Fletchers-Corner

Moin moin!

Ich bin noch recht neu im Bogenbau.
Einen Thread wie diesen habe ich noch nicht gefunden. Ich habe schon zwei Flachbögen gebaut, einen aus Ulme und einen aus Esche.

Jetzt Frage ich mich, was kann ich noch so bauen?
(Ich möchte da recht traditionell bleiben und mittelalterliche europäische Bögen bauen, zum Beispiel einen englischen Langbogen aus Eibe)

Welche Hölzer sind denn für einen Elb-Bogen geeignet, Ulme und Eibe sind mir da bekannt, geht auch Esche o.ä. ?

Wenn ich einen Eibenbogen baue, wie verhält sich das mit dem Splintholz Anteil und wie mit dem Kernholzanteil? Man sagte mir als Faustregel 1/4 Splint und 3/4 Kernholz.

Da kommt schon meine nächste Frage, bei welchen Hölzern muss man noch Splint und Kernholz haben? Oder ist das nur bei der Eibe der Fall?

Und zu guter letzt, welche Hölzer sind denn nun die gängigsten für einen Elb-Bogen und welche Hölzer sind geeignet für einen Flachbogen bzw. einen Holmegaart Bogen?

Gruß
Fortschrat

Moin Forstschrat,
herzlich willkommen. Zu deinen Fragen kann ich dir nur empfehen im https://www.bogensportwiki.info/index.p ... Hauptseite mal zu schauen.

VG
Harald

Forstschrat hat geschrieben: ↑11.06.2020, 12:40 Welche Hölzer sind denn für einen Elb-Bogen geeignet, Ulme und Eibe sind mir da bekannt, geht auch Esche o.ä. ?

Erst mal vorweg. ein "ELB" ist aus Eibe.
Alle schmalen Langbogen mit D-Querschnitt sind (z.B.) "ELB-Typ"-Bogen.
Das hat zu tun mit den Regularien der E.L.B.-Gesellschaft in England.
(Ein Käse ist ja auch noch lange kein Schweizer, nur weil er Löcher hat!)

ELB-Typ-Bogen kann man aus fast allen Hölzern bauen. Die Frage ist nur,
a) wie groß ist die Erfolgsaussicht
b) wie lange hält der dann
c) wie wirft er.

Dass
1. ELB aus Eibe sind und
2. Eibe zu ELB verarbeitet wird - beides hat GRÜNDE!

Forstschrat hat geschrieben: ↑11.06.2020, 12:40 Wenn ich einen Eibenbogen baue, wie verhält sich das mit dem Splintholz Anteil und wie mit dem Kernholzanteil? Man sagte mir als Faustregel 1/4 Splint und 3/4 Kernholz.

Geht noch einfacher: 6 mm Splint. Fertig. Gehen tun 5 - 10, aber Perfekt sind 6.
Auch das hat Gründe

Forstschrat hat geschrieben: ↑11.06.2020, 12:40 Da kommt schon meine nächste Frage, bei welchen Hölzern muss man noch Splint und Kernholz haben? Oder ist das nur bei der Eibe der Fall?

Das wäre hier zu lang! Bei Eibe ist der Grund, dass Splint und Kern unterschiedliche Eigenschaften haben /Splint Elastisch, dehnbar, Kern druckfest).

Bei manchen Hölzern verwendet man meist nur Kernholz (z.B. Robinie, Osage), bei manchen eher Splintholz (Kirsche, Esche), bei manchen ist es wurscht, und manche haben kein abgesetztes Splintholz (Bergahorn).

Forstschrat hat geschrieben: ↑11.06.2020, 12:40 Und zu guter letzt, welche Hölzer sind denn nun die gängigsten für einen Elb-Bogen ...

ELB: Eibe
ELB-Typ: Hickory, Elsbeere, Holunder, Ulme, Goldregen, Maulbeere, alle, die einen druckfesten Bauch haben

Forstschrat hat geschrieben: ↑11.06.2020, 12:40 ... und welche Hölzer sind geeignet für einen Flachbogen bzw. einen Holmegaart Bogen?

Die von oben und alle anderen... Es gibt VIEL mehr geeignete Hölzer als ungeeignete!
Und selbst aus den prinzipiell ungeeigneten gibt es hin und wieder gelungene Experimenalbogen.

Rabe

PS: Ungeeignet sind die meisten Nadelhölzer, Pappel, Erle, Platane, und noch ein paar..
Eher ungeeignet sind auch Birke, Weide, Thuja, aber da gibt es auch Gegenbeispiele.

@apaloosa vielen Dank für den Hinweis auf die Seite, diese ist sehr hilfreich!

@Ravenheart vielen Dank für so eine ausführliche Antwort! Das hilft mir wirklich weiter!

Servus und ebenfalls herzlich willkommen.
Wenn du sagst welche Hölzer du zum Bogenbau zur Verfügung hast, dann können wir dir sagen wie du sie behandelst und welcher Bogentyp am besten daraus gebaut wird.
Wichtig ist auch wie stark und wieviel Auszug du hast...
Lg Thomas

Im Grunde habe ich zu fast allen "gängigen" Hölzern Zugang, da ich in einer kleinen tischlerei arbeite und die Besäumten Bohlenabschnitte haben kann. Vorwiegend also Esche, privat habe ich noch einen ganzen aufgeschnittenen Stamm Ulme, sowie einiges an Holunder und Haselnuss im Garten stehen.

Wichtig ist aber dass das Holz auf keinen Fall Kammergetrocknet ist. Fals ja ist es für den Bogenbau nicht geeignet.

Lg Tom Tom

So richtig unbrauchbar sind doch nur eibe Ahorn und Robinie kammergetrocknet oder nicht?

"Oder nicht" ist richtig.

Steht auch einiges unter andem hier: https://bogensportwiki.info/index.php?t ... u#Trocknen

Kammergetrocknetes Holz – FC Wiki
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... netes_Holz

Grüß Dich, es gibt regelrechte glaubenskriege, ob kammergetrocknetes Holz zum bogenbau geeignet ist oder nicht.
Aber es gibt gute Methoden zum checken, ob das Holz brauchbar ist oder wie es sich voraussichtlich verhalten wird.
Hier ist eine und damit weißt du auch gleich, dass es ein howto-board gibt. In diesem Fall sollte der standard- bruchtest weiter helfen.
viewtopic.php?f=65&t=14479
Grüße - Neumi

Nun denn, kammergetrocknetes Holz oder nicht (Ich habe nicht kammergetrocknete Ulme), was kann ich da schönes mit machen? Gibt es eine Bauanleitung für einen Wikinger Bogen oder einen Elb-ähnlichen Bogen?

Zeig doch bitte mal ein paar Bilder von dem Ulmenholz um zu sehen wir gut es ist!
Ein paar Bilder von deinen fertigen Bögen wären auch schön!
Wenn du dann einen neuen Thread erstellst, und uns deine Vorstellungen mitteilst, wie lang der Bogen werden soll, welches Zuggewicht usw.
Da wünsche ich viel Erfolg!
viewtopic.php?f=76&t=30609&p=550403&hil ... er#p550403

Forstschrat hat geschrieben: ↑13.06.2020, 10:49 Nun denn, kammergetrocknetes Holz oder nicht (Ich habe nicht kammergetrocknete Ulme), was kann ich da schönes mit machen? Gibt es eine Bauanleitung für einen Wikinger Bogen oder einen Elb-ähnlichen Bogen?

Dafür ist ulme nur bedingt geeignet, am besten baut man aus ulme Bogen mit flachem Bauch. Es gibt zwar funktionierende ulmebogen, auch warbows, mit rundem Bauch aber das sind eher Ausnahmen.
Grüße - Neumi
Und fast vergessen, Holunder ist für diese bogentypen in der Regel geeignet.