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Nocken sind die wirklich nötig?

Verfasst: 06.05.2005, 13:53
von Lysistrata
Hi Leuts,
nach langer Abwesenheit, dachte ich stelle ich mal eine Frage in den Raum die mich seit längerem beschäftigt.
Ich hatte letztens ein interessantes Gespräch, es ging darum das früher die Pfeile (Mittelalter und noch früher) gar keine Nocken hatten, sondern nur eine flache Kerbe in die die Sehne angelegt wurde. Der Nachteil ist sicher, das der Pfeil nicht Stabil "festgehalten" wird, der Vorteil: Keine Nocke kein reinschneiden in den Schaft und anschließendes wickeln. Mir stellt sich halt jetzt die Frage, wie wichtig ist die Nocke?
Grüßle
Lysi

Verfasst: 06.05.2005, 14:22
von mbf
Werfe mal einen Blick in Roger Aschams "Toxophilus". Er läßt sich darin auch ein wenig über Nocken aus, wie sie um 1545 üblich waren. U. A. schreibt er, daß "tiefe Nocken für den Krieg sinnvoll sind, weil sie sicher auf der Sehne stecken" und "flache Nocken fürs das Scheibenschießen praktisch sind, weil sie es dem Pfeil erlauben, die Sehne gut zu verlassen". (inhaltliche Wiedergabe)

Verfasst: 06.05.2005, 15:29
von Lysistrata
Hi mbf,
das bedeutet für mich, das die Nocke außer das der Pfeil sicher gehalten wird sonst keine Funktion hat. Es gab auch die Variante das an der Sehne einfach ein Ring steckte. Der Pfeil wurde dort angelegt und ab ging die Wutz...:D
Das vermindert natürlich die Gefahr, das die Sehne beim Abschuß vom Pfeilschaft rutscht..

Verfasst: 06.05.2005, 18:26
von Archiv
Hallo,

es gibt viele Gebiete auf der Welt, wo ohne Nocke geschossen wurde. Ich denke aber, daß es auch auf die Ablasstechnik ankommt. Ich finde es wird ohnehin bei uns viel zu wenig experimentiert. Mediteraner Ablass, Pfeillänge = Auszugslänge, drei Federn......usw. Ist alles nicht fest und kann bestimmt variiert werden, wenn frau will :D

liebe Grüße benzi

selbstverständlich...

Verfasst: 07.05.2005, 00:23
von Ravenheart
... sind Nocken völlig verzichtbar!

So lange die Sehne beim Abschuss hinter dem Pfeil bleibt!

Wie aber garantiert man das? Und: Garantieren sollte man es können, denn alles Andere wäre ein "Leerschuss", und der kann den Bogen kosten!

Die "Gebiete auf der Welt, wo ohne Nocke geschossen wurde", die benz anspricht, verwenden aber auch oft einen 5 mm breiten, flachen Bambus- (o.ä.) Streifen als Sehne!! Nicht vergessen!

Wer Mediterran einen Bogen ohne Schussfenster ohne Nockenkerbe schießt, wäre m.E. "mit dem Klammerbeutel gepudert"!

Außerdem: wer nicht eine Selfnock sägen kann/mag, klebt eben Kunststoff auf!

Wo ist das Problem?

Rabe

Verfasst: 07.05.2005, 14:53
von mbf
@Lysistrata
Jo, in der letzten TB war glaube ich ein Bericht über nockenlose Pfeile drin. Die hatten aber mehr die Funktion, dem Gegner das Zurückschießen der eigenen Pfeile unmöglich zu machen. Es ging bei diesen Systemen nicht darum, auf die Nocke an sich zu verzichten.

Ring

Verfasst: 07.05.2005, 17:45
von Broken Arrow
Hi

Das in der TB war so beschrieben, dass es einen "Ersatznock" gab, nämlich das Gegenstück zum Ring.
Macht ja auch Sinn.
Schiessen ohne Nock: NEIN DANKE;-)

BA

Verfasst: 07.05.2005, 18:13
von Guldan
ich bin anfänger und könnte ohne nock nicht leben...

Ohne Nocke...

Verfasst: 16.08.2005, 18:26
von Bärentöter
...geht wahrscheinlich nicht richtig weil da ja die Sehne wegrutscht. Aber pobiers mal mit ner mini einkerbung in den schaft. so hab ich das gemacht, man nimmt ne rundfeile mit ungefähr dem durchmesser der sehne (eher größer, als kleiner) und feilt nen millimeter in das schaftende. so kann die sehne nicht mehr abrutschen und das ganze dauet vielleicht ne halbe minute pro pfeil :-)

Verfasst: 16.08.2005, 18:58
von Peter O. Stecher
Warum sollte man so schießen wollen ??

Um die Gefahren zu erhöhen?

Bei jedem Schuß einen gewissen Kick zu spüren ?

Um sich das Nockenfeilen zu ersparen ?8-| 8-| :-o :)

Verfasst: 16.08.2005, 21:36
von kra
Warum sollten sie das nicht können? Ist nur mehr Arbeit, aber ein Loch boren konnten sie schon immer und mit Schachtelhalm als Schmirgelleinen lassen sich sehr suabere und glatte Nockböden herstellen. Ist aber echt Arbeit.

Zudem, der Gebrauch von Vorschäften war durchaus gebräuchlich. D.h. die Vorderschäfte waren "Verluststücke", die im Tier bleiben konnten, und in die Schäfte selber konnte mehr Arbeit investiert werden, weil sie häufiger Verwendet werden konnten.

Hinweis auf Parallel-Thread:

Verfasst: 18.08.2005, 13:42
von Ravenheart
Das Thema wurde parallel auch >>hier<< diskutiert!

Rabe

Verfasst: 18.08.2005, 14:38
von Wikinger
kra, hast du schon mal versucht ein loch mit nem steinbohrer in den schaft hinten zu bohren? das möcht ich gerne sehen. das gibt entwdder ein trichterloch von jeder seite zur mitte hin gebohrt oder es wurde ein loch durch einkerben gemacht. und übrigens, ein vorschaft ist auch eine v- nut.wenn du mir ne runde nock mit steinwerkzeug vormachst , dann verneige ich mich erfürchtig

RE:

Verfasst: 18.08.2005, 16:28
von Ravenheart
Original geschrieben von Wikinger
...wenn du mir ne runde nock mit steinwerkzeug vormachst , dann verneige ich mich erfürchtig
Ist aber leicht möglich! Alles was man braucht, ist eine dünne Sandstein-Platte in Sehnendicke (kann man bei vielen Sedimentsteinen als ntürliche Frostabsprengung finden!), deren Kante an einem anderen Sandstein halbrund geschliffen wird (2 Minuten).

Die Sehnenkerbe wird dann erst mal grob als V-Schlitz herausgearbeitet, und dann mit dem Sandstein-Scheibchen innen gerundet (schleifen).

Wo ist das Problem?

Rabe

RE: RE:

Verfasst: 18.08.2005, 17:11
von Archiv
Original geschrieben von ravenheart
Original geschrieben von Wikinger
...wenn du mir ne runde nock mit steinwerkzeug vormachst , dann verneige ich mich erfürchtig
Ist aber leicht möglich! Alles was man braucht, ist eine dünne Sandstein-Platte in Sehnendicke (kann man bei vielen Sedimentsteinen als ntürliche Frostabsprengung finden!), deren Kante an einem anderen Sandstein halbrund geschliffen wird (2 Minuten).

Die Sehnenkerbe wird dann erst mal grob als V-Schlitz herausgearbeitet, und dann mit dem Sandstein-Scheibchen innen gerundet (schleifen).

Wo ist das Problem?

Rabe

Das "Problem" ist wahrscheinlich, dass wir heutzutage so verwöhnt sind. ;-)
Da gibt es Klebenocken, Fliesensäge, Schlüsselfeile... Unser Gehirn ist eben mehr auf das moderne Werkzeug programmiert. Wer käme denn in unserer Zeit auf die Idee, eine Nock mit einem scharfen Abschlag aus Feuerstein, einem flachen Sandstein oder mit Schachtelhalm herzustellen? Unsere Vorfahren allerdings mussten mit dem arbeiten, was die Natur ihnen gegeben hat. Die hatten dafür ebenso ein Auge, wie wir heute, wenn wir durch den Baumarkt schlendern. ;-)
Aber wie Kra und Rabe schon geschrieben haben: machbar ist das schon...nur "etwas" mühsamer...

Gruß, Hartmut