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Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 01:03
von Bastelnomade
Hallo allerseits!
Habe nach meinem Haselbogen mit dem ewig langen Thread unabhängig vom Forum etwas weitergebastelt - eine Hasel wollte kein Bogen werden und ist leider gebrochen gegen Anfang des Tillerns. Eine andere Hasel war leider sehr dünn, ist im Endbereich des Tillerns aber wird wohl eher ein Kinderbogen mit 16lbs circa (wie gesagt, zu dünn und schmal). Einen weiteren Haselbogen mache ich parallel mit einem Freund zusammen, der sieht bislang gut aus, ist in der Mitte des Tillerns.
Mein aktuelles Projekt:
Aus einer total verdrehten und viel zu dünnen und zu kurzen Garteneibe möchte ich nun einen Bogen machen. Ich bin mir bewusst, dass man Eibe jahrelang trocknen soll und mein Stück auch eher Brennofenholz ist. Aber Versuch macht kluch dachte ich mir.
Ich habe den dünnen Stab erstmal bis zum Kernholz auf einer Seite runtergearbeitet und 2 Wochen draußen gelassen. Dann habe ich eine grobe Bogenform herausgearbeitet und habe den Rohling an etwa 5 Stellen mit Hitze gerichtet, die Sehnenlage ist nun korrekt und ich habe lediglich einen leichten Knick in der Mitte, sodass die beiden Wurfarme ungespannt leicht nach vorne gekippt sind (also reflex mit dem "Knick" genau in der Mitte des Bogens).
Insgesamt ist das Ding momentan 1,55m lang. Ein Warbow muss es auch nicht werden
Aktuell verliert der Bogen noch ca. 4g am Tag und wiegt ca. 380 Gramm.
1) Ich überlege momentan noch, wie ich das mit den Sehnenkerben mache. Die Tips sind ja recht schmal. Have theoretisch noch vom Messermachen Knochen und Hornplatten da (und diverse Hölzer), könnte also ein Overlay machen. Aber so recht geheuer ist mir das nicht, da die Ringe anzuschneiden am Rücken
2) Habe am Rücken zwei problematische Stellen: An der Einen habe ich irgendwie eine Delle produziert. Das andere ist ein ehemaliger Ast, der leider eingerissen ist. Glaube da muss ich auf jeden Fall was machen. Leider ist die Stelle aber fettig vom Richten und Biegen.
Die Stellen möchte ich hier erstmal zeigen:
Würde evtl. noch ein paar Bilder schießen von Stellen am Rücken, bei denen ich einfach ganz gerne etwas von der Erfahrung der alten Hasen profitieren würde, wie man mit ihnen umgeht...
Vielen Dank schonmal an jeden, der seine Zeit bis hierher geopfert hat

Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 06:31
von ralfmcghee
Guten Morgen, Nomade,
ich werfe einmal einen ersten Kommentar in den Ring. Den solltest Du aber mit Vorsicht genießen, weil ich selber sehr unerfahren bin und eine Eibe noch nie in der Hand hatte.
Zur Delle: Schleifen wird vermutlich keine Option sein, nicht wahr? In diesem Fall würde ich (pfeif auf die Optik) eine epoxy-getränkte Wicklung um die Stelle machen. Damit habe ich ein solches Problem schon zwei Mal erschlagen.
Zum Ast: Da macht es meines Wissens nach Sinn, genügend Holz um die Stelle stehen zu lassen, damit daraus nicht eine Schwachstelle wird. Und beim Tillern auch eher zurückhaltend sein, auch auf die Gefahr, dass die Stelle eher steif bleibt. Wie ich lernen musste, ist es nicht immer gut, unbedingt eine Biegung im Wurfarm zu wollen (siehe Thread "Robinienbogen - zweiter Versuch").
Vielleicht schreibt Dir Blacky etwas zu Deinen Problemen. Seinem Rat kannst Du bestimmt vertrauen. Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Eibe.
LG
Ralf
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 09:08
von Doyle
Hallo,
ich hatte sowas auch schon mal. Dies war eine Druckstelle vom richten.
Ich habe einfach Wasser auf die Stelle gegeben (nur auf die Stelle).
Danach war es nicht mehr ganz so schlimm.
Das Holz quillt dan wieder auf.
ABER bei mir war das keine Eibe.
Vieleicht hilft es ja
Und viel Glück noch
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 11:05
von beke
Moin Leidensgenosse

,
wenn bei der Macke
quer über den Wurfarm Fasern durchtrennt sind, reicht eine ziruläre Wicklung nicht aus. Da würde ein Pflaster aus längs liegenden Fasern in Epoxy plus Wicklung drüber helfen können. Schau mal bei Thread "Noch'n gebrochener Bogen" dort wird die Technik beschrieben. Das Bild der Macke reicht für mich aber nicht aus um zu erkennen, ob die durch sind. Kannste das nochmal näher + größer und schärfer knipsen?
Wenn Du nix feilen möchtest - verpass dem Bogen doch Wickelnocken. Hab da schon richtig schöne, geflochtene gesehen. Dann brauchst Du nix feilen.
Hoffe der Bogen verzieht sich jetzt beim Trocknungsprozess nicht wieder...Hatte bisher das so verstanden, daß man bei Bedarf
nach dem Trocknen richtet. Weil die trocknen in alle Himmelsrichtungen wie sie wollen

.
Achtung: Bin Greenhorn und meine Antworten entsprechen meinem momentanen (minimalen) Wissensstand. Bin also gespannt ob die Experten was ganz anderes raten

und dann würde ich unbedingt auf die hören.
Möge Deine Arbeit gelingen
Beke
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 11:26
von Squid (✝)
Trocknen: Beides geht. Man kann den Bogenrohling zum Trocknen auf einer Bohle o. ä. mit mehreren Zwingen fixieren, oder man kann nach dem Trocknen mit Heissluft richten.
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 13:46
von Bastelnomade
Danke für eure Antworten
Gestern auf heute war nur noch ein Gewichtsverlust von 1g.
Das mit dem Wasser habe ich bereits versucht gehabt, es hatte allerdings leider nicht gefruchtet.
Habe nochmal bessere Bilder geschossen, ich hoffe damit kann man mehr anfangen.
Hier die Delle. Evtl ist sie ohnehin an einer unkritischen Stelle?
Hier nochmal die Stelle mit dem angerissenen Ast.
An ein paar Stellen sind solche Totäste im Rücken
Oder soll ich als ultima Ratio das alles "plattbügeln", dabei auch ein paar Mal den Jahresring verletzen und dann Rohhaut aufkleben?
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 14:15
von Squid (✝)
Das kommt jetzt drauf an. Willst du alles falsch machen, DAMIT er kaputt geht, oder willst du alles falsch machen, TROTZDEM bleibt er heil?
Die Äste sind alle nervig, aber wenn du sie etwas erhöht stehen lässt, sollten die Fasern das abkönnen. Der Cut am Ende sollte kein Problem darstellen, die letzten 10 cm bigen sich eh nich.
Wenn du das Ding platthobeln und mit einem Backing versehen willst, dann solltest du umgehend mit dem Falschmachen aufhören, denn DAS wäre dann wirklich Verschwendung!
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 14:46
von Bastelnomade
Das falsch machen war nur darauf bezogen, dass der Ast eine krumme Gurke war und nicht abgelagert wurde. Ich hätte schon gerne, dass es "trotzdem" funktioniert
Der Gedanke kam nur, falls der Rücken eh nicht mehr "rettbar" wäre und ich dachte, dass man sowas machen kann.
Was sagst du zu dem Anriss des einen Astes? Das ist die Stelle, die mich am meisten ärgert und sorgt, denn die liegt auch mitten im Wurfarm.
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 15:16
von Neumi
Hallo Bastelnomade, also bei den Totästen hätte ich keine Probleme damit, die rauszubohren und mit ner Epoxid-Raspelstaub-Mischung zu füllen. Obs wirklich nötig ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn der Rücken ringsum nicht verletzt ist, sollte das auch mit den Totästen funktionieren - hab ich hier auf alle Fälle schon ziemlich oft gelesen.
Grüsse - Neumi
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 15:19
von Squid (✝)
Der Riss im Ast sollte kein Problem sein, denn er ist ja im Ast, nicht im Bogenrücken. Soweit ich das sehen kann, sind die Fasern, die um den Ast herumwachsen, völlig in Ordnung.
Kritischer ist eher der Totast im vorletzten Bild, dann da kann man nicht genau sehen, ob die drumrumführenden Fasern unverletzt sind.
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 15:36
von Bastelnomade
Alles klar, dann setzt es nochmal Detailbilder der Totäste, nachdem ich versucht habe, die noch sauberer zu machen, damit man da besser alles sehen kann

Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 19:09
von Blacksmith77K
STOP mal an der Stelle:
- die Delle im Bogenrücken vom Begradigen schmirgelst du einfach mit 120er Papier raus. Der Jahresring ist dick genug, das abhaben zu können. Macht also keine Probleme. Kannst die Delle auch drinnen lassen, sieht aber unschön aus.
- der angerissene Ast ist Pillepalle. Nimm dir 120er Schmirgel und mach den Ast rund wie einen Schokokuss, fertig.
- Die Todäste haben keine Auswirkung auf den Splint (Rücken) des Eibebogens. Lediglich am Bauch (Kernholz welches den Druck aufnimmt) können solche Ästchen zu Stauchfalten führen. Zugseitig ist das völlig unrelevant, denn der Splint umschließt ja korrekt den Ast auch am lebenden Baum.
Ergo: Die Vorarbeit an deinem Stück Eibe sieht schonmal gut aus. Mach weiter, halte dein Ziel in Augen und es wird gut! Das Holz hat KEINE Problemstellen.
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 19:35
von Squid (✝)
*Unschuldiger Blick* Hab ich das nicht gesagt?

Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 19:53
von Blacksmith77K
Squid hat geschrieben:*Ünschuldiger Blick* Hab ich das nicht gesagt?

Ich hab dich lieb...

Muss gestehen, nur überflogen zu haben.
Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D
Verfasst: 20.03.2014, 20:50
von killerkarpfen
Huch!
Das mit dem jahrelangen trocknen kannst Du vergessen, auch wenn die Gilde jetzt aufschreien wird. Das ist ein Ammenmärchen und wenn's trotzdem was dran haben sollte ist das nicht merklich. Da hab ich genug Erfahrung.
Trocken sollte die Eibe aber schon sein, sonst hast Du nach ein paar Schüssen eine krumme Banane.
Mir scheint, dass etwas wenig Kernholz übrig geblieben ist. Das ist im Grunde der Eibe Zauber.
Und Geduld. bis der Bogen trocken ist solltest Du gar nichts überstürzen.
Der Rest ist gesagt, das wird schon.