Fletchers-Corner

Hallo

Vermutlich für die erfahrenen Federnschneider eine ziemlich doofe Frage.

Aber...
Wenn man eine komplette Feder hat - aus welchem Teil davon schneidet man sich dann die gewünschte Feder aus?
Möglichst weit oben, also am "Vogel"-Ende der Feder?
Oder möglichst weit unten?
Oder mittig?
Oder macht das keinen Unterschied?

Ich habe die Forensuche bemüht, aber trotz etlichen hundert Treffer zum Suchwort "Feder" habe ich (zumindest auf anhieb) nichts gefunden, was meine Frage beantwortet hätte.

Und soweit ich bisher gelesen habe, soll wohl die beste Methode sein, die Feder mit Papierklebband zu überkleben, die Form darauf aufzuzeichnen und dann mit kleiner Schere ausschneiden? Klebt man dazu die Feder auf beiden Seiten ab?

Eigentlich brauchst du nur ein Messer

guckste hier, geht so ca. nach 01:30 los:
http://www.youtube.com/watch?v=IdO1Y30x ... vjHLrlYLg_

...oder Du schaust Dir den kompletten Pfeilbau an, ist schon echt gut gemacht

Wenn Du Dir die Federn anschaust, wird Dir auffallen, dass am Kielanfang, also am "Vogel-Anfang" ( ) die Federn sehr zart sind. Ähnlich ist das ganz außen und oben. Vielfach wird deshalb dieser Bereich gemieden, weil die Federn sich im Wind umbiegen. Ich persönlich nehme jedoch die komplette Feder, von vorne bis hinten.
Ganz an der Spitze hat man beim Bearbeiten den leichten Nachteil, dass der Kiel sehr dünn ist. Das erfordert beim Kielschleifen oder einer Wicklung spitze Finger. Dicke Männerhände sind da schon mal überfordert, habe ich persönlich festgestellt .
Lässt Du die Federn auf der kompletten Höhe, hat das einen schönen Bremseffekt, ohne dass Du gleich den Schaft mit Federn vollkleben musst.

Das mit dem Klebeband brauchst Du nur einseitig zu machen. Einfach auf eine Unterlage pappen und gut. Oder Du machst das wie ich, sägst Dir eine schöne Form aus dünnem Holz aus (2x) und klebst innen dünnes Filz hinein. Dann einfach die Feder dazwischen eingeklemmt, gut festhalten und mit einer schön scharfen Schere den Federüberstand abgeschnitten. Macht Spaß, stinkt nicht und ist ewig gleich reproduzierbar - sogar unterwegs .

Super. Vielen Dank! :-)

Von welchem Flattervieh verbaust Du denn gerade die Federn?

Ich denke Truthahn.
Sind aber nicht selber oder frisch "gepflückt", sondern gekauft.

Da man gewöhnlich die Schwungfedern verwendet, kannst du bei größeren Federn auch die schmalere Vorderseite nutzen.Da sind die Grannen besonders stabil.
So wie hier bei der 6fachbefiederung.

Gruß Mike

Windmann, kannst Du dein Holzbauwerk mal zeigen? Ich habe hier noch eine Ladung Gans, vielleicht versuch ich mich auch mal damit, aber kann mir grad nicht so richtig vorstellen, was du meinst

Gefragt...getan

Ich habe Dir mal so ein Sandwich zurechtgelegt, wie ich das immer mache. Auf dem Foto siehst Du, wie die Feder von den Federnformern mit deren "Innenbeschichtung" eingeklemmt wird (sie liegt allerdings in die verkehrte Richtung, aber das ging fürs Foto so besser ). Das Ganze sollte dann natürlich mit den Kanten passgenau auf einander liegen, so dass nur der Kiel unten herausguckt. Das hier ist jetzt nur zur Veranschauung. Der Filz - oder auch jeder andere Stoff - ist wichtig, damit die Granen nicht herumrutschen. Also bei mir Gelb immer innen. Dann nehme ich eine sehr scharfe Schere und schnippel drumherum. Und nun noch ein paar Formen, die ich ganz gerne mag - schlicht und funktionell. Die beiden großen Stücke nehme ich, um die Kiele schön plan zu schleifen. Ich hoffe, ich konnte meine Ausführungen etwas erhellen. Vielleicht hilfts Dir ja und Du legst mit Deinen Federn los.

@ Wind

Vielen Dank für die Fotos!

Kommt es beim Schneiden übrigens drauf an, ob man sozusagen "vom-Vogel-weg" über die Grannen schneidet - oder "gegen-den-Vogel"?
(Also Richtung Federspitze - oder Richtung Federkielende? )

@Wind, danke, damit seh ich doch gleich deutlich klarer - und die Form der Federn ist beliebig? Wenn ich mir deine Formen so ansehe, gibt es da anscheinend eine recht große Bandbreite. Ich meine mich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass lediglich die Höhe eine Rolle spielt, stimmt das?
Und btw - sorry für ins topic soo einmischen

Ich schneide immer Richtung Vogel...
klebe allerdings beide Seiten mit Malerkrepp, da verrutscht nix mehr.

Grüße Habi

@Flu
Tja, bei meiner Technik ist das egal. Erstens drücke ich wahrscheinlich die beiden Formen so fest zusammen, dass sich nichts bewegt und dann ist die Schere auch echt scharf. Im Groben schneide ich aber wohl gegen den Strich, also zum Kielanfang, sozusagen gegen den Vogel ( wie genial).

@Tontaube
Ja, das ist klar. Wenn die Federn sehr hoch sind, bremst das den Flug. Mal ist das gewollt, mal nicht .
Die Formen auf dem Foto sind nur eine Auswahl, die ich zuletzt benutzt hatte. Das ist dann einmal etwas nach Lust und Laune, und dann wieder, wenn ich etwas bestimmtes bezwecken will. Als Beispiel, die Form rechts in der Mitte habe ich für Pfeile gewählt, mit denen ich auf Distanz gehe. Das Aussehen passt sich dann immer meinem jeweilig aktuellen Schießstil an, ich benutze also eine Form nie wirklich dauerhaft.
Aber, ich bin auch schon mehrfach auf die eine oder andere wieder zurückgekommen.
Und trotz der Vorlagen passiert es ziemlich oft, dass ich die ganzen Federn in der passenden Länge an den Schaft bappe und dann dort einfach per Hand zurecht trimme. Das macht mir am meisten Spaß ( siehe meine Flötenpfeile ).

Tontaube hat geschrieben: Und btw - sorry für ins topic soo einmischen

Wieso? Deine Fragen passen doch absolut perfekt in diesen Thread!
Also weiter so.

Danke, aber grad fällt mir nix weiter ein, außer auf meine Lieferung von Woodhood92 zu warten und dann frisch fromm fröhlich frei (okay, nicht ganz fromm ) mir einfach mal eine Handvoll Schäfte zu schnappen, die Gänseflügel und zu schauen, was passiert.. da ich eh noch nicht auf große Distanzen schieße, kann ja nicht wirklich viel schiefgehen, schätze ich