Osmanen mit Wärme korrigieren?

[Heidelzerg]

Hallo Beinander,
habe einen Osmanen gebaut, der im aufgespannten Zustand seitlich etwas ausbricht:

Durch tagelanges Korrekturdrehen im aufgespannten Zustand (am Biegebrett) kann man es korrigieren, aber er „kriecht“ dann langsam wieder zurück in den schiefen Zustand. Man könnte damit leben, aber ich würde es gerne korrigieren.
Auf Videos sehe ich und auf FC lese ich, dass man das mit Wärme korrigieren kann. Ich stell mir das so vor, dass ich mit der nicht ganz heißen Heißluftpistole oder mit dem Föhn draufhalte und ihn in der korrigierten Stellung fixiere, bis er wieder kalt ist.
Jetzt meine Fragen:
Wenn ich das mit dem aufgespannten Bogen mache, so wie in den Videos, bekomme ich doch vor allem Set, oder nicht? Wie aber kann man biegende Bereiche mit Wärme korrigieren, ohne sich Set einzufangen? Ich vermute mal gar nicht (?) und das eigenet sich nur um den Bogen zu "tillern".
Also macht man es lieber im abgespannten Zustand?
Wäre für eure Gedanken dankbar!
Hier noch ein Bild zum Bogen:

Nock-to-nock 119 cm

[benzi]

Ich bin sicher kein Experte für Kompositbogen...ok eigentlich für keine Art von Bogen......
aber ich habe gelernt, dass mensch einen Komposit immer nach dem aufspannen korrigieren muss und das tue ich mit meinem Hunnen auch.... in der Regel kalt und übers Knie.... auch warm korrigiere ich übers Knie und wirke dabei einer set Bildung entgegen....

[Hieronymus]

Das könntest du auch kalt richten und den Wurfarm nach oben nehmen, dann kannst du beobachten, wie sich der Wurfarm verhält. Wenn du ihn etwas über den geraden Punkt hinweg biegst, dann sollte er auch länger so bleiben. Ich schätze mal das Horn war nicht gerade und du hast es mit Wärme gerichtet?
Dann wird das immer wieder kommen.
Wenn du den Wurfarm mit Wärme richtest, dann solltest du nicht zu heiß richten, sonst löst sich das Horn und das willst du ganz bestimmt nicht. Das Richten findet im abgespannten Zustand statt, sonst wird der Wurfarm zu weich und du bekommst mehr wie nur Set
Ich würde schauen wo genau er dreht und ihn so auf die Werkbank oder Tisch spannen, dass der Drehpunkt frei vor der Tischkante liegt. Dann eine Wasserflasche(Pet) oder ein anderes Gewicht außen an den Tipps befestigen , sodass der Wurfarm in die gewünschte Position dreht. Nun den Wurfarm dort langsam erhitzen , wo er sich dreht und den Vorgang so lange durchführen bis der Wurfarm über den gewünschten Punkt hinaus gedreht hat und dann den Wurfarm abkühlen lassen.
Leider bleibt das mit dem Wärme richten auch nicht ewig erhalten. Spätestens wenn du ihn Inder Sonne stehen hast oder im warmen Auto liegt, dann kriecht er wieder zurück....

LG Markus

[Heidelzerg]

Hi Benzi,
Genau so wie du sagst mach ich es auch. Und damit kann man ja auch ganz gut leben.

[Heidelzerg]

Lieber Markus,

Danke für deine Antwort, das ist sehr hilfreich. Also wenn mit Wärme, dann im abgespannten Zustand. Und ewig hält es nicht, das gibt mir schon mal eine realistische Erwartung.
Ich denke, ich werde das mal vorsichtig probieren! Abgespannt ist er leider grade, also werd ich mich langsam rantasten müssen, wie weit ich ihn korrigieren will.

[benzi]

Genau.... ich kann eine Verdrehung nur im aufgespannten zustand wirklich erkennen und daraus die richtige Korrektur Maßnahme ableiten.... alle mir bekannten Anleitungen finden ebenfalls im aufgespannten Zustand statt, was aber nicht heißt dass es nicht bessere Wege gibt.... berichte gerne über Deine Erfolge!

[Heidelzerg]

Übrigens, das Horn habe ich nicht mit Wärme gerichtet, sondern gekauft bei Norbabastore. Schöne teure lange Hornplatten, die bestimmt mit Wärme gerichtet worden sind.

[Heidelzerg]

Ich habe jetzt mehrfach mit Wärme korrigiert: sehr vorsichtig, nur mit einem kleinen Fön und mit der Schwerkraft von 2 Feilen. Siehe hier:

Das Alulineal dient nur als Festpunkt um die Biegung verfolgen zu können. Habe in 3 Anläufen je ca 0,5 cm gebogen, abkühlen lassen, getestet.

Und ich muss sagen: das hat funktioniert! Das seitlich Ausbrechenwollen ist fast weg. Bis zum nächsten heißen Sonnentag vielleicht, aber immerhin.

Vielen Dank noch einmal für den Tipp, Markus!