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Eine Reise durch die Highlands zu Pferde?

Verfasst: 15.02.2005, 00:10
von Filnek
pax vobiscum, waffenbrüder!

ich plane schon seit einiger zeit, im herbst eine reise durch die schottischen highlands zu machen - zu pferde.

ich hatte mir das folgender maßen vorgestellt: ich werde mir entweder bei einem freund meiner familie (der da in der ecke ein kleines gehöft besitzt) oder bei speziellen "verleihern" (sowas gibts in schottland tatsächlich) ein pferd leihen und damit für ein oder zwei wochen in den highlands unterwegs sein.

bei unterkunft denke ich spontan an B&B. das ist unkompliziert, preisgünstig (in schottland zwischen 7 und 20 P.S. pro nacht) und man hat halbpension. ich dachte, dass es auch möglich sei, nicht nur tagesausflüge mit dem pferd zu machen oder von ort zu ort zu reiten, sondern eventuell auch mal für ein oder zwei nächte einfach im freien / im zelt zu übernachten.

tja. und jetzt ein paar fragen.

1. hat jemand lust, dabei mitzumachen?
2. hat jemand damit bereits erfahrungen gemacht und möchte diese mit uns teilen?
3. (insbesondere an alle bogenreiter unter euch) - ist es möglich, sich 2 wochen im sattel aufzuhalten? ich hab zwar schon mässige erfahrungen mit pferden (hab im zarten alter von 8 jahren pony- und pferdereitstunden für etwa 1 1/2 jahre gehabt, habe in jüngster zeit mein können durch geländeritte wieder ein wenig aufgefrischt) - aber, trotzdem möchte ich die meinung von jemandem hören, der mit pferden lebt.

freue mich auf eure antworten

Filnek

RE: Eine Reise durch die Highlands zu Pferde?

Verfasst: 15.02.2005, 13:33
von tipiHippie
Original geschrieben von Filnek

- aber, trotzdem möchte ich die meinung von jemandem hören, der mit pferden lebt.

freue mich auf eure antworten

Filnek

... da gibt´s einen erfahrenen Schottlandexperten:
frag mal Prinz Charles:) :) :) :)

Verfasst: 15.02.2005, 15:02
von dschin
filnek:
hast du eine ahnung was du einem pferd antun kannts, wenn du keine erfahrung hast?
für so eine trip mit unbekannten pferden in unbekanntem gebiet und das etwa 2 wochen brauchts ein wenig mehr als auffrischen im gelände.
sorry, da brauchst horsemanship.

überleg, ob du diesen trip alleine zu fuss machen könntest(hast fundierte, praktische ahnung von survival?). wenn ja, dann lern pferdisch und dann kannst vielleicht den trip unternehmen wenn ...
du in der lage bist
* das für dich richtige pferd für den ritt zu erkennen
* ein pferd für einen wanderritt korrekt zu satteln
* zu erkennen, wann ein pferd körperliche probleme hat
* gutem von schlechten futter zu unterscheiden
* ein eisen nachzuziehen
* die ausrüstung zu reparieren
* ..
* ..
* ..
wenn nein, dan melde dich zu bundeswehr, zu den gebirgsjägern oder zur tragtierstaffel *g*

wenn du wirklich sofort in die highland willst, dann wende dich an einen veranstalter, der erfahrungen mit newbies im sattel hat.

reiten in den highlands ist ein wenig anders als die schönen aufnahmen in den pilcher-filmen.

ich nehm zb niemanden mit, der nicht mindestens 500 stunden im sattel gesessen ist. darunter sind es in meinen augen anfänger.

Verfasst: 15.02.2005, 17:07
von Mongol
@Filnek

Vielleicht machst Du die Tour erst mal per pedes --> die Highlands sind wirklich nicht ohne, wenn man sich da nicht auskennt. Hinzukommt daß du ja die Pferde auch irgendwo unterwegs gescheid versorgen mußt - ist halt kein Auto, das man bei Nichtgebrauch einfach parkt... ;-)

Verfasst: 15.02.2005, 21:08
von Filnek
pax vobiscum, waffenbrüder!

es freut mich sehr, dass ich eure aufmerksamkeit erregen konnte...

tja, ich hab sowohl mit den higlands als auch mit "survival" meine erfahrungen gemacht.

in den highlands war ich mit 12 für 4 wochen... mein vater hat dort gejagt.

tja. und für survival hab ich wirklich ein ass im ärmel. die vorletzten sommerferien habe ich mit meinem kleinen privaten trek zugebracht -
"Project: Lonesome Cowboy - Von Flensburg nach Passau. 1000 Kilometer zu Fuss - in sechs Wochen." hab mich allein durchgeschlagen, mit 15 kilo gepäck, ausgestattet mit vorräten für 3 tage (die ich natürlich in diversen kleinen orten wieder aufgefrischt habe - einen euro am tag, übrigens.) ohne stehlen oder betteln. ne feine sache - hat rüdiger nehberg auch mit angefangen.

also. setzt mich mit nem heli 7 tagesmärsche von jeder zivilisation in der highland-pampa ab, und ich bleib 3 wochen, weils mir so gut gefällt. was ich damit sagen will - um mich braucht ihr euch nicht zu sorgen ^-^ wenn ich keine würmer mehr finde, esse ich halt das pferd ^-^


tja. ich wohne in meerbusch, das ist quasi düsseldorfer randgebiet - hier gibts ne menge reiterhöfe - einen "westernhof", der nix anderes macht als geländeritte. ich bin mir sicher, dass ich mir dort bis herbst all das nötige wissen aneignen kann - satteln für geländeritte, futter in freier wildbahn (haben pferde für sowas etwa keinen instinkt?!), ausrüstungsinstandsetzung, verarztung etc.

des weiteren habe ich aus meiner survival-zeit die erfahrung mitgenommen, dass es sich immer als nützlich erweist, ein paar ÜBAX-O (THW rauchgranaten), ein GPS und ein funktelefon mitzunehmen. für sicherheitsausrüstung selbst im nicht zu hoffenden falle einer ernstlichen erkrankung des tieres ist also gesorgt.

hum... versorgung im gelände? nun... ein pferd braucht im gelände meines erachtens nahrung, grosse mengen an flüssigkeit, viel schlaf und einen unterstand - nun? was könnte in den highlands die natur davon nicht bieten?

Filnek

RE:

Verfasst: 15.02.2005, 21:30
von Netzwanze
Original geschrieben von Filnek
haben pferde für sowas etwa keinen instinkt?!),
Nein, nicht unbedingt. Sie fressen auch Eibe. Nur daß sie davon sterben. Nicht umsonst muß man dafür sorgen, daß auf einer Weide keine giftigen Pflanzen wachsen. Auch kann es sich unter Umständen durch falsches Futter eine Kolik holen.

Ich glaube auch nicht, daß man in wenigen Wochen lernen kann, irgendwelche Krankheiten an einem Pferd zu erkennen, geschweige denn vieles selber zu machen, wenn man ganz alleine ist.

Ich würde zum Beispiel niemanden meine Pferde anvertrauen, den ich nicht genau kenne. In geführten Gruppen ist dafür extra jemand dabei, der sich damit auskennt. Und wer seine Pferde wie Fahrräder verleiht, den kann ich nicht verantwortungsbewust nennen.

Es ist ja schön, daß du dich überall durchschlagen kannst. Du mußt aber dran denken, daß du ein Lebenwesen dabei hast, um das du dich kümmern mußt. In diesem Fall geht das Wohl des Pferdes über dein eigenes.

Da du ja so schön vorgerechnet hast, was B&B so kostet; hast du doch das Pferd vergessen. Auch das will entsprechend versorgt werden.

Verfasst: 16.02.2005, 07:01
von PokerXXL
Moin Filnek
Mit den Rauchgranaten wäre ich vorsichtig.
Erkundige dich lieber vorher,was die englischen Behörden von sowas halten.
Gruß Stefan:)

Verfasst: 16.02.2005, 07:49
von dschin
also filnek
ich sags jetzt so aus dem bauch heraus - nach verfolgung deiner threads:

entweder du bist mit deinem alter bereits ein genie oder du leidest unter extremer selbstüberschätzung.

Verfasst: 16.02.2005, 07:56
von Mongol
@Filnek

In den Highlands bringen Rauchgranaten und Funktelefon recht wenig - man hat fast überall keinen gescheiten bis gar keinen Empfang. Ein GPS mag ja nett sein, um sich nicht groß zu verlaufen - nur leider hilft das gegen die plötzlichen und z.T. recht heftigen Wetterumschwünge in den Highlands auch keinen Deut...

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber eine Wandertour durch unser recht dicht besiedeltes Deutschland ist sicherlich keine Referenz für "Survival". Da überschätzt du dich ziemlich - und das ist im Ernstfall sehr gefährlich!!!!:doh :ruhe

Verfasst: 16.02.2005, 08:55
von Steinmann
Im vergangenen Herbst war in unserer Tageszeitung einige große Berichte über zwei unterfränkische Wanderreiter die mit ihren Pferden ( mit denen sie seit Jahren arbeiten, trainieren und leben ) einen Wanderritt auf einem der Jacobswege nach Spanien unternommen haben. Obwohl der Ritt von langer Hand und nahezu perfekt geplant war, kamen fast täglich Unvorhersehbarkeiten auf die Leute zu. Die Pferde ( wie gesagt gute, trainierte Tiere ) bekamen gesundheitliche Probleme und die Reise mußte erstmal unterbrochen werden.
Ich habe keine Ahnung von Pferden und Wanderreiten, weiß aber aus sonstiger Erfahrung im sportlichen Trainingsbereich, das Ross und Reiter langsam, über einen längeren Zeitraum an derartige Belastungen gewöhnt werden müssen. Die Trainingsimpulse müssen von beiden erst umgesetzt werden. Ob ein Pferd das Du vor Ort mieten möchtest das alles erfüllt halte ich für zweifelhaft. Ich denke aber auch das ein seriöser Pferdeverleih da nicht mit macht.
Denk mal drüber nach ob das einem Lebewesen das Dir in die Verantwortung übergeben wird, angetan werden muß. Was Du mit Dir machst ist Deine Sache.

Mein Vorschlag

Verfasst: 16.02.2005, 09:18
von Archiv
Hi Filnek,

meine persönlichen Vorbehalte zu deinem Plan tun ja hier nichts zur Sache. Mein Vorschlag, es werden geführte Reittouren durch den Highlands angeboten mit Übernachtung und allen drum und dran versuche es ersteinmal damit.

Volker

Verfasst: 16.02.2005, 16:41
von Azora
also, ich kenn mich mit Trekking u.ä. absolut nicht aus - dafür mit Pferden.
Und nach dem, was du über deine Pferdeerfahrung erzählst, würde ich dir DRINGEND davon abraten, ein Pferd mit auf deine Reise zu nehmen.
Pferde sind extrem sensible Tiere, und nur kleine Fehler im Umgang mit ihnen, was Futter (zu viel, zu wenig, das falsche), Bewegung (zu viel, zu wenig), Belastung (Reiter, Sattel, Gepäck), kleinere Verletzungen, Krankheiten, REITEN, Umgang am Boden betrifft, können fatal bis tödlich sein. Wenn ein Pferd die falsche Pflanze isst, kann es eine Kolik bekommen und daran sterben, innerhalb von wenigen Stunden. Verletzungen an den Beinen können sich entzünden, das Pferd lahmt - bei falscher Behandlung hat es vielleicht ein Leben lang Schmerzen. Druckstellen vom Sattel können schon nach wenigen Stunden falscher Belastung zu offenen Wunden am Rücken und Gurtlage führen.
Es gibt unendlich viele Sachen, die man falsch machen kann, und das kann man nicht in ein paar Monaten lernen!
Wenn du mit deiner Erfahrung einem Pferd das zumuten würdest - zumal einem Pferd, das du gar nicht kennst - wäre das in höchstem Maße verantwortungslos!

mfg,
Azora

Verfasst: 16.02.2005, 21:55
von Archiv
Hallo zusammen,

ich muss unseren Filnek hier mal etwas in Schutz nehmen, obwohl es mir schwer fällt und er es natürlich als Mischung aus Kreuzritter und Rüdiger Nehberg nicht nötig hat :D
Die schottischen Highlands sind doch nicht der Himalaya. Schottland liegt in Europa, ich kann sogar für die Highlands aktuelle Wetterberichte und Lawinenwarnungen im Internet abfragen. Es soll, wie ich aus gut unterrichteten Kreisen vernommen habe, dort sogar Landkarten, Dörfer und Tierärzte geben.

Ich war in Filneks Alter das erste mal allein im Urlaub, auch in Schottland, zwar "nur" mit der Bahn und zu Fuß, aber es war großartig. Also Filnek mach es! Das beste war auf dem Ben Nevis in der Sonne über den Wolken zu stehen.

Was die Pferde angeht, so weiß doch wohl nur der Ausleiher, ob seine Pferde fit und gelassen genug sind für eine solche Unternehmung. Denkt Ihr der will wegen den paar Pfund seine Pferde verlieren?

Ich würde es mit MEINEM Pferd nicht machen. Aber mit einem Pferd bzw mehreren, ich denke mind. ein Packpferd muss noch sein, die an solche Unternehmen gewöhnt sind, geht das, passieren kann immer was, damit muß man immer rechnen egel ob allein oder mit Pferd.

Schade unsere drei Pferde und zwei Hunde halten mich davon ab mitzukommen........

liebe Grüße benzi

PS @all
wer von den hier Schreibenden hat Pferde- Wanderreit und Schottlanderfahrung?

Verfasst: 16.02.2005, 22:07
von dschin
*g* benzi
schottland zwar nicht, aber zb österreich nord/süd alleine, einiges richtung ungarn, einiges im waldviertel(das ziemlich rauh sein kann).
so in summe kommen etwa 5-6000 km zum teil auf dem pferd aber auch neben dem pferd per pedes zusammen.
nicht mitgezählt die tagesritte just4fun

Verfasst: 16.02.2005, 22:17
von dschin
@filnek:
wende dich mit deiner frage an spezielle pferdeforen wie zb
agrar (http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php)
oder koppel (www.koppel.de)
oder vfd (www.vfdnet.de)

vielleicht gibts dort jemanden, der das schon gemacht hat.

aber aufpassen: das sind reiter *g*

apropos vfd: die bieten sehr gute ausbildung an. wesentlich besser für dich und dein ziel geeignet als reitunterricht in 08/15-reitställen

gute ausbildungsmöglichkeiten findest auch bei der wanderreitakademie (http://www.wanderreiten-reisenzupferd.de/)

bzw nette mehrtagesritte beim eifelscout (http://www.eifel-ardennen-scout.de/)