Fletchers-Corner

Hallöchen,

hat jemand hier schonmal so etwas gemacht und hat Bilder (Herstellungsschritte)? Kann mir das irgendwie nicht so wirklich vorstellen, wie aus so einem soliden praktischen Werkzeug ein Messer wird.

Warum nimmt man denn die Hufraspeln, hat das nen bestimmten Grund oder hab ich das was falsch mitbekommen und die werden gar nicht dafür genommen?

Gruß & Dank

hi,

ich hab zwar keine weiterführende Ahnung, aber hier wirst du ganz sicher geholfen:
http://www.messerforum.net/showthread.p ... Hufraspeln

scheint aber schonmal zu stimmen, das sie als Messer-rohstoff herhalten müssen

Gemacht noch nicht.

Aber je nach Raspel durchaus möglich.

Im Endeffekt kommt es beim Messermachen/Schmieden nur auf den verwendeten Stahl an, ob dieser nun Riefen/Zähne an den Flanken hat oder nicht ist primär unerheblich.

Früher wurden Feilen etc. oft aus sehr hochwertigem Stahl gemacht, daher grundsätzlich gut.
Wenn man dann natürlich feststellen kann, welche Zusammensetzung der Stahl genau hat ist es für eine Wärmebehandlung noch besser.

Habe gestern in Soolingen erst das ein oder andere Messer für mehrere hundert Euro gesehen, das aus einer alten Feile geschmiedet wurde..
Oft erhält man dann teilweise noch die sichtbaren Riefen als Eyecatcher.

Rizzar

Gute Feilen und vor allem alte Feilen sind i.d.R aus einem Stahl mit einem höheren Kohlenstoffgehalt. Die Firma Dick verwendet meines Wissens nach 1.2003/75CR1. Dieser Stahl kann bei entsprechender Wärmebehandlung bis auf 65HRC gehärtet werden.
Alte Feilen sind günstig und einfach zu bekommen (Flohmärkte) Vorsicht jedoch bei billigen Baumarktfeilen oder China Importen, diese können auch nur aufgekohlt sein und sind dann nur an der Oberfläche hart.

Vorgehensweise, ich bin kein Schmied kann aber Messer machen und kenne die Theorie (typisch für einen Ingenieur).
1. Feile/Raspel weichglühen, geht am Holzkohlegrill. Feile mit Glut bedecken, bis die Farbe der Feile ca. der Farbe der Kohle entspricht. Dann die Glut mit der Feile drin ausgehen lassen.
2. Klinge in Form schmieden
3. Dann würde ich die Klinge Normalisieren/Spannungsarm glühen.
4. Klinge mechanisch bearbeiten, schleifen, feilen etc. um die Klinge fast fertig zu formen
5. Danach würde ich die Klinge nochmals normalisieren (u.U auch noch ein 2. oder 3. Durchgang)
6. Härten
7. Anlassen
8. Fertig schleifen
(Ich habe in meinem Leben zwei Klingen geschmiedet, in einem Kurs bei Peter Abel, Schritt 2 bis 7 haben wir da so gemacht)
9. Griff anbringen
10. Schärfen

Warum nehmen viele eine Hufraspel? U.U. wegen der Größe, man hat dann einfach mehr gestalterische Möglichkeiten und wie Rizzar schon sagte wenn man den Raspel-,Feilenhieb sichtbar lässt gibt das eine guten Eyecatcher.

Gruß
Roland

Guck einfach mal bei Google unter Bildern und Suchbegriff (Links):
Messer aus Hufraspel
Messer aus Feile

Wenn du noch Probleme hast dir das bildlich vorzustellen gibt es dort genug Anschauungsmaterial.
Ungelogen hab ich gestern erst darüber nachgedacht sowas auch mal zu machen.

Baue mir gerade 2 Gasessen, wenn die fertig sind werde ich soetwas mal in Angriff nehmen.

Rizzar

ich habe auf dem Norddeutschen Bogenbauertreffen für Dick die Klinge für sein Geburtstagsmesser geschmiedet (in Partnerarbeit mit Exus ) und anschließend auch geschliffen und poliert Danach wurde sie den tüchtigen Griffbauern übergeben

hier mal einige Bilder:

So sieht eine Hufraspelklinge mit nicht ganz weggeschliffener Oberfläche aus

hier das Messer von Dirk

und nochmal von nah

LG. Daniel

Muss da geschmiedet werden? Das sieht fast aus als könnte manns rausschneiden/-schleifen!?
Schöne Stücke finden sich da bei google...

MoeM hat geschrieben:Muss da geschmiedet werden? Das sieht fast aus als könnte manns rausschneiden/-schleifen!?
Schöne Stücke finden sich da bei google...

Hast Du schonmal ne Hufraspel in der Hand gehabt? Das könnte ohne schmieden einen doch recht starken Klingenrücken geben?

Desweiteren würde ich das Fertigen eines Messers aus einer Feile ohne Wärmebehandlung wirklich nicht empfehlen!!!

Gruß Rene'

nein, es muß nicht geschmiedet werden, nur wärmebehandelt, damit der Stahl nicht mehr so spröde ist und man das Messer später auch nachschleifen kann...
Ich habe schon genug sogenannte "Messermacher" gelesen, auch aus dem Messermacherforum, die den Stahl erst durch "Schmieden verdichtet " haben und dann mit der Feile das Messer aus dem vollen geschnitzt haben. Anschließend "gehärtet" und kaum angelassen.
Ganz stolz waren sie dann, wenn ihr Messer so mehr als 65 HRC hatte....

Schade um die vielen Feilspäne, da wären dann noch ein zwei Messer drin gewesen.
Wenn Du hingegen die Feile/Raspel richtig ausziehst, bis auf den Grund des Hiebs und darüber hinaus, gibts einen wunderbaren Fischschuppen -Damast ;-).

@holzbieger: weshalb weichglühen wenn man danach sowieso schmiedet? ich mach das weichglühen eher bei punkt drei in deiner liste, vor dem in form feilen und schleifen.

@wilfrid: mag sein, dass es mit den fischschuppen schön aussieht, aber mit damast hat das nix zu tun, ist nicht feuerverschweisst. aber das weisst du sicher schon :-)

generell würde ich so eine hufraspel eher für eine machete nehmen, mit kohlenstoffgehlt von gegen 0.6% ist der stahl sehr gut geeignet dafür. auch die form des ausgangsmaterials eigent sich dafür sehr gut.
für kleinere, scharfe messerchen bevorzugen ich alte feilen. mit c-gehalt von 1.2 bis 1.5%. die sind die allerdings etwas schwieriger zum schmieden und wärmebehandeln.

gruss
gian-luca

Gian-luca, ist ein running gag auf MA-Märkten
Es gibt ja viele Möchteauchgernmessermacher, die so gaanz viel Ahnung haben....

Naja, und so entstand der "Fischschuppendamast" ;-)

Ah, alles klar: 'Schummeldamast' :-)