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Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 10:52
von Domo
Hey
mein Problem ist es im Moment Bogenholz aufzutreiben.
Ich möchte nicht so viel Geld für einen Rohling beim Bogenhändler ausgeben und da bin ich halt auf die Bretter gestoßen. Es stellen sich für mich nur noch ein paar Fragen.
1. Wo bekomme ich die am besten her? Es gibt in deer Gegend zwar Baumärkte die sich auch auf Holz spezialisiert haben aber ich weiß nich ob sich diese Märkte eignen!!!!
2.Welche Maße muss ein Brett haben um daraus einen guten Bogen zu machen???
3. Worauf muss ich achten??
4.Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Thema?? Vielleicht auch mit Fotos!!


Schon mal danke im Voraus

Domo

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 11:16
von Squid (✝)
Hmmm,
wenn das Holz günstig ist, probiers einfach aus. Baumarktholz ist sehr vielfältig (leider meist im negativen Sinne). Es sollte natürlich schon ein übliches Bogenholz sein, Nadelhölzer sind eher Mist. Das Dogma, dass Baumarkt- und Tischlereiholz zum Bogenbau wegen der Trocknung ungeeignet sind ist ja langsam am Bröckeln, allerdings heisst das auch nicht, dass jede Bohle einen auch nur ansatzweise brauchbaren Bogen enthält. In der TBB steht, dass nur etwa eines von 50 Brettern für nen Bogen taugt.
Apropos TBB: In Band 2 ist ein Kapitel, dass sich genau mit all deinen Fragen befasst...

Die Auswahl von sonem Brett wird auch von den üblichen Kriterien bestimmt. Halbwegs dicke Jahresringe die möglichst gerade im Brett liegen. Wenn du im Brett einen komplett durchgehenden Ring findest, der den Rücken bilden kann, fein. Sonst muss man über ein Backing nachdenken.

Man kann auch mit stehenden Ringen glücklich werden - wenn die Ringe zwar längs durchs Brett aber 90 Grad zur Oberfläche verlaufen.

Die Maße sind letzlich die gleichen wie sonst auch. 180 cm lang, 2,5 dick (dann muss mann natürlich nen Griff ankleben) 6 breit. Is ja irgendwie logisch, oder?

Möglicherweise hilft auch ein Bick in die Gelben Seiten unter "Holz". Vielleicht ist ne Holzandlung oder Tischlerei in der Nähe? Da ruft man dann mal an und sagt was man will... zwischen "Sie Spinner *klick*" und "Toll, find ich super, komm se vorbei, ich mach Ihnen nen Sonderpreis" is an Reaktionen alle möglich.

Die Auswahl von sonem Brett wird von den üblichen Kriterien bestimmt: Halbwegs dicke Jahresringe die möglichst gerade im Brett liegen.
Wenn du im Brett einen komplett durchgehenden Ring findest, der den Rücken bilden kann, fein. Sonst muss man über ein Backing nachdenken.
Man kann auch mit stehenden Ringen glücklich werden - wenn die Ringe also 90 Grad zur Oberfläche verlaufen.

Edit: Stimmt, das hatte ich vergessen: Ein brauchbarer Eschenrohling ist für 20 - 30 € erhältlich, als ich Holz beim Tischler haben wollte, war ein Ahorn-Vollholzbrett aus dem man theoretisch 2 Bögen hätte bauen können genau so teuer.

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 12:25
von Boettger
Bretter aus dem Baumarkt bestehen normalerweise aus Hölzern, die für den Bogenbau in vielerlei Hinsicht nicht geeignet sind.

Selbst Esche in Stärken, die für uns interessant sein könnten, habe ich in den (fränkischen) Baumärkten bisher noch nicht entdeckt.

Mein erstes Holz habe ich als Bohle von einem Holzfachhändler bezogen. Für 100 € (oder DM?) habe ich nur zwei Bögen rausbekommen, wobei einer schon das Zeitliche gesegnet hat und der andere Rohling erst trickreich geflickt werden muss, um einen schönen Bogen rauszukriegen.

Das hat sich finanziell wohl eher nicht so gelohnt.

Rohlinge vor allem für Anfänger erhälst Du ziemlich günstig im Fachhandel (Bogenzubehör). Z.B. Esche glaube ich um die 30 € oder darunter. Dabei kannst Du aber auch davon ausgehen, dass Du einen brauchbaren Bogen daraus bauen kannst.

Alternativ kann man sich geeignetes Holz für lau oder 5€ oder so organisieren, indem man selbst Bäume fällt (Förster) oder z.B. bei städtischen Baumfällungen aufkreuzt, oder Gärtner anspricht, oder oder oder.

Von Baumarktware würde ich Dir also abraten. Gute Bretter aus dem Holzfachhandel geben sicher gute Bögen, sind heutzutage aber vergleichsweise teuer.
Richtig primitiv (selber fällen) wirds natürlich auch richtig billig.

mfG 

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 12:35
von Degen
Ich konnte mich da vom Gegenteil überzeugen:

Ich hatte mir in einem Baumarkt eine Douglasienlatte gekauft, und auf diesem Brett ein Backing aus einer Birkenbohle draufgemacht.
Es hat alles gehalten, trotz eher besch...ener Klebefuge und Stauchrissen über ienem Diagonal verlaufendem Ast, allerding schiesse ich den Bogen nicht, komm ich nie zu.

Und neulich konnte ich einen Stiel aus Esche und Hickory für eine Feldhacke bekommen, der Eschenstiel is schon im Bodentiller, der andre nur gekürzt.
Wenn alles  gut läuft, hab ich einen Sioux-Eschenbogen und einen sehnenbelegten Sioux.

Ich glaube, das einiges brauchbar ist, allerdings ist auch schon einiges in meiner Hand zerborsten, was aus'm Baumarkt oder vom örtlichen Holhandel ist.

Marvin

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 16:15
von Domo
Schon mal danke Leute für eure Antworten, einer von euch hat was mit selber fällen geschrieben!!! Wie ist das bei euch habt ihr alle nen Motorsägenführerschein
oder fällt euch der Förster das????

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 17:18
von Squid (✝)
Es geht auch ohne Kettensäge... auch wenn es mit mehr Spass macht *irrkicher*
Nein, Wahn beiseite: mit einer guten Handsäge und der richtigen Technik hast du nen 20 cm Baum ratz-fatz durch. Ich hab grade im Garten einen völlig verpilzten Wachholder gefällt, 45 Jahre alt, für den Stamm hab ich gerade mal 4 Minuten gebraucht.

PS: nein, KEIN Bogenholz... erstens wegen der Pilze, zweitens weil er krumm und schief als Busch gewachsen war...

PS2: Nur für einen Bogen habe ich noch nie einem Baum umgesägt.

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 19:23
von Joel Hug
Also für die Eschenbohle meines ersten (und bisher einzigen) Flachbogens
hab ich in einer Sägerei 8 CHF bezahlen müssen, und da liefen nicht mal die
Fasern raus. ;D

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 20:20
von Domo
@squid

Und wie machst du das mit der Erlaubnis ??? Gehst du in den Wald un holzt einfach so Bäume um ::)
oder wie regelst du das mit dem Förster???

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 20:37
von captainplanet
Der Wald ist doch für alle da, oder?  ;D

Früher habe ich manchmal im Schutz der Dämmerung Holz aus Böschungspflanzungen von Schnellstraßen gemopst. Dort wachsen brauchbare Qualitäten die niemand vermissen sollte. Eine Waldesche hat meist recht dünne Jahresringe.

Inzwischen mach ich das aber kaum noch. Man findet auch so genug Holz wenn man die Augen offenhält. Letztes monat z.B. hat ein Freund von mir im Garten Eschen gefällt wo ich 6 Staves kassiert habe und vor zwei Wochen habe ich auf einem Grünschnittsammelplatz neun Eibenstämme bzw. Äste abgestaubt. Bald geht sowieso der Keller über vor Bogenholz.... ::)

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 21:16
von graph zahl
Du hast gut Lachen  ;)
Kurze Frage am Rande: Kann man nun eigentlich das ganze Jahr über Bäume fällen (ob mit Erlaubnis des Försters oder nicht sei mal dahingestellt)? TBB1 sagt ja, manch einer im Forum sagt nein (ich würde mich schon freuen, den äußersten Jahresring gleich als Rücken nutzen zu können).
Speziell JETZT, im Frühsommer.
Hier gibt es zwar fast ausschließlich Nadelbäume (1000 Fichten : 1 Wildkirsche), aber falls sich zufällig doch mal ein Baum in den Weg stellt...  ::)

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 21:52
von Squid (✝)
Ähm!!!
Nein, nein und NEIN!
Nur weil man Bäume fällen KANN heisst das nicht, dass man das auch DARF
Das is ein wenig wie mit Feuer in Häusern legen...
Sicher ist der Wald für alle da. Aber eben nur zur Erholung etc, nicht zum abholzen.
Wer Pflänzchen "mopst" begeht Diebstahl. Das ist aber relativ banal, wenn es sich nur um unbedeutende Pflänzchen vom Wegesrand handelt. Aus sowas dreht keiner einen Film.
Aber wer Bäume absägt, der richtet Schaden an und der zahlt auch, wenn er erwischt wird. Und zwar nicht wenig. Sone 30 Jahre alte Esche am Waldrand kann schon mal mit 600 Kröt zu Buche schlagen, wenn die Behörde da entsprechende Formeln anwendet...

Wer Bäume haben will, kommt um Kontakt zum lokalen Förster oder Waldpächter nicht herum. Erfragen kann man das beim Landkreis, der ist für Wald- und Forstwirtschaft zuständig. Gefällt wird im übrigen nur zu bestimmten Jahreszeiten.
Ein weiterer Ansprechpartner ist die lokale Variante der Stadtgärtnerei oder Stadtgrün oder wie auch immer die Stelle jeweils heisst.

Man KANN zu jeder Jahreszeit Bäume fällen, gemacht wird es nicht. Wie du (Graph) selber sagst geht es immer, mit den in der TBB beschriebenen Folgen und Nachteilen.

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 21:58
von Archive
;D ;D Na glaubst du er fällt nicht nur weil Frühjahr ist?  ;D ;D

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 22:34
von graph zahl
Bleib auf dem Teppich... Keiner hat von unerlaubtem Fällen geredet (obwohl...  nein, du schon), mich hat lediglich interessiert, ob es sinnvoll ist, jetzt im Frühling zu fällen oder  lieber bis Herbst/Winter zu warten.

Re: Bretterbögen

Verfasst: 26.05.2007, 22:48
von captainplanet
Fällen außerhalb der Vegetaionsperiode ist günstig da der obere Jahresring komplett ist und als Bogenrücken herhalten kann und Fällen in der kühlen Jahreseit vereinfacht außerdem die langsame rißfreie Trocknung da das Klima günstiger dafür ist und die Bäume nicht "im Saft" stehen.
Natürlich kann man auch im Sommer fällen, aber wenn ich die Wahl habe warte ich auf den tiefen Winter.
;)

Re: Bretterbögen

Verfasst: 27.05.2007, 13:51
von Boettger
Domo hat geschrieben: Schon mal danke Leute für eure Antworten, einer von euch hat was mit selber fällen geschrieben!!! Wie ist das bei euch habt ihr alle nen Motorsägenführerschein
oder fällt euch der Förster das????
Wirklich schwaches Holz kann man mit der Handsäge umsägen. Durchmesser wohl maximal 10-15 cm, nicht mehr.

Um richtige Bäume mit der Kettensäge zu fällen, brauchst Du keinen Führerschein, aber neben der Kettensäge unbedingt die entsprechenden Fachkenntnisse.

Wer Bäume fällt, ohne genau zu wissen was er tut, riskiert in hohem Maße sein Leben! (ohne Scherz)

Die Förstereien bei uns in der Gegend bieten günstig oder auch umsonst mehrtägige Lehrgänge zum Umgang mit der Kettensäge und zum Fällen von Bäumen an.
Ob sich das rechnet ist eine andere Frage. Die Sicherheitskleidung, die für den Kurs nötig ist, kostet Dir den Gegenwert einer ganzen Wagenladung mit Bogenrohlingen. 
Den Förster zu fragen, ob er den Baum für Dich gleich fällen lässt, ist da vermutlich die beste Idee.

mfG