Mein 1. Bogen / Konstruktive Kritik erwünscht
Verfasst: 28.05.2014, 09:49
Hallo alle miteinander,
ich heisse Michael, bin 30 jahre alt und komme ausm Ländle.
Ich möchte euch hier meinen ersten Bogen vorstellen und von euch gerne ein konstruktives Feedback über meine Fehler
erhalten, damit ich beim Bogenbauen besser werde. Erfahrung in Sachen Holzbearbeitung hatte ich bis zu diesem Projekt keine. Ich habe Holzteile bisher nur zusammengenagelt oder -geschraubt, aber noch nie etwas aus Holz "geformt". Meine Kenntnisse des Bogenbaus habe ich nur von den Videos von Adamusminor/Selfbower auf Youtube und natürlich von euch hier im Forum erhalten. Ich habe kein Bogenbauerbuch gelesen oder einen Bogenbauerkurs besucht. Ich bin also ein absoluter Neuling auf dem Gebiet.
Hier erstmal die Daten des Bogens:
Es handelt sich um einen Eschenflachbogen im halbpyramidalen Design. Das Finish ist mit Leinölfirniss gemacht worden und
die Sehne habe ich aus Dakron gefertigt mit leider schlecht zu sehenden Wicklungen (weil schwarz) an den Öhrchen und in der Mitte.
Länge: 167 cm von Nock zu Nock
Breite: 4 cm an den FO und 1,5 cm an den Tips
Dicke: 1,8 cm an den FO und 1 cm an den Tips, 4,5 cm im Griffbereich
Zuggewicht: 37# bei 28'' (angepeilt war etwas zwischen 30# und 40# bei 28'')
Standhöhe: 21 cm (etwas zu viel, da mir die Sehne zu kurz geraten ist) Der Bogen wurde innerhalb von 2 Wochen gefertigt, jeweils abends und am Wochenende in meiner Freizeit. Ich stand beim
Bau ein wenig unter Zeitdruck, da der Bogen für einen Junggesellenabschied, bei dem er benutzt werden sollte, fertig werden musste. Daher leidet die Ausarbeitung des Bogens etwas darunter. Ziel war es einen Bogen zu bauen, der schießt und mindestens einen Tag durchhält und Erfahrung zu sammeln. Ihr seid hier andere Standards gewöhnt, das ist mir bewusst.
Als Werkzeuge für den Bau habe ich nur ein Ziehmesser, Raspel, Rundfeile, Ziehklingen und Schleifpapier verwendet.
Den Stave habe ich von Gervase bezogen (Danke an der Stelle). Der Jahresring auf dem Rücken war schon herausgearbeitet worden. Das wollte ich mir als Neuling noch nicht zumuten.
Der Bau verlief meines Empfinden nachs recht gut. Ich bin vorsichtig vorgegangen, da mir ja jedwede Erfahrung beim Bogenbau fehlte.
Hier sind nun einige Gedanken, die ausführen sollen, wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe bzw. Fehler die ich gemacht habe.
Bitte korrigiert mich, wenn ich irgendwo falsch denke.
1. Der Tiller. Der obere WA (rechte Seite) finde ich sieht eigentlich recht gut aus. Der untere WA aber hat eine griffnahe
Schwachstelle und daneben eine Versteifung, wo sich ein Ast im WA befindet. Aus Gründen der Zeitnot habe ich das nicht weiter
bearbeitet in der Hoffnung, dass der Bogen einen Tag durchhält (was er auch getran hat). 2. Die Positionierung des Griffstücks. Ich habe das Griffstück asymmetrisch angebracht mit 8 cm unter- und 4 cm oberhalb der
Mitte des Bogens. Letzendlich ist der obere WA aber ca. 6 cm länger geworden als der untere. Hintergedanke war den unteren WA zu stärken um ein sauberes Abgehen des Pfeils nach oben über den Handrücken zu gewährleisten. Kurioserweise ist der unter WA auch noch vom Holz her reflex, während der obere WA deflex ist. Durch das inzwischen vorhandene Stringfollow sieht man die deflexe Form des oberen WA nun nicht mehr, er ist jetzt gerade. Das Resultat ist ein zu starker untere WA, denn beim schießen fliegt der Pfeil deutlich nach oben, man muss also tief zielen um das zu kompensieren.
3. Die Sehne verläuft nicht mittig.Ich vermute es liegt daran, dass ich die zwei Äste im Griffbereich und im WA so gut wie möglich positionieren wollte und gleichzeit versucht habe, dem Verlauf der Maserung im Holz zu folgen. Dies führte dazu, dass ich die Mittellinie des Bogens leicht versetzen musste von der Position, die ich vorher eigentlich mit einer Schnur festgelegt hatte. Es kann zum Teil aber auch dan den nicht parallelen Nocks liegen. Ich weiss nur nicht welcher Effekt da stärker
wirkt. Das resultat ist nun, dass der Pfeil beim Spannen nicht parallel zur Seite des Griffstücks liegt sondern nur auf der hinteren Kante dessen aufliegt. Daher fliegt der Pfeil stark nach links, was man beim Zielen wiederum ausgleich muss aber wenig optimal ist. 4. Die Fadeouts sind zu lang. Die Fadeouts haben eine Länge von 12 cm. Ich habe glaube ich gelesen, dass 5 bis 6 cm optimal wären. Aus Unsicherheit habe ich sie aber erstmal so lange gelassen. 5. Das Griffstück ist nicht sauber ausgearbeitet worden. Es ist im seitlichen Bereich lediglich angedeutet, was hauptsächlich am Zeitmangel lag. Außerdem habe ich keine Daten zu Dicke des Griffstücks oder zur maximalen/optimalen Tiefe des seitlichen Ausschnitts gefunden. Macht ihr das nach Gefühl?
Das war jetzt alles was mir so aufgefallen ist. Jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare
ich heisse Michael, bin 30 jahre alt und komme ausm Ländle.
Ich möchte euch hier meinen ersten Bogen vorstellen und von euch gerne ein konstruktives Feedback über meine Fehler
erhalten, damit ich beim Bogenbauen besser werde. Erfahrung in Sachen Holzbearbeitung hatte ich bis zu diesem Projekt keine. Ich habe Holzteile bisher nur zusammengenagelt oder -geschraubt, aber noch nie etwas aus Holz "geformt". Meine Kenntnisse des Bogenbaus habe ich nur von den Videos von Adamusminor/Selfbower auf Youtube und natürlich von euch hier im Forum erhalten. Ich habe kein Bogenbauerbuch gelesen oder einen Bogenbauerkurs besucht. Ich bin also ein absoluter Neuling auf dem Gebiet.
Hier erstmal die Daten des Bogens:
Es handelt sich um einen Eschenflachbogen im halbpyramidalen Design. Das Finish ist mit Leinölfirniss gemacht worden und
die Sehne habe ich aus Dakron gefertigt mit leider schlecht zu sehenden Wicklungen (weil schwarz) an den Öhrchen und in der Mitte.
Länge: 167 cm von Nock zu Nock
Breite: 4 cm an den FO und 1,5 cm an den Tips
Dicke: 1,8 cm an den FO und 1 cm an den Tips, 4,5 cm im Griffbereich
Zuggewicht: 37# bei 28'' (angepeilt war etwas zwischen 30# und 40# bei 28'')
Standhöhe: 21 cm (etwas zu viel, da mir die Sehne zu kurz geraten ist) Der Bogen wurde innerhalb von 2 Wochen gefertigt, jeweils abends und am Wochenende in meiner Freizeit. Ich stand beim
Bau ein wenig unter Zeitdruck, da der Bogen für einen Junggesellenabschied, bei dem er benutzt werden sollte, fertig werden musste. Daher leidet die Ausarbeitung des Bogens etwas darunter. Ziel war es einen Bogen zu bauen, der schießt und mindestens einen Tag durchhält und Erfahrung zu sammeln. Ihr seid hier andere Standards gewöhnt, das ist mir bewusst.
Als Werkzeuge für den Bau habe ich nur ein Ziehmesser, Raspel, Rundfeile, Ziehklingen und Schleifpapier verwendet.
Den Stave habe ich von Gervase bezogen (Danke an der Stelle). Der Jahresring auf dem Rücken war schon herausgearbeitet worden. Das wollte ich mir als Neuling noch nicht zumuten.
Der Bau verlief meines Empfinden nachs recht gut. Ich bin vorsichtig vorgegangen, da mir ja jedwede Erfahrung beim Bogenbau fehlte.
Hier sind nun einige Gedanken, die ausführen sollen, wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe bzw. Fehler die ich gemacht habe.
Bitte korrigiert mich, wenn ich irgendwo falsch denke.
1. Der Tiller. Der obere WA (rechte Seite) finde ich sieht eigentlich recht gut aus. Der untere WA aber hat eine griffnahe
Schwachstelle und daneben eine Versteifung, wo sich ein Ast im WA befindet. Aus Gründen der Zeitnot habe ich das nicht weiter
bearbeitet in der Hoffnung, dass der Bogen einen Tag durchhält (was er auch getran hat). 2. Die Positionierung des Griffstücks. Ich habe das Griffstück asymmetrisch angebracht mit 8 cm unter- und 4 cm oberhalb der
Mitte des Bogens. Letzendlich ist der obere WA aber ca. 6 cm länger geworden als der untere. Hintergedanke war den unteren WA zu stärken um ein sauberes Abgehen des Pfeils nach oben über den Handrücken zu gewährleisten. Kurioserweise ist der unter WA auch noch vom Holz her reflex, während der obere WA deflex ist. Durch das inzwischen vorhandene Stringfollow sieht man die deflexe Form des oberen WA nun nicht mehr, er ist jetzt gerade. Das Resultat ist ein zu starker untere WA, denn beim schießen fliegt der Pfeil deutlich nach oben, man muss also tief zielen um das zu kompensieren.
3. Die Sehne verläuft nicht mittig.Ich vermute es liegt daran, dass ich die zwei Äste im Griffbereich und im WA so gut wie möglich positionieren wollte und gleichzeit versucht habe, dem Verlauf der Maserung im Holz zu folgen. Dies führte dazu, dass ich die Mittellinie des Bogens leicht versetzen musste von der Position, die ich vorher eigentlich mit einer Schnur festgelegt hatte. Es kann zum Teil aber auch dan den nicht parallelen Nocks liegen. Ich weiss nur nicht welcher Effekt da stärker
wirkt. Das resultat ist nun, dass der Pfeil beim Spannen nicht parallel zur Seite des Griffstücks liegt sondern nur auf der hinteren Kante dessen aufliegt. Daher fliegt der Pfeil stark nach links, was man beim Zielen wiederum ausgleich muss aber wenig optimal ist. 4. Die Fadeouts sind zu lang. Die Fadeouts haben eine Länge von 12 cm. Ich habe glaube ich gelesen, dass 5 bis 6 cm optimal wären. Aus Unsicherheit habe ich sie aber erstmal so lange gelassen. 5. Das Griffstück ist nicht sauber ausgearbeitet worden. Es ist im seitlichen Bereich lediglich angedeutet, was hauptsächlich am Zeitmangel lag. Außerdem habe ich keine Daten zu Dicke des Griffstücks oder zur maximalen/optimalen Tiefe des seitlichen Ausschnitts gefunden. Macht ihr das nach Gefühl?
Das war jetzt alles was mir so aufgefallen ist. Jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare
