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Grünes Holz
Verfasst: 01.01.2006, 14:27
von Dagonet
Was genau versteht man unter einem grünen Holz?
Tom
Verfasst: 01.01.2006, 14:52
von Michael Knotte
Hallo Dagonet,
wenn ich dich recht verstehe, denke ich bei grünem Holz an frisches gerade geschnittenes Holz.
Frohes neues Jahr
Michael
Verfasst: 01.01.2006, 15:29
von Ravenheart
Genau so ist es!
Grünes Holz ist nur sehr eingeschränkt überhaupt zu bearbeiten, lässt sich in der Regel weder feilen noch schleifen. Aus grünem Holz gemachte Bogen bekommen viel Stringfollow.
Rabe
Verfasst: 01.01.2006, 18:44
von Hunbow
was passiert, wenn man grünes holz nur grob zurichtet und dann reflex einspannt und trocknen läßt? z.b. haselnuss. bringt das irgendwas?
RE: Grünes Holz
Verfasst: 01.01.2006, 18:52
von Falkenstadl
Original geschrieben von Dagonet
Was genau versteht man unter einem grünen Holz?
Tom
Frisch im Wald geschnittenes/geschlagenes Holz ist für den Bogenbau höchstens als survival-Bogen brauchbar.
Ich persönlich habe mit folgendes Buch zugeleg, das viele Einsatzgebiete für Grünholz beschreibt.
Buchlink [red] Edit shewolf: Ich hab den link mal geschrumpft

[/red]
(ich krieg den link nicht kleiner :bash )
Ich pers. habe mich an einem Holzrechen versucht, und muss sagen, das die Grünholzbearbeitung etwas fazinierendes an sich hat.
Gruss
Falkenstadl
RE:
Verfasst: 01.01.2006, 19:00
von Nighty
Original geschrieben von Hunbow
was passiert, wenn man grünes holz nur grob zurichtet und dann reflex einspannt und trocknen läßt? z.b. haselnuss. bringt das irgendwas?
Ich habe das schon mehrfach Erfolgreich bei Esche und Haselnuss so gehandhabt. Was es auf jedenfall bringt: Das Holz wird wenigen Wochen trocken. In der Wohnung auf der Fensterbank mit 15cm Reflex eingespannt. Nachdem Ausspannen blieb davon noch die Hälfte über. Nur hab ich es versäumt Vergleiche anzustellen
mit/ohne Reflex :bash ,ich kann also nicht sagen ob es von der Seite her was bringt.
Der stärkste Bogen dieser Bauart:
Esche 180cm lang. 48* bei 28"
Dicke des Spätholzes vom Bogenrücken: 3mm
1" Stringfollow. Und schiesst und schiesst und schiesst...
Verfasst: 01.01.2006, 19:24
von shewolf
Uff, was für eine Bastelei - Falkenstadl, sorry für die drei Edits, hatte immer noch was vergessen *lach jetzt ist das aber ein besonders schöner Link geworden ;-)
Grünholzgeräte: wie kann denn das halten? Beim Trocknen schrumpft das Holz doch, also müßten alle Steckverbindungen auseinanderfallen...?
RE:
Verfasst: 01.01.2006, 22:11
von geomar
Original geschrieben von shewolf
...Grünholzgeräte: wie kann denn das halten? Beim Trocknen schrumpft das Holz doch, also müßten alle Steckverbindungen auseinanderfallen...?
Wenn du die Verbindungen konisch machst, dann kannste zum Beispiel gedübelte Verbindungen durch "nachschlagen" wieder verfestigen - ausserdem kommt es beim arbeiten mit Grünholz halt auf die "richtigen" Verbindungen an.
Bei Dick gibt es ein/zwei interesssante Bücher zum Grünholzschnitzen...
Verfasst: 01.01.2006, 22:38
von shewolf
Aha.
Äh, aber wenn ich die Hölzer ständig tiefer reinschlage beim trocknen, dann stimmt die Länge der einzelnen Stücke zueinander doch nicht mehr?!? Oder ist das der Grund, warum Grünholzstühle auf Abbildungen oft leicht geneigt sind?
Also ich glaube das muß ich mir mal anschauen... eine kleine "Grünholzdemo" in Neubrunn wäre toll, Holz gibts da ja genug... ;-)
RE:
Verfasst: 01.01.2006, 23:03
von Falkenstadl
Original geschrieben von shewolf
.....
Also ich glaube das muß ich mir mal anschauen... eine kleine "Grünholzdemo" in Neubrunn wäre toll, Holz gibts da ja genug... ;-)
Versprochen! Ich bring' mein Dübeleisen mit, für eine kleine Demonstration von Grünholzverbindungen.
Übrigens: Es schwinden beide Seiten einer Verbindung, somit hätlt sich das Lösen in Grenzen. Dazu kommen noch kleine Keile....aber dazu mehr in Nb.
PS @shewolf: Danke für die link-Korrektur!
Gruß
Falkenstadl
Grünholzbogen der Plains-Indianer
Verfasst: 06.01.2006, 13:32
von watzmann
@hunbow: ich habe ein Buch über den historischen Bau indianischer Bögen, da wird sehr schön beschrieben, wie das frische Holz grob vorgeformt (ca. 5mm Übermass) und dann in beliebige Form gespannt und getrocknet wurde. Das war bei den Plains-Indianern durchaus üblich, die haben den Rohling einfach an einen Baum oder Balken gebunden und mit untergelegten Holzstücken die Form erzeugt. Habe ich auch schon probiert, mit Esche, nach 4 Wochen war das Holz trocken genug und fast schon ein fertiger Bogen :-) Wie sich das Ding nach längerer Zeit verhält, weiss ich aber nicht, ich hab meinen ruiniert :-( Und man lebt natürlich mit einer höheren Reiss-Gefahr in der Trockungsphase.