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Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 17:39
von Rizzar
... ist die Tage bei mir eingezogen.
Klinge 1.5026 / 56Si7 im allgemeinen Volksmund Federstahl genannt
Griff aus Goldregen mit Papiermicarta, 8-Eckig zur Klinge verjüngend.
Für den Glanz Hartwachsöl von Osmo.
Schneidenlänge 180mm (Rechtshänder)
Gesamtlänge 317mm
Gewicht 146g
Unzufrieden bin ich nur etwas mit dem Anschliff (2 kleine Unebenheiten) und der Schneide, die geht einmal leicht konkav, sodass ich in der Nähe des Griffes nicht volle Schneidleistung habe. Vieleicht wird das beim nächsten Schärfen herausgebügelt.
Die Klinge hatte sich beim Härten gut (3mm zur Seite) verzogen, sodass ich froh war , als ich sie wieder gut in Form Richten konnte.
Schiebe die Makel darauf zurück.
Aber so lernt man eben dazu...
Gruß Rizzar
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 17:46
von Ins Gelbe
Einfach nur Hammer!
Yellow
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 18:46
von Haitha
TOP! Bis wie hoch hast du poliert?
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 19:27
von Holzbieger
Welche Makel? Da gibt es nichts zu meckern, aber auch gar nichts. Ich habe die Bilder lange angesehen und trotzdem nichts gefunden. Beide Daumen hoch.
Gruß
Roland
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 20:26
von Mike W.
Hut ab!
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 20:30
von locksley
Du gehst jetzt bitte sofort zur Tafel und schreibst 100 Mal, "Ich soll handwerklich Minderbegabte, nicht frustrieren."
Sehr schönes Messer, mir fiel auch kein Makel auf.
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 20:41
von Galighenna
Tolles Messer! ZUm griff hin sieht man die Konkave Schneide ein ganz wenig wenn man genau hinsieht. Das kann eigentlich nur ein Millimeter sein und sollte sich wegschleifen lassen.
Wie kommt es das sich die Klinge beim Härten so verzogen hat? ungleiche Temperaturverteilung? Vor dem Härten kalt gerichtet?
(Okay manchmal ist es auch einfach pech...)
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 21:00
von Rizzar
Danke euch allen.
Ihr wisst ja wie es ist, wenn man Stunden an einem Stück verbracht hat, weiß man genau wo kleine Unpässlichkeiten stecken.
Aber nichts, was bei der Funktion stört und nicht in ein paar Stunden an nem Bankstein gerichtet werden könnte.
Die Schneide hebt sich vor dem Auslaufen richtung Griff ein paar 10tel (Galighenna hats erfasst) sodass auf einer geraden Unterlage beim Schneiden der Durchschnitt eventuell verhindert werden könnte. Aber wie gesagt in einem Bereich in dem ich eh selten auf der Unterlage aufliege.
Lediglich der angestrebte Perfektionismus ist es, der einen in den A*sch beißt
Der Anschliff geht bis ~260-280, danach hab ich in Klingenrichtung mit einer Vliesrolle "satiniert", ist also nicht richtig poliert, passt aber optisch besser zur Schmiedehaut als eine Spiegelnde Feinpolitur.
Ja, die Härtegeschichte...
Ich bin da auch noch nicht so erfahren, ersteinmal habe ich horizontal eingetaucht um differentiell hauptsächlich die Schneide abzuschrecken.
Dabei hatte ich noch eine ungeeignete Schale, die ich gleichzeitig noch wegen einer geringen Höhe des Mediums ankippeln musste. Dabei muss ich dann ungleichmäßig eingetaucht haben.
Das heißt nicht, dass ich das horizontale Abschrecken mit einem anderen Gefäß nicht nocheinmal probieren werde.
Oder bei einem geeigneten Stahl gleich mit Lehmmantel arbeiten würde (Hamon... Träum)

Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 21:03
von tscho
sauberes Messer , klasse !
Das kommt eventuell vom eintauchen ins Anschreckmittel. Wenn man so eine Klinge flach eintaucht enzieht man dem Stahl
zu schnell nur von einer Seite die Wärme, dann wirds krumm. Muss aber in dem Fall nicht zwangsläufig so gewesen sein.
Also, immer senkrecht schnell rein und rühren um die Wärme gleichmäßig abzuführen.
Gruß
tscho
oh, bist mir zuvor gekommen, zum Teil.

Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 29.04.2013, 21:21
von Galighenna
Ah! Ja das passiert wenn man ungleichmäßig abschreckt

Nächstes Mal wird besser!
Mir ist vor ein paar tagen mein allererstes selbst geschmiedetes zerbrochen... Ich hab zu brutal damit gewerkelt, da ist die sehr harte Klinge in 3 Teile gesprungen

Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 30.04.2013, 07:00
von tscho
ja, aber nicht nur, kommt immer auf den Stahl an,bzw. enthaltene Spannungen. Man kann vor der Bearbeitung ein sog. Spannungsarmglühen durchführen, das reduziert Verzug. Grundsätzlich kann man dies aber mit richtigem Eintauchen minimieren.
Ich bin ja jetzt nicht so der Messerspezialist,aber 2 hab ich auch schon gebaut, ich härte sie immer ganz durch, danach erst die Bereiche, die etwas weicher, sprich zäher sein sollen, höher anlassen, somit reduzierst natürlich auch die Bruchgefahr.
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 01.05.2013, 16:52
von Blacksmith77K
Sehr schönes Messer... ich muss mal den Rizzar mit 'nem Bogen bestechen.

Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 02.05.2013, 14:40
von Rizzar
Danke Blacky, das hört sich sehr verführerisch an...
Ein Klingenbruch ist natürlich blöd, bin derzeit noch bei weniger mechanisch beanspruchten Küchenmessern, da ist es nicht ganz so kritisch.
Eine korrekte Wärmebehandlung kann man meiner Meinung nach nur mit einem steuerbaren Härteofen erreichen, der Rest ist mehr oder Weniger eine Glücks-/Schätz- und Erfahrungsgeschichte.
(Jetzt kann man raten, was auf meiner diesjährigen Liste recht weit oben steht)
Rizzar
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 02.05.2013, 15:43
von Holzbieger
Objection your honor.
Ob die Wärmebehandlung nur mit einem regelbaren Härteofen machbar ist kann man IMHO so allgemein nicht sagen.
Für hochlegierte Stähle, die enge Temperaturfenster, eine definierte Temperaturverlaufkurve oder Plateaus benötigen stimme ich dieser Aussage uneingeschränkt zu. Die lässt man besser von den Profis härten.
Reine Kohlenstoffstähle oder niedrig legierte Werkzeugstähle kannst Du sehr gut in der Esse oder sogar an der Flamme selbst härten.
Dass Du wissen musst was Du tust ist klar (allgemeine Wärmebehandlung des Stahls den Du härten willst) und dass ein wenig Erfahrung dazu gehört streite ich auch nicht ab. Aber Glücks- oder Schätzsache ist es nicht.
Gruß
Roland
Re: Ein neues Küchenmesser...
Verfasst: 02.05.2013, 17:04
von Galighenna
Das würde ich auch so sagen! Einfache Kohlenstoffstähle lassen sich mit ein wenig Erfahrung und Sorgfalt durchaus in der Esse oder in dafür vorbereiteten Kohlefeuern, reproduzierbar, gleichmäßig und gut härten.
Das Anlassen kann man dann auch im normalen Backofen machen, da kann man sogar die Temperatur sehr gut regeln, so das die Wärmebehandlung eigentlich ziemlich gut funktioniert.
Ich hatte mein Messer damals nur ganz wenig angelassen, nur golden werden lassen, 20min bei ich glaube knappen 200°C. Es war dadurch sehr hart, was auch gewollt war. Ich hatte nur unterschätzt WIE hart es tatsächlich ist und naja selbst schuld das es geknackt ist...