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Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 13:50
von Sputnik
Hallo erstmal an die Community
Bin seit Anfang April vom trad. Bogenschiessen infiziert. Habe mir auch schon einen 2. Bogen (Wild Mountain Apalachee 40# @28, 45# auf den Fingern, Standhöhe 8") gekauft.
Beim kauf des Bogens vertraute ich meinem Händler die "alten" Pfeile (Warrior 600, 30" 5.7gr mit 85gr Spitze) für den neuen Bogen zu übernehmen. Grundsätzlich bin ich mit der Geschwindigkeit und Trefferquote am Parcour zufrieden, wäre da nicht dieser ausgeprägte Handschock. Habe versucht mit Silencern aus Wolle dem Problem etwas entgegen zu wirken, allerdings ohne nennenswerten Ergebnissen. Beim Rechenbeispiel für die grain/#Zuggewicht komm ich bei meinem aktuellen Setup auf 5,9 Grain/# Somit deutlich zu leicht für den Bogen (will ihn nicht unnötig Strapazieren)
Der Rohschafttest ist ab einer Distanz > 10m kaum zu gebrauchen. da die Pfeile meist in alle richtungen abtauchen und NIE gerade in der scheibe stecken. Kann natürlich auch am lösen liegen!?

Werde mir jetzt neue, schwerere Pfeile besorgen...
Dachte dabei an Gold Tip trad. 1535/3555 bzw. den Pentathlon timberstick 500/600
Würde bei der GT Variante 3555 zu folgendem Setup tenidieren: 30" Schaftlänge, 85gr. Spitze 4/5" Befiederung, PuschInNock. Komme dabei auf einen Wert von 8,1g/# Zuggewicht. Hatte gestern kurz die Möglichkeit den GT 3555 zu testen. Allerdings war die Schaftlänge deutlich kürzer (schätze so 27") und das Spitzengewicht konnte ich leider auch nicht ermitteln, somit war die Testerei eigentlich für die "Fisch" Wollte aber testen ob durch die schweren Pfeile der Handschock reduziert wird. Es war etwas besser aber immer noch spürbar :(
So die eig. Frage lautet jetzt ob ihr eher zur 1535 oder 3555 Variante Tendieren würdet. Würde eine stärkere Parabel gerne gegen eine Eliminierung/Reduzierung des Handschocks "tauschen" d.w. überlege ich von Ff. auf Dacron zu wechseln um des Handschocks Herr zu werden :) Bin mir allerdings nicht sicher ob ich den Pfeil vom Spinewert (500) auf meinem Bogen zum "laufen" bekomme.

Ich danke schonmal im voraus.. ... vielleicht gibt es ja noch ein paar Tips um des Handschock Herr zu werden
mfg. Tom

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 14:08
von Wilfrid (✝)
Dacron könnte erstmal ein wenig helfen, schwerere Pfeile auch (so 10 grpp)
Da "das schwere Holz des Griffs den Handschock minimiert" ist mehr als Dacron und schwerer Pfeil eigentlich bei 8" Standhöhe nicht drin.
Handschock ist ja ne relative Sache. Der eine sagt beim Rattanprügel, der wie ein Esel tritt" Boah ey, hat der Dampf" und der andere schmeißt das Teil mit gerade einen Hauch Handschock mit schmerzendem Handgelenk in die Botanik.

Der Bogen ist nunmal symmetrisch , die Schwingungen treffen sich als Bauch im Druckpunkt und das Teil tritt,. Da kann man wenig machen

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 14:29
von Sputnik
Erstmal Danke für die flotte Antwort.
Was mich irritiert, die Eigenschaften mit welchen der Bogen angepriesen wird "Das deflex geformte Mittelteil setzt sich aus Zebrawood und Wenge zusammen, welches diesem Bogen Gewicht und Verwindungssteifigkeit verleiht und Vibrationen fast gänzlich eliminiert" treffen bei der Vibrationseliminierung wohl zumindest bei mir nicht ganz zu :) Und dass der Handschock von Schütze zu Schütze unterschiedlich empfunden wird liegt auch auf der Hand.
Für mich ist in erster Linie wichtig, dass ich den Bogen mit den aktuellen Pfeilen nicht zu sehr stresse, das ding soll ja doch noch eine Zeitlang halten und spass machen. Somit wären wir wieder bei den 8gr./# um die "Langlebigkeit" zu gewähren?!?!
Kenne das "Problem" des Handschocks auch von meinem ersten Bogen (ragim Impala 30#) Da Bekam ich häufig einen ordentlichen "Rumps" in den Ellbogen oder gleich in die ohnehin ledierte Schulter. Hab das Problem allerdings durch Silencer und leichten Änderungen im Bogenarm gut in den Griff bekommen.
Beim Neuen Bogen Schockt es mich direkt ins Handgelenk bzw. in die Fingerkuppe. Nach kurzem einschiessen und 30 Tier Parcour schmerzen meine Finger doch schon recht deutlich. :( und ich merke es auch noch einige Stunden nach dem Schiessen.. Kann natürlich auch an der Anpassung auf das stärker Zuggewicht liegen? Habe leider auch das Subjektive Empfinden dass der Handschock sich mittlerweile stärker ausprägt als der Bogen vor gut 3 Wochen (6,7 schiessen) neu war. :( Ist es möglich das ich den Bogen nach diesem kurzen (ev. unsachgemäßen) gebrauch schon geschadet habe??

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 14:57
von Wilfrid (✝)
Die Sehne ist länger geworden und Du empfindlicher.....
Mach Dacron drauf und nimm 8grpp, mehr kannste nicht machen. FF schlachtet den Bogen auf Dauer.
Ich kenne nur ein Bogendesign, das wirklich, wenn es konsequent eingehalten wird, keinen Handschock hat. Das wäre ein guter Flitzebogen. Aber der ist gegen deinen Bogen ungefähr so, wie ein Formel eins Bolide gegen einen Trabbi

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 17:05
von Heidjer
Unsachgemäßen Gebrauch, ja aber das gleich mehrfach. ::)

Der 1535 Pfeil hat einen 600' Spine, hat also gegenüber Deinen Pfeilen keinen nennenswerten Unterschied. Bei 45# und Auszug über 28" ist eh eher ein 500'er Spine (3555) angemessen. Übrigens die Zahlen 1535, 3555, und 5575 stehen bei GT für den angedachten Zuggewichtsbereich, 15# bis 35#, 35# bis 55# und so weiter!

Ja mit 5,9 gpp stresst Du den Bogen schon sehr, die Pfeile sollten schon schwerer werden.

Ich nehme auch an das Du den Bogen falsch, oder eher suboptimal hältst, erst dadurch wird der Handschock sehr unangenehm, eine Beeinträchtigung der Finger oder des Ellenbogengelenkes läßt sich sonst nicht mit Handschock erklären.
Dazu passt dann auch das relativ hohe Zuggewicht nach 4 Monaten Bogenschiessen, da können sich die Gelenke und Sehnen noch nicht auf den Prellschlag bzw Handschock eingestellt haben!

Und um Wilfrieds Autovergleich etwas zu strapazieren, eine Dacronsehne auf Deinen Bogen zu packen, ist als wenn Du denn zu starken Sportwagen mit 300kg Steine im Kofferraum etwas ruhiger machst. ::)


Gruß Dirk

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 17:43
von Sputnik
Heidjer, danke für deine Antwort.
Zur Bogenhand: Ich versuche den Bogen möglichst sanft in der Hand zu halten, habe auch schon mit offenen Fingern (zuschnappen) herumexperimentiert dies aber schnell wieder verworfen.(Schon klar das eine Ferndiagnose ohne Bildern nicht möglich ist) Ich gebe dir natürlich auch recht, das die Adaption der Sehnen, Muskeln ect. in den 4 Monaten nur schwer/ kaum erreichbar ist und ich durch häufige Sportliche Betätigung schon einige ausgekegelte Fingergelenke hatte :) HAbe jedenfalls das subjektive empfinden mit der Zugstärke gut klarzukommen und ich schiesse den Bogen auch nicht, wenn ich Muskulär mal nicht so gut drauf bin.
Die Zahlen auf den Pfeilen (1535 ect.) sind mir ein begriff. Habe aber leider festgestellt dass der eine Schütze eher zur 1535 und der andere wiederum zu 3555 bei ähnlichem Zuggewicht/ Bogenart tendiert. Und da ich Studiere und schon einen Teil meines Erspartes in die Faszination des Bogensports investiert habe (leider wohl mit zu wenig KnowHow) kann ich mir einen neuerlichen Fehlgriff kaum leisten... werde natürlich versuchen mit meinem Händler eine vernünftige Lösung zu finden die dann hoffentlich zum Bogen und zu mir passt.
Interessant fände ich noch ob es ein Indiz gibt, welches auf eine Beschädigung durch die zu leichten Pfeile hindeutet.
Nochmals danke für die Antwort.
g Tom

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 20:14
von seerolf
Hallo Tom,
500er pfeile mit 100er Spitze (Also 35 55) und die Standhöhe versuchsweise noch etwas hochfahren 8,25 bzw 21 cm....
das wird schon.... und lass die Fast-Flight drauf :-)
Gruß,
Rolf

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:09
von Heidjer
Ja was soll man da empfehlen, ich täte in Deinen Fall auf jeden Fall einen 500'er Spine empfehlen. Du schießt einen Jagdrecurve mit Schußfenster und über 28" Auszug und 45# auf den Fingern, da ist der 600'er auf jeden Fall schon grenzwertig weich. Hättest Du mit diesen Bogen (40#@28") einen Auszug um 26", dann könnte der 600'er gerade noch passen, aber wenn der Pfeil weiter gezogen wird dann ebend nicht mehr. ;)

Indizien für eine Überlastung sieht man an solch einen Bogen meist erst zwei - drei Schuß vor dem Bruch, wenn sich erste Delaminationen zeigen oder Risse im Holz auftauchen oder es Knarzgeräusche gibt. ::)
Du hast einen typischen Jagdrecurve der mit 62" zwar lang ist, aber ebend auch eher für schwere (Jagd-) Pfeile konstruiert wurde, mit leichten Pfeilen können da eher Probleme auftreten.

Man kann es Anfängern nicht oft genug sagen, Bogenschiessen ist nicht eine Frage der Kraft und Muskeln, sondern eine Frage der Technik. Ich könnte Dir vermutlich in einer Stunde beibringen einen englischen Langbogen mit 80#@32" in den Vollauszug zu bringen, nur einen Gefallen machst Du deinen Körper damit sicher nicht. Eine saubere Schußtechnik lernt sich einfach leichter mit einen leichten Bogen und gibt den Körper Zeit sich an die etwas asymetrische Belastungen zu gewöhnen.


Gruß Dirk

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:30
von killerkarpfen
Wilfrid hat geschrieben:...
Ich kenne nur ein Bogendesign, das wirklich, wenn es konsequent eingehalten wird, keinen Handschock hat. Das wäre ein guter Flitzebogen. Aber der ist gegen deinen Bogen ungefähr so, wie ein Formel eins Bolide gegen einen Trabbi
YYEEAAHH
ca y est!

und wenn nicht, dann ist es wenigstens richtig traditionell >:)

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:33
von Wilfrid (✝)
nö, Killerkarpfen, ne Uzi schießt ja auch ganz anders als so ein Hochleistungs -Gewehr. Und mit der Uzi isses wiemit nem Flitzebogen, man kann nur treffenauf relativ kurze Entfernung, mit nem Hochleistungs gewehr kannste wunderbar mit Zielfernrohr auf 1 km vorbeischießen ;-)

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:39
von killerkarpfen
?

kannst Du das auch irgend wie verständlich für einen schwach bis normalbegabten Erdenbürger erklären?

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:51
von Galighenna
Um handschock zu verringern kann man an vielen Schrauben drehen.

Da ist einmal das Pfeilgewicht. Zu leichte Pfeile auf einem Bogen machen sich durch unangenehmes Wurfverhalten bemerkbar. Der Bogen schreit damit quasi schon, nicht so gequält zu werden.

Die Sehne gegen eine aus Dacron zu tauschen bringt nichts. Der Autovergleich triffts... Das ist wie Backsteine im Kofferraum eines Porsche ;)

Die Standhöhe kann auch einen großen Einfluss auf das Schussverhalten des Bogens haben. Da könntest du auch mal testen... Erhöhen oder verringern und sehen wie sich der Bogen verhält.

Und dann bleibt da noch die Haltung am Bogen. Die kann auch dafür sorgen das sich der Bogen unangenehm schießt. Das ist aus der Ferne aber schwer zu diagnostizieren.

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:56
von killerkarpfen
Sputnik
ich fürchte das was Du da als Handschock beklagst ist es in Wahrheit gar nicht. Wenn Du einmal einen schweren Holzbogen geschossen hast und es Dir die Füllungen aus den Zähnen schüttelt weisst Du was Handschock wirklich heisst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Jagdrecurve, im Besonderen mit 8" Standhöhe, nur einem Hauch von dem entspricht was wirklicher Handschock bedeutet.

PS
Entschuldige meine ketzerischen Äusserungen. Doch auf Grund Deines beschriebenen Setups, das aus einem modernen Bogen mit modernen Carbonpfeilen besteht, das Du als traditionell bezeichnest entlockst Du mir ein mildes Lächeln. Ich glaube Du musst erst ein wenig Erfahrungen sammeln was das Bogenschiessen angeht. Ich fürchte Du stellst Dir da aus theoretischem Wissen eine nicht vorhandene Tatsache vor.

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 21:59
von Heidjer
Ich denke mal der Wilfried meinte den Fahrzeugvergleich genau umgedreht. ;)

Beim Flitzebogen handelt es sich um einen sehr langen Langbogen mit Peitschentiller. Dieses Konstruktionsprinzip führt dazu, dass in der Hauptsache die leichten Wurfarmenden die Beschleunigungsarbeit machen. Jeden Schock den die Tips beim Abstoppen auf Standhöhe erzeugen, läuft sich in den unheimlich langen Fadeouts tot, bevor sie den Griff auch nur erschüttern können. Es ist ein Bogendesign mit dem jeder Anfänger sofort klar kommt. So ein Bogen ist sehr gemütlich, sehr Fehlerverzeihend und meist nicht besonders schnell.


Gruß Dirk

Re: Handschock eliminieren

Verfasst: 30.08.2014, 22:05
von Sputnik
So ihr "lieben" Leute :)
Dachte nicht das ich innerhalb so kurzer Zeit so viel Feedback bekomme.
Flitzebogen klingt schonmal gut, werde morgen mal in den Wald gehen und schaun was da so rumliegt ;)
Nein spass bei Seite,
Besorge mir kommende Woche mal einen Satz neue Pfeile und an der Standhöhe werd ich auch ein bisschen rumdrehen...
Den Vergleich mit dem Sportwagen finde ich passend muss allerdings gestehen das ich es mit Backsteinen noch nie probiert habe :)
Somit wünsch ich euch noch ein nettes WE