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Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 25.01.2012, 21:37
von McReady
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, für meine Tochter eine Rattan-Bogen zu bauen. Der Rohling ist soweit auch schonmal bearbeitet, allerdings möchte ich keine groben Fehler reinmachen, um dann nochmal von vorne anfangen zu müssen. Darum mal ein paar Fragen an die Community hier :)

Zum einen würde ich gerne wissen, wie dünn man Rattan im Wurfarm-Bereich hobeln/schleifen darf, daß es noch sicher ist. Der Bogen muß keine großen Pfund-Zahlen haben! Aktuell stehen aber noch gute 10mm da und der Bogen ist auch noch recht schwer zum ziehen.

Des weiteren vermute ich, daß ich im Griffbereich zu den WA hin wohl noch etwas Material abnehmen muß, damit die Biegung nicht so stark ist. Richtig?
Der Griff selbst ist noch nicht auf den Handumfang von meinem Kind angepaßt.

Als letztes müßte ich noch wissen, wie tief man die Pfeilauflage einsägen/-feilen darf, so daß im Griffbereich keine Gefahr ist. Ich weiß, daß man auch ohne das schießen kann, aber es geht auch mit ganz gut ;)

Ich würde mich über konstruktive Kritik sehr freuen. "Mach Brennholz draus" ist übrigens keine Option und wird nicht akzeptiert! :D

Grüße,

Markus

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 25.01.2012, 21:54
von Squid (✝)
Oha, also erst mal: Die Biegung ist so gar nicht mal so gut. Da ist nur griffnah Arbeit drin, die äusseren 60% der Arme haben Urlaub. Wenn du griffnah weiter Material wegnimmst, verstärkt sich dieser Effekt! Nicht gut. Griffnah nicht mehr arbeiten, erst mal die Arme harmonischer machen.

Bei dem Bogen muss also in den äusseren Bereichen noch gearbeitet werden. Wieviel weg muss findest du nur durch Testen heraus. Immer wieder feilen / schaben / schleifen, aufspannen, einige Male ziehen, ansehen.

Eine konkrete Dicke kann man nicht angeben, das hängt von vielen Faktoren ab, seien es Breite, Länge, Dichte des Rattan.
Aber das Zeugs ist nicht bruch- bzw. splittergefährlich. Dazu ist es zu weich.

Die Pfeilauflage darf uuuuungefähr ein Drittel weit eingeschnitten sein, das hängt natürlich auch vom Endumfang ab. Bei Holzbögen kann man theoretisch bis zur Mitte gehen, das bedeutet aber, dass man auf der anderen Seite Holz stehen lässt, zur Stabilisierung. Das entfällt - wegen der Grundform des Stabes - natürlich bei Rattan.

Guckstu auch hier, so als Anregung (man muss ja nicht biegen...):
http://bogenbau-broken-arrow.de/bauanle ... /index.php

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 25.01.2012, 22:06
von Hons
Hallo
Dein Bogen biegt sich nahe am Griff zu stark. Das heist den Bereich nahe am Griff erst mal in ruhe lassen und weiter drausen Material abnehmen bis der Bogen elliptisch aussieht. Und nicht zu weit aufspannen, nur so weit dass du gerade noch siehst wo er sich zu stark biegt. Sobald es gut aussieht um eine Stufe weiter aufspannen und so weiter.
Meiner Ansicht nach ergiebt sich die dicke an den Wurfarmspitzen von selbst wärend des Tillervorgangs.
Als ich mal einen Bogen mit Pfeilauflage gebaut habe, habe ich die Hälfte davon in den bogen reingeschnitzt und die andere Hälfte in form eines zurechtgeschliffenen holzkeiles einfach mit Holzleim dazugeklebt.
Sieht recht gut aus und funktioniert ;D
Ich hoffe ich konnte helfen

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 26.01.2012, 00:56
von Galighenna
McReady hat geschrieben: Des weiteren vermute ich, daß ich im Griffbereich zu den WA hin wohl noch etwas Material abnehmen muß, damit die Biegung nicht so stark ist. Richtig?
Entweder liegt hier ein Formulierungsfehler vor, oder ein Denkfehler.
Wenn am Griff die Biegung zu stark ist, wird sie nicht dadurch weniger das man dort Material abträgt. Dort wo Material abgetragen wird, wir der Wurfarm schwächer dadurch verstärkt sich die Biegung an dieser Stelle. Also genau das Gegenteil von dem was du schreibst.
Man nimmt immer dort Material weg, wo der Wurfarm noch zu steif ist.

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 26.01.2012, 08:01
von Granjow
Aaaaah! Der arme Bogen! :D
Nimm doch mal einen Bleistift oder sonst was gerades und fahre mit der flachen Seite dem Rücken entlang (so, dass der Bleistift parallel zum Bogen liegt). Aussen wird er fast flach aufliegen, nur in der Nähe des Wurfarmes kannst du ihn hin und her wippen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn der Rücken gerade ist, ist aber am Anfang hilfreich.

Ich male die Stellen, die sich zu stark biegen, jeweils mit roter Farbe (Farbstift) an auf dem Wurfarm, damit ich dort nicht aus Versehen noch mehr Holz wegnehme.

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 26.01.2012, 14:32
von Ravenheart
McReady1.JPG
Rabe

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 26.01.2012, 18:17
von McReady
Wow, ich bin überwältigt! Danke erstmal ALLEN, die hier geantwortet habe, Ihr seit Spitze!

@Squid: Aus genau dem Grund habe ich noch in einem relativ frühen Stadium hier gefragt. Also erstmal die WA abspecken, gut. Werde Deine Tips berücksichtigen.

@Hons: Das mit dem angeleimten Holzkeil ist eine gute Idee, evtl. am Schluß noch ein Stück Leder als Griff drüber, dann sieht man das auch nicht ;)

@Galighenna: Ich vermute mal, ich habe mich schlecht ausgedrückt: Mit Griffbereich meinte ich wirklich den Griff selbst, nicht die WA im Griffbereich. Der Griff selbst ist aktuell lang genug für eine erwachsene Hand, d.h. es ist oben und unten noch möglich, etwas Material abzunehmen. Mit der Erklärung müßte das Ganze auch wieder einen Sinn ergeben ;)

@Granjow: Noch ist's ja kein Bogen ;) Werd ich mal versuchen. Der Rücken ist noch ziemlich gerade, sollte also gehen.

@Rabe: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, auch Dir ein Dankeschön :)

Markus

Re: Erster Bogen und gleich ein paar Fragen

Verfasst: 26.01.2012, 18:45
von Snake-Jo
@Markus: Ein paar grundsätzliche Sachen kannst du dir aus den folgenden Bauanleitungen ziehen:

http://bogenbau-broken-arrow.de/downloa ... ensger.pdf

viewtopic.php?f=10&t=6933&p=320287#p320287
(auch mit Pdf)