken und Bauch die gleiche effektive Fläche besitzen, dann sind Zug- und Druckspannung bei definiertem Auszug gleich groß. Die Zugspannung sorgt für eine bestimmte Dehnung der Fasern am Rücken. Da diese sehr undehnbar sind kann es sein das die Zugspannung die Fasern zerreißt. Der Rücken reißt und der Bogen bricht.
Ist das Design dabei schmal genug, können wir ein effektives Trapping erzeugen. Dies erhöht durch Verringerung der effektiven Fläche am Bauch die Druckspannung. Die Hainbuche wird daher am Bauch stärker komprimiert als bei dem vorigen Design. Da jetzt aber der Bauch stärker komprimiert wird, muss sich der Rücken weniger Dehnen und der Bogen bleibt heile.

So ist zumindest meine Vorstellung von der Wirkungsweise eines Trappings...
Ob das nun negatives Trapping oder positives Trapping ist, ist für die Funktion erstmal egal. Wenn ich nämlich mit einem positiven Trapping den Druck vom Bauch nehmen kann um Stauchbrüche zu vermeiden, dann kann ich auch mit einem negativen Trapping Zugspannung vom Rücken nehmen und einen Riss vermeiden.

ICH würde daher aufgrund dieser Theorie einen schmalen Bogen ähnlich einem ELB bauen, mit einem sehr spitz zulaufenden Bauch und einem breiten Rücken. Das bedeutet für mich: 30-35mm Breite, bzw. insgesamt ein Verhältnis von Höhe zu Breite des Rückens von 6:8 bis 1:1 mit einem deutlichen Trapping.

Das einzige Problem das ich hierbei sehe ist die große Dichte des Holzes. Der Bogen darf dabei also nicht all zu lang werden. Als Länge würde ich daher so die Standard-Länge wählen, etwa 1,7m bei 28" und dann für jeden Zoll mehr Auszug halt 2" drauf. Ich weiß jetzt auch nicht wie träge Hainbuche ist. Wenn es ein flottes Holz mit guten Rückstelleigenschaften ist, dann dürfte dieses Design unproblematisch sein.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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gian-luca
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Re: Hainbuche Selfbow - Yes we can ...

Beitrag von gian-luca »

@gali: sehe ich auch so, wie bereits erwähnt, nur nicht so schön ausgeführt :-)
und wieviel würdest du den bauch trappen (schönes neudeutsch)? 1/3, 1/2, mehr?

gruss,
gianni
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