Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Themen zum Bogenbau
torben
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Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von torben » 29.04.2013, 21:46

Liebe Bogenbauende

Ich lese schon einige Jahre bei Euch mit und bin immer wieder fasziniert, was Ihr so zustande bringt.
Ich möchte mich mal kurz vorstellen: Entgegen meinem Nickname heisse ich Christian, bin auch schon etwas über die 30 und wohne in Basel an der Grenze zu Deutschland. Ich bin seit fast 7 Jahren beim Bogenschiessen (immer Langbogen), wobei ich zuerst einen Internature Viper Deluxe mit 45#@28“ schoss. Jetzt sind schon lange ein Marbow 70“ mit 53#@28" (resp. 60#@30") und ein Marbow 70“ mit 43#@28“ (resp. 51#@30") im Einsatz.

Tja und wie Ihr Euch bei dem Titel denken könnt, möchte ich mich nun doch auch mal beim Bauen versuchen. Ich möchte dazu vorausschicken, dass ich bezüglich der Brauchbarkeit des Holzes alles andere als sicher bin und hoffe, Ihr könnt mir sagen, ob das was taugt. Ich habe mir vor gut drei Wochen ein Hasel-Stämmchen geschnitten, dann gleich die Enden mit Holzleim versiegelt und ihn in den ungeheizten trockenen Keller gelegt. Er hat einen natürlichen Recurve, den ich hoffe nutzen zu können.
Länge über alles derzeit noch ca. 288cm
Breite unten 5,5cm
Breite bei 200cm Länge 4,2cm
Er hat nach meinem Dafürhalten ziemlich breite Jahresringe.
Hier kommen einige Bilder:

Stamm1.jpg
Stave in der Länge


Stamm2.jpg
Der hoffentlich taugliche Rücken


Breite_unten.jpg
Die Stirnseite am breiten Ende, frisch angeschnitten


Breite_unten_Massstab.jpg
Breite Stirnseite


Breite_oben.jpg
Breite bei 2 Metern Länge


Ziel wäre ein Bogen, der hält und der gegen 50# bei 30“ Auszug kommt, wenn das mit dem Holz auch nur im entferntesten möglich sein sollte. Ich weiss, das ist wahrscheinlich ziemlich ambitioniert, aber ich würde mich freuen, wenn’s zumindest in diese Richtung gehen könnte.

Und nun kommen Fragen über Fragen :)
1. Hat er vielleicht noch zu viel Feuchtigkeit oder sollte ich schon mit ihm arbeiten können? Ich habe leider keinen Feuchtigkeitsmesser zur Hand. Gibt’s eine Pi mal Handgelenk-Methode?
2. Falls Ihr denkt, er sei noch zu feucht, soll ich die Rinde jetzt schon gleich runternehmen? Ich habe ihn am breiten Ende nochmals angeschnitten, um die Jahresringe zu fotographieren. Ich würde ihn dann wieder versiegeln.
3. Auf welche Länge sollte ich den Stamm ablängen für die von mir erhoffte/die von Euch für möglich gehaltene Zugkraft, ausgehend davon, dass er sicher 30,5“ - 31“ Auszug aushalten muss?
4. Was haltet Ihr für ein mögliches Profil, um möglichst viel Kraft vom Bogen zu erhalten?
5. Sollte ich nur die Rinde abmachen und gleich den obersten Ringe nehmen? Wenn nicht, welchen Ring dann?
6. Wie schaut’s mit dem Markkanal aus (vor allem am dünneren Ende des Stammes)? Kann ich den Markkanal im Bauch belassen oder darf der Bauch nur aus der einen Hälfte des Stammes sein, was zu ziemlich dünnen Tips führen könnte?
Meiner Vorstellung nach wäre es wohl eine aus der vollen Breite zu den Tips hin schmaler werdende Form mit einem runden Bauch, oder liege ich da völlig schief?

So, das sollte es mal sein fürs Erste :-)
Ich weiss, am Ende heisst’s eh: Versuch macht kluch, aber ich möchte zumindest die allergröbsten Schnitzer zu vermeiden versuchen.

Über Eure Antworten würde ich mich freuen.

Viele Grüsse
Christian

YeomanArcher
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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von YeomanArcher » 29.04.2013, 22:06

Hallo Christian,

Erstmal: Willkommen in der FC !

Der Stave sieht mM gut aus :), aber 50# für den ersten, und dann mit Hasel?
Ich denke nicht das das klappt. Ich würde eher so 20-30# anpeilen, und das Tillern üben.
50# kannst du dann immernoch bauen ;)
Die Fragen:

torben hat geschrieben:
1. Hat er vielleicht noch zu viel Feuchtigkeit oder sollte ich schon mit ihm arbeiten können? Ich habe leider keinen Feuchtigkeitsmesser zur Hand. Gibt’s eine Pi mal Handgelenk-Methode?
mach schon das grobe, frisch ist Hasel leichter zu bearbeiten
2. Falls Ihr denkt, er sei noch zu feucht, soll ich die Rinde jetzt schon gleich runternehmen? Ich habe ihn am breiten Ende nochmals angeschnitten, um die Jahresringe zu fotographieren. Ich würde ihn dann wieder versiegeln.
Rinde schnell abnehmen, jetzt gehts noch einfach, unbedingt Enden versiegeln
3. Auf welche Länge sollte ich den Stamm ablängen für die von mir erhoffte/die von Euch für möglich gehaltene Zugkraft, ausgehend davon, dass er sicher 30,5“ - 31“ Auszug aushalten muss?
Ich würde 1, 80 nehmen, WENN ich so lange arme hätte
4. Was haltet Ihr für ein mögliches Profil, um möglichst viel Kraft vom Bogen zu erhalten?
Flach, so breit wie möglich
5. Sollte ich nur die Rinde abmachen und gleich den obersten Ringe nehmen? Wenn nicht, welchen Ring dann?
Bei Hasel kannst du den unter der Rinde nehmen
6. Wie schaut’s mit dem Markkanal aus (vor allem am dünneren Ende des Stammes)? Kann ich den Markkanal im Bauch belassen oder darf der Bauch nur aus der einen Hälfte des Stammes sein, was zu ziemlich dünnen Tips führen könnte?
Puh, das weiß ich nicht
Meiner Vorstellung nach wäre es wohl eine aus der vollen Breite zu den Tips hin schmaler werdende Form mit einem runden Bauch, oder liege ich da völlig schief? siehe 4[


Gruß, Yeo

PS: ich hab auch erst 1 bogen gebaut, also nicht zu sehr ernst nehmen :D
"I couldn't be a royal. It's like living in a supersonic goldfish bowl" Ozzy Osbourne

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Selfbower
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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Selfbower » 29.04.2013, 22:17

Herzlich Willkommen hier im Forum ;-)

zwar kommen die meisten über 20#-30# beim ersten Bogen nicht hinaus, aber es soll ja auch hin und wieder Ausnahmen geben. Ich sage: 50# für den ersten Bogen aus Hasel.... das wird hart. Zumal Stauchbrüche ganz schnell geschehen sind bei dem Zuggewicht, wenn man sich vertillern sollte. Und gerade das passiert am Anfang doch recht häufig. Mit Yeo stimme ich überein, bis auf 2 Punkte:

Zu 1.: Lass den so wie er ist. Der hat am unteren (dickeren) Ende "nur" 6 cm. Gerade Anfänger brauchen mehr Spielraum. Würe ich also nur empfehlen, wenn man schon was Ahnung von der Materie hat da was vom frischen Stamm wegzunehmen. AUCH WENN das einfacher geht, als in trockenem Zustand. Der Stamm ist trocken, wenn er kein nennenswertes Gewicht mehr verliert und drinnen im Schlafzimmer gelagert wird.

Zu 6.: War für mich nie ein Thema, ob der drinnen oder draußen ist. bei dem Durchmesser und 50# denke ich, läuft es auf ne halb halb Sache raus. Soll heißen der Markkanal wird iwo in der Mitte des WA´s im Holz verschwinden.

Zusatz zu 2.: Rinde runternhemen JA! ABER: ich hab gemerkt, dass Hasel qualitativ iwie besser ist, wenn er MIT Rinde getrocknet wurde. Zweites ABER: Rinde von trockenem Hasel runter machen... da überleg ich mir lieber zweimal ob ich mit die Arbeit machen will :-P


LG. Daniel

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Galighenna
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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Galighenna » 29.04.2013, 22:31

Wenn du den vor 3 Wochen gesägt hast ist der noch zu feucht. Ich würde jetzt erstmal so machen:
Rinde runter und dann gleich überlegen wo der Bogen im Holz liegen soll. Ich sehe da z.B. uuungefähr in der Mitte einen Knick im Holzverlauf. Den packen wir evtl am besten in den Griff, so stört der beim Tillern nicht. Gerades Holz ist für Anfänger leichter.
Die Länge ist mit 1,8m schon ganz okay.
Dann zeichnest du erstmal an wo genau der Griff hin soll und überlegst dir genau wo der Rücken sein soll. Du arbeitest anschließend GENAU auf der gegenüberliegenden Seite das Holz bis zu Markkanal runter, lässt den Griffbereich aber in voller Dicke. So reißt das Holz im Wurfarmbereich nicht.

Im Griff wird es reißen, also sägst du im Griff genau mittig und längs das Holz einige Zentimeter ein, am besten bis kurz vorm Markkanal. Dadurch reißt es nicht sondern der Spalt öffnet sich. Diesen kann man später mit einem schmalen Stück Restholz von der Hasel ausfüllen und verkleben. Das ist dann fast unsichtbar. Die Breite arbeiten wir noch GAR NICHT raus sondern lassen den Stave so erstmal ne Woche Draußen unter Dach luftig liegen, nach noch einer Woche holst du das Holz rein und wiegst es. Gewicht notieren und nach einer Woche nochmal wiegen. So lange bis das Holz nur noch im Grammbereich leichter wird, dann ist es trocken genug.
Hasel kann sich beim Trocknen verziehen. Deshalb ist es noch nicht sinnvoll die Seiten ab zu hobeln oder eine Mittellinie festzulegen. Das kommt dann später.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Jannik » 29.04.2013, 22:42

Hi Christian,

Herzlich Willkommen in der FC! Ich bin selbst noch Newbie und kann dir aus eigener Erfahrung sagen, mit deinen Fragen bist du hier genau richtig.

Auch ich versuche mich im Moment beim Bogen Bauen an Hssel und mir wurde auch schon viel geholfen, daher versuche ich, dir ein paar deiner Fragen zu beantworten, die auch mich beschäftigt haben.

Zuerst einmal zum Stave: ich schätze das, was ich auf den Bildern sehe, als ein durchaus geeignetes Bogenholz für dein Vorhaben an! Tolle Jahresringe, in der Rückenansicht gerade und einen schönen gleichmässigen Reflex; da steckt Potential drin. Einzig die Breite von 4 cm ist vielleicht an der untersten Schmerzensgrenze für den ersten Bogen, ist aber durchaus machbar.

Allgemein würd ich jetzt mal behaupten, dass 50# in jedem Bogenholz-Stave dieser Grösse stecken, aber da man beim ersten Bogen ja kaum eine Vorstellung von der dafür nötigen Holzstärke hat, ist es eher Glückssache, wenn du in diesen Zugstärkebereich kommst. Aber wenn du ihm langsam Schritt für Schritt Holz abnimmst, um ein Gespür für die Stärke der Hasel-Wurfarme zu bekommen, trau ich dir dass durchaus zu, zumal du ja auch schon durchs Lesen in diesem Forum ein gewisses Einschätzungsvermögen erlangt haben wirst.

Zu 1.) 3 Wochen sind "genügend" bei deinen Lagerverhältnissen, aber umso länger du dem Holz Zeit zum Trocknen gibst, umso angenehmer lässt es sich bearbeiten. Am besten ist es wohl, wenn du das Holz mal im Tages-Abstand wiegst und schaust, wann es kein/minimal Gewicht mehr verliert.

Zu 2.) Der Grund, die Rinde vor dem Trocknungsprozess zu entfernrn, ist ganz praktisch der, da sie dann einfacher zu entfernen ist. Da dieser Zeitpunkt aber bei dir sowieso vorbei ist, kannst du sie genauso gut drauf lassen, dass ist aber eigentlich eine Ermessenssache. Es spricht auch nicht s dagegen, sie zu entfernen. Wenn der Trocknungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wie ich das Ende wieder versiegeln, ja.

Zu 3.) Ich weiß nicht, wie groß Du bist, aber bei dem was du von dem Bogen erwartest, ist es wohl beim ersten Bogen empfehlenswert, auf eine lange von ungefähr 180+ zu gehen.

Zu 4.) Da ich mal nicht von großer Experimentierfreudigkeit oder Risiko-Bereitschaft beim 1. Bogen ausgehe, kommt eigentlich nur ein Flachbogen in Frage. Pyramedial zu den Tips verjüngend (ca. 4 --> 1 cm)

Zu 5.) Ja, das sieht sehr brauchbar aus, was da unter der Rinde liegt.

Zu 6.) Weiß ich nicht, bei mir wurden die Wurfarme nie so dick, dass der Markkanal noch Bestandteil war; er viel immer weg. Dein Form-Vorschlag ist ganz gut, aber für eine gleichmäßige Belastung des Bauches würde ich einen möglichst Flächen Bauch vorschlagen.

Ich wünsche dir viel Erfolg für einen Bogen! Ich bin selbst Anfänger und hab nur geschildert, was ich bisher lernen durfte, am besten wartest du noch die Meinung der Profis ab.

Gruß Jannik
Zuletzt geändert von Jannik am 29.04.2013, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Jannik » 29.04.2013, 22:49

Tja, da hab ich ganz schön langsam getippt. Vergiss meinen Beitrag und beachte die zwei über meinem, die haben beide sehr viel Ahnung davon!

Gruß Jannik

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von zwirn » 29.04.2013, 22:52

3 Wochen mit Rinde getrocknet reicht definitiv nicht um loszutillern!

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Firestormmd » 30.04.2013, 07:25

Aber es reicht, um schon mal die groben Bogenmaße herauszuarbeiten und den Bogen so schneller trocknen zu können.

ICH würde den Bogen auf 1,9m ablängen (das ist noch mit reichlich Aufmaß). Der Griffbereich sollte im Knick in der Mitte liegen. Dann würde ich den Bauch schon mal abhobeln und zwar auf 2,5cm Dicke. Den Griff (12cm) auf voller Dicke lassen und die Fadeouts (je ca. 5cm) an die 2,5cm angleichen. Den Griff würde ich nicht einschneiden, wie Galighenna es vorgeschlagen hat, sondern unberührt lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Griff fast nie einreisst. Gerade bei so dünnen Durchmessern. Wenn man ihn aber einschneidet, gibt es immer einen blöden Spalt.

Dann kannst du den Bogenrohling, wenn die Enden versiegelt sind, erstmal ein paar Wochen trocknen lassen. Am besten gleich irgendwo in der Wohnung dann geht es schneller. Hasel sollte eigentlich nicht reißen. Wenn er dann irgendwann kein Gewicht mehr verliert, aber wirklich erst dann, kannst du weiterarbeiten. Bis dahin würde ich mal ein bisschen hier im Forum stöbern oder ein Bogenbauerbuch lesen.

GRüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Gornarak » 30.04.2013, 08:24

Wenns der erste Bogen ist und so ein Zuggewicht haben soll, dann ist 3 cm Tiefe meiner Meinung nach das Minimum damit genaug Luft zum Feheler machen bleibt - eher mehr. Mein Vorschlage wäre an den Enden auf 1,5 cm Tiefe und an den Griffenden auf 4. Fades kann man noch rausarbeiten, wenn der Bogen trocken ist.

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von tscho » 30.04.2013, 09:31

Also ich hab mit Hasel, und gleich Rinde runtermachen schlechte Erfahrungen, da bilden sich sofort Längsrisse.
Aber das muss natürlich nicht generell gelten.

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Gornarak » 30.04.2013, 09:52

Meine Haselstaves hatten ohne Rinde keine Probleme.

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von eddytwobows » 30.04.2013, 09:54

Das mit im Griff einschneiden würd ich lassen...

Bei Holler ist es was anderes, der KÖNNTE durchaus im Griff reißen, bei Hasel und dem Durchmesser ist es aber
eher unwahrscheinlich...

Wenn Du auch gleich noch die seitliche Griffform grob mit rausarbeitest, wird da schon nix passieren... :)

Ansonsten würde ich es so machen, wie von Firestormmd vorgeschlagen...

Rinde runter (die ist auch zwei-drei Wochen nach dem Schlagen noch rel. frisch und damit gut runter zu ziehen...), den
Bogen grob rausarbeiten und dann in aller Ruhe zu Ende trocknen lassen...

Auf die 50# solltest Du Dich allerdings nicht unbedingt versteifen...
Laß das Holz und Deine Fähigkeiten entscheiden, welches Zuggewicht Dein Erstling am Ende haben wird... :)

Ein gut gebauter 20-35# ´er ist immer noch besser, als ein verkorkster und mit Stauchrissen übersäter 50# ´er... ;)

LG
etb
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

torben
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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von torben » 30.04.2013, 10:02

Guten Morgen

Wow, vielen Dank für die vielen guten Antworten, die Ihr mir schon gegeben habt. Freut mich, dass ich den Hasel nicht vergebens um einen Stamm erleichtert hab ;)

Fazit der Antworten bis jetzt: Der Stave darf und sollte (rep. müsste) noch weiter trocknen. Dafür habt Ihr mir verschiedene Vorgehensweisen genannt, die wohl alle Ihre Vor- und Nachteile haben. Ich habe die angesägte dickere Stirnseite gestern gleich wieder versiegelt und werde jetzt wohl mal so vorgehen, dass ich bei Gelegenheit (verregneter 1. Mai, ick hör Dir trapsen... ;) ) den Griffbereich raussuche, den Stamm auf 1.9m kürze, dann unter Berücksichtigung der Fadeouts an der Bauchseite mal Material bis auf ca. 4 - 3,5 cm Restdicke abnehme. Die Rinde werde ich am Rücken vielleicht vorerst mal noch drauflassen, da kann ich mich dann ja später noch ein bisschen mit rumärgern :D... oder es überkommt mich und ich mach sie doch schon weg :D . Danach wird dann weiter getrocknet.

@Selfbower: Du meintest, ich solle ihn vor der Erstbearbeitug erst noch so weitertrocknen lassen. Siehst Du Probleme, wenn ich ihm nun - nur am Bauch, nicht an den Seiten - etwas Material nehme, und das wohl auch nur mehr am dickeren Ende?

@etb: Die 50# sind nur mein frommer Wunsch, von dem ich zugunsten eines tauglichen Bogens falls nötig sicherlich gerne abweichen werde :)

So könnte ich schon mal ein bisschen was dran machen, sollte aber immer noch genügend Spielraum für spätere, hoffentlich nicht auftretende Fehler haben :)

Viele Grüsse
Christian

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walta
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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von walta » 30.04.2013, 10:14

Also ich hab hier einen 55 Pfund auf 33 Zoll Haselnuss Flachbogen. Der ist 195 lang, hat einen steifen Griff mit 2cm breiten und 1,7cm dicken Tips sowie 5cm breiten und ca. 2cm dicken Wurfarmen an den Fade out´s. Wenn ich mal Zeit habe dann werde ich ihn noch etwas kürzen und die Tips schmaler machen - dann sollte noch etwas mehr an Zuggewicht und Geschwindigkeit rauskommen.

Ich gebe immer gleich die Rinde runter, manchmal schneide ich auch grob die Form vorher raus. Auf die Jahresringe achte ich nie und nehme immer den Ring direkt unter der Rinde. Trocken ist der Stave wenn er beim abwiegen kein Gewicht mehr verliert. Derzeit ist übrigens keine gute Zeit zum Bäume ernten.

Und 50 Pfund würde ich für den ersten Bogen nicht anpeilen. Ich würde eher versuchen einen schönen Tiller zu bekommen und gar nicht messen.

walta

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Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Selfbower » 30.04.2013, 10:23

:D nunja. Ich gehe davon aus, dass Du das mit den 50# ernst nimmst ;) daher habe ich zuerst gedacht, dass alles stehen bleiben sollte. Bei dem Durchmesser erziehlst Du keinen nennenswerte Verkürzung der Trocknungszeit. Einziger Positivaspekt ist meiner Meinung nach, dass man weniger Aufwand hat, da Holz wegzunehmen. Ich würd ihn einfach entrinden (Probleme mit Längsrissen hatte ich auch noch nie) und dann trocknen lassen (Natürlich in der Länge zugeschnitten und dann an den Enden versiegelt).

in 4-5 Wochen nach täglichem Wiegen und notieren des Gewichtes, dürfte der Stamm nur noch wenig Gewicht verlieren, was andeutet, dass er langsam trocken ist. GANZ trocken ist er dann zwar noch nicht, aber da man als Anfäner ja immer schön langsam arbeiten soll, ist das nicht so schlimm. Die verbleibende Restfeuchte ist spätestens vor dem Tillern weg!

Noch was, was mit gerade eingefallen ist: Wenn Du noch NIE mit nem Ziehmesser gearbeitete hast, dann solltest Du das Bearbeiten von frischem Holz lieber lassen. Das geht echt wunderbar, keine Frage. Aber wenn Du schonmal die Grobe Form herausgearbeitet hast, dann wird es schwierig für Dich dich nachher mit dem trockenen Holz zurecht zu finden. Es ist hier meiner Meinung nach besser Du erhältst Deine ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Ziehmesser mit trockenem Holz. Möglicherweise hast Du nämlich dafür keinen Spielraum mehr, wenn Du den Stave schon in nassem Zustand hergerichtet hast. Wenn Du direkt mit getrocknetem Holz anfängst, so hast Du noch ein paar Ziehmesser-Züge mehr Zeit, bis es kritisch wird ;)


LG. Daniel

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