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Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:18
von Leo
Nachdem ich in letzter Zeit fnur Längbögen gebaut habe, wollte ich nun mal wieder einen Kurzbogen aus Manau mit Hickory bauen. Nun habe ich ihn das erste mal mit einer Sehne ganz leicht gespannt und er hat sich in der Mitte extrem nach rechts rausgedrückt. (Nch dem Verleimen war alles gerade auch die Recurves) Bringt es hier was die Seite zu schwächen oder kann ich mit etwas Hitze ihn wieder zrückbiegen. Da habe ich aber bedenken wegen dem Kleber, dass der dann nicht mehr hält ( Verwendet habe ich 2 Komponentenkleber von UHU). So extrem war es bis jetzt noch nie. Ich kann ihn kaum weitertillern da er mir immer vom Tillerstock springt.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:42
von Squid (✝)
Sieht für mich nach "im Griff mit Hitze biegen" aus.
Nach dem Motto, schlimmer wirds nimmer.
Soviel kannst du gar nicht durch Materialabtrag seitlich korrigieren.

Die danach vermutlich versaute Klebefuge im Griff bekommt einen starke Wicklung aus irgendeinem nicht dehnbaren Material, die später unter der Griffwicklung / dem Griffleder verschwindet.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:45
von Leo
Hält der Kleber nach dem Erhitzen trotzdem noch und woran kann das möglicherweise liegen? Hab ich evtl. beim Verleimen was falsch gemacht?

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:49
von Snake-Jo
Das sieht nach minderwertigem Manau aus und zudem zu schmal gebaut.
Versuch erstmal mit wenig Hitze (schön langsam erwärmen mit HLP) in die Gegenrichtung zu biegen. UHU Endfest hält einiges aus, aber bleib geduldig beim Biegen, nicht rösten!.
Zweite Option: wie von Squid beschrieben.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:52
von Leo
Leider gings nicht breiter der Stave war nur 3,4cm breit. Mit welcher Hitze sollte ich biegen? Auf der Verpackung steht der Kleber hält bis 100Grad.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 15:56
von Akila
So wie es jetzt aussieht, ist überhaupt nicht gut..an deiner stelle, würde ich mit der Luftpistole die Sache koriegeren zu versuchen...aber, du solltest die Luftpistole mit einem von diesen zubehörteillen, dass einen schmalen luftstrahl produziert. So dass die Luft nicht die Ränder trifft. So, wird die Klebe Linie, ein bisschen in Sicherheit sein...es gibt natürlich keine Garantie, aber, ich weiss nicht ob du eine andere Lösung hast..also, sehr nach an dem Bauch, mit der Luftpistole, link-rechts bewegen bis diesen Bereich ein bischen heiß wird...nur die Oberfläche ..wenn die Hitze zu tief gehts, dann, wird die Klebe Linie kaputt

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 17:56
von Neumi
Hallo, also wenn's der UHU 300 ist, dann sollte der unter 140°C noch nicht kaputt gehn, sonst wären die Diagramme der Klebefestigkeit in Abhängigkeit zur Temperatur nicht bis 140°C ausgelegt (es gibt übrigens auch Leute, die das tempern von solchen Klebeverbindungen bei 120°C empfehlen). Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Backing beim Biegen seitlich verschiebt, da die Klebekraft durch die Hitze stark herab gesetzt wird. Aber Dir bleibt ja eh keine andere Wahl.
Grüsse und viel Spass beim experimentieren - Neumi

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 19:34
von Onslow Skelton
Ei gude,

hab ich dass jetzt richtig verstanden: Hick auf Manau und Hick als Rücken?

Wenn ja, gehe ich davon aus dass sich der Bogen nach dem richten und ein paar Schuss genau wieder so verziehen wird.
Dass Problem ist in diesem Fall nicht dass Manau sonder dass Hickory.
Oder möchte mir jemand ernsthaft erzählen dass das Manau stark genug wäre das Hickory aus der Form zu ziehen?

Ich würde es hier mit einem "Wolfscher Keil" probieren. Siehe hier http://fletcherscorner.de/viewtopic.php?f=16&t=22046. Da gehts zwar um Deflex/Relex aber funktioniert seitlich genauso gut und du musst dir keine Gedanken machen dass deine Klebefuge aufgeht.

"Klugscheißer Modus on."
Dass das nicht die Sinnigste Kombi ist weißt du?
"Klugscheißer Modus off."

Gruß,
Frank

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 19:45
von Benedikt
Auch wenn Bambus und Manau gute Bögen ergeben......ich glaube, hier wird einfach nur das Manau zerquetscht und das Hickorx bringt die Leistung.....


Nuja, zu dem Problem:
Falls du es mit Hitze richtest, stell dich darauf ein, dass die Klebefuge versagt.

Allerdings halte ich es wie Frank:
Das Manau ist einfach zu schwach.
Ich denke, es liegt daran, dass das Hick stark hygroskop ist. Also ist da auch immer ein wenig Bewegung drin. Und das Manau am Bauch kann das Hick bei bestem Willen nicht in der Form halten. Einmal an nem feuchten Ort stehengelassen, und das Ding windet sich wieder wie nochwas.

Probiers erstmal mit Richten, sollte es wiederholte Male zum Verziehen kommen, dann hau das Manau runter und papp was gescheites drauf.....

Gruß
Benedikt

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 20:14
von Neumi
Hallo nochmal, @Benedikt: Ich spiel mal Prophet - die Klebefuge wird nicht versagen, wenn sie nicht über 140°C erhitzt wird. Der Kleber wird zwar während der Erhitzung weich und reduziert seine Klebekraft stark aber nach dem Abkühlen passt alles wieder.
Und ganz im Ernst - ich hatte mich nicht getraut Onslows Variante ins Spiel zu bringen, weil ich sie noch nicht ausprobieren musste - ich find die aber absolut passend, weil hier die Struktur ohne Hitze dauerhaft verändert wird - muss man nur noch das passende Material für den Keil finden.
Grüsse - Neumi

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 21:39
von SchmidBogen
ich tippe ebenfalls darauf dass Hickory der Schuldige ist im Sinne der Anklage.
Wegen Epoxy hat Neumi absolut recht. Wenn er nicht bis mindestens 130°C hält nach dem abkühlen, müsste die Firma wo den UHU produziert sich warm anziehen wegen Falsch-Informationen und ich glaube kaum dass die Firma daran Interesse hat, nachdem Sie viel Geld für die ganzen Klebertests ausgegeben haben.

Ich selbst hab letztens mit viel Bangen einen verleimten 2-Lagen Bogen mit geflippten Enden versehen, zu eigenen Testzwecken. Und der Kleber hält.

Man sollte wie Neumi gesagt hat während der Wärmephase aufpassen, dass die Laminate oder Holzstücke sich nicht plötzlich trennen weil der Kleber weich wird. Aber nach dem Abkühlen ist die Kleberkohästistänz oder wie das auch immer heisst: Haftung des Klebers immernoch gegeben. Vielleicht dann nicht mehr auf 300kg pro cm im Quadrat, aber dennoch genug für einen Bogen zum schiessen wo nicht gerade im 80-120 Pfund Bereich liegt.

Am besten ists mit HLP und einem Laser-Thermometer diesen Vorgang durchzuführen. oder sich zumindest ein Stück draht um die HLP zu binden um einen gleichmässigen Abstand zu gewährleisten.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 22:03
von Heidjer
Nimm Wasserdampf.
Sowohl Manau als auch Hickory lassen sich mit Dämpfen gut Richten, und nach meiner Kenntnis wirst Du die 100°C mit Wasserdampf ohne Druck nicht überschreiten können. ;)
Dauert halt ein wenig länger und sollte danach auch 5-6 Tage in der Form wieder trocknen, aber das dürfte den Kleber nicht beeindrucken.


Gruß Dirk

Re: Stave verzogen

Verfasst: 18.12.2014, 22:53
von Leo
Danke erst mal für die Tips.
Nachdem ich den Bogen mit einer Heißluftpistole wieder gerade gebogen habe, habe ich nun den ganzen Tag getillert. Und nein auch nach den Testschüssen hat sich nichts mehr verdreht. Hoffe es bleibt so.
Meiner Erfahrung nach ist Hickory mit Manau eine sehr gute Kombination. Ich habe schon mehrere sehr kurze Bögen daraus gebaut und die schießen alle sehr gut. Für den extremen Biegeradius, den dieser Bogen auf Grund der Länge von 120cm hat, fällt mir kein anderes Holz außer Hickory ein, welches hier noch mitmachen würde ( evtl. noch Holler).

@ Onslow
Ich mache es immer Umgekehrt. Manau aus Rücken und Hickory als Bogenbauch. Meiner Meinung nach braucht Manau kein Backing da es sowieso extrem auf Zug belastbar ist.

@Benedikt
Um das Zerdrücken des Manau vom Hickory zu verhindern, ist der Rücken aus Manau und der Bauch aus Hickory.

Re: Stave verzogen

Verfasst: 19.12.2014, 01:27
von Onslow Skelton
Ei gude,
Leo hat geschrieben:.....
@ Onslow
Ich mache es immer Umgekehrt. Manau aus Rücken und Hickory als Bogenbauch. Meiner Meinung nach braucht Manau kein Backing da es sowieso extrem auf Zug belastbar ist.
war auf den Bildern für mich nicht richtig zu sehen.
Allerdings bleibe ich auch in diesem Fall bei meiner aussage dass diese Kombination nicht die Sinnvollste ist.
Du pappst hier zwei Materialien aufeinander die beide sehr zu Set neigen. Dass macht nicht wirklich Sinn.

Gruß,
Frank

Re: Stave verzogen

Verfasst: 19.12.2014, 11:50
von Leo
@Onslow
Mh wie gesagt bis jetz hat es immer super funktioniert. Was würdest du bei so einer Länge eher verwenden? Ich kenn einen, der hat hier Apfel als Facing verwendet. Ist das in diesem Fall besser als Hickory?