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Europäische Fichte als Schaftholz ?

Verfasst: 19.04.2005, 14:41
von waffenschreiner
Seit einiger Zeit werden im Handel Pfeilschäfte aus europäischer Fichte
angeboten. Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen Schäften gemacht? Wie sieht es mit der Bruchfestigkeit? Kann man den den Spinewert der bei Zedernholzschäften passt für die Fichtenholzschäfte übernehmen?

waffenschreiner

Verfasst: 19.04.2005, 15:14
von kra
Meine Erfahrung hiermit: ich schätze die Fichtenschäfte. Sie sind leicht und innerhalb eines Spinewertes im Gewicht ziemlich konstant. Bsp. Pfeil: 11/32, ca. 30", 73'er Spine: 33 Gramm mit 100grain-Spitze.

Stabilität ist gut. Sehr gerade, wenig Ausschuß durch schlechte Maserung. Fichte läßt sich gut bearbeiten (Selfnocks!)

Nachteile:
1. Der Zusammenhalt der Fichte zw. den Jahresringen ist schlechter als bei Kiefer oder Zeder, besonders (nach meinem Gefühl) wenn die Schäfte Nass geworden waren und zu warm getrocknet wurden. Also vorsichtig beizen und dann gut versiegeln.

2. Mir schien bei der letzten Lieferung die Auswahl nicht mehr ganz so sorgfältig wie zuvor. Es waren doch einige Ausreißer im Spinewert dabei, obwohl die Schäfte mit jeweiligem Spinewert beschrifett waren, stimmte er nicht immer. ??Qualität der Hilfskräfte??
Es waren aber ziemlich steife Schäfte (ca. 75# 11/32'er) und die Nachfrage scheint hoch zu sein. Sollte aber bei einem renomierten Zwischenhändler kein Problem zu sein.

Verfasst: 19.04.2005, 15:33
von Ravenheart
Tipp: Gib oben bei der "suche"-Funktion mal "fichte" als Suchbegriff ein! War schon häufiger Thema, und es gibt einige Threads dazu, auch tlw. mit sehr schönen Bildern von Arbeitsanweisen bzw. Vorrichtungen!

Sind mir zu viel, da jetzt die einschlägigen Links raus zu suchen, sorry...

Tipp: Die Suchergebnis-Liste in die Favoriten einfügen, dann kannst Du sie später noch mal aufrufen...

Rabe

Verfasst: 19.04.2005, 15:50
von Archiv
Hallo zusammen,

mmhh, soll ich nun in diesem oder dem alten thread antworten.....

Ich kenne drei Leute, bei denen die Fichtenschäfte im Bogen gebrochen sind. Alles erfahrene Schützen oder sogar bekannte und gute Bogenbauer. Es lagen also keine Fehler beim Spine oder der Auswahl der Schäfte oder dergleichen vor. Einer Schützin ging der Schaft durch die Hand. Ich vertraue Fichte vorerst nicht. Der Gewichtsgewinn rechtfertigt in meinen Augen das Risiko nicht.

Schade ist nur, daß aufgrund der schlechteren Qualität bei Kiefernschäften der ein oder andere Händler komplett auf Fichte umsteigt. Ich werde bei Kiefer bleiben und schaun, wo ich eine gute Qualität herbekomme. 90% des Schusses findet ohnehin im Kopf des Schützen statt.....(fragt sich blos warum ich in letzter Zeit so schlecht schieße :D)

liebe Grüße benzi

RE:

Verfasst: 19.04.2005, 16:17
von Ravenheart
Original geschrieben von benz
Einer Schützin ging der Schaft durch die Hand.
Uiii... mein Horror!

Würde mich echt interessieren, ob der Pfeil "richtig herum" gebaut war!! Kriegst Du das raus? War sie vielleich LH-Schützin mit gekauften Pfeilen?

Sieht man nämlich leider oft falsch!! Selbst bei gekauften, also "professionell" hergestellten! Oder hat jemand schon mal bei Pfeilen die Angabe "RH bzw. LH" gesehen? Ich nicht...

Was ich meine: Bei Schäften, die KEINE linear durchlaufende Maserung haben, muss (eben je nach RH oder LH- Schütze) die Cockfeder so angebracht werden, dass die Maserung in Schussrichtung nach OBEN heraus läuft! Nur dann besteht zumindest die Chance, dass im Falle einer Abspaltung im Schuss die dabei entstehende Spitze ÜBER die Hand hinweg geht!
(Wie herum das ist, hängt wieder individuell davon ab, ob man die Pfeile mit der Cockfeder vom Bogen weg oder zum Bogen hin anlegt)!

Ein korrekt für RH gebauter Pfeil darf dann natürlich NICHT von einem LH - Schützen verwendet werden, da der ihn ja auf der anderen Seite und daher um 180° gedreht anlegen würde, es sei denn, er legt die Cockfeder anders an!!

Rabe

RE: RE:

Verfasst: 19.04.2005, 16:43
von Archiv
Original geschrieben von ravenheart


Uiii... mein Horror!

Würde mich echt interessieren, ob der Pfeil "richtig herum" gebaut war!! Kriegst Du das raus? War sie vielleich LH-Schützin mit gekauften Pfeilen?
Diese Schützin ist FC Userin, ich werde forschen.....

gruß benzi

Verfasst: 19.04.2005, 21:23
von waffenschreiner
@kra, benz
Danke für eure Erfahrungsberichte. Mich reizt an den Fichtenschäften der im Vergleich zu Zedernschäften relativ moderate Preis. Aber auch die Herkunft aus europäischen Ländern. Ich finde es irgendwie unsinnig die Zedernschäfte über den “großen Teich” aus den USA zu importiern. Da die Fichtenschäfte hierzulande produziert werden tut man auch noch was für den Wirtschaftsstandort Deutschland. :) 8-)
Lediglich wegen der Stabilität hatte ich Bedenken. Der Bericht, vom Pfeilfragment, das durch die Hand ging hat mich jedoch abgeschreckt. :-(
Da ich die Pfeile für einen Selfbogen, der über den Handrücken geschossen wird verwenden möchte scheint mir Fichte keine gute Idee mehr. Kiefer ist da wohl die bessere Wahl.

@ravenheart
Sorry, hätte vorher vielleicht die Suchfunktion nutzen sollen.

RE:

Verfasst: 19.04.2005, 21:31
von Archiv
Original geschrieben von waffenschreiner
Da die Fichtenschäfte hierzulande produziert werden tut man auch noch was für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Ich hatte geglaubt, das Schaftmaterial kommt aus Österreich.8-)

Meine (subjektiven) Erfahrung mit Fichte:
1. stabiler als Kiefer
2. leichter als Kiefer
3. gleichmäßigeres Gewicht (bei gleichem
Spine)
4. mehr "Spanabhub" als bei Kiefer bei
diagonal verlaufender Maserung

Fazit: nur noch Fichte!

Verfasst: 19.04.2005, 22:42
von Archiv
völlig richtig, die hier in Deutschland angebotenen Schäften stammen ausschließlich aus Österreich.

1. Stabiler als Kiefer / nur bedingt
2. leichter als Kiefer und Zeder ca 20%
3. hab keinen Unterschied festgestellt
4. die Faser laufen tatsächlich nicht paralell
hat aber auf die Stabilität keinen Einfluss
5. alle Schäfte sind bereits ab Werk
auf 1# gespinned - und die stimmen auch !
6. Sie sind deutlich glatter - also keine
Angst vor irgendwelchen Splittern in der
Hand...

Verfasst: 20.04.2005, 00:03
von locksley
Ich bin nach jahrelangem Kieferschaft schiesen, bei Zeder gelandet. Ob einheimisch odr nicht, das Gewichts/Stabilitätsverhältnis stimmt vor allem bei der Premiumqualität und ich zahl lieber ein par Cent mehr für den Schaft wenn er auch hält. in zwei Jahren eigentlich nur Verlust durch Pfeilverlust odr exteme äussere Einflüsse wie wiederholtes anschlagen an Bäumen, sprich Billard spielen und auch dann nur glatte Brüche oder Risse.

Sogar bei Nockbruch brach nur das Seitenteil der Nocke weg ohne, daß die Sehne den Pfeil gespalten hatte. 51# Reiterbogen, also kein Spielzeug.

Fichte

Verfasst: 20.04.2005, 00:55
von arcus
also bei mir kommt auch nur noch 5/16 Fichte
auf die Sehne.
Ist leichter und Selfnockbruch hatte ich auch noch nicht.
Schieße Pfeile mit 33 -50 lbs Bogen.
Nehme eine 3" 4fachbefiederung.
Gerade bei meinen leichten Bögen durch weniger
Pfeilgewicht Vorteil.

Rolf

Fichte

Verfasst: 20.04.2005, 09:12
von Sir Ralph
Also ich kann nur sagen, habe gute erfahrungen mit der Bergfichte gemacht, die Pfeile haben bis jetzt alle gehalten und ein gutes Flugverhalten. Auch einige meiner Kunden steigen auf Fichte um, da sie nicht so schnell splittert wie Zeder.
Oder was ich auch sehr gerne schieße ist komprimierte Kiefer, hierbei ist nur darauf zu Achten, das der Schaft versiegelt, sprich gelackt werden sollte, da er sonst schnell Feuchtigkeit zieht.