Seite 1 von 1

Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 09:42
von tom.smile
Guten Morgen,

Ich hatte in der letzten Präsentation (Probebogen Hasel) angedroht, bei Erfog einen
Richtigen Stave zu massakrieren. ;)

Nu is es soweit. Der "Stave" ist ein sehr gerader und gut durchgetrockneter Haselstamm
Mit einer Länge von 1,85 m und einem Durchmesser von 3,0 bis 3,5cm von einem sehr netten
Bogenbauer hier um die Ecke (nochmal Danke dafür).

Das Design soll identisch mit dem Probebogen werden. Das angepeilte Zuggewicht soll
bei 30-40 @ 32 liegen. Der Bogen soll 1,85 lang werden.

Die grobe Bogenform habe ich bereits rausgearbeitet.
Der Bogen hat einen steifen Griff. Davon liegen 12cm unter der Mitte (dicke Finger bzw. Hände ;D ) und 6cm liegen darüber. Der untere WA ist damit etwas kürzer als der obere. die Fades sind jeweils ca. 10cm.

An den Fades ist der Bogen 3,3 cm breit. An den Nocken 1cm. Von der Bogenmitte aus ist der Breitentaper die ersten 60 cm jeweils parallel ab da verjüngen sich die WA in der Breite gleichmäßig auf 1 cm an den Nocken.

Eventuell soll der Bauch noch etwas geröstet werden.

Jetzt zur eigentlichen Frage:

Wie sollte der Dickentaper aussehen (Verhältnis 1:2 oder 1:3 oder ???) um einen haltbaren Bogen mit annehmbarer Performance zu erhalten.

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 11:02
von Zoffti
Viel Glück mit den angestrebten 30 - 40 lbs.... Denn viel Holz is da ja nich dran, also auch keinerlei Spielraum für "Ausprobieren-slash-Fehlerchen.
Wie ich verstanden habe hast du schon grob die Form rausgearbeitet - d.h. ein Flitzebogen, mit längerem, mitbiegenden Griff liegt nicht mehr wirklich drin. (Wär bei deinen Stave-massen imho der beste Weg gewesen möglichst viel lbs aus dem Ding rauszuholen.) Naja..
Da Hasel ja einigermassen zug- und druckfest ist, tät ich so ein Nüdelchen im Querschnitt einfach mal ungefähr 1:+2artig linsenförmig bauen und semi pyramidal der Länge nach. Meiner Erfahrung nach war das bisher die beste Form um möglichst viel Kraft aus einem "Normaldesign" Haselstecken rauszuholen.

Also : Wenn >1:3< bedeuten soll, dass der Bogen im Mittel 3 x so breit wie hoch werden soll - sinngemäss >1:2< - doppelt so breit wie hoch, dann beantwortet sich das natürlich von selbst.
Denn wenn die WAs nur noch ca. 1cm stark ausfielen, dann kannst du m.M.n. die angestrebten mind. 30 lbs knicken um irgendwo bei 20 zu landen.
lg
Z

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 14:56
von tom.smile
Der Rohling hat aktuell ein Verhältnis 3cm Breite zu 2cm Dicke von den Fades bis 60cm von der Mitte des Bogens.

Danach geht es ca 30cm von 3cm Breite auf 1,4cm Breite an den Nocks bei durchgängig 2cm Dicke.

Der Dickentaper ist also faktisch noch nicht vorhanden.

Im Bodentiller bewegt sich auch noch nicht viel.

Daher war ich wegen dem Zuggewicht noch zuversichtlich.

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 15:38
von Benedikt
Also 3cm ist schon seeeehhhr grenzwertig für nen ordentliche Hasel.
Taste dich ganz langsam an die Dicke ran, und kontrolliere immer wieder, ob es irgendwo Stauchrisse gibt.

Gruß
Benedikt

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 16:51
von tom.smile
Jetzt wo ihrs sagt, glaub ich der gute Mann der mir den Stave gegeben hat, hatte auch was so
in die Richtung gesagt wie: " für 20 Pfund ist der auf jeden Fall gut".

Da war bei mir wohl der Wunsch der Vater des Gedanken. ::) Sorry

Also gleiche Frage bei einem angepeilten Zuggewicht von 20-25@32

Welches Verhältnis sollte es idealerweise sein?

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 17:02
von Heidjer
Es wird Dir niemand sagen oder schreiben, mach ihn bei 30mm Breite 17mm Dick!
So funktioniert der Selfbogenbau einfach nicht.

Du hast jetzt die Bogenbreite ausgearbeitet wenn ich alles Verstanden habe, nun dann mußt Du jetzt nur noch die Dicke soweit runter arbeiten bis sich die Wurfarme auf ganzer Länge im Bodentiller bewegen und dann zum eigentlichen Tillern übergehen.

Also Holz abnehmen und immer schauen wo sich was biegt und dann an den Stellen wo es noch steif ist weiter am Holz kratzen.


Gruß Dirk

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 18:52
von walta
Hmm - 32 Zoll Auszug und 185cm lang. Und das beim zweiten Bogen. Mach ihn länger. So 2 Meter. Kürzen kannst du immer noch (bring auch Zuggewicht). Mein erster Hasel war auch so 185 und 32 Zoll. Der hatte dann Kamikazenocken - ein Sehnenwinkel bei 90 Grad und Nocken die aussahen als würden sie jeden Augenblick runterspringen.

Und vergiss das rösten. So viel bringt das nicht. Und wenn man nicht weiss, was man tut, hat man schnell eine gut duftende Wohnung und einen spröden Bogen der sich sehr nach einem Lagerfeuer sehnt.

walta

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 19:09
von tom.smile
@ Heidjer

Das ist mir schon klar. So war es auch nicht gemeint.

Ich hab aber in den vergangenen Wochen hier im Forum jede Menge zum Thema Hasel gelesen.

Dabei bin ich über das Thema Zug- und Drucktolleranz bei Hasel gestolpert.

Soweit ich es verstanden hatte schneidet Hasel bei Zug deutlich besser ab als bei Druck.
Was bei falschen Dimensionen bei Hasel schnell zu Knitter führen kann.

Da ich aber leider keine Angaben zum Zug- Druckverhältnis gefunden habe
Wollte ich nur wissen in welchem Rahmen sich Hasel in etwa bewegt.

Hatte auf Infos gehofft aus der Richtung: 3:2 kannst knicken gibt garantiert Knitter ; 3:1 is total overbuild da geht locker mehr
Wahlweise auch Durchschnittlich Werte für Hasel was die Zug- und Drucktolleranz angeht.

Wollte vermeiden, dass ich schon vor dem ersten richtigen Tiller Stauchrisse hab.

Das die endgültigen Dimensionen vom Stave bestimmt werden is mir natürlich auch klar.

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 19:15
von tom.smile
@walta

Wie jetzt? Mach ihn länger!

Das is schon mein längster Stave. Und ranschneiden kann ich och nicht. ;D

Bin doch noch Anfänger.

Außerdem ist es meine erste Saison. Ich hab noch chronischen Holzmangel.
Aber ist ja grad wieder Erntezeit. Bald wird's hoffentlich besser.

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 19:21
von Squid (✝)
Das Problem ist, dass man diese Frage eigentlich nicht beantworten kann. Zumindest nicht in Zahlen.
Denn ausschlaggebend ist das Design! Und zwar nur das.
Der Stave gibt ledigleich Limits vor, weil er halt zu schmal sein kann, o. ä.

- Ein Bogen im ELB-Stil geht höchstwahrscheinlich schief. Aber da ist Breite zu Dicke ja auch fast 1 zu 1.
- Ein Bogen des Typs "Extrempyramide" (160 cm lang, an den Fades 7 cm breit, an den Tips 8 mm breit) wird ncht dicker als 1 cm sein. Möglich, dass er beim Schießen schwabbelt, aber stauchen wird er nicht.
- Der gute Standard, der American Flat mit Verjüngung von 4,5 auf 1 cm ab ca der Hälfte der Wurfarme fängt mit grob 1,5 cm Dicke an und endet bei 'nem cm. Da haben wir dann irgendwo von 2,5 zu 1 bis 4 zu 1. Kann klappen, kann aber auch stauchen. Hier hängts klar von Holzqualität und Bogenbaukünsten ab.

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 19:35
von Benedikt
Squid hat geschrieben: ....an den Fades 7 cm breit......
Squid hat geschrieben:..... von 4,5 auf 1 cm .......
tom.smile hat geschrieben: Der "Stave" ist ein sehr gerader und gut durchgetrockneter Haselstamm
Mit einer Länge von 1,85 m und einem Durchmesser von 3,0 bis 3,5cm von.....
;D ;D ;D ;D ;D
Wie gesagt, bei dem Durchmesser wird dir wohl niemand garantieren können, dass der nicht knittert.......


Gruß
Benedikt

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 20:16
von tom.smile
@ Benedict

Ne Garantie is ja auch nicht nötig.

Wollt nur vermeiden, dass hinterher jemand sagt: Das konnte ja mit dem
Design xy nicht klappen. Hättest du mal vorher gefragt!

Hat ja bezüglich des Zuggewichtes auch prima geklappt.

Dank euch ist mir auch wieder bewusst, dass bei diesem Stave 30-40@32 utopisch sind.

Ich hab meinen Irrtum ja auch gleich korrigiert.

Mir geht es mit dem Holz noch wie mit den Frauen: Sie sprechen zwar zu mir. Ich versteh sie aber meist noch nicht. :D

LG Tom

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 20:29
von Squid (✝)
Garantieren kann man im Bogenbau mit Holz sowieso gaaanix.
Aber warum ein 3 cm breiter Hasel mit 180 Länge und 35@32 zwingend knittern soll, ist mir auch nicht klar.
Sicher, das ist anspruchsvoller, als wenn er 4 cm und 195 länge hätte. Aber es is nu mal anders.

Bauweise daher: Maximale Breite des Belly herausschinden und mit einigen mm Trapping arbeiten, so dass der Rücken überall 3 - 5 mm schmaler als der Belly ist.

Schief gehen kanns immer, dies Ding hat aber ganz gute Chancen nur Set zu bekommen. Auch wenn das dann möglicherweise etwas mehr wird (4 cm oder so).

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 21.12.2014, 20:33
von Benedikt
Nö, ist gut möglich, dass er gar nicht knittert, etwas anderes hab ich auch nie behauptet.

Jedoch denke ich, bei der Breite, dass man sich von Anfang an nur sehr wenig Fehler beim Tillern erlauben darf, um nicht eine permanente Schwachstelle reinzuquetschen.

Also, gaaanz vorsichtig sein ;)

Re: Verhältnis Dicke zur Breite bei Haselbogen

Verfasst: 22.12.2014, 00:17
von Heidjer
Mach Dir nicht soviele Gedanken, halt den Bauch schön flach so das sich der Druck über die ganze Breite verteilt und schaue was raus kommt. Zur Not kannst Du ja mal den Holzspender anmailen und nach einen Treffen fragen, so wie ich den persönlich kenne, wird er ein Treffen nicht ablehnen, nur ein wenig im Terminstress sein, aber sicher mit Rat und Tat helfen. ;)


Gruß Dirk