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tiefe oder kurze nocken??
Verfasst: 15.06.2006, 12:14
von michaelis toxophilus
Moin Moin!
Bin grad dabei ne'n neuen satz pfeile zu machen und hab ich gefragt, ob tiefere oder kürzere nocken einen saubereren pfeilflug unterstützen würden ? wenn man eh keine klemmnocks hat könnte man ja nur so'n halben centimeter tiefe nocken machen so dass die nockwände nicht so viel reibung mit der sehne hätten. oder sind tiefere nocken(+1 cm) besser ??
Verfasst: 15.06.2006, 12:50
von Ravenheart
Kommt drauf an!
Einerseits soll die Sehne sicher bis zum Ausnocken des Pfeils in der Nocke gehalten werden - also nicht seitlich abrutschen.
Das erfordert selbst unter günstigsten Bedingungen eine Nockentiefe von mindestens etwas mehr als 1/2 Sehnendurchmesser. Ist die Sehne (mit Mittelwicklung) etwa 4 mm dick, würde ich 2,5 mm als Mindesttiefe ansehen. (Zwar schießen manche Naturvölker auch gänzlich OHNE Nochenschlitz, die benutzen dann als Sehne aber flache, pfeilbreite Streifen von Bambus oder einem ähnlichen Material...).
Problematisch sind aber 2 (3) Effekte:
1. ist es in der Regel (beim Fingerlösen, also ohne Release) so, dass die Sehne von den Fingern ROLLT. Diese Drehbewegung kann dazu führen, dass sie auch aus einem zu kurzen Nockenschlitz "rollt"...
2. treten bei jedem Bogen, der nicht völlig "centershot" ist, (also KEIN Schussfenster bis über die Mittellinie hat und den Pfeil ganz gerade raus schiebt) durch den seitlichen Versatz der Pfeilanlage zur Mittellinie QUERKRÄFTE auf. Die, in Verbindung mit 1., begünstigen zudem das seitliche herausgleiten der Sehne aus dem Nockenschlitz.
(3. nicht zu vergessen, kann es auch geübten Schützen passieren, dass der Pfeil nicht GANZ sauber bis zum Nockenboden eingenockt ist, sondern durch Verspannungen der Finger beim Auszug ein wenig abgehoben wird - merkt man meist an einem leicht anderen Schussgeräusch!
(Bei Klemmnocken und Schießen mit Untergriff kann das nicht passieren, bei mediterran gschossenen Selfnocks aber schon mal!).
Alles zusammen führ dazu, dass ich den Nockenschlitz zur Sicherheit lieber etwas tiefer mache, etwa 8 mm, also doppelter Sehnendurchmesser.
Über 10 mm Tiefe würde ich allerdings auch nicht gehen, denn man muss auch bedenken, dass (zumindest bei Bogen mit wenig oder ohne Schussfenster) doch recht erhebliche Querkräfte auftreten, und je tiefer der Schlitz desto länger der Hebel, der die Gefahr des seitlichen Wegbrechens der Nockenwange erhöht!
Fazit: Je nach Bogentyp und Schusstechnik liegt das Ideal m.E. zwischen 6 und 8 mm Tiefe, Minimum bei 4 mm, Maximum bei 10 mm.
Rabe
Verfasst: 15.06.2006, 13:39
von meisterdawid
Hallo!
Da werde ich mal die Gelegenheit nutzen und den Thread für meine eigene Frage missbrauchen!
@ Rabenherz:
Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass du Selfnocks bei 5/16 nicht magst, kann mich aber auch irren.
Ich bin Selfnock-Liebhaber und benutze bislang 5/16, allerdings auf einem Recurve mit Center-shot.
Demnächst wird endlich mein alter Skythe fertig *hüpf*, und ich würde u.U. gerne bei 5/16 bleiben. Ist es ok, wenn ich ein Stück Hartholz in die Noch einlege, oder ist das immernoch zu riskant?
Viele Grüße,
David
Verfasst: 15.06.2006, 13:54
von Steinmann
Ich verwende bei 5/16 keine Selfnocke. Es ist mir einfach zuwenig " Fleisch " an der Seite übrig. Ich säge die Nocken immer etwas breiter um ein klemmen der Sehne zu verhindern; Wicklung ist ehe obligatorisch, aber auch bei Verwendung eines Hartholzeinsatzes verläßt mich das ungute Gefühl nicht das bei den 11/ 32 etwas passieren kann. Mir sind schon Nocken bei 23/64 und 11/32 ausgebrochen - 5/ 16 habe ich dann gar nicht mehr probiert.
Verfasst: 15.06.2006, 14:00
von Ravenheart
Ja, es stimmt, bei 5/16 ist mir das verbleibende "Restholz" seitlich einfach zu dünn.. Ich weiß aber, dass es hier auch genug Leute gibt, die es dennoch machen..
Geschmackssache!
Wenn Du es machen willst, würde ich (wg. der o.a. seitlichen Hebelkraft) den Schlitz eher nicht so tief machen, also bei 6 mm bleiben.
Harholz-Inlays bringen m.E. nur etwas, wenn es ein sehr zähes Holz ist (hart KANN ja auch trotzdem spröde sein!), also z.B. Osage. Bei jedem Inlay besteht aber eine Gefahr: Ist das Material, die Ausführung und/oder die Verklebung nicht PERFEKT, schwächt das mehr als es stützt!
Das gern (wg. des Kontrasts) verwendete Ebenholz z.B. ist kurzfaserig, spröde UND zudem ölhaltig, lässt sich also schlecht kleben!
Sinnvoller wäre m.E. Horn!
Meine Sicht daher: Warum die Arbeit machen bzw. das Risiko eingehen? Kunststoff-Nocken gibt es in so vielen Farben/Mustern, da lässt sich auch was Hübsches finden!
Rabe
Verfasst: 15.06.2006, 14:01
von Karl-Heinz
"mein senf"
ich mache auch in 5/16 self rein und hatte bis jetzt kein problem, vieleicht glück. die tiefe ist bei steini und mir oft ein gesprächspunkt, eigentlich bei jedem neuen satz. seine sind ca. 5 mm und meine ca.10mm tief. ich mache die so tief weil ich den pfeil dann besser handeln kann, seine sind mir schon von der sehne gefallen.
k-h
Verfasst: 15.06.2006, 14:13
von Archiv
Bis dato hatte ich auch keine Probleme mit Selfnocks bei 5/16" Schäften, ABER: ordentliche Wicklung ist ein Muss.
Wenn der Schlitz dann auch noch richtig passt, d.h. nicht zu eng gesägt ist, sollte das problemlos funzen. Fliesensäge und 14Strang-Sehne passt übrigens hervorragend!
Tiefe bei mir: max. 5mm, aber wie Rabe schon schrieb ist das wohl Geschmackssache.
Selfnock bei 5/16
Verfasst: 15.06.2006, 14:57
von Halvarson
Servus,
ich schiesse 5/16 mit selfnock mit ebenholz und/oder mahagoni einsätzen.
zum einschneiden habe ich ein selfnockrohr von

, so nem händler halt (macht werbung in jeder TB), bestellt mit einen einschneidetiefe von 2cm für das inlay und 1cm für die nocke. als sägeblatt verkaufen die ein 3mm rundsägeblatt (ich glaub für fliesen

), das du aber im baumarkt für die hälfte bekommst. das spleissrohr gibt´s leider nur in 11/32, aber mit ein bisschen papier oder dünner plastikfolie den 5/16 umwickelt passt es auch. die ebenholz oder mahagoni plättchen gibts günstin 3mm dick bei gervase. zum einkleben nach dem anpassen (ein klein bisschen schleifen ist manchmal nötig, bzw. die rundung am einschnitt für das inlay mit einer viereckigen schlüsselfeile bearbeiten)benutze ich epoxid (uhu endfest).
das rhr ist zwar nich günstig (30 oder 35 taler glaub ich), aber die einschnitte sind super sauber und sauschnell gemacht. wickeln ist hier natürlich auch erforderlich.
gruss
thorsten
p.s.: wenn du in osterburken bist, zeig ich dir meine ergebnisse des pfeilbaues. :-(
Verfasst: 15.06.2006, 16:02
von meisterdawid
Vielen Dank für eure Antworten!
Auf Plastik-Nocks möchte ich gerne verzichten, dann lieber mehr Arbeit!
Also eine perfekt eingepasste Einlage geht, sagt ihr. Wenn man die Arbeit nicht scheut, sollte doch auch ein mit V-spleiss eingefügtes Stück eines geeigneten Holzes gehen, oder? Das habe ich mal mit Horn gesehen, meine ich mich zu erinnern.
Naja, erst einmal werde ich es flach und gut gewickelt versuchen.
Die Tips zum Einpassen muss ich trotzdem mal probieren, sieht dann ja auch echt klasse aus!
Osterburken ist leider deutlich ausserhalb meines wirkbereiches!
Viele Grüße,
David
Verfasst: 15.06.2006, 18:42
von Rhino
Ich bin Plastiknockbenutzer aber ich habe vor ein paar Wochen ein Gespräch mit nem Rein traditonellen Bogenbauer(und Schützen) fast aus der Nachbarschaft.
Der macht natürlich nur selfnocks und auch in 5/16. Er sagte, daß ihm da in ??Jahren noch nichts nennenswertes gebrochen ist.
Mit und ohne wicklung.
Verfasst: 15.06.2006, 19:34
von Steini
Ich nutze nur Selfnocks. Und da ich die meisten Bögen ohne Mittenwicklung schieße (Ja, ich weiss, ich weiss, - ich mag die Mittenwicklung eben nicht, für mein Gefühl wird die Sehne da zu steif) sind meine Sehnen, je nach Bogen, zwischen 2,5 und 3 mm dick. Und damit reichen meine Nocks mit (gerade gemessen) durchschnittlich 5,5mm (doppelte Sehnenstärke) vollkommen aus.
Gleichzeitig kann man bei den Maßen auch haltbare Selfnocks in 5/16 (nicht klemmend)sägen, da bleibt genug Material stehen.
Bisher ist mir jedenfalls noch keine S-Nock (Hanf/Ponal gewickelt) gebrochen.
Karl-Heinz S-Nocks mit 10mm+ finde ICH zu tief. MEINE Pfeile sind IHM schon von MEINEN Sehnen gerutscht. MIR MEINE noch nie!
Das mag auch daran liegen, dass ich die Nocks nicht klemmend mache während seine leicht klemmend sitzen.
Jeder nach seiner Art...
;-) :knuddel
Steini
Verfasst: 16.06.2006, 16:44
von Steini
btw
Von wegen zu wenig "Fleisch" bei 5/16 -S-Nocks:
Hat eigentlich schon mal jemand versucht einen Schaft am Nockende links und rechts leicht plan zu schleifen und zwei Hartholz-Inserts aussen anzukleben. Bei schleifen und mit wickeln - das sollte doch halten, oder??
Steini
paradox
Verfasst: 16.06.2006, 18:32
von Rado
Mir bzw. eher nem Kumpel(hier Asgard) ist mal ne Plastiknocke beim Schuss förmlich explodiert.Die Nock ist in der Mitte aufgespalten und muss Holz mirgenommenhaben,jedenfalls war das hintere Drittel halbiert.Nun hatte ich keine Lust mir extra P-Nocks zu kaufen,hatte aber alles andere was man für Pfeile braucht,und schieße seit ein paar Monaten mit selfnocks auf 11/32 Schäften, die ich noch Aussen ein wenig konisch zulaufend abgerundet habe(also noch weniger Material),ohne Wicklung und auf 55# glasbelegtem.Bis jetzt ist nix zerborsten.Kann es sein,daß es mehr Glücksache als was anderes ist?
Ich würds auf 5/16 jedenfalls nicht probieren.
RE: paradox
Verfasst: 16.06.2006, 21:13
von Eldoro
Original geschrieben von Rado
Bis jetzt ist nix zerborsten.Kann es sein,daß es mehr Glücksache als was anderes ist?
Ich würds auf 5/16 jedenfalls nicht probieren.
Naja ich würd eher mehr sagen schießstill 8-) *grins*
In neubrunnen hab ich auf meinem 25 lbs hickorybogen 5/16 selfnocks geschoßen ( aus der notgebaut

) also das ging recht gut, da ist mir nichts abgeflogen , o.k. 25 lbs ist ein bissel wenig aber immerhin hatte er 140 fps ...
sind 7 mm eingeschnitten und haben hinten keine wicklung, hatte in NB kein garn dabei ... :-)
schieß diese "Notpfeile" trodtzdem gern, so als kleines andenken an NB

Verfasst: 16.06.2006, 22:28
von kra
Hm, meine Pfeile: 23/64 Schäfte, auf 21/64 vorne, 9/16 (=7,1mm) hinten gebarrelt, Zeder, 30", 54-57# auf den Fingern, Selfnock
...
klappt ganz gut ;-)
Aber: bis zum Einschnitt gewickelt, Bogen mit leichtem Schußfenster, ziemlich konstanter Ablaß, Nock mit Sekundenkleber versiegelt.
Bruch bisher: 0 bei Holzschäften, 2 bei Bambusschäften (einmal nicht abgewickelt :bash :bash, einmal zu eng und zu spröde durch zu starkes Erhitzen), 1x bei Hornnocke (Nock zu eng)