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Kohlenstoffstahl - der reinste Schrott ?
Verfasst: 02.01.2007, 22:59
von michaelis toxophilus
Nein, sogesehen gar nicht möglich, oxidiert nicht genug :-)
Habe zu meinem Geburtstag einen Japanischen Klingenrohling aus Mehrschichtenstahl bekommen, kommt von Dick. Ansisch wollte ich bloss eine "gewöhnliche" kleine 10cm Damask-klinge, aber wie auch immer.
Bei der Gebrauchsanleitung findet ihr die technischen daten zum rohling
http://www.dick.biz/isroot/dick/FILES/I ... hlinge.pdf
Hier steht unter Schärfen dass die klinge nicht mal handwarm werden darf, da sonst eine kohlenstoffdiffusion und somit eine gefügeänderung stattfinden könnte ? Heißt das dass ich nicht mal ein Steak damit schneiden/essen kann ohne dass die klinge kaputt geht ? Was hat man mir hier angeschenkt

HIIILFE
Verfasst: 02.01.2007, 23:05
von Dunkelelf
Hi ich kenn mich zwar nicht wirklich aus mit stahl aber ich glaube das man ihn härten muss oder musst du ihn erst noch in form bringen oder nur schärfen
Verfasst: 03.01.2007, 00:12
von Wittiko
Keine Panik.
Zitat: "Selbst wenn das Blatt nur
handwarm wird, kann es in der Schneide zu einem Wärmestau kommen, der zu einer
Kohlenstoffdiffusion und damit zu einer Gefügebeeinträchtigung führt. Dieser Prozess tritt bereits bei
lokalen Temperaturen ab ca. 300° C auf"
Wenn also irgendwo durch Maschinelles Schleifen die Schneidlage heißer als 300°C wird, tritt dort Kohlenstoffdiffusion auf, so die Anleitung. Also nur Naß schleifen.
Meiner Meinung nach ist das recht verwirrend gschrieben, da die Klinge bei einer Härte von 61° HRC sicherlich nicht bei 300°C angelassen wurde, sondern eher bei etwa 250°C. Geschätzt, habe die passende Tabelle nicht da. Also ist jede Erwärmung über 250°C bereits schlecht, weil einfach Härte verloren geht (das martensitische Gefüge wandelt sich wieder um). Du kannst also ohne Qualtätsverluste auch Deinen frisch gebrühten Kaffe damit umrühren.
Im übrigen ist die Diffusionsgeschwindigkeit von Kohlenstoff in Stahl bei diesen Temperaturen so gering, daß das Argument wirklich zum Schmunzeln ist. :-)
Obendrein wäre ich vorsichtig was das Feilen des Rohlings angeht, die Feile, die Du benutzt, wird sicher dabei abstumpfen. Auch eine Qualitätsfeile. Den groben Formschliff würde ich durchaus maschinell anbringen, stets mit scharfen Schleifmitteln und zwischendurch kühlen.
Du suchst eine Damastklinge nach Maß? Sag doch was.

Verfasst: 03.01.2007, 01:54
von michaelis toxophilus
danke für die info, jetzt bin ich aber echt mal erleichtert. Grob in form is er schon, hab ihn jetzt in einer mehrstündigen arbeit mit synt. stein im wasser soweit dass ich ihn schärfen kann. morgen kommt er dann noch mal in die salzsäure, damit das damast-muster besser rauskommt. wenn alles fertig is kommt's in den präsi-thread
was
RE:
Verfasst: 03.01.2007, 01:56
von michaelis toxophilus
Original geschrieben von Wittiko
Du suchst eine Damastklinge nach Maß? Sag doch was.
was
RE:
Verfasst: 03.01.2007, 19:30
von Wittiko
Original geschrieben von michaelis toxophilus
dann noch mal in die salzsäure, damit das damast-muster besser rauskommt
Ist es doch ein Damast oder nur 3-lagig?
Schlage sonst vor, Du schickst mir eine IM mit Deinen Vorstellungen, was Maße, Muster, Lagen und Verwendungszweck betrifft, dann schauen wir weiter.
Verfasst: 03.01.2007, 21:09
von michaelis toxophilus
die klinge ist 3-lagig also aussen 2x kohlenstoffarm, innen eine schicht mit viel kohlenstoff. Aussen ist ein damast-muster zu erkennen (nur ein paar längstreifen).
danke für's angebot, ich komm gern mal drauf zurück aber momentan hab ich echt keine zeit dafür, am montag fahr ich für 2 monate nach england und sofort danach für 3 monate in die schweiz. danke trotzdem, ich wert dich im auge behalten 8-)
Antwort
Verfasst: 11.02.2007, 13:38
von haui
Hallo
3-Lagen-Aufbau und Damast stimmt wohl beides. Die Klinge besteht aus einer Schneidlage ( schätze mal so 1mm dick ?) Diese ist üblicherweise aus einem sehr hoch härtbaren Stahl. Seitlich kommen dann 2 Schichten Damast mit je ich glaube bei Dick 15 Lagen drauf. Diese Einzelschichten sind dann jeweils nur 1/10 mm dick welches dann so 1 + 2x15x1/10 = runde 4 mm in Summe macht. Der seitliche Damast ist dann eher zäher und stützt die harte und damit u.U. eher spröde Schneidlage ab. Bei üblem Gebrauch könnte dann die Schneidlage brechen, der Klingenverbund als Ganzes und damit das Messer als Waffe/Werkzeug bleibt aber zumindet teilweise erhalten. Dieses nennt man üblicherweise San-Mai-Aufbau
Zum Schleifen: Der Hinweis, dass die Schneide nicht warm werden darf, bezieht sich darauf, dass sich die Wärme in dem dünnsten Teil nämlich der Schneide beim Schleifen staut. Klar die kann ja kaum weg. Hier treten dann lokal sehr schnell dann Temperaturen auf, die eben oberhalb der Anlasstemperatur liegen. Dadurch tritt die Gefügeänderung gerade dort ein, wo man sie nicht gebrauchen kann, in der Schneide. Ich schleife eine gehärtete Klinge daher nur mit Wasser oder mit Schleiffeilen. Ich lasse vor dem Härten aber auch kaum mehr wie 0,5 mm an der Schneide stehen. Wenn man einen solchen Rohling kauft ist der wohl immer dicker. Die Rohlinge sind aber u.U. recht günstig. Daher würde ich zu normalisieren, weichglühen, nochmal weiterbearbeiten und anschließend Härten, Anlassen, finishen tendieren.
Gruß Thomas
Verfasst: 11.02.2007, 13:40
von haui
ach ja und nimm Schwefelsäure oder Eisen3chlorid