TATÜTATA!
Filnek meldet sich zu wort.
ich danke euch, brüder, dass ihr meinen namen bereits in euer gedächtnis aufgenommen habt, wenn es ans rufhornbauen geht.
nun, ein rufhorn zu bauen ist gar nicht teuer und geht sehr, sehr, SEHR einfach.
ich beziehe meine hörner von
www.ebay.de - das zauberwort bei der suche ist "rinderhorn".
ruckzuck erscheinen einige wunderhübsche rinderhörner, alle zum preis von 9,99.
der verkäufer ist friesischer herkunft und ist ein sehr lieber kerl, also, wenn ihr nicht den weg über ebay gehen wollt, könnt ihr ihm die dinger sicherlich auch privat für etwas mehr abkaufen. wenn ihr ein besonders schönes, großes horn braucht, bittet ihn nett darum, er wird es euch raussuchen.
wenn ihr das horn dann in händen haltet, benötigt ihr vier werkzeuge.
1. ein steifes stück draht von etwa 80 cm länge (es tut zur not auch ein pfeilschaft...). den schiebt ihr in das horn, um festzustellen, wie tief es ist. dann legt ihr den draht auf der außenseite des horns an und markiert euch die tiefe des horns - wie wohl klar sein dürfte, ist die spitze auf etwa 5cm bis höchstens 12cm massiv. macht eine markierung an dieser stelle, am besten mit etwa 1cm-1.5cm spielraum.
2. eine säge. sägt an eurer markierung die massive hornspitze ab.
3. eine bohrmaschine und einen 10mm-bohrkopf. bohrt ein loch von der durch das sägen entstandenen fläche in den horninnenraum. vorsicht, nicht zu wild mit dem bohrer, sonst splittert das horn - und macht euch auf anständigen gestank gefasst. das horn wird beim bohren echt übel müffeln, aber vom feinsten.
4. einen dremel - oder schleifpapier und viel, viel zeit.
für den fall, dass ihr einen dremel besitzt: nehmt den konischen aufsatz. damit weitet ihr die bohröffnung fast bis an den rand der schnittfläche. ihr könnt ein konisches mundstück machen, wie bei einer trompete, oder ein glatt in das horn durchgehendes mundstück, quasi wie bei einem didgeridoo - beides funktioniert hervorragend.
noch was beim umgang mit dem dremel: rotiert mit eurem handgelenk, damit der dremel nicht immer an der gleichen stelle am horn schleift, sonst überhitzt sich das leicht und beginnt zu verbrennen - und dagegen sind verbrennende haare echt peanuts... öööhhrgg...
alsdann habt ihr ein funktionierendes mundstück; jedoch gibt es einen guten rat, den ich euch geben möchte: eure lippen müssen später im mundstück gleichmäßig und großräumig schwingen bzw. flattern können, um eine schwingende luftsäule im horn erzeugen zu können - mein tip also: macht euch ein mundstück, in dem eure lippen viel platz haben.
[red]merke: je langsamer die lippenschwingung, desto tiefer der ton. je größer die schwingende lippenfläche und je stärker der luftstrom, desto lauter der ton. je gleichmäßiger und unbehinderter die lippenschwingung, desto gleichmäßiger und stabiler der ton.[/red]
wenn ihr mit dem mundstück zufrieden seit, besitzt ihr ein fertiges rufhorn. für alle, die ein bisschen trompete spielen können, wirds von anfang an leicht, für alle, die es nicht tun, machts wie ich. setzt das horn seitlich an den lippen an (also etwa 2 cm rechts oder links von der lippenmitte) und "prustet" möglichst gleichmäßig in das mundstück. variiert die "prustfrequenz", bis ihr einen ton gefunden habt und versucht, ihn zu halten.
übrigens: mit einem einzigen horn kann der profi gut und gerne 12-15 töne erzeugen.
ich hoffe, ich konnte euch helfen...
Filnek
P.S. bevor ichs vergesse: am besten, ihr behandelt die oberfläche hinterher noch mal ein bisschen... sieht schöner aus und fühlt sich besser an. nehmt am anfang nicht zu grobes sandpapier, und scheuert den ganzen oberflächenschmus runter. ihr könnt das ganze dann noch mit 200er polieren, wenn ihr lust habt - oder, nehmt doch einfach euren dremel-politur-aufsatz

. anschließend reibt ihr das fertig polierte horn ein paar mal mit leinöl ein - insbesondere das mundstück, das vielleicht sogar mit olivenöl (wirkt stärker antibakteriell als leinöl). durch die gute ölung vermeidet ihr sprünge - und die oberfläche eines gut polierten horns ist sehr, sehr dankbar für derartige pflege.
Filnek (2)