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Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 10:29
von bowa
Hi ihrs,
ich hab mir nach dem gestrigen Treffen gefragt was man sozusagen gegen Bruch bei Kälte tun kann.
Wenns kalt ist betseht ja wenn ich es richtig verstandne habe immer die Gefahr dass ein Bogen bricht.
In meinem jugendlichen Leichtsinn frage ich mich da, wei haben die das früher gemacht? So ein Ötzi oder was weiss ich wer in der Eiszeit. z.B.
Da war es ja sicherlich etwas frischer als heutzutage und wenn dir der Bogen bricht wenn gerade ein Mammut auf dich zustürmt (

) dann stehste ja mal ziemlich doof da.
Also die Frage an euch.
Gibts da irgendeinen Trick, ausser warm pumpen, mit dem man das Risiko dass einem der Bogen um die Ohren fliegt mindern kann?
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 10:38
von Idariod
Mit dem Bogen kuscheln? Oder mit anderen Mitteln von Umgebungstemperaratur auf 'Betriebstemperatur' bringen? Könnte mir vorstellen dass eine Thermohülle hilft. Die Frage ist halt immer, welchen Aufwand man treiben will dafür.
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 10:40
von bowa
Ok, aber wie lange bleibt der auf Temperatur?
Ich könnte mir vorstellen dass der bei minus Temperaturen recht schnell wieder auskühlt.
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 11:01
von Mike W.
Ich glaube das Mammut war eher der vegetarische, ruhige Typ!
Wenn, wider Erwarten, doch ein auf der Jagd befindliches Exemplar hinter dir her ist, bist du mit einem Bogen voll angepisst!
Vermutlich wird dir dann vom Laufen so warm, das in deiner Nähe die Temperatur für den Bogen kritisch wird!
lG Mike
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 11:04
von Idariod
Naja, die Ausgangslage war wohl eher die, dass man das Mammut mit einem Pfeil geärgert hat, und beim zweiten bricht der Bogen. Wenn dann der stoßzahnbewerte dickfellige Genosse die Ursache des Ärgernisses identifiziert und zur Einstampfung auserkoren hat, könnte es ungemütlich werden für den Steinzeitjäger.
Aber da du angepisst erwähnst...ne, schlechte Idee, lassen wir das....
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 11:08
von arcus
also ich denke mal, daß die Gefahr des Bruches bei Kälte nur beim Aufspannen und den ersten 3 Auszügen besteht.
Wichtig ist, den Bogen bei Kälte niemals über Nacht im Auto liegen lassen-- warm reiben vor dem ersten Aufspannen und gaaaanz langsam warm pumpen.
Letztes Jahr im Januar hab i an einem Turnier in Saalfelden (Österreich) bei - 16 Grad teilgenommen. Den Bogen hab i mit in den Schlafsack im Zelt genommen(Nachts waren es - 22 Grad) Nächsten Morgen gleich aufgespannt --es gab keine Probleme--war ein Ulmenbogen.
Gruß Arcus
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 11:16
von Firestormmd
Wenn Ötzi gewusst hätte, wie man bei Kälte den Bogen schiesst, würde er heute wahrscheinlich noch leben.
Grüße, Marc
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 11:34
von Lord Hurny
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass Ulme, Hickory und Osage bis -15° C keine Probleme machen, außer das sie einen Tick härter zu ziehen sind.
Einen sehnenbelegten(!) Eibenrecurve der bei normalen Temperaturen keine Probleme machte, hats beim ersten Versuch bei Minusgraden geknickt.
Esche, Ahorn und Robinie hab ich bei Minusgraden noch nie probiert.
Mir ist bei Minusgraden eigentlich immer die Frage wichtiger - wie halte ICH mich warm! (Haube, Handschuhe, Jacke, lange Unterhose, heisser Tee gepimpt mit Hochprozentigem, Oben-Ohne Pin-Up Poster neben der Scheibe...

Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 12:01
von Napfkuchen Jimmy
Den Bogen hab i mit in den Schlafsack im Zelt genommen(Nachts waren es - 22 Grad)

Und ich dachte immer, ich sei ganz ein Harter wenn ich im Herbst bei 10°C mal campen gehe...
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 12:05
von meik
Ich habe Ahornbögen ohne Probleme bei ca. -10°C geschossen.
Vielleichts liegts am Ölen, dass das Holz geschmeidig bleibt?
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 13:01
von Heimwerker
Meine Theorie ist eine ganz andere.
Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit speichern als kalte. Wenn ich also einen Bogen, der nicht vollständig versiegelt ist, aus einer warmen Umgebung in eine viel kältere Umgebumg bringe wird dem Bogen schnell die Feuchtigkeit entzogen. Das kann dann bei Hölzern die auf "Übertrocknung" empfindlich reagieren zum Bruch führen.
Abhilfe würde dann dadurch geschaffen, dass man die Bögen entweder wirklich sorgfältig versiegelt oder die Bögen bei Außentemperatur bzw draußen lagert. Das würde dann auch erklären, warum bei Ötzi der Eibenbogen auch im Winter funktionierte.
Ich habe aber leider keinen Eibenbogen über, mit dem ich meine Theorie beweisen könnte.

Bei mir bleiben die Eiben über Winter zur Sicherheit an der Wand. ;-)
Gruß
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 14:03
von Bowster
ich habe es letztes Jahr geschafft bis -12 Grad zu schiessen, drunter klappt es bei mir nicht mehr die Finger warm zu halten.
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 14:28
von maruk
Da hätte ich doch glatt zwei Fragen:
Hat hier jemand Erfahrungen bezüglich der Schießbarkeit von Rattanbögen bei Minusgraden? (bei -2 Grad hab ich meinen geschossen, mich interessiert die Haltbarkeit bei -10 oder kälter)
Wie siehts aus mit Verklebungen? Ich habe nichts zur Haltbarkeit von D3-Weissleim-Klebenähten bei Minusgraden gefunden.
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 15:06
von Mike W.
Meiner Meinung nach müßte Rattan weniger Probleme machen als Holz.
Rattan hat quasi 0 Restfeuchte.
Ich denke, das ist ein Vorteil.
Wo kein Wasser ist, kann es sich nicht Ausdehnen und die Struktur beschädigen.
Re: Bogenschiessen bei Kälte
Verfasst: 05.12.2013, 15:18
von Tom Tom
Rattan hab ich schon bei -15 grad geschossen mit 70# kein problem
Im Winter schieß ich lieber Bögen von denen ich weiß das sie mehr Auszug vertragen als ich in dem Moment schieß...
Also keine an der Grenze gebauten Bögen
lg Tom Tom